Der Punkt der mich aktuell ärgert ist folgender: Die LVZ spricht mit Herrn Harnos und macht aus diesem Gespräch einen Artikel. Kann man machen, auch wenn ich es als Interview besser gefunden hätte - egal. In diesem Artikel steht folgende Aussage in Bezug auf das russische Interesse an der Geschichte:
ZitatHarnos erhielt zuletzt zahllose Anfragen zu diesem Thema und mehrfach "gegenläufige Informationen". Deshalb erkundigte er sich am Rande der Eishockey-WM in der Slowakei persönlich nach dem Stand der Dinge, sprach unter vier Augen mit KHL-Chef Alexander Medwedew und dem russischen Verbands-Präsidenten, Torwart-Legende Wladislav Tretjak. Medwedew habe zwar bestätigt, Stefan Lindner von der Firma Tri Holding, der das Vorhaben angeschoben und in die Öffentlichkeit gebracht hatte, zu kennen. Doch Lindner handle nicht im Auftrag der KHL, genieße nicht deren Unterstützung. Es gebe zudem keine finanziellen Zusagen seitens der KHL, auch nicht vom Energieversorger Gazprom, dessen Vizepräsident Medwedew ist. Richtig sei nur, dass die KHL erwägt, ihren Spielbetrieb auf andere Länder auszuweiten. Dabei stünden aber Deutschland und der Standort Leipzig nicht im Fokus. Der russische Verband, der wie der deutsche ein Leipziger Team in der KHL genehmigen müsste, winkte ebenfalls ab. "Originalton Tretjak: Ich weiß von nichts", berichtete Harnos.
Mg ja sein, dass die Gruppe um Lindner Auslöser der ganzen Initiative waren. Allerdings wurde in dem Zusammenhang bisher nie von fiunanziellen Zuwendungen durch die Liga oder Gazprom gesprochen. Über welche Sponsoren man seinen Etat besteitet, sollte dem DEB eigentlich auch egal sein, schließlich ist er nicht für die Lizenzvergabe verantwortlich, sondern nur für die grundsätzliche Freigabe des Standorts. Aufhorchen lässt mich in dem Zusammenhang der letzte Satz, den der Redakteur nicht von Tretjak direkt, sondern, wie geschrieben, vom DEB-Chef hat. Pikant wird die Sache, dass beim MDR jemand diesen Artikel zum Anlass genommen hat, direkt bei der Quelle nachzufragen und dort eine dem Harnos-Statement völlig entgegenstehende Antwort bekommen hat:
ZitatAm Rande der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei hat der MDR beim Präsidenten des Russischen Eishockey-Verbandes, Wladislaw Tretjak, um eine Stellungnahme gebeten. Seinen Worten zufolge hat der Russische Verband sehr wohl beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) angefragt und das Projekt vorgestellt.
Ich vertraue da dem, der direkt nachfragt wesentlich mehr, als einem, der nur mit Sekundärquellen arbeitet.
Zu der Sache muss nach der WM endlich die angekündigte Präsidiumssitzung beim DEB durchgeführt und dort eine Entscheidung gefällt werden. Bis das geschehen ist, gebietet es meiner Meinung der Anstand, dass keiner der im Entscheidungsprozess eingebundenen Personen der Presse hier irgendwelche Wertungen oder Meinungen in den Block diktiert. Die sollen das prüfen und dann abstimmen. Und wenn es wirklich nur "bunte Zettel" sein sollten, dann dürfte der Tagesordnungspunkt ja fix erledigt sein. Nur muss man die Entscheidung dann auch in der Öffentlichkeit argumentativ vertreten können. Mein subjektiver Eindruck ist jedoch, dass Harnos genau das mit allen Mitteln verhindern und lieber die ganze Geschichte still und heimlich durch die kalte Küche abservieren will.