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Beiträge von Isbjoern
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Girkin: Wladimir Wladimirowitsch - Shut up!
Kadyrov, Prigischin, Girkin: Die Provokationen gegenüber Putin häufen sich. Und das Gefühl verstärkt sich, dass demnächst was Entscheidendes passiert
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Guten Tag
Ohne viel Häme , weil es viel zu ernst ist
aber auch das Vorzeigemodell Schweden ändert seinen Weg
Der Artikel beschreibt teilweise korrekt die Situation, zieht dann aber seltsame Schlüsse. Schweden hat seinen Sonderweg weiterhin nicht verlassen (können sie auch gar nicht, weil das Grundgesetz dort nicht so einfach 'umgangen' werden kann, wie bei uns).
Allerdings sind die 'Empfehlung' diesmal wirklich seeehr deutlich. Was sich wirklich noch geändert noch: Die Politiker, die sich – systembedingt – lange hinter Ihren Expertenbehörden ''versteckt'' hatten, sind plötzlich wieder sichtbar (was den Ernst der Lage verdeutlicht).
Die im Artikel genannten absoluten Todeszahlen führen in die Irre: Das sind Zahlen der an diesem Tag gemeldeten Todesfälle. Die Zahlen mit dem tatsächlichen Todesdatum sind eigentlich aus der im Artikel eingefügten Abbildung ersichtlich…
Nichtsdestotrotz steigen die Zahlen auch in Schweden. Und wie überall haben auch die Schweden die Maßnahmen und Empfehlungen verschärft.
Die Infektionsdynamik dort läuft der der meisten anderen europäischen Ländern etwas hinterher. Der Höhe- und Wendepunkt wird für Mitte Dezember erwartet.
Trotzdem sind die Zahlen immer noch niedriger als in Deutschland.
Intensivstation: 220 zu 3.800 --> Umgerechnet auf 100.000 in Deutschland mehr als doppelt so viele
Tote in der letzten Woche 1,18/100.000 (S) bzw. 1,99/100.000 (D).
Damit liegen beide Länder vergleichsweise sehr gut.
(auf der anderen Seite Liechtenstein (13), Belgien (12) und Polen/Tschechien (9) im selben Zeitraum)
https://qap.ecdc.europa.eu/public/extensi…al-overview-tab
(Auswahl: EU + Periode 19.11 – 25.11)
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Darum geht´s ja auch garnicht. Natürlich ist es sinnvoll über den Tellerrand zu schauen. Bei manchen hat man halt das Gefühl sie meinen was die Nachbarn machen ist alles toll, nur das trottelige Deutschland bekommt nichts auf die Reihe.
Und genau dieser Unterton schimmert bei deinen "Lobeshymnen" auf den tollen Schwedenweg durch.Passt.
Umgekehrt kannst Du's genauso betrachten: Manche meinen, das, was zum Beispiel die blöden Schweden machen ist total bescheuert und unverantwortlich.
Und nur das, was die Deutschen machen ist sinnvoll und vernünftig.
Dieser Unterton, zusammen mit einer Art Genugtuung, dass - nun aber endlich - der schwedische Weg gescheitert sei, schimmert hier immer wieder bei einigen Kollegen durch.
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Wie viele angrenzende Nachbarländer und Berufspendler über die Grenzen hinweg hat Schweden nochmal? Wieviele Urlauber reisen kreuz und quer durch das Land in südliche Regionen? Transitverkehr? Mit Verlaub, das kann man doch alles gar nicht vergleichen. Jeder muss sehen, was in seiner Lage am besten ist. Und das tun die jeweiligen Länder in meinen Augen auch sehr gut.
Metropolregion Kopenhagen/Malmö? Extrem reisefreudige Bevölkerung? Sehr hoher Ausländeranteil mit entsprechender Reisetätigkeit?
Natürlich hinkt jeder Vergleich irgendwo. Dieser auch. (und ursprünglich gings mir wieder nur darum, das hier vermittelte schiefe Schwedenbild zu korrigieren. Egal....)
Aber deshalb nicht nach rechts und links schauen, wie es die anderen Länder machen? Diese Argumentation werde ich nie verstehen.
Österreich, Slowenien, Liverpool: die bereiten ebenfalls Massentestungen mit Antigentests vor (wie in der Slovakei).
Vielleicht gibt's ja irgendwo eine Alternative zum (verschärften) Lockdown, der sich hier bei uns andeutet.
Findet man eher nicht, wenn man sich nur mit sich selbst beschäftigt.
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Ich glaube, diesen Schuh mit den Zahlen/Fakten solltest du dir lieber anziehen. Oder hast du eine Erklärung, warum jetzt doch Maßnahmen ergriffen werden statt der gepriesenen Selbstverantwortung?
???
Was für ein Blödsinn. Vorher gab's auch "Maßnahmen" in Schweden. Hauptsächlich wurde an die Selbstverantwortung appelliert. Und das ist jetzt immer noch so.
In Deutschland wird doch auch an die Selbstverantwortung appelliert - und zwar stärker als jemals zuvor. Sind wir deshalb auf dem Weg zu schwedischen Verhältnissen?
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Und um wieviel kleiner ist Belgien nun als Schweden? Genau, 30000km² zu 447000km². Wie will man hier einen ernsten Vergleich ziehen? Das ist doch lächerlich...
Selbst die Schweden sagen mittlerweile, dass ihr Weg nicht funktioniert und ergreifen nun auch stärkere Maßnahmen.
Außerdem: Glaubst du wirklich, dass bei weniger Maßnahmen der Bundes/Landesregierung in den letzten 7 Monaten es weniger Tote und Coronainfizierte gegeben hätte? Ehrlich?
Mein Gott. Schweden ist flächenmäßig ein vergleichsweise großes Land. Die meissten Mensschen wohnen in den Großstadtregionen.
Klar ist die rechnerischen Bevölkerungsdichte in Belgien oder Deutschland sehr viel höher.
Die meisten Menschen in Schweden wohnen aber in den Großstadtregionen (ja, im Gegensatz zu Norwegen oder Finnland gibt's ein paar größere Städte).
Nimm halt z.B. das "Bundesland" Stockholm" (Stockholms län). Hier wohnt mit 2,4 Mio fast ein Viertel der Bevölkerung Schwedens. Die Bevölkerungsdichte ist mit 365 Einwohnern pro km2 doppelt so hoch, wie in Bayern. Das kannst Du also ziemlich gut vergleichen.
Und die "Coronazahlen" liegen in Schweden im Vergleich zu vielen dieser Hardcore-Lockdown Ländern eben deutlich besser. Ohne Verbote, mit offenen Schulen, ohne Maske, mit Appellen an die Vernunft/Eigenverantwortung --> angelegt darauf, einen längeren Zeitraum unter Pandemiebedinungen durchzuhalten.
Mit dieser Strategie kann man sich zumindest auseinandersetzten. Genauso wie mit der Idee von Massentestungen mit günstigen Antigentests (Slovakei). Oder dem "finnischen Weg".
Die deutsche Strategie (machen wir halt einen Lockdown oder zwei oder drei bis der Impfstoff da ist und ansonsten hilft sicherlich Lüften + Ermächtigungsgesetz + ein paar hundert Milliarden Schulden für die nächste Generation + ein paar 100.000 zerstörte Existenzen) kann man als alleinseeligmachenden Weg betrachten.
Muss man aber nicht.
Der hat - wie alle anderen auch - Vor- und Nachteile, die man diskutieren kann.
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zum Thema Schweden:
Na klar, jeder hat seinen Filter und gewichtet Informationen so, dass sie zur eigenen - oft festzementierten - Meinung passen. Der Schwedenfilter von einigen hier ist entsprechend eingestellt.
Der oben von jemandem verlinkte Tagesschau-Artikel ist eigentlich relativ objektiv geschrieben. Nur die Zwischenüberschrift ''Schwedens Sonderweg ist gescheitert'' ist seltsam und passt nicht zum Inhalt (da ist der Filter auch entsprechend eingestellt).
Schweden hat – wie alle Länder in Europa – mit steigenden Fallzahlen zu kämpfen. Die Empfehlungen wurden entsprechend verschärft. Der ''Sonderweg'' wurde aber weder verlassen, noch ist er ''gescheitert''.
Für so eine Beurteilung ist es viel zu früh. Wie schnell sich die Situation ändern kann zeigen die Entwicklungen z.B. in Tschechien oder Ungarn. Die hatten anfangs sehr harte Maßnahmen und vergleichsweise sehr niedrige Fallzahlen. Das hat sich bekanntermaßen extrem geändert in der Zwischenzeit.
Schaut man sich die Zahlen für die Intensivstationen an, so liegen im Augenblick – bezogen auf die Einwohnerzahl – ca. 2,5x mehr Patienten in Deutschland auf der Intensivstation als in Schweden.
(167 in Schweden / 3.436 in Deutschland).
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern mit Hardcore-Lockdown sieht fällt dieses Verhältnis noch deutsch krasser aus.
Trotzdem ist die Situation in Schweden alles andere als entspannt und die Zahlen (PCR-Fälle und Intensiv) steigen stark an. Aber für die jetzt wieder häufiger zu lesende – meist plakative – Abrechnung mit dem ''schwedischen Weg'' gibt's keinen Anlass.
Heute wurde übrigens eine Statistik vorgestellt zu den schwedischen Todeszahlen samt Todesursachen im ersten Halbjahr. Diese kann man – je nachdem, wie der Filter eingestellt ist – sehr unterschiedlich interpretieren.
Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, was die deutschen Medien draus machen. Wenn ich nachher nochmal Zeit finde, schicke ich die durch meinen eigenen Filter geprägte Sichtweise ..
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Ist das die neueste Anticoronastrategie? Wir testen das Virus jetzt doch einfach weg?
Die Sache liegt schon ein bisschen anders, als bei der in meinen Augen sinnlosen Ausweitung der anlasslosen PCR-Testungen.
Zumindest in der Theorie kann ich die dahinterliegende Strategie nachvollziehen.
Die haben das in 2 Tagen mit einem einheitlichen Test und einen einheiltlichen Verfahren durchgezogen. Und das Ergebnis ist sofort da. Jetzt gibt's tatsächlich erstmals einen Überblick, wie's mit der lokalen Verteilung im Land aussieht.
Die Frage ist, ob das jetzt weiterhilft?
Der Test ist weniger sensitiv. Aber: Schätzungen gehen von 70% aus. Dann hättest Du trotzdem auf einen Schlag 70% aller Infizierten im Land identifiziert.
Wenn, wie gefordert, alle mit positivem Test in Quarantäne gehen (und auch alle, die sich nicht haben testen lassen), dann sind mit einem Schlag 70% aller Infizierten "aus dem Verkehr gezogen".
Soweit die Theorie.
Wie das tatsächlich in der Praxis läuft und was es bringt wird man sehen. Zumindest mal ein neuer Ansatz.
In den stärker betroffenen Regionen soll der Test kurzfristig wiederholt werden.
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https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-777179.html
Weiß nicht, ob das schonmal gepostet wurde:
Die Slowakei testet innerhalb von 2 Tagen einen Großteil der Bevölkerung ab 10 Jahren durch.
Ca. 3 Millionen wurden am Wochenende getestet, ca. 1% der Tests fielen positiv aus. Bei den Schnelltests handelt es sich um Antigentests (im Vergleich zu PCR billiger, schneller, ungenauer).
Wer sich nicht "freiwillig" testet, muss in Quarantäne. Gilt natürlich auch für die Positiv getesteten.
Die Strafen bei Verstößen sind hoch (1650 €).
Die ganze Aktion ist mit der Hoffnung verbunden, einen Lockdown vermeiden zu können.
Sehr spannend! Bin extrem gespannt, wie sich die Zahlen dort in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln.
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Du bist noch naiver als ich gedacht habe. 20000 ist natürlich nichts bei dir, dabei sind es nur die
Getesteten,die Nichtgetesteten -vermutlich in der Mehrheit- kommen übrigens noch hinzu.
Was wir heute in Paris haben, könnte auch schon bald in Berlin stattfinden und du merkst es
es nicht mal. Zur Gastronomiewurde ja schon einiges oben in anderen Beiträgen erwähnt,
vllt. noch noch eine kleine Ergänzung:
(https://www.sr.de/sr/home/nachri…n_fest_100.html), aber das willst du einfach nicht akzeptieren.
Du denkts in 1. Linie an die Eigenverantwortung für dein eigenes soziales Leben. Das
passt exakt zu dir. Du freust dich auf die offenen Restaurants noch für den restlichen
Monat, begreifst aber nicht, warum auch diese dem Lockdown nächsten Monat zum Opfer
fallen. Leuten wie dir ist es zu verdanken, dass wir mit Empfehlungen nicht mehr
weiterkommen, sondern strikte Massnahmen verordnet bekommen.
Schwer zu ertragen!
Du bist genauso verbohrt und läufst mit Scheuklappen durch die Gegend, wie die Spezialisten, für die das Virus nicht existiert.
Ein Hoch auf die einfachen Wahrheiten!
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Ich weiß, ist nach deinen vielen Beiträgen jetzt vll etwas Rosinenpickerei, aber möchtest du das ggf. näher ausführen?
Meine subjektive Einschätzung - meines - Sommers 2020 deckt sich damit leider nicht. Danke
Ich hatte dir bei deinen vergangenen Beiträgen zu Schweden schon eine Danke dagelassen.
Leider fehlt mir auch dieses Mal eine Erwähnung der eher kritischen Punkte - aktuell liest man zwar von der Aufhebung der Einschränkungen u.a. für ältere Menschen - auf der anderen Seite jedoch auch über regionale "Lockdowns" bzw. Verschärfungen in Uppsala und ?...
Man ist also auch in Schweden weiterhin gefordert, auch wenn es natürlich überregionale "zu laufen scheint" (aus ihrer Sicht)
Es gibt durchaus kritische Punkte. Und ich sehe auch einige Entscheidungen in Schweden kritisch.
Gestern bin ich kurz auf die von Dir angesprochenen Punkte eingegangen. Die "verstärkten Empfehlungen" wurden inzwischen für 5 Regionen ausgesprochen (zunächst Uppsala, dann Skåne und gestern dann Stockholm, Västra Götaland und Östergötland). In Uppsala wurde die ab morgen geltende Erhöhung der Zuschauerkapazität bei Kultur- und Sportereignissen zunächst ausgesetzt. Keiner sagt in Schweden "alles super, Corona ist vorbei". Aber das Thema nimmt nicht annähernd den Raum ein wie bei uns.
ZitatIn meinen Eingangspost wollte ich nicht zu viel Infos packen. Natürlich haben die Schweden ihre Strategie auch LEICHT angepasst. Die Grundstrategie blieb aber immer gleich (und es gab natürlich ebenfalls vollkommen bescheuerte Regelungen wie z.B. die Nachtclubschlupflöcher).
Anders Tegnell hat die ganze Zeit ein gewisses "Besorgtheitslevel" (und das ist auch gut so). Aber er verbreitet keine Panik. Keine Lockdown-Androhungen. Keine Zeigefinger auf bestimmte Gruppen.
Auf Grund der stark steigenden Zahlen sind inzwischen für 5 der 21 "Bundesländer" "strengere Empfehlungen" ausgesprochen worden (Empfehlungen! Keine Verbote, keine Strafandrohungen, keine Zeigefinger auf irgendeine gesellschaftliche Gruppe). Appelle an die Vernunft und die Eigenverantwortung.
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Isbjoern: Ja die Schweden haben zugegeben dass sie es im Frühjahr versaut haben. Und daher haben sie schon den hohen Blutzol bezahlt. Das führt natürlich jetzt dazu, dass wir in der Region Stockholm (So verstehe ich zumindest die Johns Hopkins Zahlen) (2.100.000 Einwohner) 2429 Tote haben, das sind in etwa 0,15%. Oder bezieht sich da Zahl auf Stockholm selber dann sinds: 0,269% Tote.
Bei einer Sterblichkeit durch das Virus von 0,1-0,3% je nach Altersstruktur der Bevölkerung kann man das keine erfolgreiche Strategie nennen.
Was allerdings stimmt, wenn ich mal bei diesen Zahlen angelangt bin kann ichs eigentlich auch laufen lassen, weil es ist ja eh durch....oder doch nicht?
Denn auch in Schweden steigen die Zahlen wieder rasant an, was also nicht dazu passt, das sie schon durch sind.....
Klar wäre es toll wenn er Recht hätte, wenn er aber nicht Recht hat....hat Schweden den Lockdown noch vor sich inklusive eines dann viel höheren Verlustes an Menschenleben.
Wenn man böse wäre könnte man sagen, in der 2. Welle hat seine Strategie in jedem Fall Erfolg, weil die Durchseuchung erreicht ist und eh keine Strategie mehr notwendig ist.
Ach ja und noch was: Der Lockdown in BGL zeigt eine deutliche Wirkung, wenn man sich die Meldezahlen des RKI anschaut.
Seit 19.10 gilt dort der Lockdown und hat seitdem zu einer stagnierenden täglichen Fallzahl (Also Stop des Exponentiellen Wachstums) geführt.
Daraus können wir folgern, dass es noch eine Menge unentdeckter Infektionsketten in BGL gibt und deswegen die Meldezahlen wohl noch eine Weile auf dem Niveau bleiben werden und dann beginnen werden abzusinken.
Hier vermischst Du ein paar Dinge.
Die Heftigkeit der ersten Welle war unter anderem davon abhängig, wie hoch der "Eintrag" bereits war, bevor die sich anbahnenden Probleme mit der neuen Viruserkranung erkannt bzw. Ernst genommen wurden. Die entsprechende Begründung mit den Skiurlaubenden Bayern, die für schlechtere "Startbedingungen" sorgten, werden ja auch hier gern zitiert als Begründung für die schlechten bayerischen Inzidenz- und Todesfallwerte.
Das gleiche kann man dann auch für Schweden, insbesondere für Stockholm, anführen. Die Stockholmer hatten während der kritischen Anfangszeit ihre "Sport-Ferien". Traditionell zieht es sehr viele Schweden dann zum Skifahren in die Alpen (oder es geht zB in die USA oder nach GB).
Und dann hat man das Virus, genauso wie anderswo, nicht aus den Pflegeheimen raushalten könnten. Besonders krass in Stockholm. Nicht gut.
Das Problem mit den Alten/Pflegeheimen hatten alle Länder, das Ausmaß unterschied sich allerdings stark. Ob die geringeren Todeszahlen in diesem Zeitraum in Deutschland nun mit einer "Strategie" zu tun hatten, oder einfach nur mit "Glück" - oder durch Besonderheiten der vorhandenen Gesundheitsinfrastruktur (z.B. viele dezentrale Labore in Deutschland) begünstigt wurden, bleibt hypothetisch.
Im Sommer haben dann alle Länder ihre Inzidenz auf einen vergleichbaren Wert nahe Null drücken können. Je nach Ansicht ist das durch die getroffenen Maßnahmen passiert, oder auf "natürlichem" Weg oder durch einer Mischung aus Beidem.
Nach dem Sommer ging's sozusagen wieder bei Null los mit der gleichen Ausgangsposition für alle Länder. Und nun werden die Auswirkungen der unterschiedlichen Strategien tatsächlich sichtbar. Heftiger erster Lockdown --> heftige zweite Welle / Mittlerer Lockdown --> mittlere zweite Welle / kein Lockdown --> milde zweite Welle (japp, natürlich ist es für so eine Beurteilung noch zu früh....)
Davon abgesehen: Klar ist es einfach, immer wieder mit dem Todschlagargument "viel mehr Tote am Anfang" zu kommen. Dann werden reflexartig die Todeszahlen in Italien, Spanien und GB mit Superlockdown gegenübergestellt. Bringt aber gar nix, beendet jede Diskussion und wurde auch schon 1000x durchgehechelt.
Ich bin fest davon überzeugt, dass sich für jeden beliebigen 12 Monats-Zeitraum rund um den Feb/März 2020 keine signifikante Übersterblichkeit in Schweden feststellen lassen wird.
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Hab nochmal nachgedacht, mit Freunden diskutiert und rudere zurück
Ich gebe Euch Recht, dass ein wesentlicher Teil der schwedischen Strategie (Freiwilligkeit, Appell an die Vernunft, Absehen von Strafen) in Deutschland (bzw. anderen Mittel- und Südeuropäischen Ländern) vermutlich nicht funkionieren würde. In Schweden reichen "Empfehlungen", hier braucht es "Verbote und Strafen" um eine ausreichend hohe Compliance zu errreichen.
In vieler Hinsicht unterscheiden sich der deutsche und der schwedische Weg nicht voneinander. Viele Maßnahmen sind einfach die gleichen, nur ein bisschen "Mentatlitätsadaptiert".
Bleiben die wesentlichen Unterschiede: Lockdown (jetzt x 2), Schule, Sport, KINDER, "Angstlevel", gesellschaftliche Spaltung, killen gewisser Branchen.
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Glaubst Du, dass der "schwedische Weg" auch und besonders wegen der Mentalität der schwedischen Bevölkerung funktioniert hat oder ist der universell übertragbar? Ich nehme die nordischen Länder immer als entspannten und eher rational denkenden Menschenschlag war, der es aufgrund des langen Winters sowieso gewöhnt ist sechs Monate allein in einer Hütte in der Wildnis zu hocken. Ja, Klischee, aber so wie die Franzosen viel eher die Mistgabeln rausholen würden als die Deutschen gibt es ja nachweislich Unterschiede im kollektiven Verhalten der Völker.
Kurz gesagt: Ist der schwedische Weg vielleicht einer, der nur in Schweden funktioniert und ein Export kaum möglich und ist vielleicht der deutsche Weg für Deutschland genauso richtig? Dann könnten wir uns den ganzen Streit nämlich sparen.
Vielleicht ist da was dran.
Beim ersten Abschnitt stimme ich dir im großen und ganzen zu. Auch was @bone und GaryAEV dazu geschrieben haben, passt.
Allerdings finde ich, dass sich Deutsche und Schweden in vieler Hinsicht sehr ähnlich sind. Dazu gehört auch eine gewisse "kritiklose Folgsamkeit" (ziemlich blöde Formulierung, mir fällt aber grad nix besseres ein). Revolution liegt uns genausowenig im Blut, wie den Schweden.
Letzte Woche bin ich ein paar mal U-Bahn gefahren in München und hab mir beim Aussteigen bewusst soviel Abteile wie möglich angeschaut. Keiner, wirklich keiner, saß da ohne Maske. Das ist natürlich nur eine anekdotische Beobachtung. Genauso wie das, was ich beim Einkaufen sehe, in den Eisstadien und in den Restaurants: Ich finde es erstaunlich, wie brav sich die Deutschen an die Regeln halten und habe nicht das Gefühl, dass es da einen großen Unterschied zu Schweden gibt (abgesehen vom Umgang mit den Alten. Da sind die Schweden tatsächlich noch vorsichtiger).
Bestimmte Personengruppen (feierwütige Jugendliche, Reiserückkehrer, Garmischer Superspreader, Coronaleugner etc) haben "uns" mit ihrem rücksichtslosen Verhalten diesen zweiten Lockdown eingebrockt. Diese "Wahrheit" ist bei sehr vielen tief verankert, spaltet die Gesellschaft und wird von den Politikern als Rechtfertigung fürs Durchregieren verwendet.
Ich glaube nicht, dass die Menschen "schuld" sind an der sich verschlechternden Lage. Die halten sich größtenteils an die Vorgaben.
Aus dem Vergleich der beiden Systeme habe ich für mich abgeleitet, dass die potentielle Wirksamkeit einiger Maßnahmen in Deutschland einfach maßlos überschätzt wird (Maske unter "real-life-Bedingungen", Lockdown, anlasslose PCR-Testung, Quarantäne von Schulklassen etc).
Deutschland hatte einen recht erfolgreichen "Mittelweg" gefunden. Warum wird der jetzt ohne Not und mit vollkommen unklarem Ausgang verlassen? Ich verstehs einfach nicht.
Egal, eh nicht mehr zu ändern. Schauen wir halt mal, wie die Welt in 4 Wochen aussieht.
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Den schwedischen Weg wollten doch viele vergleichbare Länder nachahmen.
Die Holländer, die Tschechen, die Slovaken und die Belgier.
So zumindest meine Wahrnehmung über den Sommer, von der Slovakei hab ich jetzt nicht soviel mitbekommen.
Aber in die Tschechei sind viele junge Deutsche zum feiern, kenne selber einen, der mir erzählt hat was in Prag im August loswar.
Auch bei den Holländern und den Belgiern war es doch sehr locker oder liege ich hier daneben?
Die ersten Holländer sind schon in deutschen Kliniken, in Belgien müssen laut Europamagazin im ARD von gestern infiziertes Pflegepersonal arbeiten.
Der neue Gesundsheitsminister machte einen wirkllich verzweifelten Eindruck, die Belgier haben das nicht mehr unter Kontrolle.
Die Tschechen waren ja die ersten Europäer nach den Iren die trotz eines rechtskonservativen Babis an der Macht den absoluten harten Lockdown ausgerufen haben.
Es fehlt beiden Seiten leider der Blick über den Tellerrand, es gibt nur noch extreme. So traurig wie unser Geselschaft gespalten ist.
Das ist genau das Missverständnis. Der schwedische Weg bedeutete eben nicht: Einfach laufen lassen.
Sondern basiert auf Aufklärung und Verhaltensempfehlungen, die sich von denen in Deutschland nicht so sehr unterschieden haben. Halt ohne Lockdown und (fast) ohne Verbote. Und die Kinder wurden komplett in Ruhe gelassen (Schule, Sport, Masken).
Die anderen von Dir genannten Länder haben ihre Strategie ständig geändert. Je härter und länger der erste Lockdown, umso stärker die zweite Welle. Am krassesten wohl die Tschechen. Anfangs sofort alle Grenzen dicht und Lockdown. Alle haben sich dran gehalten. Und dann, genauso krass, nix mehr. Kein Abstand, keine Masken überhaupt nichts. Sehr viele deutsche Eishockey-Teams sind im Sommer nach Tschechien gefahren, weil dort die Hallen die ganze Zeit offen waren und es für deutsche Spieler lange Zeit die einzige Möglichkeit war, zu trainieren. Der Unterschied zu Deutschland war krass. Und auch der Unterschied zu Schweden.
Deinen letzten Satz möchte ich fett unterstreichen. Genau so ist das.
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dann schau in 2 Wochen wieder rein.
Du bist also der Überzeugung in Schweden ist alles besser gelaufen?
Nein, bin ich nicht.
Am Anfang hat Schweden katastrophale Fehler gemacht und es nicht geschafft, SARS-COV2 aus den Pflegeheimen rauszuhalten. Das ist, in unterschiedlicher Ausprägung, in den meisten Ländern der Fall gewesen. Unter anderem auch sehr deutlich in Bayern.
Anders Tegnell hat diese Fehler eingestanden und sich entschuldigt. Im Gegensatz z.B. zu Markus Söder.
Nachvollziehbare Gründe für dieses Versagen in der Frühphase gibt es, das will ich aber jetzt nicht nochmal hier thematisieren.
Die schwedische Strategie ist darauf ausgerichtet, die mit der Pandemie-Situation einhergehenden Einschränkungen über einen längeren Zeitraum durchhalten zu können. Die "Kollatreralschäden" sollen möglichst niedrig gehalten werden. Je länger die Pandemie dauert, je deutlicher werden die Vorteile dieser Strategie sichtbar.
In Deutschland fehlt eine einheitliche Strategie, eine Perspektive. Alles ist darauf ausgerichtet, dass ein ausreichend getesteter, ausreichend sicherer, ausreichend wirksamer, ausreichend verfügbarer Impfstoff rechtzeitig fertig wird und das "Problem" damit spätestens im nächsten Frühjahr gelöst ist. Ansonsten: "Angstlevel" hochhalten und ab und zu mal einen Lockdown nach Gutdünken. Dann schaffen wir das schon bis zum Frühjahr. Kollateralschäden (Bildung, Kultur, Firmenpleiten, wachsende Spaltung der Gesellschaft, etc. ) werden in Kauf genommen (ok, ein bisschen überspitzt).
Und das klappt ja auch super bisher, die Deutschen machen super mit. Die Zustimmungswerte für diese "Strategie" sind extem hoch, denn 80% können mit den Einschränkungen gut leben. Es geht jedenfalls nicht an die Existenz, wie für den kleinen Rest. Als Politiker gibt's da keinen Grund, den Kurs zu ändern, oder seinen Kopf auch nur ein bisschen aus dem Fenster zu strecken. Und wir sind so dankbar, wenn die Königin und ihre Fürsten irgendwann wieder ein paar Maßnahmen lockern.
Klappt das mit dem Impfstoff, die Zahlen gehen runter (egal weshalb) und das Weihnachtsgeschäft läuft: Alles richtig gemacht.
Wenn nicht, wird's auch hier ungemütlich.
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Na ja, das ganze aber an der einzigen (!) Millionenstadt Schwedens zu vergleichen, ist auch etwas problematisch; Schweden hat halt keinen Verdichtungsraum wie den Ruhrpott und die doch sehr zahlreichen Großstädte tragen doch einiges zum Infektionsgeschehen (und der Hospitalisierung) bei.
Unabhängig von den ergriffenen Maßnahmen ist man aber auch in Schweden durchaus besorgt ob der Entwicklung der Lage:
https://www.tagesschau.de/newsticker/liv…nd-bis-Mai-2021
(darin Meldung von 16:10)
"Wir nähern uns allmählich der Obergrenze dessen, was das Gesundheitssystem verkraften kann", sagt der Chefepidemiologe Anders Tegnell auf einer Pressekonferenz.
Ich vergleiche nicht mit einer Millionenstadt, sondern bewusst mit der Region Stockholm (Stockholms län, wie bei uns ein Bundesland). Stockholm selbst hat knapp 1 Mio Einwohner. Stockholms län ca. 2,4 Mio. Also durchaus ein Verdichtungsraum.
In meinen Eingangspost wollte ich nicht zu viel Infos packen. Natürlich haben die Schweden ihre Strategie auch LEICHT angepasst. Die Grundstrategie blieb aber immer gleich (und es gab natürlich ebenfalls vollkommen bescheuerte Regelungen wie z.B. die Nachtclubschlupflöcher).
Anders Tegnell hat die ganze Zeit ein gewisses "Besorgtheitslevel" (und das ist auch gut so). Aber er verbreitet keine Panik. Keine Lockdown-Androhungen. Keine Zeigefinger auf bestimmte Gruppen.
Auf Grund der stark steigenden Zahlen sind inzwischen für 5 der 21 "Bundesländer" "strengere Empfehlungen" ausgesprochen worden (Empfehlungen! Keine Verbote, keine Strafandrohungen, keine Zeigefinger auf irgendeine gesellschaftliche Gruppe). Appelle an die Vernunft und die Eigenverantwortung.
Ist das schwedische Volk "vernünftiger" als wir? Glaub ich nicht.
Ich schaue mir die Pressekonferenzen alle an. Anders Tegnell war im Frühjahr tatsächlich besorgt. Im Augenblick ist er deutlich ruhiger.
Wenn er richtig besorgt wäre, würde er die Regierung anders beraten (Erhöhung der Zuschauergrenze von 50 auf 100, Änderungen der Empfehlung für 70+).
Und noch der Vollständigkeit halber: Uppsala als eine der 5 besonders betroffenen Regionen wird die Zuschauererhöhung erstmal nicht mitmachen