Ich mache mal eine kleine Gegendarstellung zu dem, was man hier und auf Facebook so liest und in der Halle schon gehört hat...
- Der Start war super. Addison hat direkt am Anfang beim Stand von 0-0 einen an den Pfosten geknallt. Wäre der drin gewesen, hätte alles anders aussehen können. Hätte hätte, aber vorne sah das in der ersten Hälfte wirklich ordentlich aus, bis man plötzlich 3-0 hinten lag. In der zweiten Hälfte natürlich stark nachgelassen.
- Hahnebeck-Kitt-Addison fand ich super. Kitt ist ein guter Spielmacher durch die Mitte, hat ordentliches Tempo und ist auch in der offensiven Zone sehr gut. Kann den Puck behaupten, hat eine sehr gute Übersicht und spielt gute Pässe. Hahnebeck bringt noch mal etwas Speed in die Reihe, was vor allem beim Aufbau hilft, und Addison ist im Idealfall der Torjäger der Reihe – aber der bekommt einen extra Punkt:
- Addison war nicht annähernd so schlecht wie alle meinen. Dass er es gerne locker angehen lässt und höchstens so viel läuft wie er muss, das wusste man vorher (naja, hätte man zumindest wissen können, wenn man ihn sich vor der Verpflichtung angeschaut hätte – keine Ahnung, inwiefern die Verantwortlichen das gemacht haben). Aber: Ich fand ihn gestern trotzdem sehr vielversprechend. Er hat leider bis auf den Pfostentreffer jeden seiner Schüsse komplett daneben gehauen, allerdings weiß man zum einen, dass er schießen kann (jeder hat mal einen schlechten Tag), und zum anderen hat er gezeigt, dass er sich immer wieder in sehr gute Schusspositionen bringen kann. Insgesamt wurde einfach aus allen Lagen geschossen, Addison hatte ein paar richtig gute Chancen. Und erstaunlich gutes Passspiel hat er auch gezeigt.
- Krämer-Pfeifer-Fomin waren stark, was zum einen super ist, zum anderen beunruhigend. Super, weil sie in einer guten Mannschaft eine 1A vierte oder sogar dritte Reihe wären. Beunruhigend, weil sie am Ende wahrscheinlich am meisten überzeugt haben und im Schlussabschnitt mit sehr viel Eiszeit belohnt wurden, aber trotzdem eindeutig limitiert sind. Wenn das deine beste Reihe ist, hast du ein Problem.
- Defensiv war das gar nichts. Vor allem das Paar 10-22 war schlecht, aber auch 39-33 sahen alles andere als gut aus (warum 39 links und 33 rechts spielt, müsste mir auch mal jemand erklären). Mich hat aber gar nicht unbedingt das Spiel in der defensiven Zone gestört, das hier viele angesprochen haben, sondern das "Transition Game". Die größte Gefahr – und die Gegentore – entstanden durch Konter bzw. Chancen "off the rush", nicht nachdem Rostock sich im Offensivdrittel festgespielt hat.
- Zum Goalie muss man eigentlich nichts sagen, auch Goalies haben mal schlechte Tage. Allerdings muss ich sagen, dass ich Hegmann persönlich stärker erwartet hatte. Und das meine ich unabhängig von den Dingern, die ihm durchgerutscht sind. Er hat doch einige Probleme vor allem beim Stellungsspiel und Skating.
- Abschließend: Rostock hat es auch einfach sehr gut gemacht. Sie haben versucht, mit einem Mann den Duisburger Aufbau schnell zu stören. Wenn das nicht geklappt hat, haben sie sich aber sofort ins 1-3-1 in die neutrale Zone zurückfallen lassen. Dagegen kam Duisburg fast nur mit dem Speed von Hahnebeck und Fomin an, konnte im Gegensatz zu Rostock aber kaum Chancen "off the rush" kreieren. Stattdessen kamen viele Schüsse aus ungefährlichen Positionen oder Dump & Chase Plays. Duisburg konnte sich zwar immer wieder vorne festspielen, aber wenige richtige Chancen kreieren – und den Rest hat Albrecht im Kasten geregelt.
Insgesamt blicke ich trotz des ernüchternden Ergebnisses positiv auf die nächsten Spiele. Die richtigen Ansätze waren da, es gibt auch klare Stellschrauben. Es war absolut kein Spiel, nach dem man als Trainer sagen müsste "Scheiße, da lief ja gar nichts zusammen." Man muss nur hoffen, dass entweder die Defensive, wenn sie richtig eingespielt ist, den Goalie entlastet oder dass der in Zukunft deutlich bessere Leistungen zeigt als gestern.