Bundestagswahl 2021

  • Das Narrativ: "wer im Niedriglohnbereich ist, bleibt da für immer, zwangsweise, ohne Chance auf Besserung" gehe ich aufgrund praktischer Erfahrung nicht mit. Chancen hat (fast) jeder und das nahezu unbegrenzt... das wiederum ändert zum einen nix daran, dass es auch weiterhin (vergleichsweise) schlecht bezahlte Jobs geben wird und teilweise geben muss. Wegen mir darf gerne jeder Pfleger Millionen pro Jahr verdienen. Aber auch da stellt sich dann letztlich die Frage, wer das bezahlen soll... das ist dann dein Punkt, dass man auch für diese Jobs Politik/Steuern machen muss, um eine Finanzierung zu ermöglichen.

    Warum muss es schlecht bezahlte Jobs geben und was willst du wieder mit Millionen? Niemand verlangt das alle plötzlich Millionen verdienen müssen.

  • dazu halte ich gerne dagegen: es können nicht alle Häuptlinge sein, es muss auch Indianer geben, blabla, sonstige Floskeln. Das Narrativ: "wer im Niedriglohnbereich ist, bleibt da für immer, zwangsweise, ohne Chance auf Besserung" gehe ich aufgrund praktischer Erfahrung nicht mit. Chancen hat (fast) jeder und das nahezu unbegrenzt... das wiederum ändert zum einen nix daran, dass es auch weiterhin (vergleichsweise) schlecht bezahlte Jobs geben wird und teilweise geben muss. :pfeif:

    Wieso muss es diese Jobs geben? Das ist mir bis heute nicht klar.

    Wenn jetzt alle Niedriglöhner den Weg der Qualifikation gehen, wer macht dann die schlecht bezahlten Jobs? Wer jammert am lautesten? Keiner will mehr Handwerker werden, der Nachwuchs fehlt. Ja ach. Es wollen sich alle anstrengen, die höchste Bildung erreichen. Die Eltern für ihre Kinder und ihre Kinder, die jetzt FDP wählen.

    Zum Thema Erbe: Es war eine sehr philosophische Frage. Wenn man meint, Anstrengung und harte Arbeit verdient Erfolg, müsste man Erben ablehnen. Dafür hat man nämlich wirklich nichts geleistet.

  • ...dann sollte man in der Oberfpfalz schnellstens einen Mindestlohn von 18 € einführen, man wäre immer noch unter jenem was hier freiwillig gezahlt wird. :thumbsup:

    Man muss nur wollen und nicht nur immer fordern. :pfeif: Wenn teilweise Firmen bei uns, Leute aus Rumänien anwerben müssen, nur weil keiner mehr bereit ist zur Schichtarbeit oder weil man auf Montage muss, dann kannst ungefähr einordnen, warum ich das behaupte.

  • Dann muss man sich halt Vorsorgen, denn wer mit 3000€ netto nichts auf die Seite bekommt, macht was falsch.

    Es geht nicht darum was bei Seite liegt. Das Geld ist schnell mal weg. Hier ein Auto, da ein Urlaub,... die Rentenjahre sollten aber hoffentlich recht lang ausgekostet werden können.

    Es bringt ja nichts das Geld, was bei Seite liegt zu sparen bis man stirbt.

    Völlig falsch, geh mal zu Aldi/Netto und arbeite Vollzeit dort, da wird mittlerweile auch gut gezahlt.

    Das mag gerade jetzt noch gut aussehen. Aber bis die Menschen, die jetzt dort ins Berufsleben einsteigen mal in Rente gehen, dann haben auch die mit dem Verdienst nur eine Minirente mit Glück, gerade so über dem Strich, um nicht zum Sozialamt rennen zu müssen.

    Es geht aber auch um die die jetzt und in den nächsten 20 Jahren in rente sein werden.

  • Und was passiert, wenn man den Niedriglohnbereich völlig abschafft

    Dann belastet keiner mehr der arbeitet, die Gemeinschaft in dem er (würdelos) aufstocken muss. Jetzt wird dieser Bereich doch auch über die Gemeinschaft finanziert. Sackgasse. Von einer Abschaffung prifitieren alle, OK Milliardäre könnte man damit auch belasten.

  • Man muss nur wollen und nicht nur immer fordern. :pfeif: Wenn teilweise Firmen bei uns, Leute aus Rumänien anwerben müssen, nur weil keiner mehr bereit ist zur Schichtarbeit oder weil man auf Montage muss, dann kannst ungefähr einordnen, warum ich das behaupte.

    Ich glaube nicht das keiner mehr bereit ist Schichtarbeit zu leisten oder auf Montage zu gehen. Die Bezahlung dafür ist einfach nur nicht ausreichend.

  • Dann muss man sich halt Vorsorgen, denn wer mit 3000€ netto nichts auf die Seite bekommt, macht was falsch.

    Völlig falsch, geh mal zu Aldi/Netto und arbeite Vollzeit dort, da wird mittlerweile auch gut gezahlt.

    Hast du eine Ahnung, welcher Anteil der Belegschaft eines durchschnittlichen Discounters in Vollzeit arbeitet?

  • Ich glaube nicht das keiner mehr bereit ist ist Schichtarbeit zu leisten oder auf Montage zu gehen. Die Bezahlung dafür ist einfach nur nicht ausreichend.

    Sind für dich 3200€ brutto Einstiegsgehalt für leichteste Schichtarbeit nicht ausreichend? Keine Vorkenntnisse und wenn man sich macht ist man schnell bei 3000€ netto. Nur als ein Beispiel genannt.

    Es geht nicht darum was bei Seite liegt. Das Geld ist schnell mal weg. Hier ein Auto, da ein Urlaub,... die Rentenjahre sollten aber hoffentlich recht lang ausgekostet werden können.

    Es bringt ja nichts das Geld, was bei Seite liegt zu sparen bis man stirbt.

    Wenn man mit 3000€ netto alleine (bei einer Familie mit zwei Kindern sag ich einfach 4000€), es nicht schafft ein Auto zu finanzieren, in den Urlaub zu fahren und noch was auf die Seite zu bekommen macht man was falsch. Dabei bleib ich.

  • Hast du eine Ahnung, welcher Anteil der Belegschaft eines durchschnittlichen Discounters in Vollzeit arbeitet?

    Natürlich sind das meistens nicht Vollzeitbeschäftigte, das hat aber meist familiäre Hintergründe, behaupte ich.

    Komm, um beim Beispiel zu bleiben, zu uns nach Weiden und du kannst bei 80% aller Supermärkte/Discounter Vollzeit anfangen.

  • Sind für dich 3200€ brutto Einstiegsgehalt für leichteste Schichtarbeit nicht ausreichend? Keine Vorkenntnisse und wenn man sich macht ist man schnell bei 3000€ netto. Nur als ein Beispiel genannt.

    Kommt ganz auf die restlichen Kosten an. Mit dem Gehalt kannst halt auch hier im Kraftwerk in Schichtdienst gehen. Wobei nicht als Anfangsgehalt.

    Wenn dafür aber die Lebensunterhaltskosten höher sind, dann ist auch das nicht gerade üppig.

    Wenn man mit 3000€ netto alleine (bei einer Familie mit zwei Kindern sag ich einfach 4000€), es nicht schafft ein Auto zu finanzieren, in den Urlaub zu fahren und noch was auf die Seite zu bekommen macht man was falsch. Dabei bleib ich.

    Es ging um das Leben als Rentner. Und darüber das Geld auf der Seite allein nichts bringt. Was nutzt es dem Rentner, der 150.000€ auf der hohen Kante hat?

    Das Geld ist halt schnell weg, wenn ein neues Auto und ein bisschen Urlaub hier und da dazu kommen. Es bleibt am Ende trotzdem nur die mickrige Rente von 1.500€.

  • Natürlich sind das meistens nicht Vollzeitbeschäftigte, das hat aber meist familiäre Hintergründe, behaupte ich.

    Komm, um beim Beispiel zu bleiben, zu uns nach Weiden und du kannst bei 80% aller Supermärkte/Discounter Vollzeit anfangen.

    Und genau da fangen dann die sozialen Betrachtungen an. Sag das doch den Kohlekumpels in der Lausitz. Ich würde es gut finden.

    Edit: es liegt nicht nur an den privaten Gründen, sondern auch in der Personalplanung der Unternehmen, die dadurch Vorteile für sich ausmachen. Das kann dir aber sicher jemand, der selbst in der Branche arbeitet(e), besser erklären als ich.

  • Ich glaube nicht das keiner mehr bereit ist Schichtarbeit zu leisten oder auf Montage zu gehen. Die Bezahlung dafür ist einfach nur nicht ausreichend.

    Guten Tag

    Woher nimmst du diese Weisheit ..?? Was ich denn ausreichend bezahlt ..?

  • Woher nimmst du diese Weisheit

    Daher das scheinbar Leute in Ländern angeworben werden, wo der Verdienst weit unter dem in Deutschland liegt.

    Wenn du Rumänen anwerben musst, weil du hier keine Arbeitskräfte findest, dann weil die Bezahlung für die geleistete Arbeit nicht mehr stimmt.

    Die Zeiten sind vorbei, als Menschen stolz für einen Hungerlohn selbst unter Tage sind und lebensgefährliche Jobs verrichtet haben, nur um andere reich zu machen.

    Was ich denn ausreichend bezahlt ..?

    Das kommt natürlich auf die Gegend an, wichtig aber ist, dass es in der Rente genug raus gibt. Und genug heißt diese auch genießen zu können.

  • Bone02943

    Um die Bezahlung geht es bei meinem Beispiel nicht, es geht nur darum weil es Schichtarbeit ist. (Und evtl. weil Weiden halt kein Regensburg ist)

    Zu deine anderen Zahlen und Beispiele sag ich lieber nix mehr, weil wenn ein Rentner 150.000€ angespart hat und 1.500€ Rente bekommt und dies nicht reichen soll, puh die Probleme hätte ich dann auch gern. :beer:

    Ich wollte darauf hinaus und dabei bleibe ich, wer in D zur Zeit zu wenig verdient, ist selbst Schuld.

  • Ich gestehe, missverständlich von mir. Niedriglohnbereich meine ich den unteren Bereich der Einkommen also deutlich unter dem Durchschnitt. Die von der SPD geforderten 12 € Mindestlohn erachte ich keinesfalls als zu hoch. Warum es diese Jobs mit Einkommen unterhalb des Durchschnitts dann trotzdem geben muss und wird? Weil niemals alle das gleiche verdienen können... das ist sozialistisches Wunschdenken. Irgendjemand kann irgendwas besser und sollte dann auch dafür entlohnt werden. Ob es in diesen Ausmaßen wie im Moment passieren muss und tatsächlich irgendjemand Millionen oder gar Milliarden pro Jahr verdienen kann? Keine Ahnung. Ob es nötig ist, dass jemand der Vollzeit arbeitet aufstocken muss? Sicherlich nicht. Aber auch wenn das auch so ein aktuelles Wunschdenken ist: Menschen sind nicht alle gleich. Jeder hat unterschiedliche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Da pauschal drüber zu laufen und zu sagen: jeder bekommt das Gleiche, ist dann eben auch nicht gerecht. Und Gerechtigkeit wollen wir und (Bogenschlag zum Threadthema zurück) auch die Parteien doch alle. Nur die Diskussion über Gerechtigkeit ist ebenso philosophisch, wie die Frage nach dem Erben. Ja, der Erbe hat für das Erbe nichts geleistet, aber der Erblasser schon und wenn der es nicht war, dann der Erblasser vor ihm. Irgendwo kommt das Vermögen her und auch das ist dann die Gerechtigkeitsfrage: warum hat der Staat/die Allgemeinheit mehr Anspruch darauf, als der Erbe? Was hat der Staat/die Allgemeinheit geleistet um darauf Anspruch zu erheben?

  • Ich wollte darauf hinaus und dabei bleibe ich, wer in D zur Zeit zu wenig verdient, ist selbst Schuld.

    Lass mal alle würden Jobs ablehnen, bei denen wir vom Niedriglohnsektor sprechen. Es würde alles zusammenbrechen, an den Tanken gäbe es kein Sprit mehr, die Kaufhallen wären leer und die Haare müssten sich die Leute selber schneiden.

    Mag natürlich sein das sich in einigen Bereichen schon recht viel getan hat, aber die Lebensunterhaltungskosten werden ja auch nicht weniger, im gegenteil. Wir brauchen Menschen, die diese Jobs erledigen, aber besser wäre es, wenn sie dafür so viel verdienen um später keine Altersarmut zu haben. Einfach zu sagen sie seien selber Schuld, bringt keine Vorteile, für uns alle nicht.

  • Ja, der Erbe hat für das Erbe nichts geleistet, aber der Erblasser schon und wenn der es nicht war, dann der Erblasser vor ihm. Irgendwo kommt das Vermögen her und auch das ist dann die Gerechtigkeitsfrage: warum hat der Staat/die Allgemeinheit mehr Anspruch darauf, als der Erbe? Was hat der Staat/die Allgemeinheit geleistet um darauf Anspruch zu erheben?

    In dem Fall könnte man behaupten, dass der Staat es erst ermöglicht hat ein solches Vermögen aufzubauen. Und da sehe ich den Anspruch größer, als bei einem Erben oder einer Erbin, der/die nur zufällig da hinein geboren wurde.

    Aber ich bin auch nicht dafür die Erbschaften abzuschaffen.

  • Lass mal alle würden Jobs ablehnen, bei denen wir vom Niedriglohnsektor sprechen. Es würde alles zusammenbrechen, an den Tanken gäbe es kein Sprit mehr, die Kaufhallen wären leer und die Haare müssten sich die Leute selber schneiden.

    Mag natürlich sein das sich in einigen Bereichen schon recht viel getan hat, aber die Lebensunterhaltungskosten werden ja auch nicht weniger, im gegenteil. Wir brauchen Menschen, die diese Jobs erledigen, aber besser wäre es, wenn sie dafür so viel verdienen um später keine Altersarmut zu haben. Einfach zu sagen sie seien selber Schuld, bringt keine Vorteile, für uns alle nicht.

    Doch natürlich, dann würden auch dort faire Preise gezahlt werden. Das ist Marktwirtschaft in Reinkultur. ;)

    Sieht man bei uns am Beispiel bei einer größeren Metzgerei. Der zahlt seinen Azubis mittlerweile 1500€. Da arbeitet übrigens auch Barry Noe. :pfeif: ^^

  • Warum es diese Jobs mit Einkommen unterhalb des Durchschnitts dann trotzdem geben muss und wird? Weil niemals alle das gleiche verdienen können... das ist sozialistisches Wunschdenken. Irgendjemand kann irgendwas besser und sollte dann auch dafür entlohnt werden.

    Davon redet, denke ich, nienand ernsthaft.

    Von 40 h pro Woche Arbeit über 45 Jahre in die Altersarmut und 'alle verdienen das gleiche' ist es ein Stück. Es geht um ein Leben mit einer Teilhabe und einem Ende von staatlich subventioniertem Lohndumping. Es geht nicht darum, dass alle gleich viel verdienen.