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  • Glaubst Du, dass die fehlenden Verkäuferinnen jetzt Hartz4 oder später dann Bürgergeld beziehen? Ich befürchte, die gibt es einfach nicht. Genau so wie das Personal was in der Gastronomie oder in der Pflege fehlt. Die haben großteils einfach andere Jobs mit attraktiveren Arbeitszeiten oder besserer und sicherer Bezahlung gefunden.

    Weiß ich nicht ob man das bei den Arbeitszeiten so pauschal sagen kann? Wenn ich heute im Einzelhandel unterwegs bin, dann ist das mit den Öffnungszeiten schon pervers. Da ist es beim Inhaber geführten Metzger oder Bäcker, der abends um 18 Uhr und Samstag Mittag schliesst, doch wesentlich angenehmer. Die müssen wenn dann komplett die Branchen gewechselt haben und in die Industrie oder ähnliches gewechselt sein. Und ob die Jobs bei der aktuellen Wirtschaftsprognose dort sicherer sind sei mal dahingestellt...

  • Und das ist die Schuld der Lebensmittelhandwerker?

    Wir kaufen uns sündhaft teuer Grills für tausende von Euro und legen dann das Billigfleisch von Aldi drauf. Gleichzeitig ist dann der Aufschrei wieder groß und alle sind total unwissend und entsetzt, wenn es in den großen Fleischfabriken Lebensmittelskandale auftauchen, die der Verbraucher mit seinem Kaufverhalten mitverursacht!

    Der Verbraucher hat schon eine Mitschuld, dass diese Schwerpunkte so gesetzt wurden und lässt sich nirgendwo so leicht ver*rschen wie bei den Lebensmittel. Aber hey, Hauptsache es war billig...

    Naja, zum Beispiel in Sachen Kundenfreundlichkeit haben sich die meisten Metzgereien oder Bäckereien jetzt nicht gerade hervorgetan, im Gegenteil da war man als Kunde schon fast der Bittsteller. Kein "Grüß Gott" o.ä., anraunzen "der Nächste" oder "was noch" und dann wundern das weniger Kunden kommen. Weniger Kunden, weniger Einnahmen, weniger Möglichkeit Personal vernünftig zu bezahlen. Auch beim Materialeinkauf wird man schon auch an den Billigpreisen mitgedreht haben.

  • Nö ich meine das anders rum, bevor ich Bürgergeld kassiere könnte ich es mit Bröttchenverkaufen versuchen.

    Hier für benötige ich keine jahrelange Ausbildung sondern kann als Quereinsteiger nach wenigen Wochen mit einem gewissen Engagement ohne Probleme arbeiten

    Da spricht ja auch nichts dagegen. Wenn man gesund und vor allem leistungsfähig ist. Da habe ich bei vielen Hartz4-Beziehern aus jahrelanger Erfahrung meine Zweifel.

  • Ich habe keinen Handwerkern irgendwelche Schuld gegeben. Ist nur meine Erklärung warum es hier so ist wie es ist.

    Das war auch nicht auf dich bezogen, sondern eher auf die These, dass diese Betriebe einfach mehr Gehalt zahlen müssen. Bei der Erkläruung bin ich auch bei dir, das habe ich ja bereits geschrieben.

  • Naja, zum Beispiel in Sachen Kundenfreundlichkeit haben sich die meisten Metzgereien oder Bäckereien jetzt nicht gerade hervorgetan, im Gegenteil da war man als Kunde schon fast der Bittsteller. Kein "Grüß Gott" o.ä., anraunzen "der Nächste" oder "was noch" und dann wundern das weniger Kunden kommen. Weniger Kunden, weniger Einnahmen, weniger Möglichkeit Personal vernünftig zu bezahlen. Auch beim Materialeinkauf wird man schon auch an den Billigpreisen mitgedreht haben.

    Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, ist das ungut. In wie vielen Metzgereien und Bäckereien warst du aber denn so, dass du das auf die ganze Branche umlegen kannst?

  • Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, ist das ungut. In wie vielen Metzgereien und Bäckereien warst du aber denn so, dass du das auf die ganze Branche umlegen kannst?

    In genügend, kein Einzelfall. Kannst ja mal speziell Leute die aus anderen Ländern nach Deutschland gezogen sind zu ihren Erfahrungen dazu befragen. Da wird dir fast jeder seine Geschichten erzählen. Als Deutscher ist man halt nichts anderes gewöhnt aber zieht dann die entsprechenden Konsequenzen.

    Edit: Servicewüste Deutschland ist ja jetzt wahrlich keine weltbewegende neue Erkenntnis,

    Einmal editiert, zuletzt von Marty (14. September 2022 um 15:11)

  • Als Deutscher ist man halt nichts anderes gewöhnt aber zieht dann die entsprechenden Konsequenzen.

    Muss ja ziemlich übel sein bei euch im Allgäu... :P

    In genügend, kein Einzelfall. Kannst ja mal speziell Leute die aus anderen Ländern nach Deutschland gezogen sind zu ihren Erfahrungen dazu befragen.

    Das verpackte Billigfleisch in der Supermarktkühltheke kann einen wenigstens nicht unverschämt anraunzen... ;) ^^

  • Das verpackte Billigfleisch in der Supermarktkühltheke kann einen wenigstens nicht unverschämt anraunzen... ;) ^^

    Ah mej, z.B. Feneberg hat auch lokale Fleischprodukte im oberen Preissegment, und ja da raunzt dich keiner an. Ob da der Dorfmetzger mit weniger Kundenverkehr besser ist :schulterzuck:

  • Ah mej, z.B. Feneberg hat auch lokale Fleischprodukte im oberen Preissegment, und ja da raunzt dich keiner an. Ob da der Dorfmetzger mit weniger Kundenverkehr besser ist :schulterzuck:

    Also wie gesagt, ich würde da nicht von Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen. Gibt ja durchaus auch "interessante" Erfahrungen an den Supermarktkassen... ^^

    Aber was lokale Fleischprodukte in den Supermärkten oder auch beim "Dorfmetzger" angeht würde ich mir endlich mal wünschen, dass da ein einheitliches Tierhaltesiegel eingeführt wird. Das würde für so manchen - Kunden wie Produzenten - ein unliebsames Erwachen mit sich bringen... :pfeif:

  • Also wie gesagt, ich würde da nicht von Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen. Gibt ja durchaus auch "interessante" Erfahrungen an den Supermarktkassen... ^^

    Naja so ganz unrecht hat er aber nicht.

    Es gibt sicher auch in Deutschland sehr nette Menschen an den Bedietheken, Kassen und Restaurants. Zumindest wird es auch immer besser.

    Aber im Vergleich zu anderen Ländern ist es hier dann doch oft recht unterkühlt. Mag aber auch einfach an unserer direkten Art liegen.

    Gleich auf den Punkt kommen, nicht lange drum herum reden, Zeit ist Geld. Außer man ist Stammkunde, dann gibt es auch gerne mal Smaltalk.

  • Muss er halt anständig bezahlen. Wir werben ganz gezielt diese Personen ab, da Sie Mindestlohn bekommen und bei uns 30% mehr und können sitzen.

  • Also wie gesagt, ich würde da nicht von Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen. Gibt ja durchaus auch "interessante" Erfahrungen an den Supermarktkassen... ^^

    Aber was lokale Fleischprodukte in den Supermärkten oder auch beim "Dorfmetzger" angeht würde ich mir endlich mal wünschen, dass da ein einheitliches Tierhaltesiegel eingeführt wird. Das würde für so manchen - Kunden wie Produzenten - ein unliebsames Erwachen mit sich bringen... :pfeif:

    es gibt ein einheitliches Siegel - das Preisschild

    wobei gerade die grossen Discounter und Supermärkte, gerade beim Fleisch, schon einheitliche Angaben verwenden mit ihrem Tierwohllabel (oder wie das heißt),

    aber die letzte Kaufentscheidung macht dann oft der Preis

  • Auch so ein Beispiel wo der Fachhandel, also die Metzgereien und Bäckereien, schon längst hätte vorpreschen und über ihre Handwerksverbände so was hätte einführen können. Hätte man auch auch noch stärker als Werbung nutzen können (oder aber vielleicht auch nicht wenn man die Herkunft offenlegen soll ;) ). Aber da wird man lieber nicht aktiv, zeigt mit dem Finger auf die Discounter und ruht sich auf seinen DLG Siegeln aus.

  • Edit: Servicewüste Deutschland ist ja jetzt wahrlich keine weltbewegende neue Erkenntnis,

    Das mag z. T. durchaus stimmen. Aber solange bei vielen Kunden die Meinung Service = kostenlos im Kopf verankert ist, wird sich da sich nichts daran ändern. Denn Service ist eine Dienstleistung, welche eben inzwischen oft, zum Unverständnis der Kunden bezahlt, werden muss. Und dann heisst's ganz schnell: schlechter Service.

    Wie oft hab ich die Diskussionen, wenn mal wieder einer nur mal kurz seine Brillenwerte gemessen haben will oder eine ihre Ringgrösse wissen will, damit man dann das passende online bestellen kann und dann ganz überrascht ist, dass das was kostet.

    Ganz extrem ist's meistens bei neuen Uhren, wo man nur mal schnell das Band gekürzt haben will.

    Was, das kostet was? Das ist doch ne neue Uhr.

    Dann soll's doch der machen, der sie verkauft hat.

    Das geht nicht, die ist bestellt.

    Müssen sie die Uhr halt wieder hinschicken.

    Nein, die machen das nicht.

    Und warum? Weil sie keine höhere Ladenmiete wegen einer zusätzlichen Werkstatt zahlen wollen, kein Werkzeug kaufen wollen und keine mehrjährige Ausbildung und Erfahrung haben.

    Aber dann ist die Uhr ja gar nicht mehr billiger.

    Hätten sie eine Uhr bei mir gekauft, wäre das Kürzen als Service inklusive, sogar am Anfang mehrmals.

    Schweigen.

    Wenn man solche oder ähnliche Diskussionen täglich mehrmals führen muss, ist es nur zu verständlich, wenn es auch dem freundlichsten Verkäufer mal reicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sehmax (15. September 2022 um 11:14)

  • Haha, ich mache es (wenn es geht) anders herum. Ich erkundige mich im Internet über Angebote und Preise und dann versuche ich bei uns im Dorf zu kaufen.

    Fuck the system sozusagen.

  • Du wirst doch den seit Jahrzehnten exzessiv gezüchteten Online und Discounter-wahn nicht kritisieren wollen ... :beer:

    Die Amazons und sogar Medimarkts usw. sind doch das non plus ultra, denn richtigen Fachhandel brauchts doch gar nicht, die bringen doch nur vrebrauchte Zeit, kosten sinnlose Wege, schaden der CO2-Bilanz Die Läden haben ausserdem nachts und Sonntags doch gar nicht offen.

    Ironie off.

  • Haha, ich mache es (wenn es geht) anders herum. Ich erkundige mich im Internet über Angebote und Preise und dann versuche ich bei uns im Dorf zu kaufen.

    Fuck the system sozusagen.

    Mach ich genauso.

    Neuer Fernseher z. B. online rausgesucht, beim Expert angeschaut und dann beim lokalen Händler bestellt.

    War zwar € 50.- teurer, dafür hat der ihn geliefert, angeschlossen, alle Sender programmiert und die alte Kiste entsorgt.

    Dafür zahl ich dann gern mehr, wenn ich wie in diesem Fall mich nicht Stundenlang durch eine unverständliche Bedienungsanleitung quälen muss.

  • Auch so ein Beispiel wo der Fachhandel, also die Metzgereien und Bäckereien, schon längst hätte vorpreschen und über ihre Handwerksverbände so was hätte einführen können. Hätte man auch auch noch stärker als Werbung nutzen können (oder aber vielleicht auch nicht wenn man die Herkunft offenlegen soll ;) ). Aber da wird man lieber nicht aktiv, zeigt mit dem Finger auf die Discounter und ruht sich auf seinen DLG Siegeln aus.

    Also schön langsam frag ich mich echt was bei euch da im Allgäu so los ist. :/ Im Landkreis Landsberg, kann ich zu jedem Metzger gehen und erfahre dort wo das Fleisch her ist und wie es gehalten wird. Es gibt sogar Metzger, die mit ihren Kunden organisierte Info-Fahrten zu ihren Bauern machen. Also an Innovationen fehlts da absolut nicht. Liegt aber vielleicht auch daran, dass die meisten in neuer, junger Generation geführt werden...

    PS: und wenn sich Verbände eigene Siegel geben ist das genauso glaubwürdig, wie wenn sich der Discounter eigene Siegel ausdenkt. Deswegen brauchts da bundesweit was einheitliches mit klaren Standards.