Bundestagswahl 2021

  • Autofahren ist einfach auch verdammt bequem und vermittelt zumindest das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Das gilt besonders stark für alte Menschen. Gerade für Menschen, die mehr und mehr immer immobiler werden, ist das eigene Auto die Möglichkeit den eigenen Aktionsradius (Lebenskreis) hoch zu halten. Ich kenne Leute, die kaum noch laufen können, aber Autofahren das geht. Die wirst du auch mit dem Besten ÖPNV- Angebot nicht zu einem Umdenken bewegen, aber zur E- Mobilität.

    Wobei dort vermehrt darauf geachtet werden sollte, wie denn die Reaktionszeiten und egenen Fähigkeiten zum fahren sind. Ich denke viele die kaum noch laufen können, sich aber hinters Steuer setzen, sollten wohl lieber nicht mehr selbst Auto fahren. Wenn ich da manche Leute sehe, halb blind, fast taub, kaum noch fähig zu laufen(ja ein wenig übertrieben), sich dann aber hinters Steuer setzen, da brauchst nur darauf warten bis jemand zu Tode kommt.

  • Datentransfer ist ein großer CO2-Emittent, keine Frage. Dennoch muss der Verkehrssektor seine Ziele einhalten, vollkommen unabhängig von diesem Phänomen. FFF weist die Regierung darauf hin, dass sie eine Politik betreiben soll, die sie sich selbst auferlegt hat, die sie selbst in internationalen Verträgen unterzeichnet hat.

    Die Individualisierung dieser Problemlösungen ist eine argumentativ toxische und nicht zielführende Diskussionskultur. Die Bürger nutzen die vorhandenen Strukturen, was völlig logisch ist. Die Rahmenbedingungen setzt die Politik. Individueller Verzicht löst kein einziges Problem auf dem Weg zu Nettonull-Emissionsen!

    Und da widerspreche ich dir, es kommt auch auf jeden einzelnen an.

    Und ebenso muss man sich um alle Sektoren kümmern.

  • Und da widerspreche ich dir, es kommt auch auf jeden einzelnen an.

    Und ebenso muss man sich um alle Sektoren kümmern.

    Ja kommt es auch. Aber selbst wenn du und ich Selbstversorger wären, nicht Autofahren, nichts Streamen, kein Fernsehen, nicht im Supermarkt einkaufen gehen etc. sind die Emissionsen aufgrund unserer Infrastruktur, Energieerzeugung, Landwirtschaft usw. in Deutschland so hoch, dass wir nicht auf Nettonull-Emissionsen kommen.

    Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, was individuell nicht zu lösen ist. Es braucht die Anstrengungen von jedem, aber das allein ist nicht ausreichend. Es wird versucht, dass wir uns hier gegenseitig schlechte Gewissen machen, wer wie und wann Auto fährt. Strukturell ist es aber wie so oft beschrieben kaum möglich anders mobil zu sein. Also wird ein strukturelle Problem auf das Individuum abgeschoben. Das kann nie zu einer Lösung führen. Es benötigt einen strukturellen Wandel, keine kleinen Anpassungen einzelner Bürger.

  • Dann hast du eben gefälligst dein Haus zu versetzen. trekronor versetzt seinen Wohnort ja auch, also hab dich doch mal nicht so. Ist doch für einen guten Zweck. ;)

    Hat er nicht. :seestars:

    Die Entscheidung in den ländlichen Raum zu ziehen (nicht schon immer dort gewohnt zu haben) ist aber eine bewusste Entscheidung für Automobilität (leider). Genau so ist es doch eine bewusste Entscheidung in der Stadt höhere Mieten und mehr Lärm in Kauf zu nehmen.

    Und ja, ich ändere meinen Wohnort, falls es nötig ist. Ein Umzug nach einem Jobwechsel schafft teilweise deutlich mehr Freizeit durch kürzere Pendelwege und es spart Geld. Kürzere Strecke, weniger Kosten. Jeder setzt seine Prioritäten aber anders, was natürlich vollkommen legitim ist. Wenn man den Traum vom Eigenheim auf dem Land hat, nimmt man gern große Wege auf sich. Ich finde aber, dass man dann nicht nach Hilfe bei der (Auto)Mobilität rufen sollte, wenn die Bedingungen von vornherein klar waren. Diese Modelle basieren in der finanziellen Kalkulation auf billigem Sprit. Und es gibt nun kein Recht auf billigen Sprit.

    Erinnere dich an die Debatte zur Mietpreisbremse. Da hieß es so oft: tja, Pech man sucht sich ja aus wo man wohnt. Man muss ja nicht in der Stadt wohnen und der Markt regelt die Preise. Dieses Argument scheint beim Sprit nicht zu zählen.

    Einmal editiert, zuletzt von trekronor (27. März 2022 um 12:00)

  • Weil dein Leben eben anscheinend eben kaum was mit sozialem Umfeld zu tun hat, magst du deine Entscheidungen (mehrfach) umzuziehen so treffen.

    Dagegen ist nichts zu sagen, für dich!!!!

    Was aber halt nicht geht die se ständig bischen versteckt aber doch sichtbare Moralkeule für andere. Andere legen eben mehr Wert auf eine gewisse Konstanz mit Freunden, Familie, Hobbys usw. Da ist dann ständiges umziehen ein echtes KO-Kriterium.

    Ein anderer Aspekt ist eben die Thematik Wohneigentum. Wenn dir mal was gehört (egal ob Haus oder Wohnung) ist das umziehen eben nicht mehr so locker flockig.

    Was ich überhaupt nicht haben kann ist das ständige das ist besser als das andere. Wenn dann der Eindruck entsteht das dir von jemand anderen (der gelinde gesagt wenig Ahnung von anderen Situationen hat) unterstellt wird das hauptsächlich durch Egoismus oder gar absichtlich böswillig so zu machen, dann hört es für mich endgültig auf mit lustig.

    Dieses immer größer werdende Besserwissertum ist maximal nervig.

  • Ich bin heute das erste Mal seit Jahren in der alten Heimat Zug gefahren. Ganz früher habe ich für die 10 km mal 3,50 € bezahlt - und das empfand ich schon als ziemlich teuer. Heute bin ich fast vom Sitz gekippt, als er 4,60 € von mir haben wollte. Und dann - digitales Deutschland - konnte ich nicht mit Karte zahlen. Ist das diese Verkehrswende, von der alle erzählen?

    ÖPNV in der Großstadt mag vielleicht noch einigermaßen funktionieren (obwohl ich in Berlin auch 1,5 Stunden pro Fahrt zwischen Wohnung und Arbeit gebraucht habe inkl. 4x Umsteigen - Auto 45 Minuten bis max. 1 Stunde). Im ländlichen Raum muss definitiv was passieren - das kann man in der Form keinem anbieten. :wacko:

    Un d trekronor : Meine Firma ist vor zwei Jahren von Mitte nach Spandau gezogen. Vorher Top angebunden mit U-Bahn und Tram, dann nur noch mit dem Bus erreichbar. Für fast alle hat sich der Arbeitsweg mindestens verdoppelt (bei mir sogar verdreifacht). War also eine unfassbar dämliche Entscheidung der Geschäftsführung. Aber ein Umzug wäre für mich nicht in Frage gekommen. Ich hab in Weißensee gewohnt und da schon relativ viel Miete bezahlt. Wäre ich umgezogen hätte ich locker 30-50% mehr Mietkosten in einer vergleichbaren Wohnung gehabt. Das ist dann also auch nicht immer eine Option.

  • Ich finde aber, dass man dann nicht nach Hilfe bei der (Auto)Mobilität rufen sollte, wenn die Bedingungen von vornherein klar waren.

    Nur fürs Protokoll, da es ja um mich geht: Das hab ich nicht. Werde ich auch nicht.

    Diese Modelle basieren in der finanziellen Kalkulation auf billigem Sprit. Und es gibt nun kein Recht auf billigen Sprit.

    Äh, was? :rofl:

    Da sitzen wir vor 10 Jahren also am Küchentisch, überlegen was wir machen, wie wir grob 300.000€ ausgeben. Und dann sag ich: Lass aufs Land ziehen, der Sprit ist billig? Glaub mir, in so eine Entscheidung fließen viele Dinge. Aber mit Sicherheit nicht der Spritpreis...

  • Das ist doch alles vollkommen legim. Weil ich es so mache, verlange ich es von keinem anderen. Ich verlange aber auch keinen Mietkostenzuschuss, weil die Mieten ansteigen. Meine Entscheidung, mein Lebensmodell, meine Kosten. Das stört mich an der Debatte. Es sind für sehr viele Leute freie Entscheidungen, wie sie ihre Mobilität und ihren Wohnort gestalten. Wird es ihnen aber zu teuer, sollen andere einspringen.

    Schau dir doch an, wo neue Wohnparks entstehen. Wer dort baut, ist sicher kein bedürftiger Bürger. Wieso soll die Gesellschaft die (Auto)Mobilität dieser Leute subventionieren?

    Du kannst annehmen, dass auch ich ein konstantes Umfeld aus Familie, Freunden, Hobby usw. pflege. Der Unterschied ist hier die individuelle Bewertung. 5 Fahrten pro Woche zur Arbeit sind die Regel, während der Rest der genannten Dinge (bei mir) nicht auf 5 Fahrten pro Woche kommt. Da Zeit für mich im Vordergrund steht, entscheide ich mich für den geringsten Zeitaufwand für den Arbeitsweg, da dann mehr Zeit für angenehme Dinge bleibt. Das ist aber meine Entscheidung, die ich von keinem anderen erwarte. Wer jeden Tag beispielsweise 45 Minuten pro Strecke mit dem Auto fahren will, soll das machen.

    Crazy Com

    Das ist natürlich nicht immer möglich und sinnvoll. Aber weißt du, wie viele Leute ich kenne, die sind ohne jeden Firmenumzug weit weg von ihrem Arbeitsplatz gezogen!? Es ist kein Einzelfall. Ich würde auch nicht sofort nach einem Firmenunzug oder Jobwechsel umziehen. Manchmal geht es auch noch und jeder bewertet die Pendelei für sich anders. Die Hemmschwelle ist subjektiv und den einzelnen Umständen entsprechend höher oder niedriger.

    Einmal editiert, zuletzt von trekronor (27. März 2022 um 13:55)

  • Nur fürs Protokoll, da es ja um mich geht: Das hab ich nicht. Werde ich auch nicht.

    Äh, was? :rofl:

    Da sitzen wir vor 10 Jahren also am Küchentisch, überlegen was wir machen, wie wir grob 300.000€ ausgeben. Und dann sag ich: Lass aufs Land ziehen, der Sprit ist billig? Glaub mir, in so eine Entscheidung fließen viele Dinge. Aber mit Sicherheit nicht der Spritpreis...

    Das ist insgesamt auch top. Anscheinend sind Spritkosten und Automobilitätskosten kein relevanter Teil deiner Ausgaben. Gut kalkuliert, keine Subvention nötig. Das Steuergeld für Spritpreissenkung könnte in diesem Fall besser eingesetzt werden.

    Edit: hast du nicht gesagt, dein ehemaliger Arbeitsplatz war nur wenige Kilometer von deinem heutigen Wohnort entfernt? Also war es doch damals eine gute Entscheidung.

    Einmal editiert, zuletzt von trekronor (27. März 2022 um 12:58)

  • Amerikaner ziehen im Durchschnitt 8 mal in ihrem Leben um. Haben die nun weniger Familie, Freunde, Hobbies?

    Ich glaube, hier sind wir Deutschen einfach bequemer. Lieber setzen wir uns für 50km pendeln ins Auto, als dass wir einfach umziehen (alle anderen Faktoren mal außen vor gelassen). Und ein Teil dieser Pendelentscheidung ist sicherlich der Spritpreis, das braucht doch niemand zu bestreiten!

  • Amerikaner ziehen im Durchschnitt 8 mal in ihrem Leben um. Haben die nun weniger Familie, Freunde, Hobbies?

    Ich glaube, hier sind wir Deutschen einfach bequemer. Lieber setzen wir uns für 50km pendeln ins Auto, als dass wir einfach umziehen (alle anderen Faktoren mal außen vor gelassen). Und ein Teil dieser Pendelentscheidung ist sicherlich der Spritpreis, das braucht doch niemand zu bestreiten!

    Plus Subvention über die Pendlerpauschale.

    Und auch wenn es e-herd laut seiner eigenen Aussage nicht betrifft, dieses Modell, dass man wo hinzieht wo es billiger ist, man dafür aber mehr Fahrtkosten hat, aber am Ende immer noch billiger ist als bei hohen Wohnkosten mit niedrigen Fahrtkosten, das ist nunmal immer noch stark verbreitet.

    Und wird halt durch die Probleme am Wohnungsmarkt leider weiter befeuert.

    Und die kotzen jetzt natürlich bei den stark gestiegenen Spritkosten, weil diese Rechnung nicht mehr aufgeht.

  • Grundsätzlich soll jeder machen, was er will. Von mir aus zieht der eine nach München und mietet dort zu hohen Preisen eine Wohnung oder kauft sich zu noch höheren Preisen Wohneigentum. Dafür verzichtet er wohl auf die "ländliche Idylle", hat aber "Großstadtflair" und kann in aller Regel in zumutbarer Weise mit dem ÖPNV in die Arbeit fahren. Der andere zieht von mir aus "aufs Land" und kauft sich zu billigeren Preisen eine Wohnung oder ein Haus und genießt die Ruhe, muss aber weitere Strecken mit dem Auto in die Arbeit und vielleicht auch zur Deckung elementarer Grundbedürfnisse zurücklegen, wofür ihm dann höhere Spritkosten entstehen.

    Wer sich für was entscheidet, ist mir relativ egal. Ich gehe davon aus, dass man sich vorher seine Gedanken macht und die jeweiligen Argumente gegeneinander abwägt. Die Entscheidung ist in jedem Fall individuell und in meinen Augen nicht zu generalisieren.

    Mich nervt aber an der ganzen Diskussion, dass die Menschheit gefühlt immer alles möglichst günstig oder gar umsonst haben will und schnell der Ruf nach dem Staat (Mietpreis- Spritpreisbremse) laut wird. Mir ist schon auch klar, dass viele Menschen auf Mindestlohnbasis beschäftigt sind und sich jede Preiserhöhung prozentual stärker negativ auswirkt als bei anderen Leuten. Den Geringverdienern darf auch gern geholfen werden. Aber bitte nicht so, wie es der Lindner von der FDP vorschlug, dass der Staat alles über 2 Euro pro Liter Sprit übernimmt.

  • Mich nervt aber an der ganzen Diskussion, dass die Menschheit gefühlt immer alles möglichst günstig oder gar umsonst haben will und schnell der Ruf nach dem Staat (Mietpreis- Spritpreisbremse) laut wird. Mir ist schon auch klar, dass viele Menschen auf Mindestlohnbasis beschäftigt sind und sich jede Preiserhöhung prozentual stärker negativ auswirkt als bei anderen Leuten. Den Geringverdienern darf auch gern geholfen werden. Aber bitte nicht so, wie es der Lindner von der FDP vorschlug, dass der Staat alles über 2 Euro pro Liter Sprit übernimmt.

    Vor allem in dem Zusammenhang, dass man von Seiten der FDP gegen die Mitpreisbremse klagt.

  • Mich nervt aber an der ganzen Diskussion, dass die Menschheit gefühlt immer alles möglichst günstig oder gar umsonst haben will und schnell der Ruf nach dem Staat (Mietpreis- Spritpreisbremse) laut wird. Mir ist schon auch klar, dass viele Menschen auf Mindestlohnbasis beschäftigt sind und sich jede Preiserhöhung prozentual stärker negativ auswirkt als bei anderen Leuten. Den Geringverdienern darf auch gern geholfen werden. Aber bitte nicht so, wie es der Lindner von der FDP vorschlug, dass der Staat alles über 2 Euro pro Liter Sprit übernimmt.

    Für mich ist das eine genauso romantische wie unrealistische Sichtweise.

    Besonders unser Staat greift schon sehr lange und ständig irgendwo ein. Sehr oft auch richtig massiv. Die späteren Konsequenzen genau dieser Eingriffe soll er dann aber laufen lassen.

    Mit dem massiven Umbau des Arbeitsmarktes in unseren Breitegraden, wobei die Hartz-Regelungen im gleichzeitigem Zusammenhang einer der Konsequenzen nämlich des vermehrten Niederiglohnsektors hat so massiv eingegriffen, dass viele Effekte dadurch mehr als nur befeuert wurden.

    Die völlige Entfesselung des Turbokapitalismus durch Aufheben sehr vieler regulativer Instrumente sind auch eine Beschleuniger sehr vieler negativer Resultate.

    Auch die Geldpolitik der letzten Zeit trägt zu einigen Entwicklungen extrem viel bei.

    Das kannst noch sehr weit weiter führen und auch durch diese Eingriffe hat man eben nun eine Spirale losgetreten die ohne weitere Eingriffe kaum noch zu bremsen ist.

    Frei nach dem Motto: Die Geister die ich rief werde ich nun nicht mehr los.

  • Erklär mir mal bitte die Romantik in meiner Meinung. Ich komm wirklich nicht drauf. Romantik wär für mich z.B., dass der Liter Benzin 1,00 Euro kostet und du in München eine 3-Zimmer-Wohnung in U-Bahn-Nähe für 750 Euro warm findest.

    Zudem würde mich interessieren, welche "vielen regulativen Instrumenten", die aufgehoben wurden, du meinst. Ich kann mir da gerade nix drunter vorstellen. Ich bin bei dir, dass die Entfesselung des Turbokapitalismus uns früher oder später auf die Füße fallen wird.

    Dass bei staatlichen Maßnahmen sicher nicht alles Gold ist, was glänzt, versteht sich von selbst. Siehe Thema Pkw-Maut. Das Geld, das du jetzt da als Schadensersatz zahlen wirst, wär egal in welchem Ressort besser aufgehoben.

  • Lieber mal genauer hinschauen, ob es nicht 1,99 Euro für 0,5 Liter sind ;)

    Es gab ja irgendwo eine Tankstelle, die keine 2 vor dem Komma an der Zapfsäule anzeigen konnte, da wurde es dann händisch auf "pro halber Liter" geändert.