Torwart ziehen / EN Goal - Statistik dazu?

  • Kurz vor Ende der Spielzeit wird ja gerne mal der Torwart gezogen, damit die zurückliegende Mannschaft leichter den Ausgleichstreffer schießen kann. Oder aber es gibt ein EN Tor oder eben nicht. Sinn dahinter ist mir völlig klar, es wird einfach riskiert, denn ob man mit 1 oder 2 Toren Unterschied verliert, ist in den meisten Fällen egal.

    Nun aber meine Frage: Gibt es irgendeine Statistik, die aussagt, wie "erfolgreich" das Ziehen des Torwarts ist? Gibt es da belastbare Zahlen, denn in der Statistik werden EN Tore gezählt, aber die keine-Tor Situationen tauchen da nicht auf, ebenso nicht, wenn man dann mit 6vs5 das Tor trifft. Also kommt man auf die schnelle schon garnicht an vollständige Daten zu diesem Thema ran.

    Ist das Ziehen des Torhüters als "gut Glück" oder gibt es hier Erfolgswahrscheinlichkeiten dazu?

  • Hier wirds ganz gut analysiert:

    When should hockey teams pull the goalie? Study finds optimal time.
    It's far earlier than most teams currently do.
    bigthink.com
    Zitat

    The pair calculated that, on average, each NHL team at full-strength has a 0.65 percent chance of scoring a goal in any 10-second interval of the game. This scoring probability jumps to 1.97% when a team pulls its goalie, and to 4.30% when a team retains its goalie but the other team pulls theirs.

  • Ich habe vor vielen Jahren irgendwo mal gelesen, dass sich die Wahrscheinlichkeit, selbst zu treffen, mit gezogenem Goalie (also mit einem sechsten eigenen Feldspieler) verdoppelt und sich die Wahrscheinlichkeit, dadurch ein Tor zu kassieren, vervierfacht.

    Wie genau diese Angaben sind oder ob sich diese "Formel" wirklich so anwenden lässt, kann ich nicht beurteilen. Alle Angaben daher ohne Gewähr.

  • Siehe das Zitat in Beitrag #3. Da steht das so drin.

    Da sind die Zahlen allerdings 1,97/0,65 entspricht also 3 mal so hohe Chance zu treffen, gegenüber 4,30/0,65 also 6 mal so hohe Chance, ein Gegentor zu kassieren. Auf jeden Fall ist die Chance eins zu kassieren doppelt so hoch, wie selbst eins zu erzielen.

  • Ich habe vor vielen Jahren irgendwo mal gelesen, dass sich die Wahrscheinlichkeit, selbst zu treffen, mit gezogenem Goalie (also mit einem sechsten eigenen Feldspieler) verdoppelt und sich die Wahrscheinlichkeit, dadurch ein Tor zu kassieren, vervierfacht.

    Wie genau diese Angaben sind oder ob sich diese "Formel" wirklich so anwenden lässt, kann ich nicht beurteilen. Alle Angaben daher ohne Gewähr.

    Sollte es so sein, würde ich den Goalie ziehen. Die Chance das Punktekonto zu verbessern wiegt doch wesentlich stärker als durch ein weiteres GT evtl. Punkte zu verlieren, die eigentlich eh schon weg sind.

  • Sollte es so sein, würde ich den Goalie ziehen. Die Chance das Punktekonto zu verbessern wiegt doch wesentlich stärker als durch ein weiteres GT evtl. Punkte zu verlieren, die eigentlich eh schon weg sind.

    Das machen ja alle Trainer aus genau dem von dir genannten Grund, da ist uns aber doch allen klar.

    Mir ging es eher um eine mathematische Betrachtung dieses Sachverhaltes. Oder anders gesagt, womit muss ich als Zuschauer "rechnen", wenn der Goalie gezogen wird.

  • Siehe das Zitat in Beitrag #3. Da steht das so drin.

    "Alter Schwede EHC" hat es schon angesprochen. Laut dieser Quelle wäre der Faktor ziemlich genau 3 bzw. 6,6, das "Gegentor-Risiko" also sogar fast 7 mal so hoch. Das ist schon ein bedeutender Unterschied zu 2 bzw. 4. Welche Quelle da zutreffend ist, darüber können wir nur spekulieren.

    Das Ziehen des Torhüters kurz vor Spielende bei Rückstand ist rein rechnerisch jedenfalls definitiv sinnvoll, unabhängig davon, ob man seine Chancen auf ein Tor nun verdoppelt oder verdreifacht. Rechnen wir mit den in Beitrag #3 gegebenen Wahrscheinlichkeiten (0,65% Torwahrscheinlichkeit in einem 10-Sekunden-Intervall) und gehen von 2 Minuten Restspielzeit aus (=120 Sekunden): 0,65% x 12 = 7,8%, also die Wahrscheinlichkeit, in dieser Zeit mit 5 Feldspielern zu treffen, läge bei unter 8%. Da ergibt es Sinn, ins Risiko zu gehen und diese Wahrscheinlichkeit mindestens zu verdoppeln, auch wenn es möglicherweise auf Kosten einer Vorentscheidung ist und dir (je nach Restspielzeit bei Stand des Empty-Net-Goals) die verbleibenden 6%, 5%, 4% etc. Restwahrscheinlichkeit bei 5 vs.5 nimmt.

  • Wie würdet ihr den folgende Konstellation coachen?

    3 on 3 Overtime recht ausgeglichen

    Bremerhaven zieht ca 20 Sekunden vor Schluss eine Strafe. Nürnberg hat 4 gg 3 gespielt und nicht getroffen.


    Als Auswärtsteam mit überragenden Powerplay wie Nürnberg hätte ich da überlegt den Goalie rauszunehmen und 5 gg 3 zu spielen.

  • Wie würdet ihr den folgende Konstellation coachen?

    3 on 3 Overtime recht ausgeglichen

    Bremerhaven zieht ca 20 Sekunden vor Schluss eine Strafe. Nürnberg hat 4 gg 3 gespielt und nicht getroffen.


    Als Auswärtsteam mit überragenden Powerplay wie Nürnberg hätte ich da überlegt den Goalie rauszunehmen und 5 gg 3 zu spielen.

    Nope. Hätte ich nicht gemacht.

    Denn hier kostet Dich das potentielle Gegentor 1 Punkt, wenn es fällt. Und die Wahrscheinlichkeit ist da, wie wir alle wissen.

    In der "normalen" Spielsituation (Du legst eh schon hinten, kannst vielleicht noch ausgleichen) kannst Du keinen Punkt verlieren, bestenfalls mindestens einen gewinnen.