Alles anzeigenEs geht nicht um Kratzer im Lack, sondern um Schäden an einem Rahmen aus dem 17.Jahrhundert.
Was reine Lackschäden auf irgendwelchen Neuwagen betrifft sehe ich zumindest keine Schäden an kulturellen Gütern.
Ich hab dich zuletzt mal gefragt, ob der Zweck die Mittel heiligt. Du meintest „natürlich nicht“, allerdings lassen mich einige Aussagen wirklich zweifeln.
Ich habe in einigen Diskussionsrunden schon die Frage gehört, was denn wäre, wenn sich Radikale absplittern und analog zur RAF mit Mord und Terror versuchen ihre Forderungen durchzusetzen.
Freund Bone02943 sprach gestern auch davon, dass andere Protestformen wahrscheinlich auch extremer werden.
Wo ist denn das Ende der Fahnenstange für dich erreicht? Selbstverständlich nicht bei Mord, aber was darf man alles um die Chance zur bestmöglichen Lebensgrundlage zu erhalten?
Mir geht es darum, dass wir uns an ästhetischen Dingen aufhängen. Der Schaden am Rahmen, der Schaden am Lack des BMW. Man kann ganz gut mit beidem Weiterleben. Auch wenn die Zahl in Euro hinter dem Schaden hoch sein mag.
Das ist für mich das komplett absurde an dieser Debatte. Natürlich gibt es einen monetären Schaden. Aber der Protest ist gewaltfrei. Deshalb ist auch die Parallele zur RAF komplett daneben.
Die Protestform ist für mich nicht klug, da sie keine Freunde finden wird. Die Frage, wie man Aufmerksamkeit erreicht, ist unbeantwortet. Die Menschen wollen nicht aus ihrer Routine geholt werden. Sie wollen sich nicht hinterfragen oder gar verändern. Deshalb erfährt die Bewegung grundsätzlich eine große Ablehnung aus großen Teilen der Gesellschaft.
Selbst Demonstrationen von Schülern haben Hass hervorgerufen. Dabei ist nicht zu vergessen, dass einfache Proteste wie Klimacamps in Städten gewaltvoll angegriffen werden. Menschen, nicht Autos, nicht Bilderrahmen.
Für uns ist es einfacher die Menschen mit der Botschaft genau unter die Lupe zu nehmen und sie kollektiv zu kriminalisieren als sich mit der Botschaft auseinanderzusetzen. Mir heiligt der Zweck nicht die Mittel, mir ist nur der Umgang mit den Ereignissen suspekt.