Bundestagswahl 2021

  • Ist das in deinen Argumentationsketten so viel anders?

    Was zu deiner Grundhaltung passt findest du (oft überschwenglich) gut und dafür darf dann auch (hier und da richtig viel) Steuergeld ausgegeben werden.

    Nur das bei dir die Richtigen nicht genau die gleichen sind wie bei anderen. :/

    Nein, so ist es hier auch nicht. Meine Aussage war folgende:

    Weil Lindner er sich aussucht, wann er es fair findet, wenn eine Gruppe eine andere finanziert. Er will einfach keinen günstigeren Nahverkehr, das ist alles. Dann soll er aber dazu stehen.

    Seine Aussage ist in der Form komplett allgemeingültig. Ich habe nur aufgezeigt, dass es nichts besonderes ist, dass jemand, der gewisse Dinge nicht nutzt, damit immer andere, die diese Sache nutzen, mitfinanziert. Ja er hat recht in diesem einen Fall, aber das trifft halt bei so ziemlich jeder Unterstützung des Staats zu. Er will die Pendlerpaischale erhöhen, da trifft es wieder zu. Das findet er aber super und betont nicht, dass diese bereits von Leuten die nicht davon profitieren bzw. nicht pendeln bereits 'unfairerweise' mitbezahlt wird. Keine Konsistenz, nur Cherrypicking.

    Ihm geht es nur darum, gesellschaftliche Mehrheiten zu verhindern. Der ÖPNV muss besser werden, da er ziemlich schlecht finanziert ist. Das wird kaum jemand bestreiten. Wie verhindert man das? In dem man die Nutzer und Nichtnutzer gegeneinander aufbringt. Sie streiten sich, Lindner ist aus dem Fokus.

    Warum ist es denn Populismus? Weil diese Ausführung dazu den Nagel auf den Kopf trifft.

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    Das ist aber bei jeder Investition, an der der Staat beteiligt ist, der Fall. Wer kein Kind hat, zahlt für Schulen, Universitäten und Betreuung. Wer kein Auto hat zahlt für PKW-Infrastruktur. Wer kein Zug fährt, zahlt die ICE-Schnellstrecke, wer nicht fliegt den Flughafen, wer nicht baden geht das Schwimmbad. Diese Liste lässt sich unendlich fortsetzen.

    Wenn man nur das zahlen möchte, was man nutzt, dann sollte man sein Bruttogehalt ausgezahlt bekommen und dann bitte überall die entsprechenden Kosten 1:1 umgesetzt bekommen. Ein Fingerpointing in dieser Art ist reinster Populismus.

    Lindner soll einfach dazu stehen, dass er keine Lust auf das 9-Euro-Ticket hat und soll so einen Käse wie 'das ist unfair für diejenigen, die es nicht nutzen' lassen. Das ist in unserer Staatsfinanzierung Usus. Jeder zahlt irgendetwas mit, was er nicht nutzt und wovon er vermeintlich nichts hat. Das war alles.

  • Wenn du durch eine Ermäßigung eine Lücke in den Einnahmen hast, wie gleichst du diese denn im Budget aus korken?

    Du hast täglich 100 Euro Einnahmen und nimmst ab morgen nur noch 80 Euro ein. Was sind deine Optionen?

    20 € weniger ausgeben... alles gut und richtig. Aber das hat erstmal nur bedingt was mit Pendlerpauschale und deutschem Steuerrecht zu tun.

    Das deutsche Einkommensteuerrecht beruht auf dem Prinzip der Leistungsfähigkeit... und um es bei der Pendlerpauschale mal konkret zu machen und verständlich:

    Krankenpfleger A und B arbeiten beide im gleichen Krankenhaus. A wohnt im Elternhaus direkt neben dem Krankenhaus, B wohnt im Elternhaus 20 km weg. Ansonsten genau gleiche Bedingungen. Die Wunschvorstellung der Abschaffung der Pendlerpauschale ist erfolgt. Beide verdienen genau das Gleiche. Bspw. 1.000 €. Hypothetisch fallen auf die 1.000 € 10% Steuer an. Also 100 € für jeden. Folge A hat 900 € "zum Leben" übrig. B 900 € abzgl. der Kosten für die Fahrt in die Klinik. Egal ob ÖPNV oder Auto. (Anm.: Und der gern genommene Vorschlag, dass B eben auch neben das Klinikum ziehen soll oder die Patienten aus dem HomeOffice versorgen soll, erscheint mir dann endgültig wie der blanke Hohn...).

    Ja, durch die Pendlerpauschale, etc hat der Staat weniger Einnahmen. Liegt aber eben am Prinzip der Leistungsfähigkeit. Der Vorschlag aus dem dümmlichen Welt-Artikel, dass man eben Werbungskosten abschafft und dafür pauschal alle weniger belastet, ist doch genau das Gießkannenprinzip, dass kritisiert wird, wenn irgendeiner mit höherem Steuersatz paar Euro mehr entlastet wird. (Übrigens nur absolut und nicht relativ ;) ) Geht übrigens auch ein bisschen in die Richtung Kirchhoffsches Steuermodell, diese Grundidee der Abschaffung von Werbungskosten, das ist ja aber Grundböse. Machen wir also Kirchhoff mit progressivem Tarif und alle sind glücklich? Bedeutet aber in letzter Konsequenz auch: wenn keine Werbungskosten, dann auch keine bspw. außergewöhnliche Belastungen. Denn das darf dann keine Rolle mehr spielen. Ist halt privates Pech, wenn man krank oder behindert ist oder mehrere Kinder hat, etc... :schulterzuck:

  • Als ob irgend ein Politiker alles so deutlich ausspricht :pfeif:

    Das hat früher fast niemand gemacht und heute auch nicht.

    Du kannst da praktisch jeden Namen einsetzen. Umso höher die Positionen, umso verschlüsselter läuft das meiste.

    Ist inzwischen in Wirtschaft, Sport und xy auch nicht viel anders.

  • 20 € weniger ausgeben... alles gut und richtig. Aber das hat erstmal nur bedingt was mit Pendlerpauschale und deutschem Steuerrecht zu tun.

    Das deutsche Einkommensteuerrecht beruht auf dem Prinzip der Leistungsfähigkeit... und um es bei der Pendlerpauschale mal konkret zu machen und verständlich:

    Krankenpfleger A und B arbeiten beide im gleichen Krankenhaus. A wohnt im Elternhaus direkt neben dem Krankenhaus, B wohnt im Elternhaus 20 km weg. Ansonsten genau gleiche Bedingungen. Die Wunschvorstellung der Abschaffung der Pendlerpauschale ist erfolgt. Beide verdienen genau das Gleiche. Bspw. 1.000 €. Hypothetisch fallen auf die 1.000 € 10% Steuer an. Also 100 € für jeden. Folge A hat 900 € "zum Leben" übrig. B 900 € abzgl. der Kosten für die Fahrt in die Klinik. Egal ob ÖPNV oder Auto. (Anm.: Und der gern genommene Vorschlag, dass B eben auch neben das Klinikum ziehen soll oder die Patienten aus dem HomeOffice versorgen soll, erscheint mir dann endgültig wie der blanke Hohn...).

    Ja, durch die Pendlerpauschale, etc hat der Staat weniger Einnahmen. Liegt aber eben am Prinzip der Leistungsfähigkeit. Der Vorschlag aus dem dümmlichen Welt-Artikel, dass man eben Werbungskosten abschafft und dafür pauschal alle weniger belastet, ist doch genau das Gießkannenprinzip, dass kritisiert wird, wenn irgendeiner mit höherem Steuersatz paar Euro mehr entlastet wird. (Übrigens nur absolut und nicht relativ ;) ) Geht übrigens auch ein bisschen in die Richtung Kirchhoffsches Steuermodell, diese Grundidee der Abschaffung von Werbungskosten, das ist ja aber Grundböse. Machen wir also Kirchhoff mit progressivem Tarif und alle sind glücklich? Bedeutet aber in letzter Konsequenz auch: wenn keine Werbungskosten, dann auch keine bspw. außergewöhnliche Belastungen. Denn das darf dann keine Rolle mehr spielen. Ist halt privates Pech, wenn man krank oder behindert ist oder mehrere Kinder hat, etc... :schulterzuck:

    Der dümmliche Weltartikel teilt gewiss nicht meine Ansicht zum Thema. Ich habe ihn dir verlinkt, weil selbst in diesem Wurstblatt erkannt wurde, dass eine Pendlerpauschale etwas kostet.

    Lindner möchte es sich also etwas kosten lassen Pendler per Pendlerpauschale, und deren Profiteure, zu entlasten. Beim ÖPNV ist er nicht so spendabel, weil das unfair sei. Das ist der Kern der Aussage. Das eine findet er fair, das andere nicht. Das ist für mich nicht konsistent.

    Ausführungen wer von der Pendlerpauschale am meisten profitiert, müssen wir sicher nicht weiter diskutieren.

  • Lindner soll einfach dazu stehen, dass er keine Lust auf das 9-Euro-Ticket hat und soll so einen Käse wie 'das ist unfair für diejenigen, die es nicht nutzen' lassen. Das ist in unserer Staatsfinanzierung Usus. Jeder zahlt irgendetwas mit, was er nicht nutzt und wovon er vermeintlich nichts hat.

    Und so subventionieren auch alle ohne PKW die PKWs der anderen. Als ob das "fair" wäre. Vom Tankrabatt mal ganz zu schweigen.

  • Tun sie natürlich nicht. Weil jeder Steuerpflichtige, welcher von der erhöhten Pauschale profitiert, anschließend die Steuern zahlt, mit denen das 9 € - Ticket bezahlt wird. Davon dass selbst der Liter Sprit mit Tankrabatt im Gegensatz dazu ja immer noch üppige Steuereinnahmen bringt ganz zu schweigen.

  • Und so subventionieren auch alle ohne PKW die PKWs der anderen. Als ob das "fair" wäre. Vom Tankrabatt mal ganz zu schweigen.

    Hm, beim Tankrabatt bin ich bei Dir. Aber wieso subventioniere ich mit der Pendlerpauschale die PKW-Fahrer? Die Pendlerpauschale bekommt doch jeder, egal welches Verkehrsmittel er nutzt., oder habe ich Dich falsch verstanden?

  • Eigentlich habe ich deine Beiträge immer gerne gelesen. War zwar nicht immer deiner Meinung, die hast du aber meist humorvoll dargestellt.

    Dein Ausschlagen in Richtung der CDU Sachsen ist echt übel. Die haben zwar Kritik verdient, aber von hinten in den Rücken .:puke:

  • Hm, beim Tankrabatt bin ich bei Dir. Aber wieso subventioniere ich mit der Pendlerpauschale die PKW-Fahrer? Die Pendlerpauschale bekommt doch jeder, egal welches Verkehrsmittel er nutzt., oder habe ich Dich falsch verstanden?

    Weil die meisten Pendler immer noch das Auto benutzen, und zwar 68 Prozent.

    Außerdem dürfte die Strecke mit dem Auto im Schnitt deutlich länger sein als zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

    Ich suche gerade noch nach eine Quelle für die Kilometer, die je nach Verkehrsmittel zurückgelegt werden.

    Wenn das Autofahren nicht auch noch an so vielen anderen Stellen gefördert und subventioniert würde (teilweise auch über die Gesetze hinaus), dann wäre die Pendlerpauschele da vermutlich auch nicht so ein Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von Maus (9. August 2022 um 12:52)

  • Guten Tag

    Artikel von 2017 …. Und dann die Welt 🌍

    So einen undifferenzierten Blödsinn ist man normal nur von der BILD gewohnt 😀

    Das der Artikel von der Welt ist, da kann man schon Kritik üben?

    Aber was ist das Problem mit 2017?

    Was hat sich seitdem groß an der Siituation betreffend der Entfernungspauschale verändern, jetzt mal abgesehen von ein paar Cent pro Kilometer?

  • Weil die meisten Pendler immer noch das Auto benutzen, und zwar 68 Prozent.

    Außerdem dürfte die Strecke mit dem Auto im Schnitt deutlich länger sein als zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

    Ich suche gerade noch nach eine Quelle für die Kilometer, die je nach Verkehrsmittel zurückgelegt werden.

    Als ÖPNV-Nutzer bekomme ich keine Pendlerpauschale?

  • Als ÖPNV-Nutzer bekomme ich keine Pendlerpauschale?

    Habe ich das wo beschrieben?

    Deswegen wäre es noch wichtig zu sehen, mit welchem Verkehrsmittel wieviele Kilometer im Schnitt zurückgelegt werden.

    Und nicht nur alleine die 68 (Auto) zu 13 (Bus und Bahn) Prozent, die aber auch schon eine gewisse Richtung vorgeben.

  • Das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung, vertreten durch die „Ex-Nestlé-Pressesprecherin“ hat vor dem Verwaltungsgericht Köln sich einen eingefangen:

    https://www.foodwatch.org/fileadmin/-DE/…t_Koeln_MRI.pdf

    https://www.foodwatch.org/fileadmin/-DE/…MRI_Studien.pdf

    https://www.foodwatch.org/fileadmin/-DE/…Chronologie.pdf

    Gibt es das auch übersichtlicher?

    Und weißt es nicht "top-modisch gekleidete Ex-Nestlé-Pressesprecherin“? ;)

  • Habe ich das wo beschrieben?

    Deswegen wäre es noch wichtig zu sehen, mit welchem Verkehrsmittel wieviele Kilometer im Schnitt zurückgelegt werden.

    Und nicht nur alleine die 68 (Auto) zu 13 (Bus und Bahn) Prozent, die aber auch schon eine gewisse Richtung vorgeben.

    Und wenn zu wenige mit Bus und Bahn fahren streichen wir die Pendlerpauschale? So nach dem Motto: "Ihr bösen Arbeitnehmer, fahrt gefälligst nicht so weit zur Arbeit und wenn dann mit dem ÖPNV"? Muss man das Verkehrsmittel eigentlich angeben in der Steuererklärung?

  • Und wenn zu wenige mit Bus und Bahn fahren streichen wir die Pendlerpauschale? So nach dem Motto: "Ihr bösen Arbeitnehmer, fahrt gefälligst nicht so weit zur Arbeit und wenn dann mit dem ÖPNV"? Muss man das Verkehrsmittel eigentlich angeben in der Steuererklärung?

    Es geht doch jetzt erstmal bei mir darum, wer davon am meisten profitiert, und nicht ums streichen.

  • Hm, beim Tankrabatt bin ich bei Dir. Aber wieso subventioniere ich mit der Pendlerpauschale die PKW-Fahrer? Die Pendlerpauschale bekommt doch jeder, egal welches Verkehrsmittel er nutzt., oder habe ich Dich falsch verstanden?

    Es geht nicht um die Pendlerpauschale sondern alles was der motorisierte Individualverkehr mitsich bringt. Bau von Parkplätzen, Schäden an Bordsteinen, Unfälle, etc. und zuletzt den Tankrabatt.

    Es gibt Studien die auf einen Beitrag zwischen 2000 € bis 5000 € pro PKW und Jahr kommen. Der Staat subventioniert diesen Individualverkehr und das betrifft auch alle die keinen PKW nutzen. Sicher braucht es eine gewisse Infrastruktur auch für alle Menschen.
    Und ich bin da auch gar nicht dagegen. Nur sollte Lindner bei seiner Aussage, ob es fair ist den ÖPNV zu subventionieren, selbst wenn dieser von manchen quasi nicht benutzt wird, verstehen, dass viele dieser Subventionen am Ende nicht fair sind.

    Da können wir auch von Schwimmbädern oder gar Eisstadien sprechen. Nur ein sehr geringer Teil der deutschen Bevölkerung nutzt diese Einrichtungen und dennoch werden sie nahezu überall staatlich(also von uns allen) subventioniert.