Politik-Thread

  • Gib den Leuten die Möglichkeit, billigere Löhne zu zahlen, und Schlecker wird nicht die Ausnahme sein, sondern die Regel! Dann haben wir zwar alle eine Arbeit, es reicht aber dann trotzdem nicht, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Klar gibt es auf beiden Seiten Argumente, jedoch sollten wir uns doch mal wirklich auf einige Grundsätze einigen können. Einer wäre u.a. gleicher Lohn für gleiche Arbeit, oder auch eben Mindestlöhne. Denn auf den Arbeitsplatz, der das nicht erfüllen kann, auf den kann ich auch gleich verzichten.
    Aber dies sind nun mal Sachen geworden, die man in einer globalisierten Welt schon lange nicht mehr national lösen kann. Wir konkurieren hier mit Ländern und deren Produkten, die so etwas wie Arbeitnehmerrechte oder gar gerechte Entlöhnung gar nicht kennen. Wo Leute unter heftigsten Bedingungen leben und arbeiten müssen. Damit kann man nicht konkurieren, egal wie unsere Entscheidungen hier ausfallen. Selbst ohne Mindeslöhne hinken wir hier preislich hinterher. Deshalb bleibt uns auch nur eins, nämlich auf die Qualitätskarte zu setzen und zu versuchen die relativ hohen Preise durch eben diese Qualität auch zu rechtfertigen. Deutschland ist und bleibt ein Hochlohnland.

    Bei aller Debatte pro oder Kontra Sozialstaat sollte man auch noch erwähnen, das grade dieser Sozialstaat, so paradox es auch klingen mag, durchaus ein Vorteil gegenüber anderen Ländern, die so etwas nicht haben, darstellt. Die Kosten für eine sprunghaft gestiegene Armut oder gar Verelendung kann man doch gar nicht mehr in Zahlen ausdrücken!

    Und noch was: Ein Staat der aufhört solidarisch zu sein, der ist nicht das Papier Wert, auf dem seine Verfassung gedruckt ist!

  • Sehr schöner Beitrag!
    Trotzdem eine Anmerkung:
    Ich bin nicht der Meinung, dass wir mit der Zahl an Langzeitarbeitslosen auf Jobs verzichten können, die unter der Mindestlohngrenze liegen. Weil wir dann genau den Leuten oftmals die Möglichkeit nehmen, aus dem Strudel der Arbeitslosigkeit herauszukommen und das halte ich für falsch. Auch niedrig bezahlte Jobs haben gesellschaftlichen Wert.

    Im Übrigen wird Schlecker m.E. niemals die Regel sein, weil ich den allermeisten Unternehmern in Deutschland unterstelle, das Mindestmaß an Anstand zu besitzen, das den Schlecker-Obrigkeiten völlig abgeht. Bisher sind es jedenfalls NUR Einzelbeispiele.

  • Gib den Leuten die Möglichkeit, billigere Löhne zu zahlen, und Schlecker wird nicht die Ausnahme sein, sondern die Regel! Dann haben wir zwar alle eine Arbeit, es reicht aber dann trotzdem nicht, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Klar gibt es auf beiden Seiten Argumente, jedoch sollten wir uns doch mal wirklich auf einige Grundsätze einigen können. Einer wäre u.a. gleicher Lohn für gleiche Arbeit, oder auch eben Mindestlöhne. Denn auf den Arbeitsplatz, der das nicht erfüllen kann, auf den kann ich auch gleich verzichten.
    Aber dies sind nun mal Sachen geworden, die man in einer globalisierten Welt schon lange nicht mehr national lösen kann. Wir konkurieren hier mit Ländern und deren Produkten, die so etwas wie Arbeitnehmerrechte oder gar gerechte Entlöhnung gar nicht kennen. Wo Leute unter heftigsten Bedingungen leben und arbeiten müssen. Damit kann man nicht konkurieren, egal wie unsere Entscheidungen hier ausfallen. Selbst ohne Mindeslöhne hinken wir hier preislich hinterher. Deshalb bleibt uns auch nur eins, nämlich auf die Qualitätskarte zu setzen und zu versuchen die relativ hohen Preise durch eben diese Qualität auch zu rechtfertigen. Deutschland ist und bleibt ein Hochlohnland.

    Bei aller Debatte pro oder Kontra Sozialstaat sollte man auch noch erwähnen, das grade dieser Sozialstaat, so paradox es auch klingen mag, durchaus ein Vorteil gegenüber anderen Ländern, die so etwas nicht haben, darstellt. Die Kosten für eine sprunghaft gestiegene Armut oder gar Verelendung kann man doch gar nicht mehr in Zahlen ausdrücken!

    Und noch was: Ein Staat der aufhört solidarisch zu sein, der ist nicht das Papier Wert, auf dem seine Verfassung gedruckt ist!

    Eben und ich denke über die Löhne der Unternehmen, welche unsre Exportposition sichern brauchen wir nicht zu diskutieren. Niedriglöhne sind doch oft in Branchen vertreten, wo wir nicht ins Ausland schauen müssen. Oder wer fährt zum Friseur nach Rumänien oder zum Mittagessen nach China??
    Ich meine nicht den Chinesen um die Ecke! :D


  • Eine ähnliche Rechnung gibt es mit einer Familie mit drei Kinder...der Vater als alleinverdiener (Tariflohn!!).
    Beide kommen auf einen "Lohn" von 2100€....darüber hinaus braucht derjenige wo Arbeiten geht womöglich noch ein Auto etc.
    In Berlin dürfen z.b Hartz 4 Empfänger mit Hilfe eines Ausweises übrig gebliebene Eintrittskarten bei Kulturellen Veranstaltungen ( Sport, Theater, Kino etc) Pauschal für 3€ erwerben.....Mit dem Ergebnis das der Hartz 4 Empfänger für 3€ in der besten Kategorie Sitzen darf während der Arbeiter (der auch nicht mehr zur verfügung hat) für das zig fache in der letzten Reihe Sitzen darf oder es sich garnicht Leisten kann.

    Hartz 4 mag für viele eine Schlimme Situation sein aber was nicht sein kann ist, das Leute die Arbeiten gehen am Ende mit weniger Geld da stehen.....wobei ich den Ansatz nicht im Hartz 4 Senken sehe sondern dem Arbeiter muß einfach wieder mehr von seinem Brutto Lohn übrig bleiben. Dazu ergänzend einen Mindestlohn. Unter 8€ Brutto ist einfach nur eine Frechheit und Ausbeutung auf kosten vom Staat, der diese Hungerlöhne aufstocken muß.

  • Eben und ich denke über die Löhne der Unternehmen, welche unsre Exportposition sichern brauchen wir nicht zu diskutieren. Niedriglöhne sind doch oft in Branchen vertreten, wo wir nicht ins Ausland schauen müssen. Oder wer fährt zum Friseur nach Rumänien oder zum Mittagessen nach China??
    Ich meine nicht den Chinesen um die Ecke! :D


    Danke ...genau das ist der springende Punkt. Der fehlende Mindestlohn wir immer damit abgetan, das man konkurrenzfähig bleiben muß. Hallo???
    Was verdient denn ein Arbeiter bei VW, Daimler, im Maschienenbau oder sonstigen Exportorientierten Firmen??? Die liegen doch Meilenweit über einem Mindestlohn....ich muß es Wissen, ich Arbeite auch dort :pfeif:

  • der fehlende Mindestlohn wird damit abgetan, dass man um Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor fürchtet und nicht primär aufgrund der Konkurrenzfähigkeit.

  • Wenn wir schon bei den Beispielen sind,dann habe ich auch eines.

    Ein Hartz 4 Empfänger mit 5 Kindern bekommt monatlich zirka 3200 € monatlich vom Staat und zusätzlich Sachleistungen wie z.B. für jedes Kind eine komplette Kinderzimmerausstattung und weitere Dinge mehr. Ein junger arbeitender Familienvater mit 5 Kinder bekommt auch zirka so viel Geld monatlich, muss aber für die Kinder und den Lebensunterhalt alles selbst bezahlen und der Vater muss auch noch 8 Stunden täglich dafür arbeiten! Dieses Beispiel entspricht der Wahrheit und dies kommt oft so vor in Deutschland, auch mit Familien mit 2-4 Kindern. Da läuft doch wirklich etwas schief in unserem Land...

    Wo ist hier noch ein Anreiz arbeiten zu gehen?


    Grüße

  • Auch...aber geht man nicht mehr zum Friseur, verzichtet auf den Wachdienst etc. weil die entsprechende Dienstleistung 2-3€ mehr kostet???

    Davon abgesehen werden solche Hungerlöhne öfter in Verbindung mit Leiharbeit bezahlt....Dort stellt sich mir die Frage, müssen die Leiharbeitsfirmen derart viel "Mitverdienen"?? Ein Leiharbeiter kostet die ausleihenden Unternehmen einen entsprechenden Stunden Lohn....das Problem ist das davon beim Arbeit ausführenden, zu wenig als Lohn ankommt.

  • Ein Spezl von mir machts seit Längerem so:

    Lebt von Hartz IV und geht nebenbei "schwarz" Geld verdienen, mit einem Aufwand von ca. 15 Stunden in der Woche. Glaub mir, es gbit viele Bekannte, denen gehts finanziell schlechter, obwohl sie Vollzeit arbeiten.

  • Davon abgesehen werden solche Hungerlöhne öfter in Verbindung mit Leiharbeit bezahlt....Dort stellt sich mir die Frage, müssen die Leiharbeitsfirmen derart viel "Mitverdienen"?? Ein Leiharbeiter kostet die ausleihenden Unternehmen einen entsprechenden Stunden Lohn....das Problem ist das davon beim Arbeit ausführenden, zu wenig als Lohn ankommt.

    So ist es! Das ist mir auch zu Ohren gekommen. Beispiel,der Leiharbeiterfirmenchef handelt zum Beispiel mit einer Firma 18 € Stundenlohn aus und der eigentlich Arbeiter der die Arbeit ausführt bekommt davon nur 9 €. Ich finde das ist nicht korrekt!


    Grüße

  • So ist es! Das ist mir auch zu Ohren gekommen. Beispiel,der Leiharbeiterfirmenchef handelt zum Beispiel mit einer Firma 18 € Stundenlohn aus und der eigentlich Arbeiter der die Arbeit ausführt bekommt davon nur 9 €. Ich finde das ist nicht korrekt!


    Grüße


    Wenn die LEiharbeitsfirma dafür wenigstens Verantwortung für ihre Mitarbeiter übernimmt bsp. sie auch weiter beschäftigt bzw. bezahlt, wenn grade keine Ausleihung möglich ist (so ne Art Arbeitszeitkonto)....aber genau das passiert ja nicht. Wenn die Zeitarbeitsfirma jemanden grade nicht vermitteln kann, werden sie genau so Entlassen. Mit den 9€ füllt sich die Leiharbeitsfirma zu 100% die eigene Kasse...zumindest bei den schwarzen Schafen der Branche.

  • Wenn die LEiharbeitsfirma dafür wenigstens Verantwortung für ihre Mitarbeiter übernimmt bsp. sie auch weiter beschäftigt bzw. bezahlt, wenn grade keine Ausleihung möglich ist (so ne Art Arbeitszeitkonto)....aber genau das passiert ja nicht. Wenn die Zeitarbeitsfirma jemanden grade nicht vermitteln kann, werden sie genau so Entlassen. Mit den 9€ füllt sich die Leiharbeitsfirma zu 100% die eigene Kasse...zumindest bei den schwarzen Schafen der Branche.

    Das ist doch völliger Blödsinn! Irgendeiner muß ja schließlich den AG-Anteil an Krankenkasse usw. zahlen. Das dürfte in diesem Fall wohl die Leiharbeitsfirma sein. Je nach Branche kommen da noch ganz andere Nebenkosten dazu. Also, nicht immer so engstirnig denken, das der Chef/Leiharbeitsfirma nur den Stundenlohn des Angestellten zu bezahlen haben.

  • Stimmt, also die Differenz zwischen Vergütung des Entleihers und des Lohns vom Arbeitnehmer bleibt nicht 1:1 bei der ZAF hängen. Als ich Anfang der Neunziger in Zeitarbeit war, hab ich dem Entleiher mehr gekostet als die Festangestellten, aber damals diente die Leiharbeit wie ursprünglich gedacht für Auftragsspitzen und nicht wie heute zum Lohndumping.
    Hab zu dieser Zeit ungelernt (Kam aus ner anderen Branche) DM 16,- (€ 8,18 ) die Stunde gehabt und musste nur DM 300,- mtl. für die Wohnung zuschiessen.Konnt gut leben und sogar noch aufn Auto sparen :D
    Und heutzutage wird über Mindestlöhne von z.B. 7,50 € diskutiert und deren Kaufkraft entspricht bestimmt nicht dem Gegenwert von DM 14,67...
    Und wenn du bei dem Lohn netto 900 Mäuse hast und für ne Monatskarte in die Landeshauptstadt 200 davon abdrücken sollst, TJA, dann lohnt sich arbeiten eben nicht auch wenn du die Fahrkarten ja von den immensen Steuern absetzen kannst :bash:
    Und dann stellen sich solche Deppen in Talkshows hin und sagen, ich bekomm nur 5 € aber will UNBEDINGT arbeiten und dem Staat nicht auf der Tasche liegen (was sie ja dann doch tun notgedrungen), da könnt ich nur :puke: , sollnse wenn sie so arbeitsgeil sind ein Ehrenamt ausfüllen oder Hunde ausführen aber bitte nicht die Löhne noch mehr kaputt machen!

  • Ich glaube manche wissen gar nicht um welche Summen es sich teilweise handelt die in einer Zeitarbeitsfirma die Runde machen.

    Ich musste mir dieses elendige Ausbeuten auch schon antun. Mein Arbeitgeber hat für mich damals 35 Euro in der Stunde der Leihfirma bezahlt. 10 Euro bekam ich. Wo ist denn das bitte gerecht?

    Zum Glück bin ich aus diesem Dunstkreis rausgekommen. In meiner jetzigen Firma stellen sie nur noch Leiharbeiter ein. Die arbeiten für 7,50 und müssen den größten Dreck erledigen. Die arbeiten an Öfen die hunderte Grad heiss und krebserregend sind. Bekommen keine Schmutzzulage oder sonstige Boni. Das kassiert alles die Zeitarbeitsfirma. Da würd ich mir auch überlegen, was das für einen Sinn ergibt. Fair ist es mit Sicherheit nicht.

  • Ich glaube manche wissen gar nicht um welche Summen es sich teilweise handelt die in einer Zeitarbeitsfirma die Runde machen.

    Ich musste mir dieses elendige Ausbeuten auch schon antun. Mein Arbeitgeber hat für mich damals 35 Euro in der Stunde der Leihfirma bezahlt. 10 Euro bekam ich. Wo ist denn das bitte gerecht?

    Zum Glück bin ich aus diesem Dunstkreis rausgekommen. In meiner jetzigen Firma stellen sie nur noch Leiharbeiter ein. Die arbeiten für 7,50 und müssen den größten Dreck erledigen. Die arbeiten an Öfen die hunderte Grad heiss und krebserregend sind. Bekommen keine Schmutzzulage oder sonstige Boni. Das kassiert alles die Zeitarbeitsfirma. Da würd ich mir auch überlegen, was das für einen Sinn ergibt. Fair ist es mit Sicherheit nicht.

    Guido W. würde sowas i.O. finden. :puke: :puke: :puke:

  • Nein,dass findet Herr Westerwelle auch nicht in Ordnung! Das Leiharbeitertum hat übrigens rot-grün mit der Agenda 2010 eingeführt,mit Hilfe der CDU-CSU. Herr Westerwelle hätte auch lieber,dass jeder einen anständigen Lohn bekommt. Für die letzten 12 Jahre Politik ist nicht Herr Westerwelle und seine FDP verantwortlich,verantwortlich sind rot-grün und die CDU-CSU!


    Grüße

  • und trotzdem kannst du nicht für alles was dir in der politik die letzten 20 jahre nicht gefallen hat den g.w. verantwortlich machen.

    das thema leiharbeit hat glaube ich mit der ursprünglichen aussage von ihm, dass sich arbeit lohnen muss und dass derjenige der in die arbeit geht mehr haben soll als derjenige der geld vom amt bekommt, glaube ich gar nix mehr zu tun.