Politik-Thread

  • Zitat

    Original von Lone Wolf
    [quote]Original von blubb

    Aber erschreckend bei der Wahl ist doch, dass die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl genauso niedrig ist. Da, wo es direkte Auswirkungen im eigenen Ort, im eigenen Stadtteil, in der eigenen Straße hat - selbst da will der Bürger nicht mehr mitreden. Dafür habe ich wenig Verständnis. Und auch bei Bundestagswahlen ist ein deutlicher Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung zu sehen.

    Das ist mit der Kommunalwahl erschreckt mich gar nicht. Man bekommt zahlreiche Wahlzettel mit Kandidaten, die man meist nicht kennt. Und die man kennt, welche Ansichten und Meinungen vertreten die?
    Wen soll ich jetzt wählen? Der, auf dem Prospekt am schönsten grinst, am besten aussieht oder den schönsten Namen hat?
    Und wenn nicht weiss, wer welche Meinung vertritt und ich die meisten gar nicht kenne, bleibe ich lieber zuhause. Klar, ich könnte auch hergehen und gemäss dem Zufallsprinzip meine Kreuzchen setzen, aber dagegen sträube ich mich. Und so gehts vielen.

    Wenn ich wähle, muss ich aus Überzeugung wählen, ich muss einigermassen zufrieden aus dem Wahllokal gehen und persönlich überzeugt sein, das "Richtige" getan zu haben.
    Deswegen bin ich auch gegen eine Wahlpflicht.

  • Zitat

    Original von WildWinger
    Und wenn nicht weiss, wer welche Meinung vertritt und ich die meisten gar nicht kenne, bleibe ich lieber zuhause. Klar, ich könnte auch hergehen und gemäss dem Zufallsprinzip meine Kreuzchen setzen, aber dagegen sträube ich mich. Und so gehts vielen.


    Da gibts ein ganz einfaches Mittel dagegen - INFORMIEREN! Ist auf kommunaler Ebene zumeist sehr einfach... Aber dazu muss man halt was tun...

  • Zitat

    Original von Torsten P


    Da gibts ein ganz einfaches Mittel dagegen - INFORMIEREN! Ist auf kommunaler Ebene zumeist sehr einfach... Aber dazu muss man halt was tun...

    Ja, find ich auch einfach, bei Dutzenden von Kandidaten, kann ja vielleicht jeden mal anrufen oder persönlich kennenlernen :rolleyes:

    Im übrigen wäre es Aufgabe der Kandidaten, mehr für sich zu werben, aber da kommt ja auf kommunaler Ebene wenig bis gar nichts. WER WÄHLERSTIMMEN WILL, MUSS ETWAS DAFÜR TUN.
    Finde ich sehr bescheiden, alleine die Schuld dem Wähler zu geben...

    Einmal editiert, zuletzt von WildWinger (10. Juni 2009 um 21:21)

  • Zitat

    Original von WildWinger

    Ja, find ich auch einfach, bei Dutzenden von Kandidaten, kann ja vielleicht jeden mal anrufen oder persönlich kennenlernen :rolleyes:

    Im übrigen wäre es Aufgabe der Kandidaten, mehr für sich zu werben, aber da kommt ja auf kommunaler Ebene wenig bis gar nichts. WER WÄHLERSTIMMEN WILL, MUSS ETWAS DAFÜR TUN.
    Finde ich sehr bescheiden, alleine die Schuld dem Wähler zu geben...

    Dann geh ins Wahllokal, streich den Wahlzettel durch, mal ein Strichmännchen drauf oder mach sonst was damit und gib ihn ab! Somit hast Du auch gewählt und die radikalen Parteien werden niedrig gehalten.

    chris

  • Zitat

    Original von chris (evr)
    Dann geh ins Wahllokal, streich den Wahlzettel durch, mal ein Strichmännchen drauf oder mach sonst was damit und gib ihn ab! Somit hast Du auch gewählt und die radikalen Parteien werden niedrig gehalten.

    chris

    Das stimmt nicht. Eine ungültige Stimme ist prinzipiell (abgesehen von der Wahlbeteiligung) mit einem Nichtwähler gleichzusetzen, da die prozentualen Stimmanteile der Parteien aus den gültig abgegebenen Stimmen berechnet werden.

  • Zitat

    Original von WildWinger

    Ja, find ich auch einfach, bei Dutzenden von Kandidaten, kann ja vielleicht jeden mal anrufen oder persönlich kennenlernen :rolleyes:

    Im übrigen wäre es Aufgabe der Kandidaten, mehr für sich zu werben, aber da kommt ja auf kommunaler Ebene wenig bis gar nichts. WER WÄHLERSTIMMEN WILL, MUSS ETWAS DAFÜR TUN.
    Finde ich sehr bescheiden, alleine die Schuld dem Wähler zu geben...

    Also mit offenen Augen scheinst du nicht durch die Welt zu laufen. Ich konnte mich im Vorfeld der Wahl vor Wahlwerbung kaum retten. Und wer regelmäßig Zeitung ließt, der weiß auch für welche Inhalte eine jede Partei steht. Da in Deutschland ja (leider?) meistens Fraktionszwang herrscht, ist es ja praktisch egal welcher Person auf dem Stimmzettel du dann deine Stimme gibst. Ich denke viele Menschen wissen die Privilegien einer demokratischen, rechtsstaatlichen Ordnung einfach nicht zu würdigen, sonst würden sie dieser nicht mit solch einem Desinteresse und Ignoranz begegnen. Hoffentlich bedarf es zum Umdenken nicht erst wieder einer Radikalisierung des Parteienspektrums...

  • Zitat

    Original von R.kRaFt-EcK
    Und die meisten Medien unterstützen das dann auch noch. Mir geht diese Medienhetze gegen alles, was die SPD tut mittlerweile nur noch auf die Nüsse.


    Aber du willst jetzt nicht behaupten die Medien seien unionsnah, oder? Ich denke es dürfte hinlänglich bekannt sein, daß ein Großteil der Medien(vielleicht mal abgesehen vom Springer-Verlag) in den Händen von Alt-68ern ist. Das diese momentan vielleicht nicht gerade SPD-freundlich gesinnt sind, dürfte wohl vielmehr am Zustand der Partei, als an der politischen Ausrichtung der Medien liegen.

  • Zitat

    Original von steely
    Also mit offenen Augen scheinst du nicht durch die Welt zu laufen. Ich konnte mich im Vorfeld der Wahl vor Wahlwerbung kaum retten.

    Und du scheinst automatisch deine Region mit dem Rest Deutschlands gleichzusetzen. Nur weil etwas in deiner Gegend gut war, heißt das noch lange nicht, dass dies auf den Rest Deutschlands zutrifft.

    Ich wohn momentan auf einem sehr ländlichen Gebiet und hier gab ein keinen einzigen Flyer, kein Plakat, fast nichts in der Zeitung darüber zu lesen. Und ich hab sogar auf dem Rathaus nachgefragt, ob es mehr Infos gibt. Weißt du, was ich bekommen habe? Eine Liste mit den Namen, dazu je ein Portraitbild, die Angabe der Partei und den Beruf... und jetzt sag mir mal, wie ich anhand dieser Informationen wählen soll? Vielleicht denkt man sich, dass man sich auf dem Land ohnehin besser kennt. Und ich hab dann auch die Leute gewählt, die ich kenne, allerdings ohne genau zu wissen, wofür die eigentlich stehen... toll, oder?

  • Was in erster Linie aus der Profilierungssucht mancher Politiker resultiert ist eine Politikverdrossenheit in der Bevölkerung, wie die Wahlbeteiligungen in letzter Zeit zeigen. Völlig unabhängig vom Parteibuch kommt es bei der Bevölkerung meiner Meinung nach alles andere als gut an, wenn man diese schwere Krise mit absolut unnötiger Polemik zum Wahlkampf nutzt. In diesen Zeiten sollten sich die Politiker eigentlich zusammenraufen und ohne Blick auf persönliche Interessen und Eitelkeiten Konzepte entwickeln. Da hilft es einfach nicht, wenn sich jeder mittelprächtige Lokalpolitiker zu jedem Thema in der Presse äussert. Das Volk will Taten und keine Reden, speziell jetzt. Erkannt hat das wohl in erster Linie Angela Merkel, die taktisch klug auf die grossen Attacken verzichtet.

  • Zitat

    Original von steely
    Und wer regelmäßig Zeitung ließt, der weiß auch für welche Inhalte eine jede Partei steht.

    [...]

    Ich denke viele Menschen wissen die Privilegien einer demokratischen, rechtsstaatlichen Ordnung einfach nicht zu würdigen, sonst würden sie dieser nicht mit solch einem Desinteresse und Ignoranz begegnen.

    Da das erste längst nicht mehr der Fall ist führt es zum Zweiten. Die Politiker sollten sich mal Gedanken machen, warum es ein Desinteresse und eine Ignoranz gibt. Extrembeispiel dürfte wohl die Frau Ypsilanti sein, aber solche selbstverliebten Problemfälle haben wohl alle Parteien. Der Knackpunkt ist, dass die Politiker mehr Machtgeilheit als Sachlichkeit vermitteln und sich immer mehr vom Volk entfernen. Wo gibt es denn noch so charismatische Politker wie Helmut Schmitt oder Richard von Weizsäcker? Und warum ist Helmut Schmitt heute noch so ausserordentlich populär? Daran sollten sich die Politiker mal orientieren.

  • @PJ: Da hast du in weiten Teilen natürlich absolut Recht. Die politischen Grabenkämpfe fangen ja in der Regel schon innerparteilich spätestens ab der Kreisebene an. Aber ich finde dieses ständige, tatenlose kritisieren der Politik als solches, als Antwort auf diese Zustände ziemlich schwach. Es gibt genügend Möglichkeiten seine Meinungen und Überzeugungen in die Öffentlichkeit zu tragen und somit an der Politik als solches Mitzuwirken. Sei es in einer Partei oder aber in Bürgerinitiativen etc. Nur vom schmollenden Sesselpupsen allein wirds auch nicht besser.
    @minäolentyhmä: Hmm...Und in der Zeitung stand bei euch auch nix?? Ich kenne natürlich nicht jeden Landstrich in Deutschland, habe aber selbst schon sowohl ziemlich ländlich als auch städtisch gewohnt und immer genug Informationen bekommen über das Programm der Parteien, wenn ich es denn wollte. Aber im Schwarzwald ticken die Uhren manchmal anders, das mag schon sein ;)

  • Zitat

    Original von steely
    @PJ: Da hast du in weiten Teilen natürlich absolut Recht. Die politischen Grabenkämpfe fangen ja in der Regel schon innerparteilich spätestens ab der Kreisebene an. Aber ich finde dieses ständige, tatenlose kritisieren der Politik als solches, als Antwort auf diese Zustände ziemlich schwach. Es gibt genügend Möglichkeiten seine Meinungen und Überzeugungen in die Öffentlichkeit zu tragen und somit an der Politik als solches Mitzuwirken. Sei es in einer Partei oder aber in Bürgerinitiativen etc. Nur vom schmollenden Sesselpupsen allein wirds auch nicht besser.

    Gibst Dir doch die Antwort schon selber warum das so ist. Eben die Zustände führen dazu, dass keiner von Aussen in den Mief reinwill. Das ist von den Politikern auch so gewollt, denn jeder der neu dazu kommt ist ein potenzieller Konkurrent. Das fängt nicht erst auf Kreisebene an, das fängt bei den jüngsten in der jungen Union, bei den JuSos und wie sie alle heissen doch schon an. In dem Alter lernt man auch das was Du da gerade machst: Wenn man schon was zugeben muss, dann sofort versuchen den Spiess umzudrehen und den Diskussionspartner als schwach oder sonst was darstellen. Politiker würden gut daran tun als erstes Mal auf sich selbst zu zeigen. Und mal wirklich dahinterzukommen warum ihr Ruf so dermassen schlecht ist.

    Ich hab bis auf drei Stimmen für einen Kandidaten bei der Gemeinderatswahl noch nie mit gutem Gewissen oder voller Überzeugung einen Politiker gewählt.

  • Ich weiß nicht ob du meinen Beitrag richtig verstanden hast. Angesichts deiner ziemlich forschen Worte bezweifel ich dies aber.
    Um mich nochmal klarer auszudrücken: Ich verabscheue die genannten Zustände in den Parteien. Aber ich steck deswegen den Kopf nicht in den Sand, sondern versuche mich selbst zu engagieren und eben anders zu sein. Wir sind uns da glaub ich absolut einig, daß es auf alle Fälle mehr Politiker brauch, die in erster Linie ihrem Gewissen und ihren ureigensten Überzeugungen unterstehen an Stelle irgendwelcher Fraktions- oder Gesellschaftszwänge.

    Zitat

    In dem Alter lernt man auch das was Du da gerade machst: Wenn man schon was zugeben muss, dann sofort versuchen den Spiess umzudrehen und den Diskussionspartner als schwach oder sonst was darstellen.


    Hab ich dich als schwach dastehen lassen? Ich glaube nicht. Oder willst du hier der Politik das Recht auf Diskussion absprechen?

    Einmal editiert, zuletzt von steely (11. Juni 2009 um 15:59)

  • Zitat

    Original von steely
    Aber ich finde dieses ständige, tatenlose kritisieren der Politik als solches, als Antwort auf diese Zustände ziemlich schwach.

  • Und wo ist der Unterschied zu "dieses" wenn Du Dich auf diesen meinen Beitrag beziehst? Du warst auch bei der JU gell? ;)

  • Der Unterschied ist, daß ich nicht beurteilen kann, ob du dich anders verhälst, als wie von mir kritisiert. Deswegen war es pauschal gehalten und nicht persönlich. Und zu deiner Frage: ja!