Gerüchte EHC Freiburg

  • Es wäre absolut unvernünftig, wenn wir diesen Schritt jetzt gehen würden und meiner Meinung nach unser baldiges Ende besiegeln. Der EHC Freiburg hat seinen eigenen Sanierungsplan gerade erst erfolgreich abgeschlossen. Eine Oberliga-Saison unter den derzeitigen Voraussetzungen birgt aber unglaublich viele Risiken, die im Untergang münden - sei es auf die normale Art und Weise oder über den sportlichen Erfolg dank finanziellem Harakiri-Unternehmen.

    Die Ausgangslage:

    Jüngere Vergangenheit

    Das letzte wahrgenommene Erfolgserlebnis war der Gewinn der Zweitliga-Meisterschaft 2003 samt DEL-Aufstieg. Die Bilanz seitdem:

    • 2004 DEL-Abstieg
    • 2005 Playoffs trotz Favoritenansprüche am letzten Spieltag verpasst, Klassenerhalt in der Abstiegsrunde
    • 2006 Playoffs verpasst, Abstieg, Insolvenz
    • 2007 Stammverein nimmt Oberliga-Aufstieg wahr, Playoffs erreicht, aber ein schweres Jahr im Mittelfeld
    • 2008 Holpriger Start, Oberliga erscheint nicht attraktiv, legendäre Playoff-Serie gegen Hannover, belangloses Halbfinale gegen Tölz, sommerlicher Aufstieg als Nachrücker
    • 2009 Gute Saison als Aufsteiger, aber ärgerliches Ausscheiden in den Pre-Playoffs, Hallen"drama" direkt nach dem Saisonende
    • 2010 Grottensaison, Abstieg
    • 2011 Passable Saison, dennoch Abstieg, Insolvenz


    Macht in der Summe: 8 Jahre, in denen man kein Gefühl der Zufriedenheit entwickelt hat. Vielmehr gab es allerhand Mißerfolge. Dem wird eine (zuweilen verklärte) Vergangenheit entgegengesetzt.

    Umfeld und Infrastruktur

    Unsere Fanbasis wird von Jahr zu Jahr geringer. Das hat verschiedene Gründe: Sportlicher Mißerfolg, finanzielle Verfehlungen, Misstände in der Außendarstellung, Gegeneinander zwischen Verein und GmbH, Preis-Leistungs-Verhältnis, demographische Entwicklung, Situation im deutschen Eishockey allgemein (Auf-/Abstieg etc.). Und unsere Eishalle. Ich würde sagen, dass wir keine Fanszene im eigentlichen Sinn mehr haben.

    Das hat z.T. vielleicht auch mit den Sanierungsmaßnahmen 2009 in der Franz-Siegel-Halle zu tun, denn unsere Nordkurve ist praktisch dreigeteilt. Und die Mitte hört die Ecke nicht, die Ecke die Mitte kaum - kurzum, die Akkustik ist nun erst recht äußerst schlecht. Die Sichtbehinderungen, die man vorher ertragen konnte, haben sich auf den lebendingen Teil einer Fankultur gravierend negativ ausgewirkt. Zumal es nicht wenige weitere Fans, unter dem Gesamteindruck des sportlichen und finanziellen Misserfolgs sowie Fehlern in der Außendarstellung, gekostet hat. Der Test des Preis-Leistungs-Verhältnisses hält mittlerweile nur noch bei einem geringer gewordenen harten Kern stand.

    Die Eishalle bietet zudem Sponsoren nur bedingten Anreiz - gerade weil ihre Betriebserlaubnis zeitlich beschränkt ist. Das hat die Arbeit im Sponsoringbereich erschwert, wobei man auch den Eindruck hatte, dass diese Arbeit zuweilen nicht gut in Angriff genommen worden ist.

    Das bietet die Überleitung zum Thema "Professionalität". Lange Zeit ein Fremdwort, wir wurden nicht nur in der Halleninfrastruktur von zahlreichen Konkurrenten überholt, sondern auch im Schaffen der nötigen Strukturen im organisatorischen Bereich. Meiner Meinung nach haben wir das im Zeitraum 2003-2005 verpasst und seitdem - auch aufgrund finanzieller Zwänge - nicht weiter verfolgt. Erst vor einem Jahr wurde begonnen, diese Strukturen zu schaffen, doch das war leider schon zu spät ...

    Kurzum: Wir haben einen kleiner werdenden harten Kern an Zuschauern, keine vernünftige Spielstätte, kein passendes Konzept für eishockey-fremde Sponsoren und ein Mangel an professionellen Strukturen. Dem gegenüber steht einzig die sehr gute Nachwuchsarbeit des EHC Freiburg.

    Die Stimmung unter den Fans

    Schlecht. Miserabel. Nicht weiter belastbar. Es hat sich in den Jahren einfach zu viel angehäuft, Frust über Frust, Misserfolg über Misserfolg, Ärger über Ärger. Jede Saison wird immer wieder anhand der Verfehlungen der Vorjahre gemessen, Vergleiche gezogen, wo manchmal gar keine sind. Das Empfinden ist weitestgehend negativ. Man hat einfach das Gefühl, dass man seit Jahren nur Schlechtes erlebt hat und selbst gute Spielzeiten - wie 2007/08 und 2008/09 - wurden von Randerscheinungen negativ überdeckt. Man addiert die schlechten Erfahrungen, die es gegeben hat und sobald etwas neues schlechtes droht, kommt der Unmut über das bisher geschehene hoch.

    Es gibt keinen Spielraum mehr bei der Stimmung unter den Fans. Viele sind an ihrer Leidensgrenze angekommen, manche sind darüber hinaus und werden dem Eishockey vorerst den Rücken kehren. Es bräuchte sportlichen Erfolg, dauerhaften Spaß in einer Saison sowie finanzielle Ruhe, um hier zumindest den Negativtrend der Vergangenheit zu stoppen.

    Die Oberliga in der Theorie

    Widmen wir uns daher einer Oberliga 2011/12 mit Freiburg in der Theorie:

    Man käme nach wirtschaftlichem und sportlichem Fiasko in eine bayrisch dominierte Oberliga-Gruppe, in der man selbst als Exot auftritt. Verleihen Bad Tölz und Riessersee den Charme einstiger Zweitliga-Konkurrenten, empfindet man Gegner wie Passau, Klostersee oder Deggendorf als unattraktiv (das ist nichts gegen diese Vereine, sondern lediglich eine mutmaßliche Feststellung für den Anspruch eines Freiburger Eishockeyfans). Und selbst Garmisch und Tölz locken aufgrund infrastruktureller Mängel in Freiburg nicht sonderlich stark.

    So bliebe nur ein Weg: Der sportliche Erfolg. Mit allen Mitteln. Wir wären der einzige nicht-bayrische Verein, sprich unsere Reisekosten liegen im Ligavergleich sehr hoch. Zudem kann man kaum mit gegnerischen Fans im Breisgau rechnen. Wir haben nicht die notwendigen Kaderstrukturen, um eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, wie es die Konkurrenz weitestgehend macht. Wir hätten also schon zur Konkurrenzfähigkeit relativ hohe Ausgaben für das Personal. Und um oben mitzuspielen - und das bräuchte es, um das Freiburger Eishockeyego zu streicheln - bräuchte es sehr hohe Ausgaben. Doch wie sollen sich diese gegenfinanzieren, wenn man den Zuschauerzuspruch aufgrund der Gegebenheiten kaum in den vierstelligen Bereich bringen könnte und die Sponsoren nicht Schlange stehen werden? Ein Harakiri-Unternehmen, das alsbald zerbröseln könnte ...

    ... denn: Die Südoberligisten haben gute Teams, die oft seit Jahren zusammengewachsen sind. Mit einem neu formierten Team dort erfolgreich zu bestehen, ist sehr schwer. 2006/07 haben wir das in einer "Light"-Version gesehen, jetzt erachte ich die Aufgabe als weitaus schwerer. Und es würde vielleicht herbe Niederlagen in Peiting, Passau oder Klostersee geben. Das verkraftet der Freiburger Fan nicht, das lässt sich mit seiner "Ehre" nicht vereinbaren. Auch das ist nicht böse gegen die Konkurrenz gemeint, sondern erklärt sich u.a. aus einer gewissen "Früher war vieles besser" Haltung, einer Historie mit Erstliga-Zeiten oder den Ambitionen eines Zweitliga-Spitzenteams mit technisch verwöhntem Eishockey. Und jetzt kriegt sein Klub in Klostersee eine Klatsche - und selbst das findet er laut Google nicht ... Das kann man dem Freiburger Fan in der jetzigen Situation nicht verkaufen.

    Es wäre sportliches wie finanzielles Harakiri, das unter unseren Voraussetzungen böse endet. Und dann mit dem e.V., etwas überspitzt formuliert, dem letzten, was wir noch haben.

    Und ich glaube, man muss sich vehement gegen den Eindruck wehren, dass die Kombination mit Stuttgart uns (zumindest heuer) irgendwie helfen würde. Stuttgart bietet keinerlei Reiz, es besteht keine Rivalität, das ist kein vermarktbares Derby. Vielleicht könnte man ein wenig Feuer in ein solches Duell bringen, wenn man sich in der Regionalliga richtig lange und heftig um Platz 1 streitet, sich eine kleine Konkurrenz entwickelt. Aber zum Überleben allein reicht Stuttgart nicht. Erst recht nicht jetzt. Uns hilft eine zwanghafte Oberliga-Teilnahme nicht weiter, weil zu viele Probleme bestehen, die sich dadurch nicht lösen ließen, sondern vielmehr noch weitere produzieren oder bestehende verschärfen würde.

    Wir müssen den Vorgaben in die Augen schauen: Wir sind sportlich in die Oberliga abgestiegen, für die wir aufgrund der wirtschaftlichen Verfehlungen keine Lizenz erhalten werden. Somit fallen wir in die Liga, in der unsere 1b startet - die Regionalliga Südwest. Das ist unser Weg und den müssen wir beschreiten. Entweder wir kommen wieder - oder nicht. Doch während hier eine Alternative besteht, gibt es mit einer sofortigen Oberliga-Teilnahme nur eines: Das "nicht".

    Wir müssen uns neu ausrichten und benötigen endlich die Entscheidung der Stadt Freiburg in der Frage der Eishalle, um eine Perspektive (oder das Todesurteil) zu erhalten. Die Fans müssen die belastete, jüngere Vergangenheit abschütteln können und sich wieder mit einem positiven Geist für die Zukunft rüsten. Es muss ein Konzept geben - und das muss man transparent darstellen. Ein Jahr Regionalliga muss uns zur Regenaration dienen, mehr als ein zweites ließe sich überhaupt nicht verkaufen. Unser Weg kann nur wieder nach oben führen. Oder wir stürzen eben komplett ab und reihen uns hinter Standorte wie Wilhelmshaven ein. Einstige Eissportklubs, an die man sich beim Stammtisch überrascht erinnert. Ich hoffe, wir bleiben am Stammtisch.

  • alles Geschriebene ist nach zu vollziehen.

    Aber:
    in einem Jahr haben sich die Voraussetzungen für eine OL Teilnahme sicher nicht geändert, sollte die Oberliga-Konstruktion auch weiterhin Bestand haben, d.h. in einem Jahr werden die gleichen Argumente gegen die Wahrnehmung eines eventuellen Aufstieg in die OL Süd sprechen.

    Es sei denn, es gibt dann eine Gruppierung, die dem Verein das finanzielle Risiko eines Aufstiegs abnimmt - also eine neue GmbH. Außerdem muss diese GmbH so viel finanzielle Substanz bieten, dass sie als Ziel den Aufsteieg in die Bundesliga ausgeben und auch eine entsprechende Mannschaft finanzieren kann. Gibt es schon Zeichen in diese Richtung? Ansonsten dürfte es sicher auf mehr als 1 Jahr in dieser "BW-Liga" hinauslaufen. Und selbst wenn Freiburg Aufstiegsambitionen verkünden kann, besteht immer noch die "Gefahr", dass man hierbei Konkurrenz bekommt, denn Stuttgart könnte nächste Saison besser fundierte Aufstiegswünsche entwickeln als bisher. Auch eine Aufstieg aus der OL in die Bundesliga könnte sich in den kommenden Jahren als schwieriger herausstellen als derzeit.

    Das sollen jetzt keine Argumente für eine sofortige Wahrnehmung eine möglichen Aufstiegs in die OL Süd sein, denn ohne den finanziellen wäre das sicher ein Harakiri des Vereins, sondern es läuft auf die Frage hinaus, ob es in Freiburg Gruppierungen gibt, die sich dafür einsetzen wollen und vor allem können, das Freiburger Eishockey wieder in höhere Ligen zur führen bzw wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine solche Gruppierung in dem einen Jahr Regionalliga bildet bzw sich zeigt und dann bereits auch schon erfolgreich wirken kann, sonst läuft es sicher auf eine längere Verweildauer im bishergen Revier der 1b Mannschaft hinaus.

  • Ein absolut berechtigtes "aber".

    Vorab möchte ich auch nochmal kurz auf die Möglichkeit einer sofortigen Oberliga-Teilnahme eingehen, und zwar auf den Zuschauerbereich. Natürlich würden die meisten Fans gerne so hoch wie möglich spielen, allerdings ist zumindest meine Einschätzung der mehrheitlichen Meinung so, dass man sich gerade aufgrund des finanziellen Debakels bewusst für einen Neuanfang in der Regionalliga ausspricht. Wäre die GmbH gerettet worden, wäre die Lage eine andere. Vielleicht täusch ich mich und die anderen EHC-Fans in diesem Forum können sich dazu bitte äußern, sollten sie einen anderen Eindruck haben. Wir werden zweifelsohne Fans durch diesen Schritt verlieren, sei es dass man sich ohnehin vom Eishockey erstmal verabschiedet oder dass man sich das Spielniveau im Amateurbereich antut, beispielsweise auch in Relation zur Anfahrt Abstand davon nimmt. Letzten Endes hat sich der EHC Freiburg bis dato klar gegen eine sofotige Oberliga-Teilnahme ausgesprochen und die finanziellen Risiken eines Profi-Betriebs angeführt. Aus meiner Sicht sprechen wie erwähnt noch weitere Argumente dagegen.

    Nun zum "aber": Die äußeren Voraussetzungen für eine Oberliga-Teilnahme, sprich die Konstellation einer bayrisch dominierten Südgruppe mit Standorten, die im Freiburger Eishockeyohr nur bedingt Anklang finden könnten, und einer sportlich wie finanziellen Herausforderung, werden weiter Bestand haben. Das stimmt. Allerdings können sich - so ist zumindest meine Hoffnung - die internen Voraussetzungen für den Standort Freiburg selbst in einigen Punkten ändern.

    Derzeit glaube ich, dass sich ein (unterer) Mittelfeldplatz in der Oberliga an die Fans schlechter verkaufen ließe als ein ambitioniertes Team in der Regionalliga. Das heißt aber nicht, daß man dies bei einem spekulaktiven Aufstieg 2012 in die dritte Liga nicht könnte. Ich schätze die Stimmung unter den Fans momentan nach all den Jahren und dieser desaströsen Zäsur derart ein, dass man derzeit nicht nochmal bereit ist zu leiden. Auch wenn man nominell Aufsteiger wäre (wie 2006/07), das Gefühl wäre das eines Zweitliga-Absteigers (wie 2006/07) und so ziemt es sich nicht, keine Ambitionen zu haben. In der Regionalliga besteht hingegen die Chance, dass man den Fans die Freude am Sport wiederbringt und um etwas Zählbares spielt. Steigt man dann - nach einem Neuanfang - in die Oberliga auf, so ist zumindest meine Hoffnung, dass die Akzeptanz für ein mittelfristiges Konzept für ein Emporarbeiten in der Oberliga vorhanden ist. Wie gesagt, dann muss man den Fans auch mal ein Konzept präsentieren. Ein erfolgreicher Neuanfang in der Regionalliga samt Aufstieg könnte eine Komponente für eine positive Stimmung sein, die eine Oberliga-Teilnahme mit all ihren Herausforderungen eher ermöglicht als derzeit und auch die Bereitschaft zu einer gewissen Leidensfähigkeit mit sich bringt. Dies wäre die eine Hürde, die genommen werden kann. (Kurzer Nachtrag) Als Gegenargument könnte man aber auch anführen, dass ein souveräner Aufstieg, teilweise mit hohen Siegen über die Konkurrenz (das gab es in der Regionalliga in der abgelaufenen Saison ja auch), die Erwartungshaltung nach oben drückt und somit für Ernüchterung und eine damit einhergehende negative Stimmung in der Oberliga sorgen kann. Ich denke, dass man versuchen muss, bei einem Konzept auf die Herausforderung, sich erstmal in der Oberliga zu etablieren, explizit hinzuweisen. (Nachtrag Ende)

    Natürlich darf man die sportliche Hürde nicht vergessen, Erfolg ist letzten Endes nicht planbar, höchstens die Chancen hierfür kann man erhöhen. Ich denke, wir haben ordentliche Möglichkeiten, um Stuttgart herauszufordern, zugleich darf man die weitere Konkurrenz nicht außer Acht lassen. Ich glaube, dass man maximal zwei Jahre in der Regionalliga als organisierten Neuaufbau vermitteln kann. Es besteht im ersten Jahr ohnehin die Möglichkeit, dass wir es entweder sportlich nicht zur Qualifikation für die Oberliga schaffen oder die Rahmenbedingungen in Freiburg noch nicht ausreichend gegeben sind. Sollte auch nach dem zweiten Jahr ein Verharren in der Regionalliga bleiben, dann wird es sehr schwer, dort wieder herauszukommen (denkbar sind beispielsweise dann extremer Zuschauerschwund, Nachwuchsabwanderung, zurückgehende Spielerqualität und vieles mehr, was nachhaltig schädigt).

    Ich glaube, dass die sportliche Hürde genommen werden kann, wobei dann schon längst die nächste Hürde in Angriff genommen sein muss: die angesprochene finanzielle Seite. Die Frage ist, wie würde nach einem möglichen Aufstieg in die Oberliga verfahren werden: Würde der EHC Freiburg als e.V. das Risiko auf sich nehmen oder bietet sich eine alternative Lösung, denkbar mittels einer neuen GmbH, an? Ich kenne die Antwort nicht. Ich denke, man würde eine Auslagerung des Risikos anstreben. Die Chancen für eine neue GmbH dürften auch gegeben sein, jedoch folgt gleich ein zentraler Punkt, der sich entscheidend auswirkt. Zuvor noch zur finanziellen Substanz: Wie im Zuschauerbereich angesprochen, so denke ich nicht, dass man nach einem Aufstieg aus der Regionalliga 2012 oder 2013 sofort in die Oberliga-Spitzengruppe stoßen muss, denn dann ließe sich für die Anhängerschaft ein konzeptionelles Emporarbeiten verkaufen, die Bereitschaft dafür wäre eher vorhanden. Zudem spekuliere ich darauf, dass man die Aufstiegsmannschaft als Basis für den Oberliga-Kader nehmen und nicht die finanzielle Investition wie bei einer sofortigen Oberliga-Teilnahme in diesem Jahr aufbringen müsste. Die Kaderstruktur wäre eventuell eine andere als heuer, der Anteil an Amateuren, Nachwuchsakteuren und semiprofessionellen Spielern wäre höher und eher dem der Konkurrenz ähnlich. Sprich betreffend der Fans und des Kaders könnte man sich auf eine Basis stützen und darauf aufbauen (gerade auch mittelfristig), dies wäre heuer aus meiner Sicht überhaupt nicht der Fall.

    Die durchaus spannende Frage ist, gibt es im Freiburger Eishockey die Möglichkeiten, Sponsoren zu halten und neu zu gewinnen, eine neue GmbH (o.Ä.) ins Leben zu rufen und zugleich die Weichen für professionalle Organisationsstrukturen zu schaffen. Prinzipiell lautet meine Einschätzung: Ja, die gibt es allesamt. Ob sie sich diese Möglichkeiten realisieren lassen, hängt zum einen vom Konzept des Vereins ab. Macht man halt mal wieder nur die erste Mannschaft und schaut, was passiert, dann wirkt man solchen potenziellen Entwicklungen abseits des Eises entgegen. Oder man geht perspektivisch an die Saison heran, dann lässt sich ein positiver Schwung initiieren.

    Zum anderen - das ist der weiter oben als zentral angeführte Punkt, und das war auch ein Bestandteil unseres Niedergangs in der jüngsten Vergangenheit - dreht sich alles um die Frage der Eishalle. Alle potenziellen Entwicklungen, sei es sportlicher Erfolg, Wiederbelebung der Fanszene oder der Aufbau eines mitreißenden Charakters des Freiburger Eishockeys, alle hervorragenden Ideen, Werbemaßnamen oder sonstwas, all das wäre wohl oder übel vergebens, wenn nicht endlich eine Entscheidung über die Zukunft der Eishalle fällt. Ich liebe die Franz-Siegel-Halle, das ist meine Eishockeyheimat. Wie für viele andere auch. Aber in ihrer jetzigen Form ist sie sozusagen nicht mehr hilfreich. Sie lässt sich weder Fans noch Sponsoren auf Dauer verkaufen. Die Betriebserlaubnis ist nach den Sanierungsmaßnahmen (oder besser gesagt Instandsetzungsmaßnahmen) zeitlich beschränkt. Sprich wer jetzt als Sponsor oder auch Gesellschafter umworben wird, der sieht eines: Ein unsicheres Konstrukt, denn die Zukunft der Eishalle ist völlig offen - Komplettsanierung, Neubau oder Status Quo. Man würde also in etwas investieren, was in kurzer Zeit schon wieder passé wäre. Man weiß nicht, für welche Zukunft man sein Geld bereitstellen soll. Und in der kurzfristigen Zeit steht eine alte Eishalle ohne nennenswerten Komfort. Wir brauchen einfach Klarheit. Bleibt es beim Status Quo und die Betriebserlaubnis wird verlängert, dann sind wir ein Fall für die Geschichtsbücher. Entscheidet die Stadt Freiburg, die Franz-Siegel-Halle zukunftsträchtig zu sanieren oder einen Neubau umzusetzen, dann haben wir etwas Entscheidendes: Eine Perspektive! Eine Perspektive, mit der man Fans, Sponsoren und Gesellschafter gewinnen kann. Der Wille und Anspruch ist in Freiburg meiner Meinung nach weiter vorhanden, sich für höherklassiges Eishockey zu engagieren. Aber er ist eben auch von der unsäglichen Situation mit der Eishalle abhängig. Das hat den Wölfen zuletzt schon das Leben schwer gemacht.

    Und so gibt es zwei abseits des Eises zwei zentrale Aufgaben für die kommende Regionalliga-Saison: 1) Die Verantwortlichen (und solche, die es dann werden wollen,) müssen ein Konzept auf die Beine stellen, um den Standort Freiburg kurzfristig für die Oberliga-Teilnahme vorzubereiten. Parallel zum sportlichen Verlauf in der Saison müssen die Weichen gestellt werden. 2) Die Zukunft der Eishalle muss geklärt werden. Davon wird es abhängen, ob sich noch einmal Gruppierungen bilden können. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich dies bereits nach einem Jahr umsetzen ließe? Keine Ahnung, aber ich behaupte mal salopp gesagt, wo ein Wille, da ein Weg.

    Und wenn man weiß, dass etwas Neues (auch Saniertes) kommt, dann erträgt man den langen Gang zurück in höhere Gefilde leichter. Das berühmte Licht am Ende des Tunnels. Zuletzt hat man es vielleicht immer wieder mal gesehen und dann war es doch nur ein überdimensionales Glühwürmchen kurz vorm Exitus.

    Schlussendlich birgt selbst der "Neuanfang" in der Regionalliga noch gewisse Unabwägbarkeiten: Wie viele Fans werden kommen, wie sieht das Konzept aus, welche Spieler sind dabei, bleibt der starke Nachwuchs weitestgehend erhalten? Kann man das Vertrauen der Fans zurückgewinnen? Der Sommer muss zeigen, wie sich der EHC Freiburg positionieren wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Geoff Sanderson (25. April 2011 um 03:15)

  • eine wirklich schwierige und kritische Situation für das Freiburger Eishockey und auch für die Fans.

    Was Zuschauerinteresse und damit auch Sponsoreninteresse für die kommende Saison und auch die folgenden anbetrifft, reduziert sich das somit auf die Zukunft der Spielstätte - liegt im Bereicht der Stadt und muss von dieser (möglichst schnell) geklärt und erklärt werden unabhängig von beteiligten Personen - und darauf, ob sich jemand findet, der sich für das Freiburger Eishockey einbringt - besonders auch finanziell - und somit Perspektiven aufzeigen kann und der auch die nötige Seriosität aufweist und damit das Vertrauen bei den Sponsoren gewinnen kann. Die Zuschauer werden kommen, wenn die Perspektiven stimmen und zumindest im BW-Bereich ist es nicht so schwierig mit einem gewissen finanziellen Backround sportliche Ziele zu definieren und zu erreichen, allerdings muss das in kurzfristigen Zeiträumen geschehen.

    Die erste wirkliche Hürde wird dann im OL Bereich kommen, da hier die Latte schon in einer ordentlichen Höhe liegt. Stimmt die Qualität derer, die sich für das Eishockey engagieren - Glaubwürdigkeit und finanzielle Seriosität, wobei eine gewisse finanzielle Potenz und Bereitschaft diese einzusetzen sicher auch hilfreich ist - wird sich auch diese Hürde meistern lassen. Nur, gibt es solche Personen bzw gibt es Anzeichen, dass sich solche aufstellen?

    Dass sich hier der Verein nicht selbst aufstellt ist nachzuvollziehen und auch verständlich. Ohne jemanden der Perspektiven aufzeichnen kann wird es aber keine wirkliche Zukunft in höheren Ligen geben und da sehe ich die entscheidende Frage: Gibt es eine solche Person oder Personengruppe, die sich hier einbringen will und das nötige Vertrauen aufweist - oder wenigstens: könnte es diese geben?

    Ich "durfte" vor einigen Jahren in Ulm etwas ähnliches erleben - wenn auch nicht in allen Punkten unbedingt 1:1 vergleichbar. Für mich persönlich ergab sich damals - heute muss ich sagen glücklicherweise (auf Grund der weiteren Vergangenheit) - eine Alternative für die ich mich (wenn auch nicht so ganz leicht) dann entschieden habe. Da sich für die meisten solche Alternativen nicht auftun, kann ich den Freiburger Fans nur wünschen und hoffen, dass sich bald wieder eine bessere Zukuft für das Eishockey dort abzeichnet.

    Einmal editiert, zuletzt von Paul_Juergen (25. April 2011 um 05:00)

  • @ Herr Sanderson......so schauts aus. Ich kann dir in allen Punkten zustimmen.


    Es gibt einfach zuviele Punkte die erst geklärt werden müssen und dann kann man Oberliga in Angriff nehmen. Bei der Hallenfrage, Vorstandschaft, neue GMBH etc. sind wir in einem Jahr definitiv einen Schritt weiter.
    Das Jahr muß natürlich genutzt werden aber ich habe da berechtigte Hoffnungen weil noch dieses Jahr in der Hallenfrage und bei der zukünftigen Vorstandschaft die Karten auf den Tisch gelegt werden müssen.

    Selbst die Einteilung der Oberliga steht in diesem Sommer auf einem harten Prüftsand,....im Westen und Süden bröckelt es schon und Stuttgart verzichtet womöglich wieder. Das müssten doch Warnzeichen genug sein um dieses Konstrukt zu ändern.

    Einmal editiert, zuletzt von Klapper (25. April 2011 um 11:10)

  • Und wie sieht das aus wenn Stuttgart verzichtet?

    Gibt es da keine Sperre, was dann für nächste Saision für Freiburg ein eventl. Freibrief sein könnte?
    Immer vorausgesetzt das wirtschaftliche Umfeld lässt solche Überlegungen zu.

    hier etwas OT
    Klapper
    Was die OL Einteilungen angeht, ich glaube nicht dass es sich im Süden ändert, ob es sinnvoll ist die Neueinteilung wieder umzuwerfen ist fraglich. Wie es jetzt ist war der einzige Weg den man nach langem Ringen finden konnte und ob man etwas besseres findet bezweifle ich.

    Einmal editiert, zuletzt von RgbgEr (25. April 2011 um 13:23)

  • Was machen eigentlich unsere Spieler? Bisher sind ja nur Fatyka, Noe und Danner weg... Würde mich wundern, wenn die andern alle bleiben :D
    Gibts da keine Gerüchte?