Status vor dem Spiel: Der DEL-Absteiger aus der Seidenstadt gastiert an einem Dienstag in Bayreuth. In Gesprächen mit Krefeldfans am letzten Wochenende anlässlich des Deutschlandcups war man sich meistens der Meinung, dass Krefeld als der ideale Aufbaugegner für die schwer gebeutelten Tigers fungieren wird - nun mir soll es recht sein - so ganz daran glauben kann ich dennoch nicht.
Durch die zuletzt durchwegs unbefriedigenden Heimauftritte (Zitat von Spielern und Pressekonferenzen: wir waren nicht bereit, 30 Minuten sind zu wenig, etc.) kann man in Bayreuth wohl froh sein, wenn mehr als 1000 Zuschauer den nächsten Heimauftritt der Tigers sehen möchten. Hier hat es die Mannschaft immer noch nicht gelernt über 60 Minuten bissig und knallhart aufzutreten - bisweilen wirken die Heimauftritte eher nach Pflichtaufgabe, denn nach Ehre und unbedingtem Siegeswillen. Man darf gespannt sein, ob die Pause die Köpfe ein wenig frei gemacht hat und man endlich Siege einfahren kann.
Der Druck von außen wird durch das Festhalten an den Pre-Playoffs im Interview des Geschäftsführers mit der örtlichen Tageszeitung ebenfalls nicht weniger. Und hier darf man schon gespannt sein, ob dies tatsächliche eine sinnvolle Zielausgabe war: in den letzten 4 Jahren benötigte man ca. 70 Punkte um den 10. Platz zu erreichen - um hier ein Chance zu haben müssen die Tigers folglich ab sofort 1,8 Punkte pro Spiel erzielen um diese 70 Punkte zu erreichen (35 verbleibende Spiele x 1,8 Punkte = 63 plus aktuelle 7 =70) - besser wären sicher 1,9 Punkte und damit läge man in der Tabelle auf Rang 3 - eben da wo unser nächster Gast aktuell steht.
Ein volle Konzentration auf die PlayDowns mit der Ausrichtung Klassenerhalt und der Installierung eines Trainers und sportlichen Leiters für 2023 wäre in meinen Augen sinnvoller und realistischer gewesen. Aber gut - wenn die Mannschaft das leisten kann, bin ich gerne mit den Tigers auf Rang 10 nach 52 Spielen. In den kommenden 5 Spielen werden wir ziemlich sicher wissen, ob Rang 10 eine realistische Aussage war.
Gegner-Kaderinfos: Nach der Entlassung von Leif Strömberg sitzt nun Peter Draisaitl am Ruder der Pinguine. Drei Siege und drei Niederlagen ist die bisherige Bilanz des neuen Trainers - damit dürften die Ansprüche in Krefeld von Geschäftsführer Saveljev, der als Interimstrainer selbst kurz am sportlichen Ruder fungierte (und das zwar mit Trainerschein, aber ohne höherklassige sportliche Erfahrung) kaum befriedigt sein. Lassen wir uns überraschen, wie lange Peter Draisaitl die sportlichen Geschicke leitet oder leiten darf.
Zum sportlichen kann man sagen, dass die Qualität schon hoch ist. Im ersten Block spielten zuletzt (auf Grund des Ausfalls vom Marcel Müller) Tiffels und Zerressen als Defender und Mouillierat, Magwood und Weiß im Sturm - zusammen die Erfahrung von 1778 DEL-Spielen mit 586 Punkten, 193 DEL2-Spielen mit 119 Punkten, 354 AHL Spielen mit 229 Punkten, 60 Internationalen Einsätzen und 7 NHL Spielen. Aber außer den genannten (plus Marcel Müller) kann keiner der Spieler danach wirklich mithalten, was das größte Problem in Krefeld sein dürfte.
Darüber kann man in Bayreuth nur weinen, denn wir wären mit 50% der Daten sicher schon zufrieden. Das Powerplay der Pingunie ist mit 12,2% sogar noch schlechter als die unterdurchschnittlichen 13,6% der Tigers. Dafür hat Krefeld mit 80% eine normale Unterzahlquote, während die Tigers auch hier mit 66% die rote Laterne inne haben.
Man darf gespannt sein, wie beide Teams aus der Pause kommen und ob Marcel Müller wieder mitwirken kann (hierzu konnte ich keine Infos finden - die offizielle Homepage der Pinguinie ist seit Wochen in der Überarbeitung)
Ex-Tiger im Kader: keine
DEL2 Pflichtspiel-Bilanz gegeneinander: Bisher keine
Vorjahresplatzierung: Absteiger aus der DEL
Historie: Unvergessen bei den wenigen Begegnungen beider Teams das entscheidende Aufstiegsspiel am 31. März 1985, als man im völlig überfüllten Tigerkäfig Krefeld mit 5:2 besiegen konnte und damit den Aufstieg 10 Jahre nach der Vereinsgründung in die damalige Bundesliga perfekt machte. Ich höre noch den Kommentator (ich glaube es war Waldemar Hartmann): "Ein Schwimmverein in der Eishockey Bundesliga" - der damalige SVB war tatsächlich dem Schwimmverein angegliedert und wurde danach erst zum "Schlittschuhverein SVB"
Gesamtbilanz der 45 Jahre organisiertes Eishockey in BT gegen Krefeld: 10 Punktspiele 4 Siege - 2 Unentschieden – 4 Niederlagen - Gesamttorbilanz: 40-41