Krieg in der Ukraine

  • Interessant das Rus Befindlichkeiten tatsächlich noch als irgendwie wichtiger eingestuft werden als die zig tausend Toten des schuldlos angegriffenen Landes.

    Hat Rusland da wirklich noch irgendwelche Rechte auf Zurückhaltung. Ist die moralische Seite da nicht schon längst komplett pro Ukr?

  • Zumal es zu bedenken gilt, dass ein russisches Flugfeld oder ein Munitionslager oder eine Kaserne oder sogar eine Bahnverbindung legitime Kriegsziele sind. Nur, weil bisher nicht auf russischem Gebiet gekämpft wurde, ist das nicht plötzlich ei neutraler Staat.

    Ziele in Russland wurden doch schon angegriffen und erfolgte ein nuklearer Gegenschlag?

  • Zitat

    A senior pro-Russian official in the occupied Ukrainian region of Kherson has told Reuters that nearby fighting could affect the timing of its formal bid to join Russia and a decision was likely “towards next year”.Al Jazeera

    Ich gebe dem mal 2 Wochen als Halbwertszeit.

    Wenn, dann zahlt sich die Mühe der Ukraine dort schon erstmal aus. Zeit zu gewinnen in Kherson ist gar nicht so schlecht.

  • https://www.aljazeera.com/news/2022/5/27…kraines-kherson

    Und hier noch ein Artikel über die Südukraine.

    Es wird offen angesprochen, dass hier Dinge nicht passiert sind, die hätten zu fatal anderen Ergebnissen geführt.

    Die südlichen Truppen der Ukraine haben massive Fehler gemacht.

    Denkt man nach: Kherson hätte nicht fallen müssen.

    Hätten sie alle Brücken gesprengt hätte man Wochen gewonnen. In der Zeit hätte man Melitopol und Kherson vorbereiten können. Dann wäre Mariupol noch schwerer, wenn nicht gar unmöglich gewesen.

    Die Russen hatten in der Südukraine am meisten Glück und das sieht man auch an ihren Geländegewinnen.

    Schade.

  • Radio Moskau sagt: tja, das ist ja wohl der schlagende Beweis für die Angriffsabsichten der Ukraine. Die dachten wohl, sie brauchen die Brücken bald selbst.

  • Hier mal noch einige aktuelle Einschätzungen des ISW zur Lage im Osten:

    Zitat

    [...] Putin is now hurling men and munitions at the last remaining major population center in [Luhansk] oblast, Severodonetsk, as if taking it would win the war for the Kremlin. He is wrong. When the Battle of Severodonetsk ends, regardless of which side holds the city, the Russian offensive at the operational and strategic levels will likely have culminated. [...]

    [...] Russian progress around Severdonetsk results largely from the fact that Moscow has concentrated forces, equipment, and materiel drawn from all other axes on this one objective. [...]

    [But] the Russians are paying a price for their current tactical success that is out of proportion to any real operational or strategic benefit they can hope to receive. [...]

    [...] Ukrainian forces are also suffering serious losses in the Battle of Severodonetsk, as are Ukrainian civilians and infrastructure. [But] the Ukrainians continue to receive supplies and materiel from their allies as well, however slow and limited that flow may be. The Russians, in contrast, continue to manifest clear signs that they are burning through their available reserves of manpower and materiel with no reason to expect relief in the coming months. [...]

    Quelle: https://www.understandingwar.org/backgrounder/r…sessment-may-28

  • Laut n-tv liefert Deutschland die letzten Wochen auch kaum noch leichte Waffen, schwere ohnehin nicht. Interessieren unseren Kanzler eigentlich Beschlüsse des Bundestages? Oder hat er nur wieder seine bekannten Erinnerungslücken?

  • Laut n-tv liefert Deutschland die letzten Wochen auch kaum noch leichte Waffen, schwere ohnehin nicht. Interessieren unseren Kanzler eigentlich Beschlüsse des Bundestages? Oder hat er nur wieder seine bekannten Erinnerungslücken?

    ich komm jetzt wieder an den Punkt an dem ich mir sage, dass ich sowieso nichts ändern kann und mich deswegen am besten gar nicht mehr rein steigere. Sonst dreh ich noch durch.

    Vielleicht werde ich noch die ein oder andere Petition unterschreiben und mal an ner Demo teilnehmen wenn es gerade passt.

    Leider kann erst in 4 Jahren wieder gewählt werden. Wenn es dann noch so ist wie momentan in der deutschen Politik, dann trau ich den Grünen 35+x% zu. Alles andere ist unwählbar.

  • Leider kann erst in 4 Jahren wieder gewählt werden. Wenn es dann noch so ist wie momentan in der deutschen Politik, dann trau ich den Grünen 35+x% zu. Alles andere ist unwählbar.

    Geb ich dir Recht. FDP hat sich disqualifiziert. SPD fehlt das Profil. AfD eh unwählbar. Linke haben sich selber erledigt. Bleibt nur noch die Union, aber die muss sich selbst erst noch reformieren.

    Die Grünen haben bis jetzt (haus)hoch gewonnen. Dank Habeck und Baerbock.

  • https://www.n-tv.de/politik/Interv…le23361387.html Dieses Interview sollten sich mal die Herren Macron und Scholz zu Gemüte führen und mal innehalten wie Europa heute wohl aussehen würde, wenn Amerika/Großbritannien Hitlers Landraub damals akzeptiert hätten.

    Ich würde gerne auch noch Herrn Erdogan eine Ausgabe des im Interview erwähnten Buches "Das dritte Imperium" zukommen lassen. Die Karte auf dem Einband dürfte interressant für ihn sein.

  • putin kann das alles gelassen weiterlaufen lassen,

    https://www.t-online.de/nachrichten/au…verhandeln.html

    Carlo Masala erklärt hier warum es derzeit - und darauf liegt die Betonung - für Putin keinen Grund für ernsthafte Verhandlungen gibt.

    Damit hat er auch vollkommen recht, ist aber wohl eher an die Adresse derjenigen gerichtet die immer noch auf eine irgendwie geartete Verhandlunglösung mit Putin hoffen.

    Die mittel- und langfristige Lage Russlands sieht derselbe Experte aber als ziemlich schwierig an. In dem Sinne weiterlaufen lassen kann da Putin gar nichts. Oder anders gesagt, wenn er es tut wird er erhebliche Probleme bekommen.

    https://www.n-tv.de/politik/Sicher…le23338197.html

    2 Mal editiert, zuletzt von micta (29. Mai 2022 um 19:14)

  • Im Donbass gabs heute wieder heftige Gefechte, mit vielen Toten und keinerlei Gebietsveränderungen und das ist erstaunlich. Unglaublich was die Russen da alles draufschmeißen. Vom Wattebäuschen bis zur Iskander- Rakete ist da alles dabei. Nur ihre Bodenangriffe kommen nicht durch. Es gibt auch immer wieder vereinzelte Konterattacken.

  • Die mittel- und langfristige Lage Russlands sieht derselbe Experte aber als ziemlich schwierig an. In dem Sinne weiterlaufen lassen kann da Putin gar nichts. Oder anders gesagt, wenn er es tut wird er erhebliche Probleme bekommen.

    die Annahme der Experten beruht aber darauf, dass putin das kümmert

    Seine Gegenseite, also salopp gesagt wir, ist aber gar nicht so einig. Da ist der Erdogasn, der sein Süppchen kocht, und da ist der Orban. Dann scheißen sich die Politiker wegen der Unterstützung der Ukraine in die Hosen und das Wahlvolk dieser Politiker ist da auch sehr gespalten und auch nicht mehr so unterstützungswillig,, wenn das eigene Befinden betroffen ist - siehe Preise aller Art - und das wird nicht weniger je länger dieser Krieg geht. Warte mal, bis die Leute ihre Heizungen wieder aufdrehen wollen und müssen - und erst dann die Heizkostenabrechnung im nächsten Frühjahr.

    Die ganzen Waffenlieferungen sind doch auch nur Balsam fürs eigene Gewissen, und oft nicht mal das, denn das was die Ukraine wirklich braucht, um putin wirklich zum Nachdenken zu bringen und Verhandlungsgelüste zu wecken, traut man sich nicht zu liefern sondern zeigt dagegen die eigene Angst vor putins Reaktionen.

    Dazu hat putin den Rohstoffhebel und der ist auf seiner Seite sehr lang und dafür auf der anderen Seite sehr kurz. putin kann ja sogar damit kokettieren, dass er den Mangel überall beheben könnte. Serbien erzählt gerade von dem superbilligen Gas, das ihm russland garantiert und liefert.

    Dann hat unser Sanktionsschirm so viele Lücken, dass russland hier nicht wirklich getroffen wird, oder zumindest nicht so dass putin hier Wirkung zeigt. Der lächelt einfach alles weg und zeigt uns seine lange Nase.

    Ich möchte das mal mit einem Boxkampf beschreiben, wo der alte Champion massig mitten im Ring steht und der Herausforderer tanzt um ihn rum und versucht ihn zu treffen. Aber der dicke Champion steckt die Treffer einfach weg und weiß dass sein Gegner irgendwann ermüdet und er ihn auch immer mal wieder treffen kann und diese Treffer dann auch weh tun. putin hat viel Zeit, die Ukraine und damit auch wir nicht.

    Und jetzt noch einen weiteren Punkt, der für putin spricht: er hat keine Skrupel, wir müssen sie haben.

    passt vielleicht auch gut zum Thema Skrupel

    https://www.20min.ch/story/ukrainer…en-146083900882

    Einmal editiert, zuletzt von Paul_Juergen (29. Mai 2022 um 20:26)

  • die Annahme der Experten beruht aber darauf, dass putin das kümmert

    Hä? Wie kommst da darauf?

    Herr Masala ist Militärexperte. Der weiß natürlich auch nicht alles über die russische Seite, seine Einschätzungen trifft er auf Basis der verfügbaren Informationen. Was Putin dabei kümmert oder nicht ist da sekündär.

    Putin mag es nicht kümmern dass er derzeit gerade kleine Erfolge unter sehr hohen Verlusten einfährt, dass ändert aber nichts an der Tatsache dass die verheizten Soldaten und das Material dann erst mal weg ist. Futsch ist Futsch.

    Und erzähle mir jetzt bitte nicht, dass RUS über unendliche Resourcen verfügen würde und er alles problemlos ersetzen könne. Der kann ein paar Wunderwaffen für die Propagandashow aus dem Hut zaubern, aber die aktuellen Verluste gleicht auch Russland nicht ohne weiteres aus. Die Sanktionen sind da durchaus wirksam. Aber selbst wenn es die nicht gäbe, würde allein schon die von Korruption zerfressene russische Misswirtschaft von ganz alleine dafür sorgen, dass da nicht genügen nachkommt.

    Einmal editiert, zuletzt von micta (29. Mai 2022 um 21:10)

  • Hä? Wie kommst da darauf?

    Herr Masala ist Militärexperte. Der weiß natürlich auch nicht alles über die russische Seite, seine Einschätzungen trifft er auf Basis der verfügbaren Informationen. Was Putin dabei kümmert oder nicht ist da sekündär.

    Putin mag es nicht kümmern dass er derzeit gerade kleine Erfolge unter sehr hohen Verlusten einfährt, dass ändert aber nichts an der Tatsache dass die verheizten Soldaten und das Material dann erst mal weg ist.

    Und erzähle mir jetzt bitte nicht, dass RUS über unendliche Resourcen verfügen würde und er alles problemlos ersetzen könne. Der kann ein paar Wunderwaffen für die Propagandashow aus dem Hut zaubern, aber die aktuellen Verluste gleicht auch Russland nicht aus. Die Sanktionen sind da durchaus wirksam. Aber selbst wenn es die nicht gäbe, würde allein schon die von Korruption zerfressene Misswirtschaft von ganz alleine dafür sorgen, dass da nicht genügen nachkommt.

    wie ich draufkomme: weil ich keine Reaktion bei ihm sehe und weil ich ihn so einschätze. Er macht einfach weiter und spielt sein eigenes Spiel. Auch eigene Verluste fallen da drunter - er macht weiter und schuttet nebenbei die Ukraine ein. Und macht auch Stimmung im Rest der Welt und genauer betrachtet ist dieser Teil grösser als der seiner "Widersacher"

    Solange er nichts wirklich von seinen Eroberungen hergeben muss - Luhansk, Donbass, Südukraine - wird er weiter machen, egal was es ihn kostet. Und die Kosten aufgewogen bzw verglichen - ich schätze, da sind wir eindeutig im Minus.

    Nach ein Blick auf Verluste:

    Sicher verliert putin Soldaten - aber nur Soldaten - die Ukraine verliert aber sicher nicht viel weniger + Bevölkerung.

    putins Land bleibt ganz - die Ukraine benötigt selbst bei positivem Verlauf des Krieges viele Jahre Wiederaufbau und fällt als wirtschaftlicher Konkurrent in allen Bereichen aus - während putin sogar von höheren Weltmarktpreisen profitieren wird.

    Militärisches Material - gut er kann vieles nicht schnell ersetzen und einiges auch länger nicht, aber die Ukraine kann gar nichts ersetzen und was sie erhält reicht nur um putin Verluste zuzufügen aber nicht um diese Verluste auch auszunutzen.

    Und in und an der Ukraine hat putin mit Sicherheit nicht alle Truppen im Einsatz, wenn er wollte könnte er dort noch einiges auffahren. Es müsste halt aus anderen Landesteilen abgezogen werden, das da - Beispiel Baltikum + Finnland - nur als Druckpotential gegen die NATO und die dortigen Länder dient. Wirklich zur Verteidigung dort braucht er diese Truppen nicht, die NATO wird dort nie angreifen in der aktuellen Lage. Das soll nur den Blutdruck hochhalten.

    Vielleicht liege ich auch falsch - gerne - aber im Moment sehe ich dafür keine Anzeichen. putin hat die initative und legt die Regeln fest .... seine. Wir müssen uns an unsere Regeln halten und werden dadurch (aus)gebremst und er weiss das.

    Und nicht zu vergessen: die Option "atomar" hat er auch noch und ganz trauen, dass er diese nicht zieht, kann man auch nicht.

    Für mich ist deswegen immer noch "Vorteil putin"

    Die Flüchtlingsprobleme die uns drohen sind da noch gar nicht eingepreist.

  • wie ich draufkomme: weil ich keine Reaktion bei ihm sehe und weil ich ihn so einschätze.

    In Bezug auf Putin, ja klar. Den kümmert ein Menschenleben natürlich nicht.

    Ich denke dies glaubt wohl auch niemand mehr.

    Deshalb verstehe ich deine Aussage die Einschätzungen von Herrn Masala würden darauf beruhen, dass es Putin kümmern würde auch überhaupt nicht

    Bei deinen sonstigen Aussagen ist sicherlich einiges wahres dran. Und es gibt auch gute Gründe pessimistisch zu sein. Ich finde aber du siehst die Sache deutlich zu einseitig.

    Bei den Waffenlieferungen stellen sich nicht alle so dämlich an wie wir um mal ein Beispiel zu nennen. Oder warum spricht Putin immer noch von einer Operation und scheut die Mobilmachung? Hat er Angst vor der Bevölkerung oder kann er soviele Soldaten womöglich gar nicht ausrüsten? Und auch mit der Zeit ist es so eine Sache. Putin lebt von seinem Nimbus als starker Mann, da musst du ständig Erfolge nachweisen sonst ist der futsch. Selbst ein militärisches Patt im Donbass dass Monate oder Jahre dauern kann macht sich da nicht ganz so prickelnd.

    Diese und noch viele andere Punkte könnte ich jetzt auch seitenlang ausführen, aber langer Rede kurzer Sinn: Putin kocht auch nur mit Wasser.

  • ...

    Die Flüchtlingsprobleme die uns drohen sind da noch gar nicht eingepreist.

    Ich greif mal nur diesen Teil auf, weil ich dazu persönliche Erfahrungen im Alltag und in der Firma hier bei uns hab.

    Das es enorme Schwierigkeiten, aber auch Bemühungen in zB Polen und Rumänien gibt, klar.

    In den letzen 6bis 6 Wochen hab ich zahlreiche Ukrainer kennengelernt, mit meinem Schulrussisch lachen wir uns meist kaputt, verständigen können wir uns trotzdem meist. Ich sehe da viele europäisch eingestellte, gut gebildete Menschen. Viele wollen wieder zurück in ihre Heimat, dort wieder aufbauen, und wollen bis dahin dankbar hier mitarbeiten. Hochgradig Integrationswillig trotzdem und oder aber auch deswegen.

    Selbst einen Russen hab ich kennengelernt, der vor 2 Monaten da weg ist. Der will so schnell nicht mehr zurück, und mit seiner Familie hier bei uns ne neue Heimat finden. Und so wie ich ihm kennengelernt hab, mit seiner Vita Studium etc, mit Sicherheit ein Gewinn.

    Bei allen Problemen würd ich für Deutschland das Flüchtlingsproblem nicht hoch ansetzetzen.