Alles anzeigenIch sehe Du meinst die Frage ernst. Lösungen sehe ich bisher wenige, viel Wunschdenken. ( Viele bauen Luftschlösser, aber einge versuchen darin zu wohnen. Ironie aus)
Ich denke alles aufzuzählen, schaffe ich nicht und sprengt auch den Rahmen.
Das Elektroauto, eigentlich eine tolle Sache, hat eine massive Schwachstelle. Die Batterie (Accu), unheimlich schwer, ressourcenverbrauchend herzustellen, schwer zu recykeln.
Ich schleppe unheimlich viele Kilos mit, die keinen Nutzwert haben, die Reichweite ist sehr begrenzt und selbst wenn die Ladeinfrastruktur deutlich verbessert wird, sind Reichweiten >600km höchst problematisch. Daher ist der gewünschte, vollständige Ersatz der Verbrenner mit den momentanen "Lösungen" nicht zu realisieren.
Selbst wenn ich das individuell lösen würde, würde der komplette Umbau unseres Verkehrs auf Elektromobilität die vorhandenen Netze total überfordern. Besonders wenn dazu noch parallel die Heizungen von fossilen Brennstoffen auf Strom umgestellt werden sollen.
Und beide "Lösungen" sind ja nur dann umweltfreundlich, wenn der Strom umweltfreundlich hergestellt wird. Das schaffen wir ja heute noch nicht mal für den heutigen Bedarf.
Da müssen noch sehr viel Windräder und Photovotaikanlagen hergestellt und aufgebaut werden. Wenn man davon ausgeht, dass die besten Plätze zuerst benutzt wurden, müssen jetzt die 2.besten und 3.besten ran. Wir wissen wie lang so ein Planungs-und Genehmigungsverfahren dauert. Bis da die notwendige Zahl tatsächlich in Betrieb ist, sind die Damen von FFF Oma. Lösung??
Parallel dazu haben jetzt die ersten Windräder ihre Lebensdauer erreicht und müssen abgebaut und entsorgt werden. Auch für die Entsorgung dieser Mammutteile gibt es m.W. nach noch kein Konzept.
Und dann gibt es noch diese blöden Novembertage, Temperaturen nahe Null, Nebel und kein Wind, Inversionswetterlage. Lösung?
Oder nur was Kleines, es könnten unheimlich viele Güter über die Schiene transportiert werden, wenn die Bahnstrecke im Oberrheintal entsprechend ausgebaut wäre. Die Alpenländer haben Ihren Part erledigt und durch die Alpen gebohrt. Aber wir bekommen es nicht hin unseren Teil in der Ebene zu bauen.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Vielleicht liegt es an der Definition von "Lösung". Was ich sehe, ist, das Problem ist erkannt und der Wille ist da es anzugehen. Es gibt auch Ideen wie das klappen könnte. Wahrscheinlich habe ich zulange in der Wirtschaft gearbeitet, wo uns auch immer bunte Bildchen mit enthusiastischen Vorträgen gezeigt wurden. Wir durften uns dann mit der Anwendung rumschlagen und häufig wurde es dann nach dem Scheitern still beerdigt. (zwischenzeitlich hatten wir eine Menge Ärger damit). Eine "Lösung" ist es für mich wenn es funktioniert. Vorher ist es ein Wunsch, Plan,... Meine Angst ist, dass man sich auf einige dieser "Lösungen" versteift und nicht mehr für andere Gedanken, Wege offen ist.
Und egal ob Wunsch, Plan oder Lösung, der Bürger muß das was rauskommt akzeptieren, zumindest in der Mehrheit. Du kannst nicht sagen, ich habe ne tolle Lösung, aber der Bürger erkennt das nicht. Du brauchst eine Lösung, die der Bürger mitmacht, sonst bist Du in der Demokratie schnell weg vom Fenster.
Natürlich meine ich die Frage ernst.
Ich sehe aber an deiner Antwort eine Auflistung von Problemen, die mit einem strukturellen Wandel einhergehen. Ich sehe aber keinen Grund, diesen Weg nicht zu gehen. Denn die übergeordnete Frage muss und kann nur lauten: was ist die Alternative? Bzw. was passiert oder blüht uns, wenn wir so weiter machen wie bisher?
Können wir uns Dinge wie 'oh, ich kann dann aber nur maximal 600 km am Stück fahren' leisten? Ist das ein reales Problem oder ist es ein Schattenargument?
Viele Dinge, die du ansprichst, sind wirklich große Herausforderungen. Aber beispielsweise ist der Umbau der Energiewirtschaft von vielerlei Thinkthanks, Instituten und auch der Bundesnetzagentur unter verschiedenen Szenarien durchgeplant - und gerechnet. Historische Wetterdaten liefern Häufigkeiten dieser Ereignisse sowie Eintrittswahrscheinlichkeiten. Dieser Expertise vertraue ich. Die Dunkelflaute ist keine unüberwindbare Hürde und auch dazu gibt es Konzepte.
Und auch hier ist die Frage: machen wir es deshalb nicht und lassen alles beim Alten? Wohin würde uns dieser Weg führen?
https://www.deutschlandfunk.de/dunkelflaute-e…sstieg-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tec…luecke-101.html
Es bleibt auch dabei, dass der Wandel so hart und unvorstellbar ist, weil wir über Jahre viel zu wenig gemacht haben. Es muss nun alles gleichzeitig unter enormen Zeitdruck realisiert werden.
Dinge wie Planungsverfahren und Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt, das kann der Gesetzgeber ändern. Dinge wie die Bahnstrecke, die du ansprichst, sind eine Lösung. Wir sind organisatorisch nicht mehr in der Lage Dinge schnell umzusetzen, ok. Aber soll das ein Grund sein diese Lösung zu verwerfen bzw. können und wollen wir das akzeptieren?
Mir scheint es oftmals so, als sei die Auswirkung der Klimakrise nicht unbedingt in der Tiefe und Dramatik verinnerlicht. Denn anders kann ich mir nicht erklären, wieso die fossilen Strukturen, auf denen wir unseren Alltag bequem bewältigen, immer noch als 'Alternative' gesehen werden.
Eine Sache kann ich gut nachvollziehen: deine Erfahrung aus der Wirtschaft. Dort hast du aber bestimmt noch eine andere Erfahrungen gemacht - ohne Zwang keine Veränderung und wenn dort etwas gemacht werden will, dann wird das auch gemacht. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Solange man dort nichts machen muss oder will, macht man nichts. Von allein wird es aus dieser Richtung keinen Impuls geben, solange man einfacher Geld verdienen kann.
Welche 'offenen Wege' soll man gehen? Welche sollen das sein? Wir können uns aufgrund der kurzen Zeit nur an Technologien bedienen, die es bereits im verfügbaren Maße gibt.
Es ist die Aufgabe der Politik notwendige Änderungen einzuleiten und zu kommunizieren. Wenn weiterhin nur unter der Angst abgewählt zu werden regiert wird, Bequemlichkeiten im Vordergrund stehen, dann wird die Zukunft für uns alle nur noch unbequemer.