Eingedeutschte Spieler

  • Ich verstehe nicht, wieso ein Mensch mit deutschem Pass schlechter gestellt werden soll als ein anderer mit gleicher Nationalität. Eine Regelung die den jungen Spielern Einsatzzeiten garantiert muss sein, aber im Ü24 Sektor ist es für mich komplett Wumpe ob einer in Saskatchwan oder Dingolfing geboren ist. Da setzt sich eben Qualität durch.

    Zudem: Den deutschen Pass bekommt man ja nicht willkürlich geschenkt. Entweder ich habe deutsche Vorfahren und daher das Recht darauf oder ich bin lange genug hier und bestehe Deutschtest / Einbürgerungstest. Der ist nicht so einfach.

    Ein eingebürgerter Spieler nimmt keinem Jugendspieler den Platz weg.

    Ich fände es schöner, wenn die eingebürgerten Spieler selbst es etwas ernster nehmen und sich bemühen auch deutsch zu sprechen. In Kassel lebt das unser Kapitän Jake Weidner vor, astreines Deutsch. Andere Spieler die schon lange hier sind bemühen sich da weniger. Das finde ich schade. Auch Trainer sollten da mit gutem Beispiel voran gehen. Beispiel Rico Rossi, hat sich immer bemüht Deutsch zu sprechen, ein Bill Stewart z.B. ist schon viel länger in Deutschland, deutsch sprechen? Nö lass mal…

    • Wir müssen hier mal mit einer "Scheinheiligkeit" aufräumen, die doch jeder bei seinem Club kennt bzw. die Diskussion, die man da schon hatte:

    "Als Deutschen würde ich den Spieler XY gerne halten, aber als AL ist er eine Verschwendung / zu schlecht"

    In Landshut gabs diese Debatte mit Brett Cameron.


    • Und dann ist da noch ein Aspekt, der hier - für mich - eine Rolle spielt: die Nachwuchsausbildung

      Die gehört - für mich - weiter professionalisiert und intensiviert. Leider haben wir im Eishockey in Deutschland nicht die Voraussetzungen wie etwa im Fussball, wo jeder größere Club ein eigenes NLZ mit Internat etc. besitzt. Wenn ich die letzten Jahre verfolge, dann ist der Sprung zwischen dem Nachwuchs (DNL 1) und den Senioren immer größer geworden. Nicht mehr viele der Jungs schaffen etwa gleich den Sprung in die DEL 2, sonder müssen meist erst mal in der Oberliga an das Seniorenniveau gewöhnt werden. Vor 10 (bis 15) Jahren war das noch anders.... Das hängt auch mit der Entwicklung unserer Ligen zusammen. Ich erinnere mich noch gut, wie sehr das Niveau sich verändert hätte, als der EVL nach seinem unfreiwilligen OL-Abenteuer wieder im deutschen Unterhaus ankam. Die Geschwindigkeit hatte sich dermaßen weiterentwickelt, dass das eine "ganz neue" Liga war. In der DEL sieht man das auch.

      Hier müsste also auch im Nachwuchs nachgezogen werden, doch da gibt es selbstverständlich Hindernisse, die schon allein damit begründet sind, dass es sich noch immer hier in Deutschland beim Hockey um eine "Randsportart" handelt.

      Das für führt mich zur nächsten Herausforderung: die Breite an Spielern ist nicht gegeben

      Schauen wir uns doch mal an wer alles - und das ist nicht despektierlich gemeint - alles immer wieder einen Vertrag bekommt. Oder im letzten Jahr: Spieler ohne Spielpraxis oder die schon "in Rente" waren wurden (mit nicht wenig Geld) "reaktiviert". Ein Grund dafür war auch die Lage auf dem Spielermarkt. Es herrscht hier zu wenig Konkurrenz, da das "Angebot" zu klein ist. Es müsste also unsere Sportart auch attraktiver gemacht werden, wobei hier zumeist die hohen Kosten für Ausrüstung etc. eine große Hürde darstellen.


    Schlussfolgerung: Bei noch professionellerer Nachwuchsausbildung und einem größeren "Angebot" würde diesen die Einbürgerungen auch nicht immer wieder sein solches Thema sein, das doch mit mehr Ehrlichkeit zu betrachten ist. Mit den Förderverträgen hat sich schon etwas in die richtige Richtung bewegt, besonders wenn es um den direkten Übergang in den Seniorenbereich geht.

  • Grundsätzlich große Zustimmung, aber ich glaube die geforderte Breite im Nachwuchs werden wir nie mehr hinbekommen. Dazu fehlt vor allem in Bayern einfach die Monate mit natürlichen Eisflächen auf denen man den Sport als Kind auf dem nächsten Weiher erlernen konnte. Heutzutage geht das doch praktisch nur, wenn man gleich in einem Verein anfängt. Und da ist es ein teurer Sport. Zudem nimmt durch die Veränderung in der Bevölkerungsstruktur natürlich auch bei den Kindern der Anteil derer zu, die einen Migrationshintergrund haben und überhaupt nie mit Eishockey sozialisiert wurden. Da erlebt eher Cricket einen Boom.

    Das schier unerschöpfliche Reservoir von Kanadiern oder Finnen werden wir nie erreichen.

  • Ein einfaches Rechenbeispiel:

    Die DNL Division 1 hatte diese Saison 8 Mannschaften. Bei 20 Spielern pro Mannschaft sind das 160 Spieler. Die DNL wird mit U20 gespielt, es werden also nicht alle 160 Spieler am Saisonende 20 Jahre sein und somit nicht den Einstieg in den Profibereich schaffen. (Ja, es schaffen auch schon jüngere Spieler den Sprung in eine Profimannschaftt, für das Rechenbeispiel aber schwer dazustellen). Somit sind es am Ende vielleicht noch 80 Spieler, die bei Saisonende 20 Jahre alt sind, eher weniger. Dann fallen noch alle Spieler raus, die gar keine "Profikarriere" anstreben, was die Zahl nochmal deutlich verkleinern wird.

    Dieser Zahl an verfügbaren Nachwuchsspielern stehen nur die Vereine der DEL, DEL2, Oberliga Nord/Süd und auch die Landesverbände gegenüber. Diese Vereine wollen, dem Leistungsgedanken entsprechend und analog zu jeder anderen Sportart, natürlich die besten der verfügbaren Nachwuchskräfte. Insofern kann diese Rechnung eigentlich nie aufgehen meiner Meinung nach, also dass der Bedarf an Eishockeyspielern in Profivereinen nur aus dem deutschen Nachwuchs aufgefüllt wird.

    Und ja, es gibt auch noch andere DNL Divisionen. Unter dem Leistungsgedanken der Profivereine spielen die aber immer wenigere eine Rolle.

  • Da verstehe ich es eh nicht wieso man hier nicht Unterteilt in Nord/Süd und nur Playoffs verzahnt.

    Wären mehr Teams und für Vereine Jugendliche und co alles einfacher.

  • Da verstehe ich es eh nicht wieso man hier nicht Unterteilt in Nord/Süd und nur Playoffs verzahnt.

    Wären mehr Teams und für Vereine Jugendliche und co alles einfacher.

    Naja, die Divisionen wurden ja eingeführt um eben auch eine sehr Leistungsstarke DNL 1 zu haben. Wenn du 1-3 zusammen spielen lässt und nur nach Nord/Süd teilst haben die Jungs, die dann mindestens 10-12 mal zweistellig auf die Ohren bekommen auch bald keine Lust mehr und für die besten Teams fehlt etwas der Ansporn zu performen.

    Sieht man ja, wenn man das über die letzten Jahre bisschen beobachtet, wie schwer sich Aufsteiger eine DNL höher tun.

    Und auch wenn es die Vereine viel Geld kostet - die Eltern tragen schon auch einen sehr hohen Anteil - immerhin wird ja durch die Doppelwochenenden dann auch wieder Geld eingespart.


    Außerdem habe ich eher den Eindruck, dass zumindest aus der DNL 1 viele Spieler kommen, die durchaus DEL2 wuppen können.

    Oft bekommen diese ja die Förderlizenz in die Oberliga um einfach ein deutliches "mehr" an Eiszeit zu bekommen.


    Dass es aus DNL2 und 3 nur noch wenige sind - da gebe ich dir Recht.

    Ravensburg hat dieses Jahr DNL3 Spieler eingesetzt und das hat richtig gut ausgesehen.

  • Gegen die Bestimmungen, die sich eine GmbH selbst gibt, kann man nicht klagen. Nirgendwo.

    Österreich‘s Eishockey hat das mit den AL/Einbürgerungen ganz gut in den Griff bekommen, die Schweizer schmeißen ebenfalls Niemandem Pässe hinterher.

    Warum man hier in Deutschland diesem Treiben kein Ende setzt und statt dessen vereinsblinde Fans auf Einbürgerungen pochen, erschließt sich mir nicht.

    Eine Mehrheit der Doppelflaggenspieler würde im eigenen Land keinen Stich sehen.

    Lieber mal perspektivisch denken und sich auch mal hinterfragen, wie problematisch dieses Thema ist. Würde so Manchem nicht schaden.

    So ein Schmarrn. Ich bin bei einer GmbH, und bei uns haben schon so manche gegen interne Bestimmungen vorm Arbeitsgericht geklagt und teilweise auch gewonnen. Eine GmbH ist kein rechtsfreier Raum und hat sich genauso an die Regelung zum Mindestlohn, zum Urlaub, zur Erfassung der Arbeitszeiten und und und zu halten, da kann sie sich selbst so viele Bestimmungen geben wie sie will, die sind dann nichtig und werden vom Gericht kassiert. Das ist Fakt und passiert jeden Tag zig-fach vor Arbeitsgerichten.

  • Die Beziehung zwischen der Premier League und Manchester City wird immer angespannter. Nun geht der Meister juristisch gegen Regeln der Liga vor.

    https://www.kicker.de/mancity-erhebt…1030092/artikel


    Ist im Prinzip auch eine freiwillige Selbstbeschränkung....

    Nur hat das nichts damit zu tun, was wir hier diskutieren, da die Briten ja nicht mehr in der EU sind.
    Und keine Ahnung wie die britische Rechtslage da ist.

    Fakt ist und da verweise ich nochmal auf die von mir schon mal hier verlinkte Diplomarbeit, die freiwillige Selbstbeschränkung wäre vor einem EU-Gericht nicht haltbar.

  • So ein Schmarrn. Ich bin bei einer GmbH, und bei uns haben schon so manche gegen interne Bestimmungen vorm Arbeitsgericht geklagt und teilweise auch gewonnen. Eine GmbH ist kein rechtsfreier Raum und hat sich genauso an die Regelung zum Mindestlohn, zum Urlaub, zur Erfassung der Arbeitszeiten und und und zu halten, da kann sie sich selbst so viele Bestimmungen geben wie sie will, die sind dann nichtig und werden vom Gericht kassiert. Das ist Fakt und passiert jeden Tag zig-fach vor Arbeitsgerichten.

    Du vermischt da Einiges. Wenn eine GmbH beschließt, keine AL oder Eingebürgerte einzustellen, kannst Du klagen so lange Du willst. Sie sind keine Angestellte dieser GmbH, noch können sie es werden, wenn der Hauptgesellschafter/Geschäftsführer etc. das nicht möchte bzw. sie nicht einstellt.
    Noch kann in diesem Land Niemand auf eine Einstellung pro Forma klagen, ob es dir passt oder nicht.

    Oder kannst du dich jetzt irgendwo einklagen, nachdem du bereits 100 Absagen bei Bewerbungen bekommen hast? Oder kannst du dich irgendwo einklagen, weil du dir einbildest, du möchtest das oder dies?

    Es ist auch keine Freiwilligkeit, wie hier so gerne verbreitet wird, sondern Rahmenbedingungen, die sich die Ligen (GmbHs) selber vorgeben.

    In Deinen Beispielen sind die Leute bereits eingestellt gewesen, und es gibt sicherlich Pflichten, denen man als Arbeitgeber nachkommen muss. Hat aber nichts mit der Thematik hier zu tun.

    Ich kann morgen meine GmbH gründen und bestimme als Geschäftsführer selber, wen ich einstelle und wenn nicht. Das kann mir kein Gericht dieser Welt vorschreiben.

    Das können hier viele anzweifeln und große Klarheiten verbreiten.

    Viele qualitativ schlechte Spieler suchen verzweifelt nach Schlupflöchern, wäre es so simpel und klar wie hier von einigen dargestellt, würden wir gar nicht diskutieren. Vor allem auf was wollen die Spieler konkret klagen?

    Selbst in Eishockeyländern wie Fin, SWE, CZE, etc. gibt es keine finanzstarke zweite Ligen, die annähernd so entlohnen wie die DEL 2. Daher wollen die Spieler hier rein, da es in ihren Herkunftsländern mit ihrem Können nichts zu verdienen gibt.

  • Kommt drauf an, ob du fähig bist eine vernünftige Absage zu schreiben. Machst du das falsch, hast du heute schneller eine Klage am Hals als du schauen kannst.

    Einmal editiert, zuletzt von SONNENGOTT (8. Juni 2024 um 08:11)

  • Richtig und Frank Pinter vermischt so einiges, wie immer.

    Wenn die Maier GmbH (Beispiel) in ihren Gesellschaftervertrag, auf ihrer Homepage oder als Agenda in der Firma ausschreibt nur 4 Frauen einzustellen, weil das wegen Grund XY so ist, hast schneller eine Klage als du B sagen kannst. Das regeln Gesetzte wie das AGG.

    Und was dir da als Firma blühen kann:

    Zitat

    Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gibt Personen, die im Bereich Arbeit eine Diskriminierung erfahren haben, eine Reihe von Rechten, nämlich ein Beschwerderecht (§ 13 AGG), ein Recht zur Leistungsverweigerung (§ 14 AGG) und schließlich einen Rechtsanspruch auf Schadensersatz und auf Entschädigung (§ 15 AGG).


    https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/ministerium/antidiskriminierungsstelle-des-landes-baden-wuerttemberg/agg#:~:text=Das%20Allgemeine%20Gleichbehandlungsgesetz%20(AGG)%20gibt,Entschädigung%20(%C2%A7%2015%20AGG).


    Und nichts anderes macht die DEL2, mit der "freiwilligen Selbstbeschränkung" nur eben auf EU-Ebene.

    Und was die EU-Spieler konkret klagen wollen würden?
    Siehe hier:

    Zitat

    Jeder EU-Bürger hat dasselbe Recht, in einem anderen EU-Land zu arbeiten, wie die dort einheimischen Staatsbürger, und zwar

    • unter denselben Bedingungen,
    • ohne dass eine Arbeitserlaubnis beantragt werden müsste.

    Für die Einstellung von Staatsbürgern aus anderen EU-Ländern dürfen keine Beschränkungen in Form von Höchstquoten oder diskriminierenden Einstellungskriterien gelten.

    https://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=462&langId=de

    Einmal editiert, zuletzt von Nr.17 (EVW) (8. Juni 2024 um 01:02)

  • Du vermischt da Einiges. Wenn eine GmbH beschließt, keine AL oder Eingebürgerte einzustellen, kannst Du klagen so lange Du willst. Sie sind keine Angestellte dieser GmbH, noch können sie es werden, wenn der Hauptgesellschafter/Geschäftsführer etc. das nicht möchte bzw. sie nicht einstellt.
    Noch kann in diesem Land Niemand auf eine Einstellung pro Forma klagen, ob es dir passt oder nicht.

    Oder kannst du dich jetzt irgendwo einklagen, nachdem du bereits 100 Absagen bei Bewerbungen bekommen hast? Oder kannst du dich irgendwo einklagen, weil du dir einbildest, du möchtest das oder dies?

    Nochmals: Kein EU-Bürger darf einem anderen gegenüber wegen seiner Herkunft schlechter gestellt sein. Es kommt also auf die Begründung an. Sagt deine GmbH zu einem Schweden, wir nehmen dich nicht weil du ein Schwede bist, dann ist das unzulässig. Und natürlich kann der Schwede dann dagegen Klagen und wird auch Recht bekommen.

    Da kommen wir zu dem Punkt, warum dann im Eishockey nicht ständig geklagt wird. Es muss einen konkreten Fall geben, dass ein Club zu einem Spieler sagt wir nehmen dich nicht, weil unsere Kontingentstellen schon besetzt sind. Sagen das die Clubs so zum Spieler?

  • Du irrst. Wenn Du als Geschäftsführer einer GmbH jemanden nicht einstellst mit der Begründung, dass du keine Eingebürgerte einstellst, bist Du dran, weil Du damit gegen Gesetze verstößt. Wie meine Vorredner nun auch schon wiederholt geschrieben haben, es kommt immer auf die BEGRÜNDUNG der Absage an. Und die kannst du als Geschäftsführer einer GmbH genauso gut oder schlecht formulieren wie als Personalchef einer AG oder KG.

    Entscheidend ist die Begründung der Absage, nicht die Rechtsform des Unternehmens. Ich hoffe, das ist jetzt endlich mal bei Dir angekommen.

    Und völlig frei entscheiden, wen Du einstellst, kannst Du übrigens meistens auch nicht, ganz unabhängig von der Rechtsform UND der Begründung. Denn ab einer gewissen Unternehmensgröße bist Du z.B. verpflichtet einen gewissen Anteil behinderter Menschen einzustellen und wenn Du das nicht tust, dann zahlst Du eine Ausgleichsabgabe. Da kannst Du als Geschäftsführer Deiner GmbH so viel Beschlüsse fassen wie Du willst.

    5 Mal editiert, zuletzt von Mark Trotzuk (8. Juni 2024 um 02:36)