mal kurz per PN, da es doch von der Thematik sonst zu weit abweicht.
Meine Intention war es, dass ich Menschen, die Erdogate als nahezu einzigen Grund für das Scheitern des Teams sehen, rassistische Ideologie unterstelle. Natürlich war auch das einer von vielen Gründen, weshalb da nicht EIN Team auf dem Platz stand. Da ich nicht glaube, dass viele Nationalspieler tatsächlich politisch sehr engagiert sind und sie tatsächlich ein Problem damit haben, dass Spieler mit türkischen Wurzeln sich mit dem türkischen Präsidenten treffen, war es vielleicht eher eine Genervtheit davon, dass es halt wochenlang immer wieder von den Medien aufgewärmt wurde. Zu einer guten Vorbereitung gehört ja auch die Vermeidung von Baustellen, die einem aufs Gemüt schlagen können. Die Pfiffe der Zuschauer gegen Gündogan (Özil war ja verletzt und spielte nicht) in den Vorbereitungsspielen kann natürlich auch eine Mannschaft etwas entzweien. Einige sind dann sauer auf die Fans, andere auf die verantwortlichen Akteure.
Nur: Hätte man bei der WM auch nur einen starken Führungsspieler gehabt, der reden, argumentieren und überzeugen kann und dessen Leistungen über jeden Zweifel erhaben gewesen wären, hätten ein paar Worte die Sache erledigt. Vor vier Jahren hätten das Lahm, Klose und Neuer (da war er über jeden Zweifel erhaben) im Vorfeld geklärt und die Mannschaft hätte im Sinne des Erfolgsgedanken alle Probleme auf nach der WM verschoben.
Da wäre auch nicht die Front Confed-Cup Gewinner vs Etablierte enstanden.
Es ist ja auch die Kunst des Coachens, die Spieler 12-16 oder 18 bei Laune zu halten, wenn die sich selbst unter den ersten 11 sehen. Nur hat Löw das schon mit der Nominierung von Neuer vermurkst. Danach vertraute ihm keiner der jüngeren Spieler mehr. Und an der Stelle von MATS würde ich nicht mehr spielen wollen, wenn Neuer weitermacht. Das ist für ihn doch verschwendete Zeit.
Zur Love-Parade:
Selbst um die Person Sauerland und dessen Rolle beim Zuschlag für Duisburg gibt es widersprüchliche Aussagen. Tendenz: Er wollte sie unbedingt. Nur gibt es auch Menschen in seinem Umfeld, die das Gegenteil behaupten.
Dass er noch wegen Pensionsansprüchen noch an seinem Posten klebte und sich auch nicht einmal mit Worten des Bedauerns an die Angehörigen der Opfer richtete, weil er Angst hatte, das könnte in einem möglichen Prozess gegen ihn verwendet werden (vermutlich eher seine Anwälte), war natürlich erbärmlich. Ich wollte damals auch, dass er zurücktritt.
Aber das hat halt mit der Schuldfrage an sich nichts zu tun. Die meisten forderten ja schon einen Tag nach der Katastrophe, dass er aus dem Amt gejagt werden muss. Er wollte die LP, also ist er verantwortlich. Und so was ist dann für mich doch etwas zu kurzsichtig gedacht.
Wegen seines Verhaltens im Krisenmanagement musste er seinen Posten räumen, aber nicht, weil er für mich DER Schuldige war.
Da ich in meiner Studentenbude etwa 500 Meter von dem Tunnel entfernt gewohnt habe, kenne ich die Örtlichkeiten natürlich nur zu gut. Mich wunderte von Anfang an der Ort (also der Zulauf, das Gelände selber war ja kein Problem), weil es in einem Tunnel halt nur beschränkten Raum gibt.
Meine Formulierung wirkte vielleicht etwas unempathisch, das sollte die Opfer nicht verhöhnen. Die ganze Katastrophe hat für mich einen Bezug (wenn natürlich auch nicht technisch) zu einem Flugzeugabsturz. Ein Flugzeug stürzt nie ab, weil es mal ein Problem gibt oder eine Sache ausfällt (ausgehend davon, dass die Piloten gesund sind und keiner einen Suizid plant). Es ist immer das Zusammenspiel von mehreren Fehlern, was am Ende dann halt katastrophale Auswirkungen hat. Ein einzelner Fehler selber hätte aber nicht zum Absturz geführt.
Der Hauptfehler für mich bei der LP war, dass der Zufluss der Zuschauer gleichzeitig von beiden Seiten des Tunnels geschah. Die Polizei regelte das zwar an beiden Stellen, aber vom einen Ende des Tunnels kann man nicht abschätzen, wie es auf der anderen Seite aussieht. Dann ist der Funk noch ausgefallen und keiner sperrte mal für ein paar Minuten den Zufluss.
Aber wer hat das so geplant. Die Stadt? Der Veranstalter? Die Polizei selber? Und wer ist dann verantwortlich? Alle zu dem Zeitpunkt des Unglücks im Dienst befindlichen Polizisten an der Unglücksstelle? Die konnten ja selber gar nicht den gesamten Tunnel einsehen. Auf freierer Fläche hätte ein Hubschrauber von oben warnen können, dass es eng wird. Aber Sicht von oben war ja nicht vorhanden.
Ich fürchte, dass selbst der Prozess nicht klären wird, wie die Verantwortlichkeiten da verteilt sind. Da gebe ich Dir auch recht, denn jeder wird sich rausreden wollen und es auf die anderen schieben.