Bundestagswahl 2021

  • Natürlich gibts auch in Zukunft industriellen Wachstum. Dieser wird nur auf anderen Füßen stehen. Die Frage ist halt nur, was von diesem Wachstum bei den Menschen ankommt. Der Grundgedanke dahinter: sind die Menschen für das Wachstum da, oder der Wachstum für die Menschen.

    Und nochmal: das bedingungslose Grundeinkommen ist keine sozialistische Idee. Es denkt nur soziale Marktwirtschaft neu. Ob das dann besser wäre, als das alte Sozialstaatssystem, das wage ich zu bezweifeln, ohne es aber genau zu wissen. Im Übrigen würden von diesem Grundeinkommen niemand die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Das ist weder die Idee dahinter noch wäre das praktikabel oder gar erwünscht. Dieses Grundeinkommen würde den kompletten Sozialstaat komplett ersetzen, also incl. Rente, Pflege, Sozialversicherung, etc. Das bedeutet, dass die Notwendigkeit zum Geldverdienen absolut weiter gegeben ist.

    Ergo: man kann dieses Prinzip mit durchaus guten Begründungen ablehnen. Nur mit Sozialismus hat das nun mal gar nichts zu tun. Dieser träumt von einer egalitären Gesellschaft, in der alle Menschen gleich sind. Das ist extrem über Arbeit definiert, nur eben nicht für den eigenen Geldbeutel, sondern für die Gemeinschaft. Ganz was anderes.

    Die im Raum stehenden 1.500€ pro Monat für jeden, sind 120 Mrd. € jeden Monat für den Staat. Abgesehen von einer, nach derzeitigen Erkentnissen, absolut unmöglichen Finanzierung, würde das für eine 4-köpfige Familie 6.000€ pro Monat bedeuten, ohne einen Finger dafür rühren zu müssen, außer die entsprechende Anzahl Kinder zu zeugen.

    Wo ist da der Unterschied zum Schlaraffenland?

  • Die im Raum stehenden 1.500€ pro Monat für jeden, sind 120 Mrd. € jeden Monat für den Staat. Abgesehen von einer, nach derzeitigen Erkentnissen, absolut unmöglichen Finanzierung, würde das für eine 4-köpfige Familie 6.000€ pro Monat bedeuten, ohne einen Finger dafür rühren zu müssen, außer die entsprechende Anzahl Kinder zu zeugen.

    Wo ist da der Unterschied zum Schlaraffenland?

    Die Kosten für den Sozialstaat belaufen sich auf über 1 Billionen Euro. Das ist ein wenig mehr als die 120 Mrd die hier im Kontext stehen. Das ist also kein Argument. Noch dazu wäre das ja keine feststehende Größe. Gehen die Steuereinnahmen zurück, dann ginge auch das Grundeinkommen zurück. Wenn man dann noch überlegt, dass man davon dann alle Leistungen selber bezahlen muss, also KK- Beiträge, Pflegeversicherung, Sozialversicherung, Rentenversicherung, dann ist das kein großer Betrag und würde schon gar nicht zum Leben reichen. Wer da dann nicht arbeitet ist entweder reich, oder aber er kommt unter die Räder.

    Wie gesagt, mich überzeugt das auch nicht und ich befürchte sogar, dass unter dem Strich weniger für das Gros der Menschen zur Verfügung stünde.

  • 1.500 € BGE in Deutschland. Wenn sich das erst mal global rumgesprochen hat. :huh:

    Besser wäre, dass probiert erst mal ein anderer aus. Vielleicht GB? Die lieben "gut klingende" Feldversuche an der gesamten Bevölkerung mit unsicherem Ausgang. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von EgonO (2. November 2021 um 03:01)

  • Besser BGE als irgendein stigmatisierendes Hartz iV für größere Teile der Gesellschaft. Wenn man das Geld an der richtigen Stelle abgreift ist auch genügend für die Finanzierung da. Eine von Scholz gefeierte Börsensteuer hilft da nicht, da muss man schon richtig in das Eingemachte greifen.

    Aber wir können auch weiter bescheiden bezahlte Berufe haben und uns wundern warum sie niemand ausüben will ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Marty (2. November 2021 um 04:37)

  • Die Kosten für den Sozialstaat belaufen sich auf über 1 Billionen Euro. Das ist ein wenig mehr als die 120 Mrd die hier im Kontext stehen. Das ist also kein Argument. Noch dazu wäre das ja keine feststehende Größe. Gehen die Steuereinnahmen zurück, dann ginge auch das Grundeinkommen zurück. Wenn man dann noch überlegt, dass man davon dann alle Leistungen selber bezahlen muss, also KK- Beiträge, Pflegeversicherung, Sozialversicherung, Rentenversicherung, dann ist das kein großer Betrag und würde schon gar nicht zum Leben reichen. Wer da dann nicht arbeitet ist entweder reich, oder aber er kommt unter die Räder.

    Wie gesagt, mich überzeugt das auch nicht und ich befürchte sogar, dass unter dem Strich weniger für das Gros der Menschen zur Verfügung stünde.

    Allein die Einnahmen der Krankversicherung waren 250MRd 2019. Das auf 80 Mio verteilt. 260€ pro Monat

    Dei Einnahmen der Rentenversicherung 2020 betragen 330 Mrd. das sind dann nochmal 343 €

    Allein für die grundlegenden Sozialversicherungen muss dann jeder 600€ vom BGE bezahlen.

    Oder wollt ihr den Rentnern die Rente komplett streichen und nur BGE zahlen?

    Von 1500 sind dann noch 900 übrig. Das ist der Satz inkl. Miete den man heute schon als ALG 2 bekommt.

  • Allein die Einnahmen der Krankversicherung waren 250MRd 2019. Das auf 80 Mio verteilt. 260€ pro Monat

    Dei Einnahmen der Rentenversicherung 2020 betragen 330 Mrd. das sind dann nochmal 343 €

    Allein für die grundlegenden Sozialversicherungen muss dann jeder 600€ vom BGE bezahlen.

    Oder wollt ihr den Rentnern die Rente komplett streichen und nur BGE zahlen?

    Von 1500 sind dann noch 900 übrig. Das ist der Satz inkl. Miete den man heute schon als ALG 2 bekommt.

    So ist es und da relativiert sich das „Schlaraffenland“ auch ganz schnell wieder. Der Unterschied ist, dass dieses Geld nicht nur Arbeitslose bekämen, sondern jeder Bürger, vom Säugling bis zum Greis und dieses Geld wäre gekoppelt an die Höhe der Steuereinnahmen.

    Wie gesagt, eine interessante Idee, die ich aber nicht für durchsetzungsfähig halte. Feldversuche mit einigen Tausend Teilnehmern bringen da überhaupt nichts und einfach mal z.B. vier Jahre umstellen um mal zu sehen, geht ja schlecht.

    Du siehst es ja auch schon hier bei der Diskussion. Das Thema- Arbeit/ Leistungsgesellschaft ist dermaßen implementiert bei uns, da würden bereits kleinste Änderungen auf Beton treffen. Würde man aber auf der grünen Wiese einen neuen Staat gründen können, dann wäre das eine Überlegung wert. So muss man sich halt mit den gewachsenen Strukturen auseinandersetzen und bereit sein diese, in mühevoller Kleinarbeit, Schritt für Schritt, anzupassen und zu verbessern.

    Aber alleine sich mal solchen Gedankengängen auszusetzen bringt schon was, weil man dann ein Gefühl dafür bekommt, wie hier was verteilt ist und was eigentlich wirklich in der Prioritätenliste ganz oben steht. Und das ist nicht immer das, was eigentlich ganz oben stehen sollte. Zudem schadet es nicht, nicht immer alles als gottgegeben hinzunehmen.

  • Feldversuche untersuchen immer den Mikro-ökonomischen Anteil der Privatverbraucher. Die Mikroökonomischen Aspekte der Firmen, die Makro-ökonomischen Aspekte werden immer simuliert, die Finanzierung von außen geregelt. Aspekte auf Märkte, Einkaufsverhalten und Preisveränderungen ignoriert.

    Es müsste einen Kreislauf geben. Sprich einen Nutzerkreis der dass BGE auch selber erwirtschaften muss, inkl. Firmen und Steuern.

  • Allein die Einnahmen der Krankversicherung waren 250MRd 2019. Das auf 80 Mio verteilt. 260€ pro Monat

    Dei Einnahmen der Rentenversicherung 2020 betragen 330 Mrd. das sind dann nochmal 343 €

    Allein für die grundlegenden Sozialversicherungen muss dann jeder 600€ vom BGE bezahlen.

    Oder wollt ihr den Rentnern die Rente komplett streichen und nur BGE zahlen?

    Von 1500 sind dann noch 900 übrig. Das ist der Satz inkl. Miete den man heute schon als ALG 2 bekommt.

    ALG2 bekommt man aber exklusiv, das BGE kommt zu einem etwaigen Verdienst oben drauf.

    Mein Problem mit dem BGE ist eher, dass das dann als Anreiz genommen wird, schlecht bezahlte Berufe nicht besser zu bezahlen. Sprich, der Staat subventioniert niedrige Einkommen.

  • Allein die Einnahmen der Krankversicherung waren 250MRd 2019. Das auf 80 Mio verteilt. 260€ pro Monat

    Dei Einnahmen der Rentenversicherung 2020 betragen 330 Mrd. das sind dann nochmal 343 €

    Allein für die grundlegenden Sozialversicherungen muss dann jeder 600€ vom BGE bezahlen.

    Oder wollt ihr den Rentnern die Rente komplett streichen und nur BGE zahlen?

    Von 1500 sind dann noch 900 übrig. Das ist der Satz inkl. Miete den man heute schon als ALG 2 bekommt.

    Naja die Grüne Dame die die 1500€ ins Spiel gebracht hat, sprach da explizit von Netto pro Person, was so jeder zur freien Verfügung haben sollte um am sozialen Leben teilhaben zu können.

    Also ich deute das so dass da Sozialabgaben und die warme Wohnung schon noch auf die 1500€ drauf kommen werden.

    Sprich ein alleinstehender der beispielsweise in Rosenheim BGE bekommen soll, kostet dem Steuerzahler 2500€-3000€

    Ein BGE Pärchen zusammen knapp 5000€

    Eine BGE Familie mit 2 Kindern wird von 6000€ nicht weit weg sein.

    Das alles versteht sich im Monat und natürlich ohne jeden Druck, es soll sich ja schließlich jeder frei entfallten können

    So sozialistisch kann man doch garnicht eingestellt sein dass man das für gut heisst oder hier irgendwo eine realistische Umsetzung sehen kann.

  • ALG2 bekommt man aber exklusiv, das BGE kommt zu einem etwaigen Verdienst oben drauf.

    Mein Problem mit dem BGE ist eher, dass das dann als Anreiz genommen wird, schlecht bezahlte Berufe nicht besser zu bezahlen. Sprich, der Staat subventioniert niedrige Einkommen.

    Aber warum sollte ich einen schlechtbezahlten Beruf wählen, wenn ich mit bissl weniger gar nicht arbeiten gehen muss. Besonders mit Kindern, die auch BGE bekommen. Es muss sich für den Arbeitnehmer ja lohnen. Das ist der oben genannte Druck von dir arbeiten gehen zu müssen. Der soll durch BGE gemindert zu werden. Auch kann dich das Amt nicht mehr zwingen jeden Job anzunehmen.

    Ich denke BGE setzt den Druck auf die Niedriglohnjobs die Löhne zu heben. Warum soll ich um 5 Uhr aufstehen, die Kinder um 6 in die Kita bringen, dreckige Klos 8h schrubben und dann abends noch die Kinder fertig machen, wenn ich mit BGE eh genug bekommen kann und mit den Kindern den ganzen Tag auf dem Spielplatz zu verbringen könnte?

  • Ich sehe da immer den Markt. Wenn Aldi merkt die Leute haben Geld, dann kostet die Butter halt 5 Euro statt 1,50€. Schließlich betreibt der Kapitalismus Kaufkraftabschöpfung. Das regelt sich dann auf einem anderen Niveau ein in meinen Augen. Unabhängig davon ob es finanzierbar ist.

  • Aber warum sollte ich einen schlechtbezahlten Beruf wählen, wenn ich mit bissl weniger gar nicht arbeiten gehen muss. Besonders mit Kindern, die auch BGE bekommen. Es muss sich für den Arbeitnehmer ja lohnen. Das ist der oben genannte Druck von dir arbeiten gehen zu müssen. Der soll durch BGE gemindert zu werden. Auch kann dich das Amt nicht mehr zwingen jeden Job anzunehmen.

    Ich denke BGE setzt den Druck auf die Niedriglohnjobs die Löhne zu heben. Warum soll ich um 5 Uhr aufstehen, die Kinder um 6 in die Kita bringen, dreckige Klos 8h schrubben und dann abends noch die Kinder fertig machen, wenn ich mit BGE eh genug bekommen kann und mit den Kindern den ganzen Tag auf dem Spielplatz zu verbringen könnte?

    Sorry, aber dieses Argument zieht nicht. Du hast oben doch selber geschrieben, dass man dann vom heutigen Hartz4 Betrag mit Wohngeld nicht mehr weit entfernt ist. Warum arbeiten dann aber heute Millionen von Menschen im Niedriglohnsektor und legen sich nicht mit Hartz4 "auf die faule Haut", so wie du es beim BGE befürchtest?

  • ALG2 bekommt man aber exklusiv, das BGE kommt zu einem etwaigen Verdienst oben drauf.

    Mein Problem mit dem BGE ist eher, dass das dann als Anreiz genommen wird, schlecht bezahlte Berufe nicht besser zu bezahlen. Sprich, der Staat subventioniert niedrige Einkommen.

    Macht er doch jetzt auch mit dem Unterchied dass die Menschen ihre Würde verlieren und selbst danach kaum über die Runden kommen. Schlecht bezahlte Berufe, sofern sie notwendig sind, würden aus reiner Notwendigkeit besser bezahlt werden weil sie niemand sonst macht. Die Idee ist nicht weiter Arbeit zu besteuern. Die Summe der Finanztransaktionen mit deutschem Geld beläuft sich auf 260 Billionen €; 1% davon =? Precht erklärt dies in seinem Beitrag. Jene mit den, Transaktionen die nicht angemessen besteuert werden, sind alle sehr fleißg und arbeiten ganz hart bei den Transaktionen. All die Fleißigen hier, die den anderen Faulheit unterstellen, (würde mich interressieren ob auch ein Packetzusteller oder Busfahrer dabei ist) dürfen doch gerne weiter arbeiten und das böse BGE den anderen überlassen, finanziert wird es ja durch Finanztransaktionssteuer. Es wundert mich immer wie sich manche über 6000 € aufregen aber über die Milliarden die von manche bekommen werden (Quandt, Klatten, Schwarz, Albrecht & Co) stört man sich weniger. Wo ist das Problem in einer Gesellschaft zu leben wo es allen besser geht mit weniger Arbeit.

    Aber warum sollte ich einen schlechtbezahlten Beruf wählen, wenn ich mit bissl weniger gar nicht arbeiten gehen muss.ört man sich weniger. Besonders mit Kindern, die auch BGE bekommen. Es muss sich für den Arbeitnehmer ja lohnen. Das ist der oben genannte Druck von dir arbeiten gehen zu müssen. Der soll durch BGE gemindert zu werden. Auch kann dich das Amt nicht mehr zwingen jeden Job anzunehmen.

    Ich denke BGE setzt den Druck auf die Niedriglohnjobs die Löhne zu heben. Warum soll ich um 5 Uhr aufstehen, die Kinder um 6 in die Kita bringen, dreckige Klos 8h schrubben und dann abends noch die Kinder fertig machen, wenn ich mit BGE eh genug bekommen und mit den Kindern den ganzen Tag auf dem Spielplatz zu verbringen könnte?

    Warum soll das nur für eine dekadente Minderheit zutreffen die auch heute nur davon lebt dass sie andere ausbeutet. Dieser Satz ist bewußt so gewählt als Antwort auf das Unterstrichene.

  • Sorry, aber dieses Argument zieht nicht. Du hast oben doch selber geschrieben, dass man dann vom heutigen Hartz4 Betrag mit Wohngeld nicht mehr weit entfernt ist. Warum arbeiten dann aber heute Millionen von Menschen im Niedriglohnsektor und legen sich nicht mit Hartz4 "auf die faule Haut", so wie du es beim BGE befürchtest?

    Weil sie arbeiten müssen. Hartz4 ist nicht bedingungslos ;)

  • Und Arbeit gibt es mehr als genug.

    Dann belege das doch bitte.

    Denn anhand gemeldeter offener Stellen ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Demnach gibt es weit weniger offene Stellen, als es Arbeitslose gibt. 2020 kamen auf eine offene Stelle statistisch 4,4 Arbeitslose.

    Und klar "arbeit gibt es mehr als genug" aber eben keine bezahlte. Dafür müssten fast zwei Millionen neue und bezahlte Stellen geschaffen werden. Warscheinlich noch weit mehr, da Arbeitslose oft nicht als Arbeitslos zählen. Zum Beispiel wenn sie in gewissen Maßnahmen sind.

  • Huiluis

    Was ist falsch an einer zumutbaren Gegenleistung für Sozialhilfe?

    Geht hier am Thema vorbei, weil wie Olaf schon schrieb entfallen bei einem BGE die staatlichen Hilfen. Außerdem ist Hartz4 nicht Arbeitslosengeld.

    Konkret zur deiner Frage, Nichts. Wer definiert zumutbar, irgendjemand nach Laune im Jobcenter? Ich räume gerne ein dass es sicher Mißbruchsfälle gibt aber es gibt auch den schuldlos arbeitslos gewordenen, übergewichtigen, 58-jährigen, Akademiker. Soll er Erdbeeren pflücken gehen?

    Hat aber mit BGE wie es angedacht ist und über Finanztransaktionteuer finanziert nichts zu tun.