Bundestagswahl 2021

  • Um mal beim Bäcker zu bleiben.

    Bei uns in WSW gibt es noch einen traditionellen Bäcker. Der ist entsprechend beliebt, der Rest sind Ketten von größeren Bäckereien und die kann man preislich und qualitativ größtenteils vergessen. Da kann man sich auch das Discounterbrot holen. Da hat man am Ende auch ein Brot einer Großbäckerei. In dem Fall dann halt Lieken/Kamps.

    Gerade in Bezug auf die echten Handswerkbäcker gibt es gefühlt ein Umdenken. Da setzt sich die Qualität einfach durch gegen die Luftgeblähten Großbäckereibrötchen. Die Frage ist da eher, ob sich dafür Nachwuchs findet. Gerade in Bezug auf die Arbeitszeiten sicher schwieriger bei der heutigen Konkurrenz

  • Also schön langsam frag ich mich echt was bei euch da im Allgäu so los ist. :/ Im Landkreis Landsberg, kann ich zu jedem Metzger gehen und erfahre dort wo das Fleisch her ist und wie es gehalten wird. Es gibt sogar Metzger, die mit ihren Kunden organisierte Info-Fahrten zu ihren Bauern machen. Also an Innovationen fehlts da absolut nicht. Liegt aber vielleicht auch daran, dass die meisten in neuer, junger Generation geführt werden...

    Wenn das alles so toll ist bei euch frage ich mich warums dann doch nicht läuft :/ Oder wenns läuft sollte besser Bezahlung für das Personal ja auch kein Problem sein, vielleicht in schwierigen Zeiten etwas weniger Gewinn machen und nicht gleich mit den Preiserhöhungen kommen.

  • Wenn das alles so toll ist bei euch frage ich mich warums dann doch nicht läuft :/ Oder wenns läuft sollte besser Bezahlung für das Personal ja auch kein Problem sein, vielleicht in schwierigen Zeiten etwas weniger Gewinn machen und nicht gleich mit den Preiserhöhungen kommen.

    Hä, wer sagt denn dass es nicht läuft oder die Leute nicht anständig bezahlt werden?

    Ausgangspunkt der Diskussion war doch die Aussage, dass die Handwerksbetriebe ihren Leuten einfach mehr zahlen müssen. Mein Einwand war daraufhin, dass das halt pauschal in manchen Branchen (zb Lebensmittel) nicht einfach so machbar ist, weil der Endkunde nicht mehr bereit ist das Endprodukt zu bezahlen und sich lieber billige Alternativen sucht. Daraufhin hat sich diese Diskussion entwickelt.

    Natürlich gibt's auch erfolgreiche Bertriebe, die ihren Markt gefunden haben, zb durch Qualität, Nachhaltigkeit etc. Da zahlen die Kunden heute schon höhere Preise und die Leute werden anständig bezahlt. Aber auch da ist halt irgendwann preislich ein Ende der Fahnenstange erreicht...

  • Um mal beim Bäcker zu bleiben.

    Bei uns in WSW gibt es noch einen traditionellen Bäcker. Der ist entsprechend beliebt, der Rest sind Ketten von größeren Bäckereien und die kann man preislich und qualitativ größtenteils vergessen. Da kann man sich auch das Discounterbrot holen. Da hat man am Ende auch ein Brot einer Großbäckerei. In dem Fall dann halt Lieken/Kamps.

    Gerade in Bezug auf die echten Handswerkbäcker gibt es gefühlt ein Umdenken. Da setzt sich die Qualität einfach durch gegen die Luftgeblähten Großbäckereibrötchen. Die Frage ist da eher, ob sich dafür Nachwuchs findet. Gerade in Bezug auf die Arbeitszeiten sicher schwieriger bei der heutigen Konkurrenz

    Ja leider. Wir hatten einen ganz tollen Bäcker, bin ich jeden Sonntag hin, Brötchen kaufen und unter der Woche das Lieblingsbrot meiner Frau. Erst haben sie Sonntags nicht mehr aufgemacht (und da standen die Leute Schlange, bis auf die Straße), dann haben die Brötchen nicht mehr so geschmeckt und dann haben sie das Brot nicht mehr selbst gebacken. Ich gehe nicht mehr hin. Hat wohl der Senior aufgehört, das Alter hatte er. Die Brötchen haben 80-90 Cents gekostet, aber das war es mir Wert. Hätte auch mehr bezahlt.

  • Die Brötchen haben 80-90 Cents gekostet, aber das war es mir Wert. Hätte auch mehr bezahlt.

    Aber da ist dann der Unterschied auch krass. Habe gerade die Werbung vom Kaufland in der Hand.

    Da kosten 8 Brötchen zum selber aufbacken im Angebot 0,79€. Und da ist es dann leider auch kein Wunder, dass viele Leute lieber dort kaufen, als beim Bäcker. Und somit werden immer mehr Private Institutionen schließen müssen. Mit solchen Preisen kann keiner mit eigenem Laden konkurieren. Selbst wenn die Qualität besser ist. Und selbst bei steigenden Strompreisen, haben die Bäcker ja die gleichen Probleme und sie müssen noch mehr verlangen.

    Und ich bin ehrlich, die Billigbrötchen duften leider auch sehr gut, wenn sie frisch aufgebacken wurden. Vorallem sind sie warm, wenn man es will. :|

  • Also wenn wir in der Bäcker-Diskussion sind , möcht ich einen Gedanken einwerfen, den ich glaub ich so noch nicht gelesen hab.

    Lieken/Kamps ist ja schon gefallen, ich schmeiss mal noch Harry rein.

    An ihren jeweiligen Standorten sind das große Arbeitgeber, mit zahlreichen Mitarbeitern, die anständig bezahlt und behandelt werden.

    In den Fabriken wird nach höchsten Standards produziert, recht streng kontrolliert.

    Es gibt einen großen Mitarbeiter-Stamm, auch weit über die Produktions-Standorte hinaus.

    Fahrer, zum Teil eigene Werkstätten am Fuhrpark, Vertriebler, und und und.

    Ja, der Bäcker um der Ecke ist natürlich viel regionaler und spezieller, von mir aus auch persönlicher.

    Der Großbäcker sorgt unter anderem auch für die Tiefkühl-Teiglinge, die der Discounter/Supermarkt frisch aufbäckt, zu einem, aufgrund der Größe und der Menge, attraktiven Preis.

    Ist das denn so schlimm?

    Bei uns in der Nachbarschaft hat es ein kleiner Bäcker geschafft, sich gegen die "Großen" links und rechts durch Spezialisierung und Innovation hervorragend zu halten.

    Das macht Spaß solch Erfolg zu sehen.

    Dennoch kann ich an gut geführten Brotabteilungen mit verpackter und frisch gebackener Ware nichts so dermaßen Schlechtes sehen, wie es hier teilweise beschrieben wird.

    Wenn der "Bäcker sich um die Ecke " in einer Nische spezialisiert und das mit Erfolg umsetzt, gut.

    Wenn der Großbäcker seine Erfolge über Masse bei trotzdem guten Produkten hinbekommt, auch gut.

  • Das in sowas nicht nur 5 Naturzutaten stecken ist wohl allseits bekannt. Ist aber vielen, wenn nicht gar den meisten, wohl völig egal.

    Ja es wird gekauft, weil es eben billig ist. Wie dieser billige Preis zustande kommt ist den Kunden dann vollkommen egal. Ich habs ja schonmal gesagt: Nirgendwo lässt sich der Deutsche so bereitwillig ver*rschen wie bei Lebensmitteln...

  • Ja es wird gekauft, weil es eben billig ist. Wie dieser billige Preis zustande kommt ist den Kunden dann vollkommen egal. Ich habs ja schonmal gesagt: Nirgendwo lässt sich der Deutsche so bereitwillig ver*rschen wie bei Lebensmitteln...

    Naja was heißt verarschen.

    Das die allgemeinen Lebensmittelpreise in Deutschland viel zu billig sind, vorallem Fleisch, ist wohl so bekannt, wie dass in billiger Massenware auch nicht gerade die gesündeste Kost steckt.

    Und was die Zusatzstoffe betrifft, wenn ich Videos aus den USA sehe und was dort alles drin ist, dann finde ich die Fertigwaren hier in Deutschland gar nicht mehr sooo schlecht.

  • Naja was heißt verarschen.

    Das die allgemeinen Lebensmittelpreise in Deutschland viel zu billig sind, vorallem Fleisch, ist wohl so bekannt, wie dass in billiger Massenware auch nicht gerade die gesündeste Kost steckt.

    Und was die Zusatzstoffe betrifft, wenn ich Videos aus den USA sehe und was dort alles drin ist, dann finde ich die Fertigwaren hier in Deutschland gar nicht mehr sooo schlecht.

    Es geht bei weitem nicht nur um Zusatzstoffe, sondern billige Zutaten wie Fette, Wasser oder Luft.

    Die Zusatzstoffe kommen z.T. noch obendrauf.

    Mal ein Tipp für dich daheim, falls du Langeweile hast.

    Ess mal bei nem Magnum die Schokolade weg und leg es auf nen Teller und schau beim schmelzen zu. Viel Spaß.

    Nochmal zu den Brötchen:

    Die Prebakebrötchen von Harry/Kamps sind schon genießbar, aber auf keinen Fall vergleichbar, mit einem konventionellen Bäcker.

    Die billigen Aufbackbrötchen von den Discountern dagegen 🤮

  • In D haben die Autos genauso Hochpreise wie z.B die Energie. Sozusagen Weltmarktführer. Auch bei Wohnkosten ist D ganz vorne dabei. Bei allem wird das dann vllt einfach nicht gehen überteuer zu sein? Dann sind es vllt die Lebensmittel die da etwas Gegengewicht erzeugen. :/

  • Mal ein Tipp für dich daheim, falls du Langeweile hast.

    Ess mal bei nem Magnum die Schokolade weg und leg es auf nen Teller und schau beim schmelzen zu. Viel Spaß.

    Was passiert denn dann?

    Ist mir ehrlich gesagt zu teuer, um sowas auszuprobieren. Denn gerade Magnum ist ja auch nicht gerade Billigware.

    Ich glaube da komm ich mit meinem selbstgemachten Eis sogar günstiger. Zumindest mit Früchten aus dem Garten.

  • Denn gerade Magnum ist ja auch nicht gerade Billigware.

    Da passiert nicht viel. Zumindest nicht das, was du dir vielleicht erwartest. Es bleibt ein Klumpen Speisefett der ein wenig in der Form eingeht, aber ansonsten noch Stunden nicht zerläuft.

    Auch wenn Magnum vielleicht im Laden mehr kostet, der Inhalt ist nicht besser als die Discountvariante.

    Das ist einfach ein Haufen gekühltes Speisefett mit Schokoladenüberzug und selbst die ist nicht hochwertig.

    Mit deinem selbstgemachten Eis machst du ja schon viel richtig 👍🏻

    Die Lebensmittelindustrie ist einfach nur pervers. Hauptsache billig. Die Gesundheit ist das was leidet. Allergien, Magen-Darm und Diabetes sind die Folgen.

    Auch wenn die ÖR viel gescholten werden, aber mit ZDF-Besseresser haben Sie diesbezüglich ein hervorragendes Programm.

  • Auch so ein Beispiel wo der Fachhandel, also die Metzgereien und Bäckereien, schon längst hätte vorpreschen und über ihre Handwerksverbände so was hätte einführen können. Hätte man auch auch noch stärker als Werbung nutzen können (oder aber vielleicht auch nicht wenn man die Herkunft offenlegen soll ;) ). Aber da wird man lieber nicht aktiv, zeigt mit dem Finger auf die Discounter und ruht sich auf seinen DLG Siegeln aus.

    bei uns in er Gegend haben die Metzger sogar stehen, von welchem Bauern sie die Tiere haben

    Der Metzger bei uns im Dorf, der zieht seine Sattelschweine sogar selbst

    Sein Vorgänger hatte auch im Betrieb sogar selbst geschlachtet und seine Bauern ebenfalls benannt - da sind keine Labels nötig, da kann ich beim Bauern selbst vorbeischauen

  • Bei uns am Land mit vielen mittleren Ortschaften um die 5000 Einwohner gibts auch fast keinen Metzger mehr! Fleisch- und Wursttheken der Supermärkte versorgen die Bürger mit Waren aus Groß- Fleischhandelsketten/Metzgereien und einem kleinem Sortiment regional oder aus eigener (Wurst) Herstellung. Das ist schon fast das gleiche System wie bei den Großbäckerein mit ihren Fillialen.

  • Naja was heißt verarschen.

    Das die allgemeinen Lebensmittelpreise in Deutschland viel zu billig sind, vorallem Fleisch, ist wohl so bekannt, wie dass in billiger Massenware auch nicht gerade die gesündeste Kost steckt.

    Und was die Zusatzstoffe betrifft, wenn ich Videos aus den USA sehe und was dort alles drin ist, dann finde ich die Fertigwaren hier in Deutschland gar nicht mehr sooo schlecht.

    Zusatzstoffe werden gerne verschleiert.

    Verpackungen werden so gestaltet, dass der Inhalt nach mehr aussieht.

    Herkunftsangaben sind verwirrend bis täuschend (zb Nordseekrabben die in Südeuropa verarbeitet werden und dann wieder zurück gekarrt werden) oder führen komplett ins Leere (QR Codes auf Verpackungen).

    Ungesunde Lebensmittel werden in der Werbung als gesund verkauft (wer kann sich noch an die Nutella Webungen mit der Fußball Nationalmannschaft erinnern?)

    Die Liste kann man beliebig weiter führen. Ja, für mich ist das "verarschen", oder einfach auch Verbrauchertäuschung.

  • stimmt alles.

    Aber der Markt ist in der Stadt und der Bäcker um die Ecke macht zu

    ich kann nicht mehr hingehen oder bei Schlechtwetter oder eigener Unlust in wenigen Minuten meine Seelen (wobei da im Supermarkt eh nichts vernünftiges zu bekommen ist) Brezeln und Brötchen holen, auch Zopfbrot taugt im Supermarkt nichts - da fehlt mir Frühstücksqualität und damit auch Lebensqualität, denn auch das Brot vom Bäcker - mag Einbildung sein - schmeckt mir einfach besser.

    Wenn der Bäcker im Dorf zumacht/zumachen muss, dann merken die Leute erst, dass der Supermarkt in Wirklichkeit untern Strich gar nicht so billig ist.

    Und wenn es ein Bäcker schafft, dann beutet er nicht seine Angestellten aus, so er welche hat, er beutet eher sich und seine Familie aus.

    Das Problem ist aber einfach das Personal, das ein kleiner Betrieb nicht so einfach bekommen kann, nicht weil er schlechter zahlt, sondern weil der Große ihn einfach überbieten kann und es auch macht. Ähnelt irgendiwe der Zeit, als die Leute abfingen lieber in der Fabrik arbeiten zu gehen als im Handwerksbetrieb in der Umgebung.

  • In genügend, kein Einzelfall. Kannst ja mal speziell Leute die aus anderen Ländern nach Deutschland gezogen sind zu ihren Erfahrungen dazu befragen. Da wird dir fast jeder seine Geschichten erzählen. Als Deutscher ist man halt nichts anderes gewöhnt aber zieht dann die entsprechenden Konsequenzen.

    Edit: Servicewüste Deutschland ist ja jetzt wahrlich keine weltbewegende neue Erkenntnis,

    Zur "Servicewüste" hab ich in den Jahren der Berufserfahrung Einsichten bekommen, die solch geschenktes Buch zu dem Thema nach der bestandenen Kaufmannsprüfung schon arg relativieren.

    Ich erinnere mich noch an den Jahre späteren Abend der bestanden Wirt-Prüfung, als wir mit paar Mann glückselig, bei Bier/Wein/Zigarre ( :P ) darüber "lästerten".

    Sahen wir anders.

    Im gut geführten, kundenorientierten Handel, stellten wir das nicht fest. Der Online-Handel war da grad noch am Beginn, ....Amazon, bitte was? :D

    Ein Problem sahen wir, wenn ein Handwerker seine Produkte verkauft.

    Da treffen Welten aufeinander.

    Ein guter, sogar ein ausgezeichnet guter Handwerker ist - und muss es auch nicht- oftmals kein guter Verkäufer.

    Der Handwerker soll was vom Handwerken - und besonders von seinem- verstehen, der Verkäufer was vom Verkaufen.

    Wenn man diese Konstellation einmal akzeptiert- siehe kleine Metzgerei und Bäckerei- kommt man besser damit klar.

    In den seltensten Fällen hat der kleine Handweksbetrieb ausgebildete Vertriebsspezialisten im Team, jedoch versteht er sein Handwerk ausgezeichnet.

    Weitere Probleme wie: guter Handwerker +schlechte Buchhaltung =Problem blende ich aus, es geht ja hier grad "nur" um Service.

    Mir geht es darum, das man sich, erst recht zu Zeiten des Online-Handels - der ganz sicher äußerst häufig eine Wüste abbildet- eine Servicewüste in Deutschland auch immer wieder herbeireden kann.

    Mann kann jedoch häufig genug die Erfahrung machen, daß es eben nicht so ist.

    Das eine negative Erlebnis von den 20 zählt halt mehr, und man erreicht mit dem Erzählen dessen auch mehr "Mitempörte".

    Die ganz normalen guten Erlebnisse vergisst man eher schneller, weil "normal " ;)