Flutkatastrophe in Deutschland 2021

  • Das ist schon klar, es ging ja darum, dass die Bevölkerung aufgrund der breiten Masse an Warnungen "abgestumpft" wird und diese nicht mehr ernst nimmt.

    man muss aber auch ehrlich sein:

    wenn ich eine Meldung über anhaltenden Starkregen für meine Gegend bekommen, dann rechne ich nicht mit einer Flutwelle mehr als doppelt so wie bei einem starken Hochwasser. (zumindest bis vor ein paar Tagen) Ich treffe also selbst im Idealfall eine Vorsorge die dann trotzdem nicht ausreicht. Und wenn dein Haus dann weggespült wird, nützt es auch nichts, wenn alle Habseligkeiten im ersten Stock deponiert wurden.

    Tja und wie gern sich Leute evakuieren lassen ...... da braucht doch nur jeder mal in sich reinhören.

  • Wenn ich mal ab und an im östlichen Nachbarland bin wählt sich mein Telefon auch im dortigen Netz ein. Dadurch bekomme ich auch regelmäßig Wetterwarnungen von dort.

    Bspw.:

    Alert RCB: Warning! Storms, strong wind, heavy rainfall and hail expected at night and tomorrow morning (08/09.07). During the storm, seek shelter.

    Mir persönlich ist es bedeutend lieber so ne Nachricht einmal zu viel zu bekommen, als gar nicht zu bekommen.

    Die Bilder aus ganz Deutschland sind schrecklich und ich hoffe für alle Betroffenen, dass es schnell und vorallem unbürokratisch Hilfe vom Staat gibt. Wir sind ja das oft beschwörte reiche Land und da muss dann auch mal für die Bürger vor Ort Geld da sein.

    Ich kann mich gut an die Hochwasser in Sachsen erinnern. 2013 war ich zeitweise durch die Inline WM in DD mittendrin. Das ist alles kein Spaß und gerade wenn dir das zweimal passiert, wie damals Bürgern in Grimma, dann verzweifelt und resigniert man.

  • man muss aber auch ehrlich sein:

    wenn ich eine Meldung über anhaltenden Starkregen für meine Gegend bekommen, dann rechne ich nicht mit einer Flutwelle mehr als doppelt so wie bei einem starken Hochwasser. (zumindest bis vor ein paar Tagen) Ich treffe also selbst im Idealfall eine Vorsorge die dann trotzdem nicht ausreicht. Und wenn dein Haus dann weggespült wird, nützt es auch nichts, wenn alle Habseligkeiten im ersten Stock deponiert wurden.

    Tja und wie gern sich Leute evakuieren lassen ...... da braucht doch nur jeder mal in sich reinhören.

    Genau das meinten einige User, auch ich, hier ja: Die Diskussion über falsche, zu späte oder fehlende Warnung der Bevölkerung ist Augenwischerei. Im "wirklichen Leben" hätte selbst bei übermäßiger Warnung mit einer derartigen Lage gerechnet...

  • Wenn ich mal ab und an im östlichen Nachbarland bin wählt sich mein Telefon auch im dortigen Netz ein. Dadurch bekomme ich auch regelmäßig Wetterwarnungen von dort.

    Bspw.:

    Alert RCB: Warning! Storms, strong wind, heavy rainfall and hail expected at night and tomorrow morning (08/09.07). During the storm, seek shelter.

    Mir persönlich ist es bedeutend lieber so ne Nachricht einmal zu viel zu bekommen, als gar nicht zu bekommen.

    Genau diese oder ähnliche Meldung bekommt man auch via KATWARN oder WarnWetter. Und ja sie sind durchaus nützlich, aber wer rechnet da mit diesen Ausmaßen? Wenn man vielleicht direkt an einem Bach oder Fluß wohnt denkt man darüber nach aber 100-200m weg davon (und ohne direkt erkennbare Gefahrenlagen) nimmt man es halt zur Kenntnis. Beispiel vor ein paar Wochen als sich dieser Tornado gebildet hat, da gab es sicher auch Meldungen über starken Wind aber es rechnen die wenigsten mit einem Tornado bei dem dann plötzlich Gebäude, die gegen starken Wind allemal schützen, plötzlich nicht mehr reichen.

  • Wenn ich mal ab und an im östlichen Nachbarland bin wählt sich mein Telefon auch im dortigen Netz ein. Dadurch bekomme ich auch regelmäßig Wetterwarnungen von dort.

    Bspw.:

    Alert RCB: Warning! Storms, strong wind, heavy rainfall and hail expected at night and tomorrow morning (08/09.07). During the storm, seek shelter.

    Mir persönlich ist es bedeutend lieber so ne Nachricht einmal zu viel zu bekommen, als gar nicht zu bekommen.

    Und was machst du dann wenn du diese Warnung wie wir am Alpenrand mehrmals im Jahr bekommst? Jedes mal auswandern?

  • Und wenn man sich die Gegebenheiten im Ahrtal anschaut, über lange Strecken nur eine schmale und gewundene Straße - selbst wenn man gewollt hätte, kriegt man das nicht schnell evakuiert. Im Extremfall wird dann eine vollgestaute Bundesstraße überspült. Man stelle sich nur vor, ein Ort wird evakuiert, am Ort passiert dann gar nix und dafür sterben 20 Leute in ihren Autos, weil die Straße überflutet wird. Das Geschrei will ich dann auch nicht hören.

    Wo man aber berechtigte Kritik dran üben kann und auch muss, ist, dass in NRW und RLP keine landesweiten Krisenstäbe schon proaktiv aktiviert wurde. Da hätte man viel vorbereiten können, mehr Leute in Voralarm setzen können und damit auch mehr koordinieren können.

    Und über die Anspruchshaltung braucht man nicht reden, da leben manche Leute auf einem völlig anderen Planeten. Wenn mir die Feuerwehr meinen Keller nicht binnen 12 Stunden besenrein übergibt, dann renne ich zur BILD Zeitung. Das ist aber zum Glück nicht die Mehrheit.

  • Ich stell mit die Frage, wenn manche gegen Corona-Maßnahmen sind bei 150 Corona-Toten täglich, aber einmalig gut 150 Tote durch Auswirkungen von Überschwemmungen als Tragödie sehen, sind dann die einen Toten weniger schlimm als die anderen Toten indirekt/direkt bei manchen??

    Ich verstehe was du meinst und sehe es ähnlich, beim Thema Corona gibt es halt rund 16 Monaten auch eine gewissen Abstumpfung, außerdem hatten wir ja schon viel höheren Tageszahlen an Toten im vierstelligen Bereich.

    Außerdem kann man die Hochwasser-Tragödie nicht nur an den Toten messen, es sind auch viele Menschen, die zwar noch am Leben geblieben sind, aber teilweise alles verloren haben, dazu die riesen Schäden in der allgemeinen Infrastruktur, und das s halt alles so plötzlich kam.

    Plötzliches Ereignis kontra Gewöhnungseffekt.

    Und die Sacheschäden kann man halt in der Presse und Medien sehen, die Toten werden nicht gezeigt.

    Und zuletzt habe ich auch manchmal das Gefühl, dass Kapitalschäden als schlimmer empfunden werden als Personenschäden.

  • Wo man aber berechtigte Kritik dran üben kann und auch muss, ist, dass in NRW und RLP keine landesweiten Krisenstäbe schon proaktiv aktiviert wurde. Da hätte man viel vorbereiten können, mehr Leute in Voralarm setzen können und damit auch mehr koordinieren können.

    Ist das so? Ich kenne mich jetzt im Aufbau der Organisationen in NRW und RLP nicht aus. In Bayern wären bei solchen Wetterlagen automatisch die Kreiseinsatzzentralen besetzt worden. Mindestens einen Voralarm hätte es auf alle Fälle gegeben. Weiß jetzt nicht, ob dies in anderen Bundesländern auch so ist.

    Was man aber auch sagen muss: Bei dieser Geschwindigkeit und Heftigkeit der Katastrophe hätte ein früherer Voralarm für die Einheiten vor Ort vermutlich auch nichts an den Ausmaßen geändert. Vor allem da ja nach dem Wasser sämtliche Kommunikation und Organisation quasi nicht mehr vorhanden war. Das Hauptproblem an der Koordination war ja, dass die Fluten sämtliche Kommunikation untereinander zerstört hat und man daher anfangs gar nicht wusste, wie die Lage überhaupt ist. Da hilft dir die beste Koordination vorher nichts, wenn du danach keinen Überblick über die Lage bekommst weil alles zerstört wurde. Aber da wird man sicher seine Lehren daraus ziehen...

  • Nein, in NRW wurde kein landesweiter Krisenstab eingerichtet.

    https://www.merkur.de/politik/lasche…r-90870250.html

    Und auf Twitter ist mir dieser Blick aus der Praxis vorbeigeflogen:

    Externer Inhalt twitter.com
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    Link zu Twitter

    Ok, dann ist im Prinzip der "Standard" passiert wie ich ihn geschildert habe. Alles darüber hinaus scheinbar nicht. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie man in NRW aufgebaut ist. Hat man das in RLP dann auch versäumt? Weil dieser Tweet bezieht sich ja auf NRW und die Regierumg dort. In RLP ist ja die Katastrophe und die Todeszahlen noch größer wie in NRW, wäre interessant zu wissen wie es da abgelaufen ist.

    Bleibt halt immer noch die Frage, ob die Bevölkerung in der Praxis tatsächlich so leicht zu evakuieren gewesen wäre wie in der Theorie. Ich habe da meine Zweifel, weil sich die Menschem eine derartige Katastrophe auch nicht vorstellen konnten. Daher ist der Vergleich mit Holland auch schlecht ziehbar, da die ja gesehen haben was in RLP und NRW geschehen ist und dadurch schon eine ganz andere Information der Bevölkerung da war.

  • Eben in "heute Update" im ZDF:

    "Wir haben keine Hochwasserversicherung, weil es hier ja kein Hochwasser gibt" :schulterzuck:

    Da ist das Problem. Da, wo es immer Hochwasser gibt, wo es "normal" ist, dass man immer mal die Elbe, den Rhein, die Mosel und die Donau im Keller zu Besuch hat, manchmal auch weiter oben, dort bekommt man diesen Versicherungsschutz gar nicht. Das der Baustein "Elementar" aber auch Starkregen, Schneedruck, Erdsenkung, Rückstau aus dem Kanal(!!!), Erdbeben, Vulkanausbruch umfasst, darüber wird geschwiegen. Ich sage jetzt mal, die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs hält sich selbst in der Eifel in Grenzen, alle anderen Gefahren sind durchaus präsent. Aber hat man ja nicht, weil gibt ja kein Hochwasser. Hey, dann kann man ja die gesparte Prämie nun für den entstandenen Schaden einsetzen, ist doch super! :schulterzuck: :suspekt: :facepalm:

  • Wenn man sich z.B. mal die Meldung von der Bundesstraße bei Erftstadt mit über 100 überspülten Autos anschaut dann kann man ahnen wie schnell das ging. Ok, da mögen vielleicht ein paar Gehirnbefreite wie der in dem Tweet vor ein paar Tagen dabei sein aber in der Masse bezweifel ich das auch ein wenig.

    Weiß auch nicht wie praktikabel das mit Evakuierung wirklich ist. In den ersten Warnungen hat man ja noch eine relativ große Fläche die gewarnt wird und je genauer es wird desto weniger Zeit bleibt. Dann ist ja auch noch die Frage "Was sind sichere Rückzugsorte" wenn sich die Art der Unwetter in Vergleich zum historischen ändern.

  • Ich sage jetzt mal, die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs hält sich selbst in der Eifel in Grenzen

    Solange Hans Zach nicht zu den Eifel-Mosel-Bären nach Bitburg wechselt....

    Ok, dann ist im Prinzip der "Standard" passiert wie ich ihn geschildert habe. Alles darüber hinaus scheinbar nicht. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie man in NRW aufgebaut ist. Hat man das in RLP dann auch versäumt? Weil dieser Tweet bezieht sich ja auf NRW und die Regierumg dort. In RLP ist ja die Katastrophe und die Todeszahlen noch größer wie in NRW, wäre interessant zu wissen wie es da abgelaufen ist.

    Bleibt halt immer noch die Frage, ob die Bevölkerung in der Praxis tatsächlich so leicht zu evakuieren gewesen wäre wie in der Theorie. Ich habe da meine Zweifel, weil sich die Menschem eine derartige Katastrophe auch nicht vorstellen konnten. Daher ist der Vergleich mit Holland auch schlecht ziehbar, da die ja gesehen haben was in RLP und NRW geschehen ist und dadurch schon eine ganz andere Information der Bevölkerung da war.

    Zum ersten Punkt: Man findet ehrlich gesagt nicht viel zu RLP. NRW ist viel stärker im Fokus, was natürlich daran liegt, dass da mit Laschet jemand in der Verantwortung steht, der sich mit guten Aussichten um das zweithöchste Amt im Staat bewirbt. Da gelten andere Regeln, mögliche Fehler von Malu Dreyer gehen im "Wahlkampf-Rauschen" unter.

    Zum zweiten Punkt: Volle Zustimmung. Und evakuiere mal ein Altenheim und ein Krankenhaus und dann passiert nix. "Panikmache!" "Was muten wir unseren Alten und Kranken zu?" "Früher hats auch geregnet!" Ich denke für die Zukunft kann und muss man vor allem lernen, dass wir die Vorstellbarkeit von Extremwetterereignissen alle deutlich verschieben müssen. Das macht es in Zukunft dann vielleicht auch leichter mit Evakuierungen und Warnungen.

  • Diesen Regenmengen war es total egal auf was sie fielen

    Hier ist ein ganz passendes Interview zu den (vielschichtigen) Ursachen. Beim Thema Bebauung/Einengung/Begradigung bin ich allerdings nicht einer Meinung mit ihm. Da ist er zu allgemein. Das ist - genauso wie die Ablaufrinnen der Weinberge) sicher eine Ursache im Unterlauf, im Oberlauf aber - locker bis Ahrbrück - hat die Ahr wirklich viel Platz in den Tälern. Da gibt es auch keine größeren Ortschafen, die den Flussverlauf für längere Zeit einengen. Sie kann sich da weitestgehend durch das Tal mäandern, ausbreiten und die Ufer sind auch gut bepflanzt. Bad Münstereifel und Schuld hat das nicht helfen können.

    Interessant finde ich den von ihm genannten Lösungsansatz mit den Regerückhaltebecken, klingt recht einfach und trotzdem recht umweltfreundlich.

    Ahrtal: "Alles auf den Prüfstand stellen, um weiteren Katastrophen vorzubeugen" | WEB.DE