Aktuelle politische Lage in Deutschland

  • Das finde ich aber auch. Von Arbeitnehmer*innen wird auf unterschiedliche Art Flexibilität erwartet, Beamt*innen werden einfach ungefragt versetzt. Als frisch ausgebildete Lehrer*in in Bayern erfährt man ca. 2 Wochen vor Dienstbeginn den Einsatzort, sehr häufig in den Metropolen (logisch). Viel Erfolg dabei, in dieser Zeit eine Wohnung in München zu finden.

    Daher finde ich, dass man von Empfänger*innen von Transferleistungen eine ähnliche Flexibilität und Bereitschaft durchaus erwarten kann.

    Der Vergleich zwischen Beamten und Bürgergeldempfängern ist doch mehr wie lächerlich. Von jemandem am Existenzminimum das Gleiche zu verlangen wie von jemandem, der bis zum Lebensende ausgesorgt hat ist albern.

    Dazu leuchtet mir immer noch nicht ein, welches Potential an anderswo benötigten Arbeitskräften gerade bei denen vorhanden sein soll, die bisher kaum Bereitschaft gezeigt haben, zu arbeiten. Und für eine Arbeit im Niedriglohnsektor umzuziehen ist ja Blödsinn, die gibt es überall.

  • Wenn ich Sozialhilfe bezieh und einen Job woanders haben könnte, aber in der Stadt in der ich derzeit wohne nicht, dann zieh ich verdammt nochmal um.
    In der Umsetzung ist es nicht möglich was die FDP will und ist daher Populismus, aber erwarten kann man es schon von jemanden, dass er umzieht.

    Naja .. die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

    Es hängt ja schon ein bisschen davon ab, wie groß die Entfernung ist und was das für ein Job (und v.a. mit welcher Bezahlung) ist. Wie Hockey G schon anmerkte: Ein Umzug nach Österreich für ne Halbtagsstelle oder auch ein Pendeln von Weißwasser nach Chemnitz ist nichts, was auch nur für halbwegs zumutbar halte, vor allem nicht im Niedriglohnbereich.

    Je besser die Bezahlung, desto höher ist die Flexibilität (sowohl die eigene als auch die, die vorausgesetzt wird).

    Einem Arbeitslosen einen Umzug in eine 200km entfernte Stadt zu finanzieren, damit er dort am Ende auch aufstocken muss/Wohngeld bekommt und das alles in einer Zeit mit einem extrem angespannten Wohnungsmarkt, ergibt ja nun wirklich gar keinen Sinn. Und das am besten noch für einen befristeten Vertrag und in einem Jahr gleiches Spiel von vorn - moderner Tagelöhner. Damit wäre nicht mal dem Steuerzahler geholfen.

    astra war schneller. Sehe ich genauso.

    Einmal editiert, zuletzt von 3liter (19. Dezember 2024 um 09:18)

  • Der Vergleich zwischen Beamten und Bürgergeldempfängern ist doch mehr wie lächerlich. Von jemandem am Existenzminimum das Gleiche zu verlangen wie von jemandem, der bis zum Lebensende ausgesorgt hat ist albern.

    Dazu leuchtet mir immer noch nicht ein, welches Potential an anderswo benötigten Arbeitskräften gerade bei denen vorhanden sein soll, die bisher kaum Bereitschaft gezeigt haben, zu arbeiten. Und für eine Arbeit im Niedriglohnsektor umzuziehen ist ja Blödsinn, die gibt es überall.

    Guten Tag

    Ich glaub es geht eher um die Einen haben das im Vertrag stehen und bei den Anderen wird ein Riesenspektakel draus gemacht , weil es die FDP fordert …

    Lg aus La

    Unabhängig von Namen , aber da musst mal reinhören https://m.youtube.com/watch?v=JRDqEHnb7n0 da schlackerst mit den Ohren 😀😀

  • Es ist also gar kein Wunsch von Linder, es ist der aus der FDP, welcher sich im Wahlprogramm wiederfindet. Nun gut, dass ist jetzt gar nicht so der große Unterschied, aber ihr habt recht. "Der Linder will..." ist da nicht richtig.

    Es ging nicht um die Formulierung "der Lind-

    ner will", sondern um den Inhalt. Und "Lindner

    will von kinderlosen Bürgergeldempfängern

    verlangen, dass sie umziehen" (ZItat Coswiger)

    ist halt schlicht was anderes als "Bürgergeldem-

    pfänger ohne Kinder oder pflegebedürftige Ange-

    hörige müssten auch Arbeitsangebote annehmen,

    für die sie längere Pendelstrecken in Kauf nehmen

    oder umziehen müssen, findet die FDP."

    Ich finde es durchaus legitim, dass man das ein-

    fordert, die Maßstäbe dürfen ruhig die gleichen wie

    auf dem "normalen" Arbeitsmarkt sein.

    ------

    Und bei dem "Vergleich" mit den Beamten ging es

    nicht um die finanziellen Möglichkeiten, sondern

    um die Problematik hinsichtlich des wegbrechen-

    den sozialen Umfelds etc. Auch hier: Was man

    von dem einen verlangt, darf auch für den ande-

    ren gelten

  • (1) Worin besteht denn der Unterschied zwischen: es wird verlangt umzuziehen und in Kauf nehmen umziehen zu müssen?

    Und wo ist der Unterschied zum normalen Arbeitsmarkt? Man überlegt sich doch, ob man umziehen will bzw. ob der Job den Umzug Wert ist.

    (2) Als Beamter entscheidet man sich mit für dieses Modell, welches starke Vorteile und eben diesen Nachteil bietet. Das ist als Bürgergeldempfänger eine andere Geschichte. Man soll den gleichen Nachteil wie der Beamte in Kauf nehmen ohne jeglichen anderen Vorteil des Beamtentums. Da hinkt der Vergleich schon ziemlich.

  • (2) Als Beamter entscheidet man sich mit für dieses Modell, welches starke Vorteile und eben diesen Nachteil bietet. Das ist als Bürgergeldempfänger eine andere Geschichte. Man soll den gleichen Nachteil wie der Beamte in Kauf nehmen ohne jeglichen anderen Vorteil des Beamtentums. Da hinkt der Vergleich schon ziemlich.

    Nein, der hinkt überhaupt nicht. Denn es geht

    um einen rein emotionalen Aspekt.

    (1) Worin besteht denn der Unterschied zwischen: es wird verlangt umzuziehen und in Kauf nehmen umziehen zu müssen?

    Und wo ist der Unterschied zum normalen Arbeitsmarkt? Man überlegt sich doch, ob man umziehen will bzw. ob der Job den Umzug Wert ist.

    Klar überlegt man sich das. Aber die Überlegung

    gilt doch für den Bürgergeldempfänger die Chance

    auf einen Job sollte doch ihren Wert haben

  • Wieviele Familienväter sind von Montag bis Freitag von der Familie getrennt, weil sie eben einen Job ein paar hundert Km vom Wohnort haben? Sie nehmen das in Kauf um ohne Bürgergeld die Familie zu versorgen. Auch LKW Fernfahrer sind ein gutes Beispiel. Vor 20 Jahren noch war es eine Selbstverständlichkeit und es wurde nicht mal darüber diskutiert.

  • (2) Als Beamter entscheidet man sich mit für dieses Modell, welches starke Vorteile und eben diesen Nachteil bietet. Das ist als Bürgergeldempfänger eine andere Geschichte. Man soll den gleichen Nachteil wie der Beamte in Kauf nehmen ohne jeglichen anderen Vorteil des Beamtentums. Da hinkt der Vergleich schon ziemlich.

    Ich unterstelle mal, dass man sich als Bürgergeldempfänger nicht aktiv für das "Modell Bürgergeld" entscheidet. Insofern dürfte es doch gar keine Diskussion sein, dass man einen vermittelten Job auch dann annimmt, wenn dieser mit verlängerten Pendelzeiten oder, im Extremfall, eventell sogar mit Umzug verbunden ist. Ich gehe davon aus, dass Bürgergeldempfänger, die arbeiten wollen, dies als Chance empfinden und nicht als Nachteil.

  • (1) Nein, der hinkt überhaupt nicht. Denn es geht

    um einen rein emotionalen Aspekt.

    (2) Klar überlegt man sich das. Aber die Überlegung

    gilt doch für den Bürgergeldempfänger die Chance

    auf einen Job sollte doch ihren Wert haben

    (1) Finde ich nicht. Als Beamter ist das ganz klar Teil des Deals, den man eingegangen ist. Das ist in jedem anderen Fall nicht so, außer der Arbeitsvertrag sieht es vor. Und auch den hat man freiwillig unterschrieben .

    (2) Inwiefern ist das denn heutzutage nicht so? Werden ausschließlich regionale Jobs angeboten?


    Wieviele Familienväter sind von Montag bis Freitag von der Familie getrennt, weil sie eben einen Job ein paar hundert Km vom Wohnort haben? Sie nehmen das in Kauf um ohne Bürgergeld die Familie zu versorgen. Auch LKW Fernfahrer sind ein gutes Beispiel. Vor 20 Jahren noch war es eine Selbstverständlichkeit und es wurde nicht mal darüber diskutiert.

    Immer unter dem Aspekt, dass es sich für den Angestellten irgendwie lohnt.

    Einmal editiert, zuletzt von trekronor (19. Dezember 2024 um 10:43) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von trekronor mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Guten Tag

    Lass es gut sein 😂 Du siehst ja wie gewisse Leute zusammenhalten ….😂 und wieder elegant vom Thema wegkommen …,

    Aber wehe gewisse ungeliebte Medien machen das 😀😀

  • Wieviele Familienväter sind von Montag bis Freitag von der Familie getrennt, weil sie eben einen Job ein paar hundert Km vom Wohnort haben? Sie nehmen das in Kauf um ohne Bürgergeld die Familie zu versorgen. Auch LKW Fernfahrer sind ein gutes Beispiel. Vor 20 Jahren noch war es eine Selbstverständlichkeit und es wurde nicht mal darüber diskutiert.

    Soweit alles richtig.

    Aber wieso immer nur Männer? ;)

    Im Bereich der Handelsvertreter*innen sind in meinen Bereich weit mehr Frauen als Männer aktiv und die sind meist auch mehr weg als Zuhause.

  • Und schon ist man wieder bei dem Punkt "ob es sich lohnt".

    Und diese "Abwägung" hat eben zwei Seiten, und wenn man es der einen Seite "zu leicht macht", wirkt sich das auf die Entscheidungen aus. ;)

    Immer wieder das gleiche System, quer durchs ganze Leben.

    Keiner hat ein Problem mit denen die wirklich nicht können, aber mit denen die nicht richtig wollen. Die Zeiten wo das vielen relativ egal war, dürften erstmal vorbei sein.

  • Und schon ist man wieder bei dem Punkt "ob es sich lohnt".

    Und diese "Abwägung" hat eben zwei Seiten, und wenn man es der einen Seite "zu leicht macht", wirkt sich das auf die Entscheidungen aus. ;)

    Immer wieder das gleiche System, quer durchs ganze Leben.

    Keiner hat ein Problem mit denen die wirklich nicht können, aber mit denen die nicht richtig wollen. Die Zeiten wo das vielen relativ egal war, dürften erstmal vorbei sein.

    Du kannst schlecht immer und überall proklamieren, dass sich Alles und Jedes stets rechnen und lohnen muss - aber bei einem Jobangebot verlangt man, dass es das nicht tut.

    Und ja, wenn man einen Job hat und ein Angebot bekommt, welches mit einem Umzug, Pendeln und/oder Trennung der Familie verbunden ist, wägt man das ab. Das ist irgendwie das normalste der Welt, oder?

    Die wenigsten werden von der Familie getrennt leben, weit pendeln oder umziehen, wenn es sich nicht für sie lohnen würde.

  • Wenn das so wäre, würden doch all die, die von der Familie getrennt sind, die pendeln usw. einfach zu Hause bleiben, da es sich für sie nicht lohnen würde. Ist es so? Nein.

    Wenn Bürgergeldempfänger gute Jobs weit entfernt angeboten bekommen, werden sie diese wohl auch annehmen. Letztlich geht auch das Jobcenter ein Risiko ein, lange Fahrten zu Bewerbungsgesprächen, Umzüge, teilweise weiterhin Aufstockerleistungen zu bezahlen. Es muss sich also auch für den Staat lohnen. Dieser Aspekt fällt mir etwas hinten ab.

  • Willst du es wirklich nicht verstehen. :seestars:

    Es geht um die Grenzfälle die heute zu einem Angebot aus den beschriebenen Gründen noch nein sagen. Davon sollen mehr zukünftig ja sagen.

    Dieses Prinzip gilt auch für andere Bereiche und das sehen heute sehr viele als nötige Veränderungen an.

    Es wurde immer mehr zu leicht gemacht nein zu sagen bzw. Ich mach das nicht.

    Ist das echt so schwer.

    :/

  • Umziehen ist teuer, eine zweite Wohnung zu unterhalten damit man einen Job getrennt von der Familie ausüben kann noch mehr.

    Das lohnt sich nur, wenn der angebotene Job auch relativ sicher ist. Ist man den Job nach einem halben Jahr wieder los, wurde nichts anderes erreicht als nur viel Geld zu verbrennen.

    Und da liegt doch der Hase im Pfeffer, dass die angebotenen Jobs für Bürgergeldempfänger oft nicht sehr sicher sind, sondern die Chancen hoch stehen dass das Arbeitsverhältnis nach kurzer Zeit wieder beendet wird. Sei es weil der Bürgergeldempfänger nicht geeignet oder nicht motiviert war, sei es weil der Arbeitgeber das Angebot gar nicht so ernst gemeint hat und nur Personalengpässe überbrücken wollte.

    Der Voschlag ist m.E. hinten und vorne nicht ausreichend durchdacht und auch unfair. Während ein Nicht-Bürgergeldempfänger bei einem solchen Wechsel das Risiko entsprechend abwägen würde, würden hier ja Bürgergeldempfänger praktisch gezwungen ein hohes Risiko einzugehen ... für dass dann wer aufkommt wenn es eintritt?

  • Ihr beide seid euch einig.


    Der eine sieht es aus der Sicht: muss sich lohnen

    Der andere sieht es aus der Sicht: will ich nicht muss Folgen haben


    Egal welcher Weg: die unten bringen der Wirtschaft eh nichts

    Die die nicht wollen will ich nicht in der Firma 😉. Da hilft auch keine Strafe oder Belohnung...

  • Es mag ja Bürgergeldempfänger geben, die sich gegenüber dem Jobcenter dumm anstellen und ein Jobangebot in 30km wegen der Entfernung ablehnen. Denen wird dann ggf. eine Zeit die Leistungen gekürzt. Danach machen die den Fehler nicht noch mal. Einige werden sich auf die angebotene Stelle bewerben (Die wissen wie eine Bewerbung aussehen muss, dass man nicht zum Gespräch eingeladen wird), oder ggf. sich im Vorstellungsgespräch so verhalten, dass nur einmalige Fahrtkosten vom Jobcenter zu finanzieren sind. Für diese Klientel ist die Forderung der FDP einfach nur Wahlkampfgetöse. Die anderen bekommen eine Stelle irgendwo angeboten, sind interessiert und werden vielleicht genommen. Denen sind die Aussagen der FDP wurscht.

    Die Diskussion hier ist in meinen Augen also ziemlich müßig und Ressourcenverschwendung.


    Und zu den Beamten/Lehrern: Bereits vor dem Studium oder Aufnahme des Beamtenverhältnisses weiß ich, dass mein Dienstherr mich an verschiedenen Orten in seinem "Herrschaftsbereich" einsetzen kann. Deshalb Augen auf bei der Dienstherrenwahl.