Bundestagswahl 2021

  • Kann man als Mobbing ansehen, wenn man Söder prinzipiell nicht mag oder misstraut.

    Sonst könnte man das auch einfach als realistische Betrachtung der Lage sehen.

  • Kann man als Mobbing ansehen, wenn man Söder prinzipiell nicht mag oder misstraut.

    Sonst könnte man das auch einfach als realistische Betrachtung der Lage sehen.

    ich schrieb ja feine Klinge

    So blöd ist der nicht,, dass er jetzt richtig vom Leder zieht. Noch nciht, warte aber mal ab, wenn die Umfragen die C-Parteien im August immer noch im Tief sehen, und vor allem seine CSU den Trend der CDU mitmacht, da dürfte dann in Bayern Blutdruck im Zugspitzenniveau vorherrschen ... nach der Wahl gehts dann richtig los.

    Mag durchaus eine realistische Betrachtung sein, ist aber auch SEINE Sicht. Kann er auch verkünden, aber nicht unbedingt im Anschluss an die "Zusammenverkündigung" und so öffentlich. Unterstüzung des Kanzlerkandidaten - eigentlich auch seiner Parteoi nach seinem Rückzug - sieht anders aus. Es ist und bleibt das übliche bayerische Profilierungsmotzen Richtung Bundeshauptstadt. Er hat ja nicht unrecht, zumindest in vielen Punkten, aber so etwas beredet man unter Partnern und "Freunden" nicht über öffentliche Medien, sodern unter Ausschluss der Öffentlichkeit und vor allem setzt man den Partner nicht unetr Druck und zeichnet sogar vor was der tun müsste. Selbst wenn man das nicht als Mobbing bezeichnen will. schlechter Stil ist es allemal.

    Aber ehrlich gesagt, was anderes hatte ich nicht erwartet und nicht deswegen weil ich ihn nicht mag (kenn ihn ja nicht persönlich), sondern weil das genau in das Bild passt das sich bei mir von ihm gebildet hat. Ich sehe ihn noch, relativ zu Anfang der Coronazeit, wie er sogar nach Ulm kam um mit Kretschmann vorm Münster schöne Bilder zu bekommen und viel von "gemeinsam" und "zusammen" und "abgesprochen und abgestimmt" und ähnlichen Floskeln zu reden. Muß beim Überqueren der Donau auf der Rückfahrt irgendwie alles von der Brücke gefallen sein - er macht immer nur sein Ding, die andern sind nur nützliche Werkzeuge wenn er sie glaubt zu benötigen oder sie in seinen Plan passen..

    Übrigens gebe ich frei zu, dass ich Söder in vielen Punkten zwar jetzt nicht direkt bewundere, aber er fasziniert mich wie er sich so durch die politische Landschaft laviert und sich auch durchsetzt und präsentiert. Ich gestehe ihm, im Gegensatz zu Laschet bisher, sogar den Mut zu strengen und einschneidenden Entscheidungen zu, wenn er sie für passend hält und sie für ihn von den Auswirkungen her nicht schädlich hält. Aber als Mann für das Amt des Bundekanzlers hat er mich bisher (von der Anfangszeit der Coronakrise abgesehen) hat er mich nicht überzeugt und sein jetziges Verhalten bestärkt mich da in dieser Meinung. Kann auch jeder anders sehen, ist in unserem Land dank dem Mut und der Weisheit unserer nahen Vorfahren mittlerweile möglich.

  • Paul_Juergen :

    Aber was erwartest du denn, wenn solche Fragen gestellt werden?

    Weichgespültes Wischiwaschi oder eine ehrliche Antwort?

    Klar kann man versuchen ihm daraus einen Strick zu drehen. Aber ich teile die Ansicht vieler hier über Söder nicht ganz. Klar geht er wie jeder andere Politiker über Leichen um seine Ziele durchzusetzen.

    Aber er ist kein simpler Wendehals wie Seehofer zum Beispiel.

    Er ist Realist und typischer Franke. Da sagt man was man denkt, manchmal auch, obwohl man weiß das es nicht gut ankommt.

    Und er hat Eier und trifft Entscheidungen wenn welche getroffen werden müssen, auch wenn diese nicht bei allen gut ankommen. Ob die dann immer richtig waren ist wieder ein anderes Thema und wird sich zum Teil erst in der Zukunft beurteilen lassen.

  • Das ist aber ein seltsames Argument !

    Du schreibst doch auch dauern über Söder, die CDU und CSU, obwohl die alles nicht Dein Verein sind ? Das merkt man auch. ;)

    Aber was soll den diese Anspielung auf die sexuelle Orientierung von Kevin Kühnert? Sorry, das regt mich einfach auf!

  • Mal eine Beleuchtung des Themas Hartz 4 von Jan Böhmermann, die er mal wieder in seiner ganz eigenen Art auf die Spitze treibt. Ich bin da ganz dabei und das ist auch eine deutliche Kritik an den größten Frevel, den die SPD jemals verbockt hat.

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    Was meint ihr?

  • Interessant vor allem auch die Auswirkungen auf die Steuerzahler. So lange die SPD nicht für eine Rücknahme von Hartz IV plädiert und die Einführung als historischen Fehler eines miserablen Kanzlers tituliert, wird die Partei ihre früheren Wähler nicht zurückbekommen.

    Die CDU muss sich doch damals gefragt haben, warum sie nicht so eine geile Idee für die Wirtschaft hatte.

  • Interessant vor allem auch die Auswirkungen auf die Steuerzahler. So lange die SPD nicht für eine Rücknahme von Hartz IV plädiert und die Einführung als historischen Fehler eines miserablen Kanzlers tituliert, wird die Partei ihre früheren Wähler nicht zurückbekommen.

    Die CDU muss sich doch damals gefragt haben, warum sie nicht so eine geile Idee für die Wirtschaft hatte.

    Das tun wir ja schon längst. Will nur irgendwie keiner hören. :schulterzuck:

    Und weil wir hier auch so schön über Rechtsextremismus gesprochen haben: Voilà!

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  • War Hartz 4 der Fehler oder die schnelle teils kleinliche und oft fehlerbehaftete Umsetzung?

    War es H4 an sich oder der Doppelschlag, dass sich die SPD (unter einer Kanzlerin) zur Erhöhung des Rentenalters hergab? Gleichzeitig aber begann sich dauernd zu entschuldigen, während die CDU die Früchte der Reformen erntete?


    War es die Erhöhung des Rentenalters an sich oder die bald wegen der Finanz- und Eurokrise folgenden EU-Transfers in Länder welche beim Rentenalter (damals) deutlich niedriger lagen?

  • Das tun wir ja schon längst. Will nur irgendwie keiner hören.

    Doch wir wollen das HÖREN. Erkläre es uns bitte. Ich habe im Wahlprogramm 2021 nur diese Wischi-Waschi Formulierung gefunden:

    "Die SPD will die Hartz-IV-Grundsicherung durch ein Bürgergeld ersetzen und die Beantragung digitalisieren und vereinfachen. Es soll keine Sanktionen mehr geben für Empfänger, die sich nicht kooperativ verhalten. Vermögen und Wohnungen sollen in den ersten zwei Jahren des Bezugs des Bürgergeldes nicht angerechnet werden."

    Was passiert nach diesen zwei Jahren. Wird einer mit 55 arbeitslos hat er bis zur regulären Rente mindestens noch 10 Jahre. Werden nach wie vor alle gleich behandelt, unabhängig von Alter und Versicherungszeit? Was ist der konkrete Unterschied in diesem Fall zwischen Bürgergeld und Grundsicherung, wo sind die Details nach zu lesen oder werden diese erst nach der Wahl aus gearbeitet?

  • Doch wir wollen das HÖREN. Erkläre es uns bitte. Ich habe im Wahlprogramm 2021 nur diese Wischi-Waschi Formulierung gefunden:

    "Die SPD will die Hartz-IV-Grundsicherung durch ein Bürgergeld ersetzen und die Beantragung digitalisieren und vereinfachen. Es soll keine Sanktionen mehr geben für Empfänger, die sich nicht kooperativ verhalten. Vermögen und Wohnungen sollen in den ersten zwei Jahren des Bezugs des Bürgergeldes nicht angerechnet werden."

    Was passiert nach diesen zwei Jahren. Wird einer mit 55 arbeitslos hat er bis zur regulären Rente mindestens noch 10 Jahre. Werden nach wie vor alle gleich behandelt, unabhängig von Alter und Versicherungszeit? Was ist der konkrete Unterschied in diesem Fall zwischen Bürgergeld und Grundsicherung, wo sind die Details nach zu lesen oder werden diese erst nach der Wahl aus gearbeitet?

    Zuerst einmal gibt es einen wesentlich längeres Anrecht auf den Bezug des ALG 1. Bisher, je nach Beitragsjahren gestaffelt, unter 50: bis zu 12 Monaten, über 50 bis zu 24 Monaten. Dieser Anspruch wird unter 50 um bis zu 6 Monate verlängert und über 50 bis zu 12 Monaten. In diesem Zeitraum kommt also das ALG 2 (Hartz4) schon mal gar nicht zum tragen.

    Dann werden die Sanktionen nicht abgeschafft, sondern abgemildert. Ganz abschaffen wollen wir die nicht, da wir es schon richtig finden, dass jemand der eine Solidarleistung beziehen möchte, mitarbeiten muss und wenn er dies eben nicht macht, sanktioniert werden können muss. Statt dessen rückt die Betreuung (mehr fördern) der Arbeitslosen und hier vor allem der Langzeitarbeitslosen mehr in den Vordergrund. Diese Betreuung erfolgt individuell und ganzheitlich. Murmelbahnen bauen gehört nicht dazu.

    Dann gibt es ein Recht auf Weiterbildung. Das war bisher ein riesiges Problem und eine Willkürentscheidung des einzelnen Sachbearbeiters.

    Im Grundsatz gilt für uns, dass wir das Prinzip- fordern und fördern beibehalten wollen, da wir das für richtig ansehen, jedoch die negativen Bestandteile durch positive ersetzen werden. Die Umstrukturierung der Jobcenter in Richtung Service- Demokratie soll weiter gehen und mit wesentlich mehr Manpower ausgestattet werden. Damit steigt die Betreuungsqualität erheblich. Förderung ersetzt Gängelung, die nichts gebracht hat.

    Und zu den Anrechnungszeiten: wie es da steht: in der ersten zwei Jahren des Bezugs werden Vermögen und Wohnungen nicht angetastet. Danach schon. Würden wir das ganz streichen, käme es zu großen Ungerechtigkeiten und vor allem zu einem großen Motivationsverlust wieder zu arbeiten. Und das darf nicht sein. Es muss klar sein, dass der Bezug des Bürgergeldes auf keinen Fall lukrativer sein darf, als zu arbeiten. Das wollen wir explizit nicht.

    Natürlich darf man dieses Themenfeld niemals separat sehen. Daher stehen wir auch für Flächentarifverträge und gute Bildungschancen für alle. Betroffene Kinder von ALG2- Empfänger werden zudem separat behandelt. Das war für mich persönlich die größte Sauerei an der Hartz- Gesetzgebung. Da gehst du z.B. einen Ferienjob machen und das Jobcenter zieht deiner Mutter die Kohle ab!

    So, damit hab ich mich dazu jetzt umfangreich geäußert. Bei dem ein oder anderen Punkt wird es, wie immer, ganz unterschiedliche Meinungen geben, aber das ist unsere. Damit hätten wir nicht nur Hatz4 überwunden, sondern auch eine wesentlich bessere Regelung getroffen als vor Einführung dieser Regelungen. Dabei ist das kein einfaches Streichen, sondern eine Weiterentwicklung, passend zur heutigen Zeit.

    Und jetzt tu mir mal bitte einen Gefallen und richte diese Fragen mal an alle anderen Parteien und schau mal was die zu bieten haben. Und dann schau dir an, auf wen die Leute eindreschen! Zweierlei Maß! Glaub’s mir, auch ohne SPD- Brille: unser Werk ist das Beste!

    Wir können die Schröder- Ära auch nicht rückgängig machen, auch wenn da bei weitem nicht alles schlecht war. Die Ernte seiner Wirtschaftspolitik hat im Übrigen Fr. Merkel eingefahren.

    Vorne spielt die Musik, aber angefeindet werden wir halt noch weiter. Kann man sich dagegen wehren? Nicht wirklich. Ich schau lieber nach vorn und versuche was vernünftiges anzubieten. Wenn die Menschen dann meinen SPD = das Böse auf Erden und AfD= die „Heil“sbringer, dann kann ich’s halt auch nicht ändern.

  • Zuerst einmal gibt es einen wesentlich längeres Anrecht auf den Bezug des ALG 1. Bisher, je nach Beitragsjahren gestaffelt, unter 50: bis zu 12 Monaten, über 50 bis zu 24 Monaten. Dieser Anspruch wird unter 50 um bis zu 6 Monate verlängert und über 50 bis zu 12 Monaten. In diesem Zeitraum kommt also das ALG 2 (Hartz4) schon mal gar nicht zum tragen.

    Für einen 58- jährigen ändert sich gar nichts oder ist die Regelung schon bereits für 55-jährige so?

    Und zu den Anrechnungszeiten: wie es da steht: in der ersten zwei Jahren des Bezugs werden Vermögen und Wohnungen nicht angetastet. Danach schon. Würden wir das ganz streichen, käme es zu großen Ungerechtigkeiten und vor allem zu einem großen Motivationsverlust wieder zu arbeiten.

    Und genau das ist absolut realitätsfremd und kann nur von Berufspolitiker und Beamten verzapft werden. Wer stellt einen 58 jährigen noch ein, NIEMAND. Nach diesen zwei Jahren droht genau dies was ich schonmal geschrieben habe, der Ausverkauf deines mit Schweiß und Entbehrungen in 40 Jahren erarbeiteten Mini Wohlstandes. Einer der 40 Jahre nie arbeitslos war kann nicht gleich behandelt werden wie einer der alle 3 Jahre 2 Jahre lang arbeitslos ist. Fördern und Fordern, ist in dieser Form großer Bullshit und zutiefst ungerecht.

    Und jetzt tu mir mal bitte einen Gefallen und richte diese Fragen mal an alle anderen Parteien und schau mal was die zu bieten haben. Und dann schau dir an, auf wen die Leute eindreschen! Zweierlei Maß! Glaub’s mir, auch ohne SPD- Brille: unser Werk ist das Beste!

    Nein, ich frage genau jene die es eingeführt haben, die dafür verantwortlich sind, die angebliche Arbeiterpartei, die ich eventuell wählen will und nicht die Anderen weil derer Konzept ins Allgemeinbild ihrer Politik passt. Da erwarte ich nichts anderes weil das Wort sozial (bis auf die regionale CSU) in derer DNA nicht vorkommt.

    Wir können die Schröder- Ära auch nicht rückgängig machen, auch wenn da bei weitem nicht alles schlecht war. Die Ernte seiner Wirtschaftspolitik hat im Übrigen Fr. Merkel eingefahren.

    Die SPD war zu blöd das heraus zu arbeiten, hat sich lieber darauf konzentriert diverse Parteivorsitzende zu eliminieren und Richtung 10% manövriert.

  • Du ich bin hier jetzt auch nicht da um Wahlwerbung zu machen. Das ist hier sicher auch nicht die richtige Plattform. Ich lege aber schon Wert darauf, dass man immer das ganze Bild ins Auge nimmt. Letztendlich gehts immer um Alternativen und Umsetzbarkeit. Und da stelle ich lediglich mal nüchtern fest, dass hier die Anderen ganz schön schmal auf der Brust sind.

    Ebensowenig, wie die SPD heute noch die Partei ist und sein kann, die sie zur Hochzeiten der Kohle-, Stahl- und Werftindustrie noch war, so ist sie aber auch heute nicht mehr die Partei von Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine.

    Die Einbußen liegen an vielen Dingen, auch an Hartz4, jedoch auch daran, dass sich die Partei viel Linker generiert, als es im Grunde gut wäre. Wenn man sich unbedingt ganz Links verorten will, dann erreicht man eben dort auch nur den geringen Teil, der sich dort beheimatet sieht. Und diese Stimmen teilen sich auch noch auf.

    Wenn du aber eine Politik für alle machen möchtest, in der alle Teile auch zusammenpassen müssen, dann geht das nur in der Mitte. Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik muss man immer zusammendenken. Es sei denn du findest hier auf einmal riesige Vorkommen von irgendwelchen seltenen Erden. Dann sieht’s anders aus.

    Um nochmal auf dein Beispiel des 58- jährigen zu kommen. Hier gibts es Regelungen, die mit der Anzahl der Beitragsjahre Zusammenhängen + der bekommt eine spezielle Förderung. Das kann alles mögliche sein. Hat der z.B. Rückenprobleme, dann bekommt der Arbeitgeber der ihn beschäftigt es bezahlt, den Arbeitsplatz rückenschonend zu gestalten, z.B. durch höhenverstellbare Arbeitsbereiche, spezielle Sitzgelegenheiten, Maßnahmen der Rückenschule, etc. Geht natürlich nicht überall. Das ist eine win- win Situation. Der Arbeitgeber kann weiter auf einen sehr erfahrenen MA bauen und der muss nicht in die Arbeitslosigkeit, bzw. in Frührente gehen. (Haben wir in Finnland abgeschrieben :* )

    Das alles kommt halt leider nicht an. Ist wohl nicht sexy genug. Aber das liegt jetzt auch nicht nur an uns. Der heiße Sch.eiß war in den letzten 10 Jahren immer ein anderer. Bankenkrise, Brexit, Purtin/Trump/Erdogan, Covid, etc., da laden dich die Talker nicht für irgendwelche gesellschaftlichen Sachthemen ein. Wir können eigentlich momentan die beste Arbeit der Welt abliefern, ohne das es irgendetwas nützt.

    Vielleicht mal wieder in der Opposition?

  • Beim Thema Hartz IV Frage ich mich immer, was es denn für eine Alternative konkret geben soll. Soll es das bedingungslose Grundeinkommen sein?

    In erster Linie bedeutet Hartz IV, dass das, zugegeben nur absolute, Existenzminimum gesichert ist. Natürlich kann man immer über dessen Höhe diskutieren, aber letztlich muss in Deutschland niemand verhungern. Das ist schon mal viel wert. Zu Recht hat das BVerfG vor nicht allzu langer Zeit auch die 100%-sanktionen für verfassungswidrig erachtet, da dann das Existenzminimum sicherlich nicht mehr gesichert ist. Ich bin da auch ganz bei OlafSBR , dass man die Sanktionen auch nicht ganz abschaffen sollte, da ich finde, dass ein gewisser Druck, eine Gegenleistung zu erbringen, schon da sein muss. Sei es nur, dass alle x Wochen Termine beim jeweiligen Vermittler wahrgenommen werden. Das kann jetzt aber auch jeder anders sehen.

    Hartz IV bedeutet auch, dass Mehrbedarfe für Alleinerziehende oder Schwangere gezahlt werden, ebenso Babyerstausstattungen, Umzüge, Kosten zur Wahrnehmung des Umgangsrechts mit den eigenen Kindern. Ich muss nicht auch noch besonders erwähnen, dass Mietkosten übernommen werden. Dass mit diesen Zahlungen natürlich keine derartigen Sprünge möglich sind, wie wenn jemand in Lohn und Brot steht, ist mir schon klar. Nur kann dies auch nicht das Ziel von Sozialleistungen sein.

    Huiluis Was soll denn jetzt der Einwand mit den Beamten? Ich verstehe es wirklich nicht. Der 58-jährige, der nach 40 Jahren Berufserfahrung das erste mal arbeitslos ist, bekommt in erster Linie zunächst einmal ALG 1. Hierbei handelt es sich um eine Versicherten- und keine Sozialleistung. Das sind da 70% des bisherigen Verdienstes. Dass er in diesem Alter Schwierigkeiten bekommt, einen neuen Job zu finden, ist genau aus welchem Grund ein Fehler von Hartz IV? Die Verwertung des eigenen Vermögens muss meiner Meinung nach bis zu einem bestimmten Sockelbetrag, den es im SGB II in Form des Vermögensfreibetrages gibt, im Vordergrund stehen. Ob dazu auch die Verwertung der eigenen Immobilie zählt, vermag ich allgemein nicht zu beurteilen. Wenn du aber vom Jobcenter gezwungen werden solltest, dein Haus zu verkaufen, hast du sicherlich keine schlechten Karten vor dem Sozialgericht, da dies nur im Ausnahmefall von dir verlangt werden kann. In der Regel bekommst du bei Grundvermögen die Leistungen als Darlehen bewilligt und kannst im Haus weiter wohnen. Dir können dann sogar die Zins- und Tilgungsleistungen als Kosten der Unterkunft gezahlt werden, wenn ich mich recht erinnere.

    Die Frage, ob jemand vorrangig sein Vermögen, wozu auch das Haus zählt, verwerten muss, ehe er Hartz IV bekommt oder trotz eigener Immobilie sofort dieses bekommt, muss jeder für sich entscheiden.

  • Beim Thema Hartz IV Frage ich mich immer, was es denn für eine Alternative konkret geben soll. Soll es das bedingungslose Grundeinkommen sein?

    wäre vielleicht eine Lösung, zumindest als Möglichkeit ab einem bestimmten Alter - so etwa Ü55.

    Das Problem in diesem Alter (ja, auch schon früher, je nach Beruf) liegt doch darin, dass es mehr Glücksache ist noch einen Arbeitgeber zu finden, als Können. Nicht jeder hat einen unbedingten Mangelberuf und spezifische unbedingt benötigte Fachkenntnisse. Alter ist da durchaus ein Einstellungskriterium und zwar in der Kliste ziemlich weit oben. Da siehst Du eben die Schwelle zu Hartz 4 sehr schnell auf Dich zukommen, mit allen Konsequenzen. Da bauen schöne Reden auch nicht mehr auf.

    In dieser Altersgruppe ist es in der Regel ja auch nicht so, dass da gestandene Hartz 4 Profis aufschlagen, sondern Arbeitnehmer, die nach einem langen Berufsleben schon die Arbeitslosigkeit massiv getroffen hat - materiell und auch psychisch. Selbst wenn es - falls sich in den letzten paar Jahren daran nichts geändert hat - mittlerweile bis 24 Monate (je nach Alter) sind, die mit einem zuvorkommenden Sachbearbeiter (m/w/d) mit einigen Weiterbildungskursen noch bei paar Monate verlängert werden können, kommt der Tag Hartz 4 auf Dich zu - unerbittlich und genau ausrechenbar. Bei jeder Bewerbung weißt du schon vorher, dass wieder eine schön formulierte Absage mit den besten Wünschen kommt - manchmal auch gar nix - und trotzdem ist es jedes Mal ein psychischer Tiefschlag. So kämpft sich dann dieser Mensch mühsam mit der Perspektive Hartz 4 bis zum Tag X weiter.

    Und ja, es gibt für den der sich auskennt einige Möglichkeiten Hartz 4 mit diversen Anträgen aufzubessern, aber zu dieser Gruppe gehört dieser Mensch nicht, er will nicht was erbetteln müssen (so fühlt er das vermutlich) sondern aufgrund seiner Arbeit und Leistung bezahlt werden, außerdem kennt er sich wohl damit auch nicht aus und viel Hilfe kriegt er da vom Amt nicht, höchstens ausgedruckte Zettel mit Adressen zum Bewerben. Tja uns dann gehts - wenn noch vorhanden - an den Großteil dessen was er sich über Jahre erarbeitet und erspart hat, auch um im Alter eine gewisse Sicherheit zu haben - hatte wir vor einigen Beiträgen ja schon ausfühlich diskutiert, deswegen kürze ich jetzt ab.

    Genau dieser Mensch kommt aus einer Gruppe, die während ihres ARBEITSlebens meisten die Partei gewählt hat, die ihm jetzt das Hartz 4 eingebrockt hat - der wählt jetzt mit Sicherheit andere oder gar nicht mehr. Wenn er aber wählt, wählt er diejenigen die ihm am meisten versprechen bzw er wählt nach Frustlage.

    Mit der Grundrente (vorraussetzung 33-35 Beitragsjahre) ist da sicher ein Anfang gemacht - weiß jetzt nicht genau wie das abläuft, hab mich da jetzt nicht so reingehängt, wegen eigener Nichtbetroffenheit. Da müsste aber noch gerade für diese Gruppe der älteren Arbeitslosen, wie oben angesprochen, schon noch etwas anderes aufgelegt werden statt Hartz 4 - das wurde versäumt und gerade die SPD dürfte hier nicht wenige Stammwähler verloren haben.

    Ich vermisse konkret bei Hartz 4, dass hier nicht die Lebensarbeitszeit (Beitragszeit) mit berücksichtigt wird, sondern es werden alle über einen Kamm geschoren - und die die sich etwas erarbeitet haben haben noch ein bischen mehr - wobei ein vorhandenes Vermögen schon mit einbezogen werden sollte bei den Leistungen des Staats, aber auch unter entsprechender Berücksichtigung, grosszügiger als bisher, beispielweise ausgerichtet auch an den bisherigen Einkünften und der Beitragszeit.

    Diese Leute wollen ja keine Sozialleistungen sondern angemessen arbeiten, nur es lässt sie keiner. Und ja, das Arbeitsamt - heisst ja jetzt Agentur für Arbeit - hat einige Instrumente die den Arbeitgebern eine Einstellung dieser Leute "versüßen", die nützen aber nicht, wenn die Arbeitgeber diese nicht nutzen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von Paul_Juergen (24. April 2021 um 23:22)

  • Guter Kommentar @Paul-Jürgen

    Diese Leute wollen ja keine Sozialleistungen sondern angemessen arbeiten, nur es lässt sie keiner. Und ja, das Arbeitsamt - heisst ja jetzt Agentur für Arbeit - hat einige Instrumente die den Arbeitgebern eine Einstellung dieser Leute "versüßen", die nützen aber nicht, wenn die Arbeitgeber diese nicht nutzen wollen.

    Ist in etwa wie Corona nur regt sich keiner auf dass das Grundrecht auf Arbeit praktisch nur auf dem Papier existiert.

    Huiluis Was soll denn jetzt der Einwand mit den Beamten? Ich verstehe es wirklich nicht. Der 58-jährige, der nach 40 Jahren Berufserfahrung das erste mal arbeitslos ist, bekommt in erster Linie zunächst einmal ALG 1. Hierbei handelt es sich um eine Versicherten- und keine Sozialleistung. Das sind da 70% des bisherigen Verdienstes. Dass er in diesem Alter Schwierigkeiten bekommt, einen neuen Job zu finden, ist genau aus welchem Grund ein Fehler von Hartz IV?

    Der 58 jährige ist nach 24 Monate ALG 1 dann 60 Jahre alt und hat dank diversen Koryphäen bis zur regulären Rente mit 67 noch regulär 7 Jahre zu überbrücken. Sein Kredit für die Eigentumswohnung hat er, weil er kein Spitzenverdiener war und die Zinsen niedrig waren auf 30 Jahre festgelegt so bis 65. Die Wohnung hat er sich vom Mund abgespart weil er kein Spitzenverdiener war und mit seiner Rente es schwierig werden könnte die Miete zu bezahlen. Jetzt ist er aber 60 und bekommt für weitere 2 Jahre Zinsen gestundet (irgendwann müssen sie trotzdem beglichen werden) und Hilfen, dann ist er 62 und hat bis zur regulären Rente immer noch 5 Jahre und noch 3 Jahre Schulden und Zinsen zu bestreiten. Die Schwierigkeiten bei der Jobsuche sind kein Fehler von Hartz 4 nur die Folgen für den 62 -jährigen sind Hartz 4 geschuldet und zwar genau deshalb weil nicht unterschieden wird wie mein Vorredner es beschreibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Huiluis (25. April 2021 um 00:59)

  • Es müsste flexibel entschieden werden.

    Jeder Einzelfall für sich.Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren... Aber dies gesetzlich zu regeln dürfte schwierig werden.

    Aber das jemand z.B. nach 30 Jahren arbeiten in "Armut" verfällt, so wie es bei Hartz IV passieren kann,darf eigentlich nicht sein...

  • Es müsste flexibel entschieden werden.

    Jeder Einzelfall für sich.Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren... Aber dies gesetzlich zu regeln dürfte schwierig werden.

    Aber das jemand z.B. nach 30 Jahren arbeiten in "Armut" verfällt, so wie es bei Hartz IV passieren kann,darf eigentlich nicht sein...

    Das ist schon hart.

    Das mit dem Niedriglohnsektor ist ja auch so eine Sache. Da arbeitet jemand seine z.B. 40 Jahre, nur um dann mit der Rente unter die Armutsgrenze zu fallen und ohne jemals die Chance gehabt zu haben privat vorzusorgen. Der darf dann ebenfalls zum Sozialamt rennen und sich nackig machen, oder eigentlich muss es ja heißen- die, denn die meisten Betroffenen sind Frauen.

    Da muss dringend ein Umdenken her. Es ist ja nicht so, dass heute weniger Wertschöpfung generiert wird. Im Gegenteil! Nur kommt davon immer weniger in den sozialen Sicherungssystemen an.

    Aber das Beispiel von Huiluis kann ich schon nachvollziehen. Da wäre ich auch stinksauer.

  • Das ist schon hart.

    Das mit dem Niedriglohnsektor ist ja auch so eine Sache. Da arbeitet jemand seine z.B. 40 Jahre, nur um dann mit der Rente unter die Armutsgrenze zu fallen und ohne jemals die Chance gehabt zu haben privat vorzusorgen. Der darf dann ebenfalls zum Sozialamt rennen und sich nackig machen, oder eigentlich muss es ja heißen- die, denn die meisten Betroffenen sind Frauen.

    Da muss dringend ein Umdenken her. Es ist ja nicht so, dass heute weniger Wertschöpfung generiert wird. Im Gegenteil! Nur kommt davon immer weniger in den sozialen Sicherungssystemen an.

    Aber das Beispiel von Huiluis kann ich schon nachvollziehen. Da wäre ich auch stinksauer.

    guten Tag

    Stellt sich nur die Frage , ob das Beispiel von Huiluis Einzelfälle sind oder ob es tausende sind ... und deswegen wird man bei der Diskussion auf keinen gemeinsamen Nenner bei diesen Forderungen kommen 😀😀