Alles anzeigen@ RgbgEr
So, hier wie versprochen mal ein Szenario, wie es eintreffen könnte, wenn die DEL zur "wilden Liga" erklärt wird.
Zunächst wird man die DEL-Saison ganz normal beginnen und darauf hoffen, daß sich noch irgendwie im Laufe der Saison eine Einigung erzielen läßt. Sollte sich abzeichnen, daß dies nicht gelingt, könnte folgendes eintreten. Zum besseren Verständnis möchte ich noch ein klein wenig weiter ausholen.
Die Saison wird sicher irgendwie zu Ende gespielt werden und vielleicht wird es bei einigen Vertretern der DEL zu Schwierigkeiten führen, da einigen Zuschauern und Sponsoren das Theater zu wider ist und die deshalb auch ihr Engagement einstellen möchten. Da die Fronten im deutschen Eishockey weiter verhärtet sind, könnte die DEL auseinanderfallen. Doch schon während der Saison trat jemand anderes an einige Clubs der DEL heran.
Einigen wird sicher schon mal der Name Medwedew untergekommen sein. Dieser ist stellvertretender Vorsitzender bei Gazprom und Direktor von deren Exportgesellschaft. Von daher bestehen gute Beziehungen zum Eisbären-Sponsor GASAG. Seit einigen Jahren bucht sich der Herr Medwedew in die "Sauerstoff-Welt" in Berlin ein, um mit seiner Alt-Herren "Betriebseishockeymannschaft", die für Kenner des russischen Eishockeys ein paar bekannte Namen aufführen kann, ein Spiel gegen ein Team des Herrn Lee, welches aus ehemaligen Mitspielern, Spielern aus seiner aktiven Zeit und auch ehemaligen Spielern der Eisbären besteht, durchzuführen. Dabei werden pro Zuschauer 5€ dem Eisbärennachwuchs gespendet. Bei ca. 6000 Zuschauern ein nicht zu verachtendes Sümmchen. Man kennt sich also und hat Kontakt ...
Nun ist der Herr Medwedew ebenfalls noch Präsident der KHL. Diese versucht seit einiger Zeit einen Fuß in das westliche Europa zu setzen. Leipzig fungierte da nur als Testballon. So geht also das Angebot an Mannheim, Düsseldorf, Köln, Hamburg und Berlin raus, in der kommenden Saison in der KHL in einer eigenen "Mitteleuropa-Division" mit Mailand, Poprad, Riga (Salzburg wäre sicher brennend interessiert) und vielleicht noch einigen anderen zu spielen. Für russische Konzerne, die nach West-Europa wollen, sicher eine willkommende Möglichkeit des Sponsoring. Gleiches gilt sicher auch für deutsche Konzerne, die noch größer in den russischen Markt wollen. Ich denke da mal an die komplette Autoindustrie. Das eröffnet den fünf deutschen Clubs sicher ganz andere Horizonte. Die DEL wäre Geschichte und einige Clubs von der Bildfläche verschwunden. Der Rest geht in die Oberliga oder 2.Liga, denn die hat sich inzwischen in 1.Bundesliga umbenannt, krankt aber in den gleichen Problemen, denn ich kann einen Alu-Eimer golden anmalen, es bleibt trotzdem ein Alu-Eimer. Wer interessiert sich in Deutschland schon für eine Kleinstadtliga mit ausschließlich regionalem Bezug?
Der DEB steht inzwischen fast vor dem Ruin. Die 600.000 € der DEL fehlen an allen Ecken und ohne Nationalspieler ist man abgestiegen und bekommt noch weniger Geld. Auch ist die Perspektive keine gute. Das deutsche Eishockey ist seiner Zugpferde beraubt und die fünf deutschen KHL-Clubs saugen jeden guten Deutschen ab. Somit vegetiert das deutsche Eishockey außerhalb der fünf KHL-Clubs am Rande der Bedeutungslosigkeit dahin.
Sicher, dies alles ist nur eine mögliche Zukunft, die aber auf einigen Fakten basiert und aus meiner Sicht eine hoche Wahrscheinlichkeitsrate aufweist, so oder ähnlich einzutreten. Es bringt also nichts "hart zu bleiben" oder gar die DEL zur "wilden Liga " zu erklären. Aber wenn ich mal ehrlich bin ... Vielleicht wäre dies auch mal der nötige Knall und für mich als Kunde hat das KHL-Szenario gewaltigen Charme. Dynamo Moskau statt Schwenningen, Omsk statt Straubing und AK Bars statt Augsburg... das hätte was.
Bravo, Tatanka. Bravo.
Endlich mal ein Posting von dir, dem ich, ohne weiteres, einen Doppeldaumen nach oben geben kann.
Aber nicht weil ich mich um die DEL sorge, sondern eher weil ich ein Liebhaber des Eishockeysports bin und der Tradition den Vorzug gebe.
Ich weiβ allerdings nicht, ob die von dir genannten Teams wirklich diesen Sprung machen würden. Koeln und Düsseldorf würden bestimmt Probleme haben. Die Fanbasis ist viel zu Traditionell eingestellt. Dem Fan ist ein echtes Eishockeyspiel gegeneinander lieber und bevorzugt Spiele gegen andere traditionelle dt Vereine, als Moskau, Bar oder Omsk (muβte bei den letzten beiden erstmal nachgucken, wo die überhaupt liegen).
Hopp und Mannheim würden auch in diese sogenannte Mitteleuropäische Liga gehen. Aber nur zeitbegrenzt. Hopp hat die Erfahrung mit Hoffenheim gemacht, daβ es relativ einfach ist, eine Mannschaft von ganz unten nach oben zu führen, um aber die letzte Hürde zu nehmen (Meisterschaft, UEFA Cup usw) benötigt man viel mehr finanzielle Investitionen. Und im Gegensatz zu einem Ligendurchmarsch, ist ein Erfolg, die Meisterschaft zu gewinnen, nie guarantiert. Er stemmt vielleicht jetzt die Verluste, wird allerdings eine Kehrtwendung machen, wenn die ersten Rechnungen in der Mitteleuropäischen Liga einflattern.
Hopp wird schnell mitkriegen, daβ sich der Schritt in diese europäische Liga finanziell fuer ihn nicht rentieren wird. Dem Hamburger Publikum ist das schnurz, wer da nun spielt. Die haben damals ein Team vor die Nase gesetzt gekommen (mehr um Harkimo danke zu sagen, als aus Hamburg einen Eishockeystandort zu machen) und haben sehr wenig Ahnung von der Eishockeytradition.
Dem Eisbärenstammpublikum ist das nur recht. Deren Tradition ist eh Weiswasser und Weiswasser und noch mehr Weiswasser und eine biβchen grosser (Dynamo) Bruder Moskau. Da freuen sich die ewig, altgebliebenen Ostberliner. Allerdings wird auch Papa Anschütz Probleme haben.
Wie wir alle wissen, schreibt keiner der DEL Vereine schwarze Zahlen. Der Unterschied zwischen den einzelnen Teams ist lediglich, ob ein potenter Mäzen (à la Anschütz oder Hopp) vorhanden ist, der die roten Zahlen auf Null bringt, oder nicht. Denn ganz ehrlich, ein Verein der fast 8000 >eine Karte und eine umsonst< verkauft und Ramscher Lidle den Rest subventionieren laeβt, um die Halle in den Playoffs voll zu kriegen, dem geht es finanziell wahrlich nicht gut. Das Eisbären potential ist halt nur in der Gröβenordnung des Wellblechpalastes einzustufen. In Berlin liegt die Eishockeytradition ganz woanders.
Und wehe der Berliner SC Preussen e.V. erscheint wieder (siehe Hannover). Das könnte den Eisbären finanziell ganz arg schmerzen.
Unmöglich sagen die einen. Sorgen machen sich die anderen. Und dann gibt es noch eine dritte Gruppe.
Und während sich Omsk, Moskau und Bar für dich und deine bärische Osttradition besser anhören, als Schwenningen, Augsburg und Straubing, wird den Übersiedlern die weitaus höheren Auswärtskosten finanziel zu schaffen machen. Zu den bisherigen roten Zahlen, wird man dann noch mehr Kosten haben. Damit wäre auch eine weitere Eishockeytradition (Fanauswährtsfahrten) zunichte gemacht.
Aber das ist gut so. Die DEL ist nicht ein Unternehmen, das sich mit finanzieller Stabilität auszeichnen kann, noch als Aushängeschild des deutschen Eishockeys vorgestellt werden kann. Die DEL ist seit Jahren schlecht geführt und auf die Interessen einzelner zugeschnitten und hat den Ruf des deutschen Eishockeys mehr geschadet als gut getan.
Alles in allem, wäre ein Wegfall der DEL positiv fuer den deutschen Eishockey: Addition durch Subtraktion. Keiner würde der DEL eine Träne nachweinen, nicht einmal die Mehrheit der derzeitigen DEL Gesellschafter.
Wo wir ja beim Alu-Eimer sind. Seit Jahren versucht sich die DEL als die Topliga zu verkaufen. Da der DEB zu schüchtern war um sich aufzubäumen (oder eingeschüchert wurde), konnte die DEL dies ohne weiteres tun. Die Fälle Frankfurt und Kassel zeigen allerdings, daβ ein Aufbäumen sich auszahlt, auch wenn man erstmal einen Schritt zurück machen muss. Der DEB ist nun gut beraten, diesen Schritt weiterzugehen. Nach Jahren von Pleiten, Pech und Pannen ist der DEL letztendlich die goldene Farbe ausgegangen. Alles was bleibt ist der Alu-Eimer.
Fairerweise solltest du auch hinzufügen, daβ diese Mitteleuropäische Liga eher einem Versuch der Investmentprotection gleichkommt, als wirklich dem deutschen Eishockey zu dienen.
Und es gibt immer zwei Seiten: sowie einige Russen auf den DEL Zerfall warten, um zu investieren, so warten auch andere auf das selbe Resultat, mit anderen Zielen allerdings. Aber das weiβt du ja auch.
In diesem Sinn, wünsche ich noch einen schönen Tag.
Hochachtungsvoll
LiebesGrüβeAusMoskau