Status vor dem Spiel: Mein Vorbericht war gerade fertig, als die Bombe platzte, dass Slava und Freddy den Kader verlassen und Branden Gracel zu den Tigers kommt. Deshalb habe ich meinen Vorbericht natürlich nochmal umgeschrieben:
Weisswasser liegt nach 11 Spielen mit 13 Punkten auf Rang 12 der Tabelle. Hier ging man sicher auch von einem besseren Ergebnis zum Saisonstart aus. Die Füchse konnten nur im ersten Spiel gegen Heilbronn dreifach punkten, danach folgten 7 Niederlagen in Folge, bei denen man in 7 Spielen nur 7 Tore erzielen konnte. Zuletzt hat man sich deutlich stabilisiert, beginnend mit der Overtimeniederlage gegen Crimmitschau, aber danach mit drei Siegen gegen Dresden, Selb und Kassel - zweimal sicher keine Laufkundschaft der Liga. In den letzten 4 Spielen hat man durchschnittlich 3,25 Tore erzielt und nur 1,75 Tore pro Spiel bekommen. Hieran sieht man eine deutliche Steigerung von Offensiv und Defensive.
Bei den Tigers ging es nach dem Trainerwechsel von Farkas zu Vorderbrüggen spielerisch und kämpferisch aufwärts - allein zu Punkten reichte es erneut nicht. In Kassel zeigte man eine gute Leistung, konnte dem Tempo über 4 Reihen der Nordhessen am Ende nicht mehr folgen, gegen Crimmitschau waren vom Spielverlauf definitiv Punkte drin - allein im ersten und letzten Abschnitt bis zum vorentscheidenden 4:2 war man die aktivere, aber unglücklichere Mannschaft. Dass wir 50 Minuten den Gegner dominiert haben, wie Trainer Vorderbrüggen das kommentierte, sehe ich nicht so. Somit stehen nach 11 Spielen magere 5 Punkte auf dem Habenkonto - ein Sieg in Bad Nauheim und ein Penaltysieg in Ravensburg. Speziell die Heimdarbietungen waren mit Ausnahme vom Crimmitschauspiel mehr als bescheiden.
Nachdem Järvelläinen und Blomqvist weiter ihre Form suchen, hat man nun reagiert und wohl erkannt, dass beiden der Zuspieler fehlt - eine Rolle, die Cornet nie wirklich gespielt hat. Deshalb wurde Branden Gracel als 5. Kontingentspieler verpflichtet, der allerdings bislang in dieser Saison kein Spiel bestritten hat. Gleichzeit verlassen Cabana und Slavetinsky den Kader, was weitere Probleme auftut.
Man hat aktuell nach den Verteidigerabgängen noch 8 Verteidiger im Kader, davon Dietmann in Bad Tölz und Schuster in Höchstadt (beide könnte man wohl bei Bedarf holen?) Damit bleiben 6 Verteidiger inkl. Nikkilä, dessen Leistung mehr als überschaubar ist. Wenn Cornet verletzt ist, kann Nikkilä spielen, muss Nikkilä auf Grund der nur 4 spielberechtigten Kontingentspieler auf die Tribüne, dann haben wir nur 5 Verteidiger - eine extrem herausfordernde Situation. Mit Cabana verlässt ein Center, Kämpfer und "Vorangeher" den Kader der Tigers und schließt sich den Blue Devils Weiden an. Damit haben wir mit Ewanyk und Gracel nur 2 nominelle Center. Folglich könnte Kretschmann wieder den Center in Reihe 2 übernehmen - erfolgreich war dies allerdings auch nicht. Oder Cornet spielt wieder Center, dann muss ein anderer Konti sitzen.... Zudem kommt, dass man sehen muss, wie fit Gracel ist und wann und ob er wieder in die Rolle des Vorlagengebers schlüpfen kann. Egal wie - viel Zeit bleibt bei bereits 9 Punkten Rückstand auf Rang 10 nicht.
Man sieht schon auf einen Blick, dass das Konstrukt nicht ausgewogen ist. Man kann wohl nur hoffen, dass Nikkilä endlich zündet, Gracel die Reihe in Fahrt bringt und Kretschmann den Center spielen kann, den man braucht. Ob das realistisch ist, wird sich zeigen.
Gegner-Kaderinfos: Das Team von Trainer Petteri Väkiparta wurde nominell schon verstärkt. Den Abgängen Göring, Grygiel, Kuschel, Rentzsch und Velm (alle in die Oberliga) - dem Karriereende von Baxmann und Richie Muller, sowie dem schmerzhaften Abgang von Quenneville nach Norwegen und Schnetzer in die ICEHL konnten quasi im Tausch Lane Scheidl aus Norwegen und Zauner aus der ICEHL geholt werden. Den Abgängen von Raab und Kania nach Bayreuth (Kania spielt mittlerweile in Selb) konnte man mit Bohac und Hufsky (auch wenn der Goalie ist) ligengerecht ausgleichen. Ein Upgrade sollte Teemu Henritius aus der finnischen Liiga sein, der aber aktuell erst drei Punkte aus 10 Spielen erzielt hat.
Somit haben beide Teams ein Finnenproblem in ihren Kadern.
Die Füchse spielen ein gutes Penaltykilling mit 80% und ziehen ebenso viele Strafen, wie die Tigers, die bei nur 70% Penaltykillingquote liegen. Das Powerplay der Oberausitzer liegt bei unterdurchschnittlichen 12,8% denen aber nur 7,1% auf seiten der Tigers gegenüber stehen.
Ex-Tiger im Kader: Keine
DEL2 Pflichtspiel-Bilanz gegeneinander: Zusammen war man vor dieser Spielzeit 6 Jahre in der DEL2, wo es bisher insgesamt 30 Partien gab mit 13 Bayreuther Siegen und 35 Punkten bei 17 Siegen und 55 Punkten für die Füchse. Die Oberlausitzer erzielten dabei 97 Tore – Bayreuth gelangen 84 Treffer.
Vorjahresplatzierung: Platz 13 der Hauptrunde, in den Play-Downs wurden die Tölzer Löwen mit einem 4:1 besiegt.
Historie: Vielen werden die PlayDowns des Jahres 2018 in Erinnerung sein. Bayreuth musste mit 27 Punkten weniger als der damals Elftplazierte Weisswasser als Tabellenletzter in der ersten Runde antreten. Das Drama sollte über 7 Spiele gehen. Im ersten Aufeinandertreffen sicherte sich Weisswasser mit einem knappen 4:3 den ersten Sieg. Ebenso knapp gewannen dann die Tigers ihr Heimspiel mit 2:1 in der Verlängerung. Mit einem 5:6 Auswärtssieg nach Verlängerung holten sich die Tigers die Serienführung, die die Füchse im nächsten Spiel in Bayreuth mit einem 1:2 egalisierten. Die nächsten beiden Heimspiele wurden jeweils mit 3:0 und 4:2 gewonnen, ehe Weisswasser sich im siebten und letzten Spiel mit 6:3 durchsetzen konnte.
Lange diskutiert wurde der nicht gegebene Treffer durch Schiri Steinecke in Spiel 4. Nebenbei hat Steinecke auch das "Phantomtor der Liga" von Travis Ewanyk bei der 2:0 Auswärtsniederlage in Crimmitschau zu verantworten.
Tipp: Bayreuth wird so schnell die massiven Probleme nicht in den Griff bekommen, Weisswasser hat durch die Siege Selbstvertrauen getankt - ein knapper 3:2 Heimsieg wird herauskommen.
Gesamtbilanz der 45 Jahre organisiertes Eishockey in BT gegen die Weisswasser: 45 Spiele (41 Punktspiele, 4 Vorbereitungsspiele) 21 Siege (18 Punktspiele, 3 Vorbereitungsspiele), 24 Niederlagen (23 Punktspiele, 1 Vorbereitungsspiele), 0 Unentschieden. 128:143 Tore aus Bayreuther Sicht.