Bei der Forderung gehe ich zu 100% mit:
"Es werden Tür und Tor geöffnet für Quotenspieler mit wenig Eiszeit. Dafür müssen andere Spieler, die gut genug sind, ihren Platz räumen. Das ist grob falsch, unterstützt das deutsche Eishockey auf keinen Fall. Leistung setzt sich nicht durch".
Es handelt sich um Profi-Eishockey in der höchsten Spielklasse, da kann es nicht sein, dass ein 25-Jähriger Profi mit der besseren Qualität
auf die auf die Tribüne muss, um einem schwächeren U23 den Platz zu räumen. Dafür gibt es die durchgängigen Ligen und die FL-Regelung.
Ich sauf doch auch kein Öttinger, wenn ich Leibinger bekommen kann.
Das ist eine Zustimmung zu einer populistischen Aussage. Das ein U23-Spieler weniger kann als ein 25-jähriger Profi mit besserer Qualität ist eine Aussage, die meine Gehirnwindungen schmelzen lässt, weil sie impliziert, dass ein U23-Spieler generell schlechter ist als ein erfahrener Spieler, nur weil der Erfahrung, mehr Selbstvertrauen und vielleicht kurzfristig den einen oder anderen besseren Skill hat. Das Potential wird dabei völlig außer Acht gelassen. Mit Rückendeckung, Einsatzzeiten und der entsprechenden Förderung ist der U23-Spieler vielleicht in 2-3 Jahren dem aktuell besseren 25-jährigen Profi weit voraus und im günstigsten Entwicklungsfall noch ein oder zwei Jahre jünger. In diesem Punkt gehe ich mit Jürgen1962 konform. Das ist einseitig motiviert und riecht nach "Pfründesicherung".
Die Nachwuchsförderung sollte kein so großes Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit sein. Stellt euch vor, der FC Bayern München - anderer Fußballklub einsetzbar - würden sich null um den Nachwuchs scheren, weil er sich als eine Profi-Organisation sieht. Hört sich völlig abwegig an? Nun, genau so agieren die Profi-Organisationen im Eishockey. Pflichtgemäß die Nachwuchsabteilungen unterstützen; zwangsweise U23-Spieler rekrutieren; Förderlizenz-Partner in die Pflicht nehmen und ansonsten lieber den Weltmarkt nach dem neusten McNulty durchforsten.
Und was machen die Bayern? Investieren in Nachwuchsstrukturen, verleihen Nachwuchsspieler entsprechend den Einsatzmöglichkeiten langfristig, also nicht nur für ein Wochenende; obwohl der Output für das eigene Profiteam phasenweise bei Null liegt und so weiter. Was schadet es ihnen? Nicht die Bohne, weil deren Arbeit u. a. den Markt, andere Vereine und den deutschen Fußball und somit das gesamte Produkt stärkt.
"Ja, aber die Bayern haben Geld im Überfluss und überhaupt ist Fußball gar nicht mit Eishockey vergleichbar", wird der Aufschrei kommen. Natürlich wir der Randsport Eishockey niemals in die Dimension des Volkssport Fußball kommen, schon klar. Das ist kein realistisches Ziel. Ich erinnere nur daran, dass der FC Bayern München einstmals ein hochverschuldeter Klub war und durch eine Vision, Ideen, harte Arbeit und zahlreiche Erneuerungen dort steht, wo er heute steht. Das erforderte Geduld und Beharrlichkeit. Etwas was der Eishockeyszene vollkommen abhandengekommen ist. Im Grunde geht es in den einzelnen Eishockey-Organisationen nur um kurzfristige Ziele und der Besitzstandswahrung der derzeitigen Verantwortlichen.
Mit einer "wir sind Profis, für den Nachwuchs sind andere zuständig-Haltung" graben sich die Profi-Organisationen langfristig selber das Wasser ab. Der Weltmarkt wird immer wichtiger, weil die kleinen Vereine schon längst nicht mehr im ausreichenden Maß für Nachwuchs sorgen können und wollen. Wie die Abhängigkeit vom Weltmarkt in Krisenzeiten aussieht, haben wir gerade erleben dürfen. Noch sind unzählige Kontingentspieler verfügbar, aber die Auswahlmöglichkeiten in der Breite und Spitze waren mal größer.
Leute, die mir erzählen wollen, dass ein "Lehrling" keinen Wert hat, weil er nichts kann, weiß ich genau einzuschätzen. Nimm das nicht persönlich, ich beziehe mich nur auf die PR-Masche der SVE.