Bundestagswahl 2021

  • Die Wahl in Sonneberg zeigt die Unzufriedenheit mit der Politik auf. Ein abgehängter Landkreis wählt für die Lösung seiner Problem einen rechts-bürgerlichen Kandidaten, der ihnen Friedensverhandlung mit Russland, eine Energiepolitik mit Verstand und die Abschiebung krimineller Asylbewerber verspricht - Dinge die nicht im Verantwortungsbereich eines Landrats stehen.

    Und wie auch an vielen anderen Stellen im Osten fühlt man sich durch die böse böse rot-grüne Ideologie in seinem Lebenstil bedroht. Die Stimmungskampagne einiger Medien zeigt Erfolg, alles nach Plan. Mit Kanzler Merz wird alles besser, ganz bestimmt. :facepalm:

    Und wenns ganz blöd kommt kriegt Sachsen nächstes Jahr einen "blauen" Ministerpräsidenten...

    Fühlt noch andere eine gewisse Frustration mit Blick auf die politische Zukunft?

    Sonneberg ist sicher kein abgehängter Landkreis. Die haben eine Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent (Stand Mai 2023, Quelle: Agentur für Arbeit), es gibt dort einige Betriebe.
    Die Leute dort wählen die AfD meiner Meinung nach nicht aus Protest oder weil es ihnen so schlecht geht, sondern weil sie eine Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung gut finden und wollen.

  • Damit hast du zwar Recht, aber an russischen Maßstäben wollen wir uns ja nun nicht wirklich messen, oder?

    Ist richtig. :thumbup:

    Das bezog sich indirekt nur auf einen user, den ich mal auf die vom Kreml in einer vergleichbaren Situation verhängten Maßnahmen hinweisen wollte ;)

  • Natürlich ist es Strunzdumm, aus Frust antidemokratische Gremien zu wählen.

    Auch der Wähler hat Verantwortung.

    Noch dümmer ist es den "Frust" einfach als solchen abzutun und diesen somit einfach so "laufen zu lassen".

    Dumm wäre es auch diesen "Frust" von den politischen Mitbewerbern nicht genau zu analysieren und sich eben Gedanken zu machen was man dagegen tun könnte.

    Klar, es ist einfach bei so einem Ergebnis wie ein aufgescheuchtes Hühnchen rumzuflattern, sich albern zu "empören" und irgendwelche Horrorszenarien an die Wand zu malen.

    Das mag einfach und bequem, vielleicht sogar medienwirksam sein.

    Nur änderts halt an solchen Ergebnissen nichts.

  • ice.bear#86

    So ist es. Natürlich finden die Wähler toll was von der AfD kommt. Vielleicht sind nicht alle mit jedem Wort einverstanden, was zum Beispiel ein Höcke und co. so rausposaunt. Im Grunde aber wollen sie Politik der AfD. Vorallem deren Hauptanliegen.

    Ich habe noch keinen AfD Wähler getroffen, der die politischen Positionen der AfD ablehnt. Es wurde immer recht schnell deutlich, dass die AfD aus Überzeugung gewählt wird.

  • Natürlich ist es Strunzdumm, aus Frust antidemokratische Gremien zu wählen.

    Auch der Wähler hat Verantwortung.

    Wenn ein Gremium gewählt wird, ist es dann nicht gerade demokratisch?

    Ist es vielleicht auch gerade diese "Arroganz" den AfD-Wählern gegenüber, die zusätzlich den ganzen Mist anheizt? Ich meine die Stichwahl in Sonneberg hat doch letztlich zu einer quasi bundesweiten Kampagne von den ganzen Superdemokraten CDU, FDP, Grüne und Linke geführt, die allesamt die Wahlempfehlung des CDU Mannes unterstützten und Wahlempfehlung für den abgegeben haben. Ergebnis: AfD in der Stichwahl mehr Stimmzuwachs als der CDU Kandidat. Vielleicht braucht es doch etwas mehr, als den Zusammenschluss gegen die Alternative, um für die Wähler eine Alternative zur falschen Alternative darzustellen.

  • Natürlich ändert das beschlosse Ergebnisse nicht. Im Nachgang muss eine Wahl anerkannt werden.

    Will dann auch kein Geheule hören, sollte es die letzten "demokratische Wahl" gewesen sein.


    Der Wähler hat Verantwortung! Nazis und antidemokratische Parteien sind keine Option für Protest!

  • Dumm wäre es auch diesen "Frust" von den politischen Mitbewerbern nicht genau zu analysieren und sich eben Gedanken zu machen was man dagegen tun könnte.

    Kann man, einfach Politik der AfD betreiben. Flüchtlinge raus, Grenzen dicht, Homos verstecken, arme zur Arbeit zwingen, schluss mit der ganzen "linken Gesinnungsdiktatur", mehr für die Deutschen, weniger für alle anderen,...

    Aber deswegen wählen die Leute nicht weniger AfD.

  • Mal noch eine ganz andere Sichtweise: Wem nutzt eigentlich die starke AfD gerade am meisten und wer hat deshalb überhaupt kein Interessedaran, dass sie wesentlich schwächer würde?

    Meiner Meinung nach sind das die Grünen. Ohne sie als Koalitionspartner geht im Moment fast nirgendwo etwas, was letztendlich die Folge aus der Brandmauer nach rechts ist. Infolge dessen können sie weiter hart ihr grünes Programm durchziehen - in dem Wissen, dass das die AfD mindestens stabil hält*. Und der Witz ist, dass gerade die, die die AfD wählen, um den Grünen "eins auszuwischen", selbige erst Recht bekommen, weil i.d.R. keine Koalition ohne sie mehr möglich ist (ok, außer manchmal GroKo): Je stärker die AfD, umso wahrscheinlicher sind die Grünen in der Regierung.

    Eine paradoxe Situation.

    Gedankenspiel: Was würde eigentlich passieren, wenn man die AfD von heute auf morgen verböte?

    Schwarz-Gelb würde sicher erheblich profitieren, vielleicht auch die Linke und die NPD. Vielleicht stünde auch ein neue neue Partei auf wie Phönix aus der Asche. Wäre auf jeden Fall sehr interessant.

    *Wäre ich Spitzengrüner ... ich würde wohl genauso handeln und mir ins Fäustchen lachen

    2 Mal editiert, zuletzt von 3liter (26. Juni 2023 um 12:17)

  • Natürlich ändert das beschlosse Ergebnisse nicht. Im Nachgang muss eine Wahl anerkannt werden.

    Will dann auch kein Geheule hören, sollte es die letzten "demokratische Wahl" gewesen sein.


    Der Wähler hat Verantwortung! Nazis und antidemokratische Parteien sind keine Option für Protest!

    Ok, ich seh schon: Du willst dich nicht mit dem Problem auseinandersetzen,. sondern nur drüber jammern.

    Kann man schon auch machen....

  • Kann man, einfach Politik der AfD betreiben. Flüchtlinge raus, Grenzen dicht, Homos verstecken, arme zur Arbeit zwingen, schluss mit der ganzen "linken Gesinnungsdiktatur", mehr für die Deutschen, weniger für alle anderen,...

    Aber deswegen wählen die Leute nicht weniger AfD.

    Hast du mal darüber nachgedacht, wie die Wirkung ist wenn man für das Probleme benennen schon als Neurechter, Neonazi, Rassist oder Homophob tituliert wird?

    Das stumpft dann irgenwann ab. Und anschließend ix Twitterbeiträge die das ganze bestätigen sollen. :hammer:

    Hier sollten mal einige abrüsten ;)

  • Vergiß doch einfach mal "Corona" und die "Maßnahmen".

    Es geht um das Verhalten in der Situation einer Krise und das war unangemessen, darüber dürfen wir uns doch einig sein oder?

    Verzeihen bedingt Aufarbeitung und die Bitte um Entschuldigung.

    Ich erlebe aber nur untaugliche Versuche von Rechtfertigung und die Bitte um Verständnis.

    So geht es nicht.

    Sag mal von was träumst Du nachts...... :bash:

    Auch wenn es zu einigen Fehlern und Überreaktionen kam, so war die grundsätzliche Reaktion richtig und angemessen und hat Zehntausenden das Leben gerettet.

    Und die Mär es brauche eine Entschuldigung bei den Menschen, die durch ihr asoziales Verhalten ihre Mitmenschen in Gesundheitsgefahren, wenn nicht sogar in Lebensgefahr gebracht haben, hält sich in einigen Blasen konstant, macht sie aber dadurch nicht richtiger. In weiten Teilen gibt es da Überlappungen zwischen AFD-Sympathiesanten und diesen Menschen.

    Am lautesten haben immer die geschrien, die behauptet haben, sie dürften nichts sagen... :pfeif:

  • Hast du mal darüber nachgedacht, wie die Wirkung ist wenn man für das Probleme benennen schon als Neurechter, Neonazi, Rassist oder Homophob tituliert wird?

    Das stumpft dann irgenwann ab. Und anschließend ix Twitterbeiträge die das ganze bestätigen sollen. :hammer:

    Hier sollten mal einige abrüsten ;)

    Andersrum ist man aber auch schnell "Linksgrünversifft", wenn man Unionswähler ist ;)

    chris

  • Ok, ich seh schon: Du willst dich nicht mit dem Problem auseinandersetzen,. sondern nur drüber jammern.

    Kann man schon auch machen....

    Natürlich setzt ich mich mit dem Problem auseinander. Außerdem Jammer ich nicht, ich akzeptiere die gewählte Stimmen.

    Der Einwurf muss trotzdem erlaubt sein, dass die Stimme, die der Wähler leichtfertig den Nazis in den Rachen wirft unter Umständen eine strunzdumme Entscheidung war.

  • Also hier hast du schon eine sehr exklusive Sicht auf die Dinge. :respekt:

    Die Grünen freuen sich wenn die AFD stark ist :seestars:

    Die Union braucht doch den AFD Wählern nur ein passendes Angebot machen.

  • Hast du mal darüber nachgedacht, wie die Wirkung ist wenn man für das Probleme benennen schon als Neurechter, Neonazi, Rassist oder Homophob tituliert wird?

    Es kommt ja ganz auf die Probleme an die benannt werden. Die Hauptanliegen in der AfD sind nunmal Flüchtlinge, Migration, fremde Kulturen, "linksgrünversiffte Politik" und das wars doch dann eigentlich schon.

    Es gibt zwar auch die Angst vor wirtschaftlichem Abstieg, aber dazu fallen nunmal häufig so Sätze wie "Die(Flüchtlinge, Migranten, Fremde) bekommen alles in den ... gesteckt und "das eigene Volk" muss Pfandflaschen sammeln.

    Zumeist outen sich die Menschen mit ihren Anliegen schon selbst.

    Die AfD ist nunmal eine rechtsextreme Partei, mit rechtsextremen Positionen und zieht dementsprechen auch solche Wählerschaften an.

  • Eine ähnliche Einschätzung habe ich auch schon gelesen. Allerdings bin ich überhaupt nicht davon überzeugt, dass die Union komplett und voller Überzeugung zur "Brandmauer gegen die AfD" steht. Für mich nur noch eine Frage der Zeit, bis die Union versucht, eine Koalition mit der AfD als "bürgerliche Antwort auf linksgrüne Ideologiepolitik" zu verkaufen.

    (...) Ich meine die Stichwahl in Sonneberg hat doch letztlich zu einer quasi bundesweiten Kampagne von den ganzen Superdemokraten CDU, FDP, Grüne und Linke geführt, die allesamt die Wahlempfehlung des CDU Mannes unterstützten und Wahlempfehlung für den abgegeben haben. (...)

    Das stimmt nicht. Vom FDP-Spitzenpersonal konnte sich niemand zu einer klaren Aussage aufraffen (auf den "unteren Ebenen" schon, und da zum Teil relativ deutlich).


    Es kommt ja ganz auf die Probleme an die benannt werden. Die Hauptanliegen in der AfD sind nunmal Flüchtlinge, Migration, fremde Kulturen, "linksgrünversiffte Politik" und das wars doch dann eigentlich schon.

    Es gibt zwar auch die Angst vor wirtschaftlichem Abstieg, aber dazu fallen nunmal häufig so Sätze wie "Die(Flüchtlinge, Migranten, Fremde) bekommen alles in den ... gesteckt und "das eigene Volk" muss Pfandflaschen sammeln.

    Zumeist outen sich die Menschen mit ihren Anliegen schon selbst.

    Die AfD ist nunmal eine rechtsextreme Partei, mit rechtsextremen Positionen und zieht dementsprechen auch solche Wählerschaften an.

    So ist es. Es ist einfach leider so, dass ein gewisses Maß an Rassismus, Homophobie und Geringschätzung von Frauen für weite Teile der so genannten "bürgerlichen Mitte" völlig normal ist.

    Einmal editiert, zuletzt von ice.bear#86 (26. Juni 2023 um 13:02) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von ice.bear#86 mit diesem Beitrag zusammengefügt.