EV Landshut 2024/25

Resümee zur D-Cup-Pause (Teil 1)

So, die Deutschland-Cup-Pause ist da und das Turnier war für Landshut wieder positive Werbung, dafür herzlichen Dank an alle, die dabei geholfen haben, dass hier fast alles reibungslos abgelaufen ist (bis auf die Geschichte mit der Werbefolie unter dem Eis). Das war auch Werbung für den EVL.

Und damit bin ich beim Thema.Jetzt ist doch der beste Zeitpunkt, dass man ein kleines Resümee zieht.

Zuerst kurz und knapp:

• Wir stehen auf derzeit auf Platz 6, haben aber min. ein Spiel weniger als die Konkurrenz (nach Punkte / Spiel liegt der EVL auf 4)
• Die zweitbeste Offensive (54 Tore; 3,4 Spiel) ist an der Isar zu Hause
• Beim Verteidigen ist man Spitze (34 Gegentore; 2,1 / Spiel; aber Kassel ist besser, da sie mehr Spiele haben und den gleichen Wert)
• Wir haben das beste Powerplay (23,1 %)
• Die zweitbeste Unterzahl (93 %) stellen wir ebenfalls
• Insgesamt weisen die Niederbayern bei den Special-Teams die höchste Gesamteffizienz aus (116,7)

Ein näheres Betrachten lohnt sich aber immer und auch hier gibt es subjektive Eindrücke, die einfließen.

Dass wir im Tor keine Probleme haben dürften, das hat eigentlich jeder schon vor der Saison vermutet, der hier gesehen hat, wie wir aufgestellt sind. Doch bestätigen lässt sich das erst während der Spielzeit.

• Jonas Langmann hat (wieder) gezeigt, dass er zu den Besten seines Fachs im deutschen Unterhaus gehört. Sowohl Fangquote (93,31 / ligaweit Platz 5) als auch Gegentorschnitt (1,9 / 4) sprechen dafür. Ein paar kleine Aussetzer hatte er, aber deshalb spielt er auch Liga 2.
• Der Philipp Dietl bestätigt seine guten Eindrücke aus dem Vorjahr und „zwingt“ auch den Jonas zu Höchstleistungen. Mit 95,6 % / 1,2 GT/Sp. belegt er in beiden Kategorien Platz 1.
• Dabei sollte man auch nicht den Beitrag des neuen Goalie-Coaches Ilari Näckel unterschlagen, der auf über zwei Dekaden Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken darf. Die Entscheidung der Verantwortlichen hier einen weiteren Schritt in der Professionalisierung zu gehen wirkt sich positiv auf die Einzelkönner zwischen den Pfosten aus und sorgt für neuen Input.

Dass es in der Verteidigung so gut läuft, das hat wohl die Fans überrascht. Schon am ersten Spieltag musste sich der Luca Zitterbart für längere Zeit vom Team verabschieden, da er sich eine schwere Verletzung zuzog. Der nicht lizenzierte Tobias Echtler, der sich einen neuen Verein suchen durfte / sollte war jedoch noch da und ist ins Team gerutscht. Dass der Trainer in nicht mehr wollte und er kein Vorbereitungsspiel absolvierte merkt(e) man ihm praktisch nicht an. Dafür höchsten Respekt an den Spieler und Trainer, dass sie sich hier zusammengerauft haben. Wenn der John Rogl so weitermacht, wie bisher, dann könnte das sein punktbeste Saison in seiner gesamten Karriere werden, ohne dass er hinten seine körperliche Präsenz vermissen lässt, gut beim Positionsspiel.... aber die Thematik kennen wir schon . Ähnliches gilt für Alex Dersch. Auch aufgrund div. Verletzungen durfte Michael Reich zeigen, was für ein großes Potenzial in ihm steckt. Mit seinen erst 20 Jahren geht er schon in seine dritte Saison im Seniorenbereich. Er wird immer selbstbewusster am Puck und traut sich auch mal auf den gegnerischen Kasten zu feuern, natürlich ist seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Wenn er so weitermacht, dürfte er auch mal an der sprichwörtlichen Türe zur DEL anklopfen.

Dass es immer noch Verbesserungsmöglichkeiten im Verteidigungsverhalten gibt, obwohl man hier ligaweit vorne liegt, zeigt das Ausschalten des Gegners im eigenen Slot. Hier bekommen die Stürmer (noch) zu viele Chancen zum Nachstochern oder kommen zu leicht vor den Goalie. Was mir besonders aufgefallen ist, ist die Kommunikation unter den Verteidigern. Mit kleinen Hanzeichen / Gesten oder Zurufen korrigieren die Jungs schnell mgl. Fehler und passen sich an Situationen sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung an. Dies fällt mir besonders auf seitdem der Christoph Schubert bei uns ist.

Dann schauen wir mal auf die „Abteilung Attacke“:

Puh, da waren wir doch alle uns nicht ganz sicher, was wir hier erwarten dürfen. Viel Diskussionsstoff gab es etwa, wenn es um die Weiterverpflichtung von Jesse Koskenkorva ging. Scort er genug für einen Ausländer? Ist er schon am Entwicklungslimit? All diese Fragen wurden im Vorfeld gestellt, wobei andere Dinge keine, oder nur wenig Berücksichtigung fanden. Seine Bullystärke und das Defensivverhalten wurden deutlich zu wenig berüchsichtigt. So gehörte er schon im letzen Jahr zur absoluten Spitze, wenn es um die Anspiele ging (56,25 %). Dass das keine Eintagsfliege war bestätigt, mit exakt dem gleichen Wert, den er bis zu seiner Verletzung vorwies. (In)Direkt verhindert(e) er so Chancen des Gegners und ermöglichte gleichzeitig diese für sein Team. Wie wichtig er beim Verteidgen ist zeigt sich auch an einem anderen Fakt: bis er ungewollt gegen Ravensburg das Eis verlassen musste, musste der EVL in Unterzahl (noch) kein Tor „schlucken“. Schon kurz danach änderte sich dies. Dass er knipsen kann, wenn er in der richtigen Position ist, hat er ebenfalls bewiesen, beim Vorbereiten von Treffern hapert es aber noch ein wenig. Festzuhalten bleibt: er benötigt die wenigsten Abschlüsse im Team, um die Hartgummischeibe hinter die Linie zu bringen. 29,41 % seiner Versuche versenkt er.

Jack Doremus ist wieder in die Regierungshauptstadt von Niederbayern zurückgekehrt, nachdem der Wechsel nach Bietigheim sich finanziell lohnte, aber sportlich ein Reinfall war, der DEL-Absteiger wurde in die Oberliga durchgereicht, auch er als Toscorer konnte das nicht verhindern. Nach vorne ist er ein einigermaßenes Komplettpaket, er gewinnt die Mehrzahl der Anspiele, skatet gut, sieht den Nebenmann und kann selbst einnetzen. Wenn er hier noch etwas abgezockerter wird und nicht mehr so oft den Beinschuss im Duell mit dem Torwart versucht, könnten hier noch ein paar Jubelszenen mehr rausspringen. Auch muss man klar sagen, dass er kein Resgisseur ist, der Spielzüge aufzieht und seine Nebenleute in Szene setzt.

Nicht weniger leidenschaftliche Gespräche unter Fans gab es als feststand, dass Tor Immo die (vorerst) letze AL-Stelle besetzt. Durch große Ankündigungen seitens des Vereins, wie stark der kommende Neuzugang in Vergleich zur ligaweiten Konkurrenz sein wird / solle wurden die Erwartungen weit nach oben geschraubt und waren fast nicht erfüllbar. Er hat seinen Rhythmus gefunden und zeigt, dass er im deutschen Unterhaus einer der Top-Akteure ist. 7,5 Schüsse braucht er rechnerisch, damit es klingelt. Gleichzeitig ist er in der Lage helfend tätig zu sein.

Yannik Wenzel und Robert Kneisler kamen aus der DEL, für mich sind beide schwer einzuordnen, wobei der Wenzel zeigt, dass er über Abschlussqualitäten verfügt und in der zweiten Liga schon öfter gezeigt hat, wo ungefähr sein Leistungsvermögen liegt.

Persönlich freue ich mich darüber, dass wir wieder zwei richtige Talente einbinden und diese auch Verantwortung übernehmen dürfen. Tobias Schwarz gehört mit seinen 18 Lenzen zum ständigen Line-up des EVL und schnupperte schon im letzten Jahr bei den Erwachsenen rein. Dass er eine große Karriere vor sich hat, wenn er weiter ehrgeizig bleibt und an sich arbeitet, hat auch unser „Parnterclub“ aus der DEL erkannt und ihn unter Vertrag genommen. Um genügend Spielzeit zu bekommen, Erfahrungen zu sammeln und Verantwortung zu übernehmen, wurde er fest zu seinem Heimatclub ausgeliehen. Er zahlt das Vertrauen zurück und nach elf Spielen bei fünf Punkten (1 / 4).

Simon Seidl schlägt einen ähnlichen Weg ein und spielt unter den gleichen Voraussetzungen für die Niederbayern. Doch einen kleinen Unterschied gab es in den frühen Begegnungen, die dafür gesorgt haben, dass den Anhängern der Gesprächsstoff nicht ausging: ist es sinnvoll den jungen Kerl in die erste Reihe zu stellen? Das bedeutet, dass er sich mit den (vmtl.) besten Akteuren des Gegners messen muss(te), was jede Menge Kraft kostet. Auch ist der Sprung gewaltig und die Unterschiede zwischen DNL und DEL2 sind gewaltig. Dass er in der Lage ist, sich durchzusetzen, das hat er bewiesen und hat dabei einmal eingenetzt und zwei Treffer aufgelegt. Er wurde dann in die hinteren Reihen beordert, was im spielerisch mehr Möglichkeiten gibt und den Druck etwas verringert.

Beiden Jungs war aber anzusehen, dass das durchgehende Spielen im Erwachsenenbereich deutlich mehr Körner kostet und sie körperlich sowie konditionell noch Luft nach oben haben, was jedoch verständlich ist. Auch die Landshuter Spielweise trägt dazu bei.

Resümee zur D-Cup-Pause (Teil 2)

Was für ein Überleitung....

Der Aufwand den die Akteure auf dem Eis betreiben, ist schon beachtlich. Es wird versucht, schnell nach vorne in die gegnerische Zone zu kommnen, wobei gleichzeitig ein extremer Forecheck über weite Teile eines Matches gespielt wird. Harte Sprints gehören hier dazu, welche natürlich kräfteraubend sind.

Auch das anfangs gespielte „chip ' chase“ oder umgangssprachlich „die Scheibe tief spielen“ ist mit einem großen Kräfteverschleiß verbunden, wenn man das dauerhaft durchzieht.

Dabei kreiert die Mannschaft relativ viel Chancen. 32,9 sind es im Schnitt, was bedeutet, dasss man auf dem sechsten Rang in dieser Disziplin rangiert. Der EVL 13,3 benötigt somit 9,8 Abschlüsse, um über einen Treffer jubeln zu dürfen.

Diese Zahlen weisen nicht auf das hin, was viele Anhänger bei der Zusammenstellung des Kader kritisiert haben: es fehlt mind. ein Torjäger, der auch mal die „Unmöglichen“ hinter die Linie bugsiert sowei eine Kreativkraft, welche die Teamkameraden in Aussichtreche Postionen bringt bzw. Überraschungeselemete kreiert, welche schwer zu verteidigen sind.

Hier sei jedoch gesagt, dass die gute Überzahlquote über darüber hinweg täuscht, dass im Spiel 5 vs. 5 die Schwachstelle liegt. Von den Zahlen her müsste der nachverpflichtete Blake Bennett eine Verstärkung sein. Sein Handgelenksschuss ist eine echte Waffe, da er diesen ansatzlos abfeuern kann und dies auch häufig tut. Nur bei der Präzission hapert es noch etwas. Aber es es noch zu früh um sich ein umfassendes Urteil zu bilden. Er ist erst fünfmal für die Rot / Weißen aufgelaufen, etwas Eingewöhnungszeit muss man ihm schon geben und auch ein Doremus oder Koskenkorva waren nicht von Beginn an auf Top-Level.

Nun der Chef-Coach aber Zeit, ein einigen Schräubchen zu drehen. Etwa daran, wie ein „Plan B“ in einem Spiel aussieht, wenn die eigentlich vorgesehene Strategie sich als falsch erweist oder die Gegenseite die geeigneten Gegenmittel findet.

Da jedes Team schon gegen Heiko Voglers Mannen angetreten ist, hat sich auch herumgeschwiegen, wie die Vorstellung die die Herangehensweise ist.

Ob die zwei letzen Niederlagen, bei kein eigener Torjubel ausbrach damit in kausalen Zusammenhang stehen, das sollen die Leute offen und ehrlich für sich beantworten, die dafür bezahlt werden.

Auch ob das Vorbereitungsprogramm, bei dem möglichst anspruchsvolle Herausfoderer gewählt wurden die richtige Idee war sollte intern auf den Prüfstand, da in den ersten Spielen in der Liga doch deutlich Sand im Getriebe war undde die Abläufe einfach nicht passten.

Insgesamt jedoch überrascht der EVL postiv und als kleines „Zuckerl“ dürfen sich Fans und Mannschaft auf einen weiteren „Neuzugang“ freuen: Jakob Mayenschein wird bald wieder ins Spielgeschehen eingreifen dürfen, wodurch sich die Kadebreite erhöht und die -qualität nochmal verstärkt.

Ich entschuldige mich gleich mal bei allen Spielern, auf die ich nicht einzeln eingegangen bin und für Aspekete, die ich übersehen habe.