Alles anzeigenZuallererst mal will ich klar stellen, dass ich mit dem folgenden Post keine Hetze oder Unruhe verbreiten will. Dennoch dient dieses Forum ja dem Gedankenaustausch unter Fans. Meinungsfreiheit und so.
Ich bin seit einigen Wochen schon recht angefressen, wie das hier aktuell sportlich läuft. Man läuft finde ich den eigenen Ansprüchen diese Saison mehr als nur hinterher. Damit meine ich noch nicht mal die Tabellensituation, ich muss nicht mit riesigem Abstand Erster sein. Aber auch die Tabelle lügt nicht, wir lieger hier Status Quo nach ca. der Hälfte der Hauptrunde 7 Punkte hinter dem Platz an der Sonne (dabei hat der KEV zwei Spiele weniger, es können also bereinigt auch durchaus 13 Punkte sein, was ein richtiges Brett wäre). Da auch hinter uns die Teams fast alle weniger Spiele haben, kann man uns Tabellenbereinigt mit der aktuellen Form so auf Platz 6-8 einsortieren. Jetzt muss die Frage erlaubt sein: Ist das unser Anspruch?
Von Verletzungen sind wir weitestgehend verschont geblieben, Keussen ist diese Saison der einzige Topspieler, der länger ausfällt. Die restlichen vermeintlichen Leistungsträger sind alle fit. Dies kann also als Ausrede schon mal nicht herhalten.
Für mich ist das Hockey, was wir 24/25 spielen recht unansehnlich. Wir haben schon jetzt gefühlt doppelt so viele Icing genommen wie in den 3 Saisons davor zusammen. Dump & Chase mochte ich noch nie, ok das ist Geschmackssache. Aber es ist in unserem Fall auch finde ich einfach nicht sonderlich erfolgreich. Puck lang, hoffen das Keck oder ein anderer halbwegs flinker Spieler ihn holt, wenn nicht isses halt ein Icing. Puh, echt teilweise schwere Kost. Inwiefern das jetzt auf Woodcroft oder Väkiparta geht vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist, dass Woodcroft der Verantwortliche Angestellte ist. In meinen Augen hat er es nicht fertiggebracht, dass Team weiter zu entwickeln oder zu stabilisieren. Die ersten 15 Spiele wurden von den ausnahmslos starken Torhüterleistungen und der Reihe um Garlent gelebt. Jetzt sind 26 Spiele gespielt und die Topreihe performt einfach mal nicht so, wie Anfangs der Saison. Auch das ist ein völlig normaler Prozess, nur sieht man in Kassel, was dann vom Punkteschnitt noch übrig bleibt.
Jetzt gab es unter der Woche die berühmte Waschanlage. Heidewitzka, was eine Ansage. Man setzt sich zusammen, man analysiert, man holt einen neuen Import-Stürmer, wir Fans sollen helfen den Bock umzustossen. Juchu! Endlich Aufbruch, endlich wird alles gut, endlich gutes Hockey. Dann kam Regensburg.
Was für Erkenntnisse bleiben denn vom Waschgang für uns Fans? Cutler scheint aktuell der schwächste Import. Check. Faber ist nicht im Spieltagskader, vielleicht hat er die Autowäsche nicht so gut verkraftet. Ich will mir nicht anmaßen zu spekulieren, was da los ist. Meine erste Reaktion war: Gott sei dank, jetzt hat's den Faber echt mal auf die Tribüne verschlagen, schluss mit den Puckverlusten und Schüssen in des Gegners Schlittschuhe aus 3 Metern. Dieses Empfinden hat sich dann aber nach 65 Minuten Regensburg auch wieder relativiert. Sorry, an der Stelle an MF63. Es liegt nicht an dir! Die Fehlpässe haben einfach andere dann übernommen.
Etwas, was mich wirklich schon lange beschäftigt: Das Kasseler PowerPlay! Seit einer ganzen Generation Kasseler Eishockey bekommt das kein Trainer in den Griff. Weder Kehler, noch Subr, noch Stewart und wie sie alle hießen haben es geschafft, ein PowerPlay zu etablieren, was auch dem Namen gerecht wird. Gerade die Disziplin, die in jeden Play-Off zu den allerwichtigsten gehört bekommen wir seit gefühlt 20 Jahren nicht gewuppt. Es werden seit Jahren gezielt Spieler geholt, die bei der Vorstellung immer wieder als absolute PowerPlay-Spezialisten charakterisiert werden. Stark, kaum tragen die Blau-Weiß fragt man sich, ob uns da wer verarxxxt hat oder ob sie es einfach nur spontan verlernt haben. Unser bisherigen PowerPlay 24/25 reiht sich doch da nahtlos ein. Die PowerPlay Treffer die mir so einfallen waren im Großteil Einzelaktionen von Valenti (der Schuss ist halt ne Waffe wenn er den Puck richtig erwischt) oder Olsen (vermutlich bester Handgelenkschuss der Liga). Das mal richtig schön und schnell rausgespielte Treffer entstehen ist doch eher selten. Das Kasseler PowerPlay wirkt auf mich immer sehr statisch, behäbig, zögerlich und im Endeffekt auch ausrechenbar. Über 7-8 Stationen kommt der Puck zu Valenti im linken Bullykreis und *Bämm*. Bei 15 Versuchen schlägt es dann halt einmal unhaltbar ein. Ansonsten wird da teilweise rumgekreiselt und rumgekurbelt um die optimale Schusspostition zu finden bis der Puck weg ist. Mir werden zu wenig Schüsse genommen, aber auch das ist Geschmackssache. Bin kein Trainer. Und ja, mir ist bewusst, dass wir nicht mehr die 90er Jahre haben, wo Öhman/Jonston an der blauen Linie frei durchladen und drauf rohren konnten. Heute stehen die Unterzahl-Spezialisten wesentlich besser und kaum ein PK-Spieler in der Liga ist sich zu schade, einen Schuss zu blocken.
Kommen will ich noch mal zur Kaderplanung. Zunächst: Keiner hat eine Glaskugel, es ist immer einfach als Fan nach 26 Spilelen zu sagen, dass man sich hätte Spieler X oder Y hätte sparen können. Mir ist auch bewusst, dass keiner der Jungs hier absichtlich wenig scort oder ähnliches, es spielt auch keine gegen den Trainer denke ich. Doch einige Kritik muss auch hier einfach erlaubt sein. Man möchte gern aufsteigen und vergibt von den 6 möglichen Importlizenzen die Hälfte an die Herren Cutler, Turgeon & Duquette. Puh... Hätte vielleicht auch klappen können.
Cutler hatte ein gutes Jahr, ist noch sehr jung. Da hat man sicher drauf gesetzt, dass er den nächsten Schritt in seiner Karriere geht und man da ne richtige Waffe geholt hat. Ist für mich leider daneben gegangen. Cutler ist äußerst bemüht, wirkt für mich aber extrem verkrampft und verkopft vorm Tor. Es wäre dem Burschen einfach mal ein Erfolgserlebnis zu wünschen dachte ich lange. Aber die hatte er ja Zwischendrin sogar mit einem Doppelpack. Der von mir erhoffte Ketchup-Flaschen-Effekt blieb leider aus. Vielleicht zu früh geurteilt, aber für mich eine vergeudete Lizenz. Da hätte ich liebend gern Lowry gehalten. Da wusste man, was man hatte.
Turgeon. Der hat schon en andere Vita, da wusste man im Prinzip, was man holt. Kein Vorwurf gegen Turgeon, der spielt genau das was erkann und wofür er geholt wurde. Aber auch hier muss ich mich fragen: Gab es den Typ Spieler (gute Bully-Quote, Zwei-Wege, ca. 0,5 PPG) nicht auch mit deutschem Pass? Rhetorische Frage, keine Antwort nötig. Da hätte man auch Carson McMillan behalten können und erst lizensieren wenn er den deutschen Pass hat. Turgeon ist für mich McMillan 2.0, keine Weiterentwicklung auf der Position.
Duquette ist so ein Transfer, da kommt mir immer wieder ein bestimmtes Wort in den Sinn: Warum? Das ich eine völlig andere Transferpolitik begrüßt hätte (4 Imports im Sturm, davon min. 3 aus der Abteilung Kreativ) ist kein Geheimnis. Mit dem, was wir in der Defense im Kader auffahren hätte es für mich keinen zusätzlichen Import gebraucht. Das der dann aber auch noch.... wie nenne ichs..? Unauffällig agiert führt mich auch hier dazu, dass diese Lizenz verschenkt ist.
Mir fehlen in diesem Kader auch Spieler, die dem Gegner unter die Haut gehen. Damit meine ich keinen Ryan Olsen, der ab und an mal einen in die Bande massiert oder einen Hans Detsch, der wenn es ernst wird mit den Handschuhen wackelt. Mir fehlen Spieler wie es früher ein Greg Evtushevski war, Spieler wie es Heute C.J. Stretch oder Tousignant sind. Einfach welche, wo das Stadion beim Gegner schon beim Warm machen auf 180 ist. Einfach Typen eben. Es ist mir alles zu lieb und nett geworden.
Sei's drum, genug ausgekotzt. Musste aber einfach mal raus.
Bei diesem kontinuierlichem Underperformen mit so einem Kader wäre ich auch "angefressen".