Krieg in der Ukraine

  • Das sind Positionen wie man sie auch aus der klassischen, christlichen Lehre kennt oder wie sie auch Ghandi angewendet hat. Es soll passiver Widerstand geleistet werden. Das ist natürlich weltfremd, wenn jemand gerade versucht dich zur Schlachtbank zu führen. Das klingt alles immer wohlfeil und schön. „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“ „Frieden schaffen ohne Waffen“, „Schwerter zu Pflugscharen“- das sind alles schöne Vorstellungen und sicherlich auch Ziele, welche die Menschheit niemals aus den Augen verlieren sollte, nur sie eignen sich natürlich nicht als konkrete Maßnahmen.

    Ich hab ja gar nichts dagegen, wenn Menschen mit diesen Mottos auf eine Demo gehen, um diesen Traum in Erinnerung zu halten. Da bin ich dabei. Aber wenn das dann so weit geht, dass man den brutal Angegriffenen quasi auffordert sich abschlachten zu lassen, nur weil man dann selber keine Kriegsbilder mehr ertragen muss und weil man in Wahrheit dann wieder sein gewohntes Leben leben kann, in dem man sich dann moralisch ganz toll finden kann, dann hat das nichts mit dem Frieden zu tun den ich mir wünsche. Man stelle sich mal vor die Juden im Warschauer Ghetto hätten sich dazu entschlossen sich der SS durch passiven Widerstand entgegenzustellen. Ja dann hätten die ganz bestimmt mit ihnen verhandelt. Oder sie hätten sie passiv erschossen?

    dass das bei putin nicht funktioniert, kann man doch sehen.

    Zu Anfang des Ukrainekrieges hat es ja die Bilder gegeben, wo sich Menschen den anrückenden russen entgegen gestellt haben und die haben umgedreht - mittlerweile gibt es Bilder da fahren die einfach weiter bzw drüber

  • Ich hab ja gar nichts dagegen, wenn Menschen mit diesen Mottos auf eine Demo gehen, um diesen Traum in Erinnerung zu halten. Da bin ich dabei. Aber wenn das dann so weit geht, dass man den brutal Angegriffenen quasi auffordert sich abschlachten zu lassen, nur weil man dann selber keine Kriegsbilder mehr ertragen muss und weil man in Wahrheit dann wieder sein gewohntes Leben leben kann, in dem man sich dann moralisch ganz toll finden kann, dann hat das nichts mit dem Frieden zu tun den ich mir wünsche. Man stelle sich mal vor die Juden im Warschauer Ghetto hätten sich dazu entschlossen sich der SS durch passiven Widerstand entgegenzustellen. Ja dann hätten die ganz bestimmt mit ihnen verhandelt. Oder sie hätten sie passiv erschossen?

    Vielleicht sind auch mehr Menschen, als man glauben möchte, bereit, an das vom Westen seit geraumer Zeit gezeichnete Bild zu glauben, dass es "saubere" Kriege gibt. Z. B. Videos von Drohnen, die im Irak-Krieg (fast) ausschließlich die Bösen eliminiert haben; und wenn man doch einmal erwischt wurde, reduzierte man das PR-wirksam auf Kollateralschäden.

  • Ich möchte an dieser Stelle dringend darauf hinweisen, Brecht bitte vollständig zu zitieren.

    Die Aussage ist:

    Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir.


    Gerade der zweite Satz ist heute so entscheidend wie selten

  • Ich möchte an dieser Stelle dringend darauf hinweisen, Brecht bitte vollständig zu zitieren.

    Die Aussage ist:

    Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir.


    Gerade der zweite Satz ist heute so entscheidend wie selten

    Ich will dir nicht an den Karren fahren, aber laut google hat Brecht damit nichts zu tun. :prost:

  • Ich will dir nicht an den Karren fahren, aber laut google hat Brecht damit nichts zu tun. :prost:

    Sagt die Zeit :)

    Aber der unstrittig von Brecht stammende restliche Text bestätigt die Aussage:

    "Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat."


    Bertolt Brecht (1898 - 1956),

  • Das habe ich dazu gefunden:

    Entgegen der allgemeinen Annahme stammt dieses Zitat nicht von Berthold Brecht (1898-1956). Der Satz "Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin" stammt aus dem Gedichtband "The people, yes" (1936) von Carl Sandburg (1878 - 1967). Er lautet im englischen Original wie folgt:"Sometime they’ll give a war and nobody will come."


    Ein unbekannter Gegner der Friedensbewegung hat dann den Nachsatz "- dann kommt der Krieg zu Euch!" hinzugefügt.


    Im weiteren Verlauf wurde auch die „Koloman Wallisch Kantate“ von Brecht hinzugefügt. Sie beschreibt den Widerstand des sozialdemokratischen Abgeordneten und Kommandanten des republikanischen Schutzbunds Koloman Wallisch (1889 - 1934) in der Obersteiermark.


    Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt


    Und lässt andere kämpfen für seine Sache


    Der muss sich vorsehen: denn


    Wer den Kampf nicht geteilt hat


    Der wird teilen die Niederlage.


    Nicht einmal den Kampf vermeidet


    Wer den Kampf vermeiden will: denn


    Es wird kämpfen für die Sache des Feinds


    Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.

  • Zur Lage: im Grunde das gleiche Bild wie gestern. Verstärkte Angriffe der Russen, alle wurden abgeschlagen. Schwerpunkte sind die Ortschaften Sjewjerdonezk (Großstadt in der Oblast Luhansk), Rubischne, Popasna und Marjinka. Bei Kramatorsk konnte der bisher größte und erfolgversprechenste Angriff der Russen mittlerweile abgewehrt werden. Die ukrainische Artillerie dort ist noch zu 100% intakt und hat letztendlich den Ausschlag gegeben. Über die enormen russischen Verluste dort sprach ich ja schon.

    Bisher ist ausschlaggebend die Matschperiode, der ungefähre Truppengleichstand an Soldaten und die professionelle Kampfführung der ukrainischen Armee. Es gab auch beiderseitige Luftangriffe, Beschuss russischer Raketen (ca. die Hälfte wurde abgefangen), keine Marschflugkörper und mindestens drei abgeschossene russische Hubschrauber, die kaum noch eingesetzt werden.

    Leider sind die Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung ansteigend. Altes Prinzip: wir schießen einfach rein und irgendwas werden wir schon treffen.

    Die Verluste auf ukrainischer Seite sind deutlich niedriger, da sie nach wie vor dezentral agieren und sich durch eine hohe Beweglichkeit auszeichnen.

  • Dass die Russen in den letzten 24 Stunden keine nennenswerten Fortschritte gemacht haben wird auch so vom britischen Verteidigungsministerium bestätig:

    Zitat

    Despite increased activity, Russian forces have made no major gains in the last 24 hours as Ukrainian counter-attacks continue to hinder their efforts. Russian air and maritime forces have not established control in either domain owing to the effectiveness of Ukraine’s air and sea defence reducing their ability to make notable progress. Despite their stated conquest of Mariupol, heavy fighting continues to take place frustrating Russian attempts to capture the city thus further slowing their desired progress in the Donbas.

    Quelle:

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    Einmal editiert, zuletzt von micta (23. April 2022 um 09:30)

  • Na schau mal einer an. Panikmache. Ich hoffe, jetzt machen die Querdenker und die FDP mal richtig Druck, damit sich in dieser Hinsicht etwas bewegt. Das ist schließlich DAS Stichwort.

    https://www.tagesschau.de/investigativ/m…ssland-101.html

    Letztlich gilt: nichts genaues weiss man nicht.

    zu erwarten wäre aber ein stärkerer Rückgang um Osten, denn gerade hier hängen Haushalte und Industrie ziemlich stark an den Pipelines aus Russland.

  • Die belorussische Armee hat sich jetzt von der ukrainischen Grenze zurückgezogen und ist in ihre Kasernen zurückgekehrt. Putin soll darüber sehr erbost sein. (Quelle sind mehrere Informanten aus Weißrussland und Luftaufnahmen, sowie aus dem Umfeld des Kremls)

  • Letztlich gilt: nichts genaues weiss man nicht.

    Das hast du schön gesagt. So ist es ja immer und überall im Leben, auf der Erde. Selbst wenn du aus dem 15. Stock im Hochhaus springst, weißt du das Resultat nicht genau.

    Was leiten wir denn nun aus dieser Aussage ab?

    Edit zur Abhängigkeit des Ostens.

    https://www.zdf.de/nachrichten/he…tml#xtor=CS5-21

    Wo sich eine eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

    Einmal editiert, zuletzt von trekronor (23. April 2022 um 10:33)

  • Bin mal gespannt, wer aus der russischen Armeeführung als nächstes verhaftet wird, wenn der Sieg bis zum 9.Mai nicht eingefahren ist.

    Spannend bleibt dann auch, wie lange die Militärs sich das noch anschauen oder ob dann nicht doch mal über einen Putsch nachgedacht wird.

  • Ich bin schon gespannt auf die Aussagen und das Gezeter derjenigen die jetzt so riesig pro gasstopp eintreten, wenn dieser gasstopp Realität wird und sie feststellen müssen, was alles so damit zusammen hängt.

    Hoffe allerdings dass dies so spät wie möglich stattfindet, da wir darauf dann besser vorbereitet sein werden.

    Höre dann aber auch schon wieder die Stimmen mit „seht ihr, es wäre auch sofort gegangen“

  • Das hast du schön gesagt. So ist es ja immer und überall im Leben, auf der Erde. Selbst wenn du aus dem 15. Stock im Hochhaus springst, weißt du das Resultat nicht genau.

    Was leiten wir denn nun aus dieser Aussage ab?

    Edit zur Abhängigkeit des Ostens.

    https://www.zdf.de/nachrichten/he…tml#xtor=CS5-21

    Wo sich eine eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

    Im Grunde Nichts. Es gibt dazu einfach keine validen Zahlen und ganz einfach deshalb, weil noch niemand zu diesem riesigen Themenbereich eine wissenschaftliche Studie gemacht hat. Deshalb divergieren ja auch die Schätzungen des Wirtschaftseinbruchs so stark auseinander. Zwischen 0,5 und 6%- das sind Welten. Einfach mal praktisch gesehen kann man aber schon mal festhalten dass russisches Öl und Kohle relativ leicht zu ersetzen sind. Hier gibt es viele Anbieter auf dem Weltmarkt und auch vorhandene Transportkapazitäten. Das ist beim Gas ganz anders. Einmal sind alle Förderkapazitäten bereits fest verkauft und zudem muss Gas entweder mit Pipelines oder als Flüssiggas transportiert werden, was einen enormen technischen Aufwand voraussetzt.

    In wie weit unsere Grundstoffindustrie jetzt tatsächlich in diesem Maße von Erdgas abhängig ist, ist die eigentliche Frage. Wer kann diese Frage beantworten? Im Grunde niemand! Der Grund, siehe oben. Wir wissen aber, dass wir extrem von dieser Grundstoffindustrie abhängig sind. Wir wissen auch, dass wir diese auch nicht einfach mal kurzfristig abschalten können. Die würde dann unwiderruflich zu Grunde gehen und das wiederum würde bedeuten, dass wir diese Grundstoffe von wo anders importieren müssten und das wäre im Klartext im Wesentlichen aus China. Das hieße dann wir würden die eine Abhängigkeit durch eine andere ersetzen. Wie entscheidet man sich also jetzt als Regierung? Geh ich das hohe Risiko ein? Vielleicht werden wir gar nicht gefragt, aber das wäre dann halt nicht zu ändern. Aber willentlich? Würde uns das helfen und würde das dann vor allem der Ukraine helfen?

    Ich weiß es nicht. Ich bin aber auf alle Fälle dafür jetzt aus den Ölimporten aus RU auszusteigen, weil das können wir sicher ersetzen. Bis Ende diesen Jahres wird es soweit sein. Wir werden gesamteuropäisch auch relativ rasch aus den Gasimporten rauskommen, aber den Preis zahlen dann die Länder, denen wir ihr sicher geglaubtes Gas dann durch mehr Geld wegnehmen würden und die keine Möglichkeit haben Alternativen zu entwickeln. Das ist Afrika, das ist Lateinamerika und das sind weite Teile Asiens.

  • Bin mal gespannt, wer aus der russischen Armeeführung als nächstes verhaftet wird, wenn der Sieg bis zum 9.Mai nicht eingefahren ist.

    Spannend bleibt dann auch, wie lange die Militärs sich das noch anschauen oder ob dann nicht doch mal über einen Putsch nachgedacht wird.

    Putsch ist gefährlich. Da müssen dann auch welche vorangehen und das Risiko tragen. Ist bequemer und sicherer abducken und in Deckung bleiben und den diktator nicht reizen. Idealerweise sollte man schauen ein paar Schuldige in der Hinterhand zu haben.

    Diktatoren werden selten aus den eigenen Reihen gestürzt und noch seltener von Untergebenen - ist zu gefährlich. Meucheln bietet sich an, aber die Meuchler können dann selten die Früchte ihrer Tat einfahren.

    Der diktator muss schon sehr viel Misserfolg und Niederlage einfahren bevor wesentliche Teile seines Machtapparats abspringen und danach sieht es bei putin noch lange nicht aus

  • Heute früh gelesen das Russland versucht Leute einzuziehen, die sich aber wehren, weil eine Spezialoperation halt kein Kriegsfall ist und man nur mit Kriegsrecht eingezogen werden kann.

    Demgegenüber steht die neueste Umfrage der russischen Regierung das 80% Putins Kurs gut finden. In den Tod laufen will aber auch keiner. Passiv aber nicht blöd die Russen.

  • Un den letzten Tagen sind einige Stellen (analog Kreiswehrersatzamt) in Russland in Brand gesetzt worden. Putin fällt jetzt auf die Füße, dass es eben keine Kriegserklärung gab und daher alle Soldaten freiwillig hingehen müssen. Es kann sogar straffrei (nicht konsequenzlos) bei Berufssoldaten ein Einsatz verweigert werden.