Bundestagswahl 2021

  • Die ganzen weniger gut situierten Wähler der AfD müssen ja irgendein Argument haben, der Partei ihre Stimme zu geben. Die Wirtschaftspolitik ist es ganz sicher nicht, denn die AfD will alle Sozialleistungen abschaffen und amerik. Verhältnisse hier einführen.

    Wenn es um die Wirtschaftspolitik geht, ist Grün halt auch nicht wirklich das Bessere....

  • Natürlich ist nicht jeder AfD-Wähler ein Nazi. Ich kenne genügend, die sich einfach aus Frust dazu entschlossen haben, diese Partei zu wählen. Viele haben dabei Angst wegen einer Überfremdung, sind dabei nicht mal ausländerfeindlich. Und die meisten von denen kennen das genaue Wahlprogramm dieser Partei nicht wirklich, muss ich immer wieder feststellen. Es ist eigentlich traurig, dass die AfD zu großem Teil nur Erfolg hatte, weil so viele Leute ihre Meinung von den großen Parteien nicht vertreten sahen.

    Die Politik sieht doch darüber hinweg, dass es in der Natur des Menschen liegt, gegenüber Fremden erst mal skeptisch zu sein. Das hat mit Ausländerfeindlichkeit nur bedingt zu tun. In meiner Jugend habe ich es noch erlebt, dass vertriebene Familien aus Schlesien, Ostpreußen etc. abwertend als Flüchtlinge bezeichnet wurden. Ich habe dann mal meinen Großvater gefragt, warum das so ist. Die Antwort war, dass man nach dem Krieg ja selbst kaum genug zum Leben hatte, und dann wären die auch noch dazu gekommen, hätten Arbeitsstellen weggenommen und die Situation noch verschlimmert. Gebraucht habe die keiner. So war die Einstellung von Deutschen gegenüber Deutschen.

    Jetzt kommt ein Flüchtlingsstrom aus dem Ausland, dazu noch die Probleme mit einer radikalen Islamauslegung von einigen Außenseitern, und schon hat man eigentlich ganz natürliche Ängste in der Bevölkerung. Diesen wurde viel zu wenig begegnet, und das hat die Leute erst in die Arme dieser Partei getrieben. Man fühlt sich nicht gehört, und das Ganze setzt sich nun mit Corona fort. Die AfD ist ein Geist, der von den Altparteien gerufen wurde.

    Wenn man solche Leute jetzt alle als "Nazis" tituliert, dann stimmt das so pauschal nicht. Ich bin sicher, dass das auf einen Großteil nicht zutrifft. Und ich glaube auch fest daran, dass man die auch wieder zurück gewinnen kann. Allerdings wird es bei einem gewissen Prozentsatz mit Sicherheit auch schwierig, denn manche fühlen sich als "Außenseiter" und "Wissende" nun ganz wohl mit ihren alternativen Medien und dem reflexartigen "Dagegensein". Hier hilft nur viel mehr Dialog und eine Politik, die endlich wieder auf die einfachen Leute und ihre Ängste eingeht. Nur so können radikale Strömungen eingedämmt werden.

  • Könnte ich tatsächlich sogar verstehen, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat oder durch regelmäßige Kontakte die Einstellung erlangt hat, dass man mit "denen" nicht zusammenleben möchte.

    In den Regionen, in denen die AfD den größten Zulauf hat, gibt es sicherlich viele Probleme, aber die haben mangels Masse sicherlich nichts mit Zuwanderern oder Ausländern zu tun.

  • Bisher konnte hier auch noch niemand stichhaltige Argumente bringen, wieso man Verständnis für jemanden aufbringen sollte, der z. B. Höcke in Thüringen wählt. :schulterzuck:

    Kannst oder willst du es nicht verstehen?

    Jemanden der Höcke und Co aus Überzeugung wählt kannst du nicht wieder gewinnen.

    Aber die, die die AfD trotz Höcke wählen, ohne seine Überzeugung zu teilen, weil die AfD nunmal ein Sammelbecken für viele unzufriedene ist.

    Und auch weil es keine Alternative gibt zu einem offenen Diskurs. Oder wie willst du die Kluft zwischen rechts und links schließen?

  • Merkt man ja schon bei bone02943 man will eigentlich den Dialog von beiden Seiten, aber wehe man zeigt auch nur ansatzweise Verständnis für rechte Ansichten und Wähler, dann ist es vorbei mit Diskussionsbeteitschaft und es kommen die üblichen Totschlagargumente.

    Mit dieser Verweigerungshaltung kommen wir weder hier noch sonst wo weiter.

    Es kann doch nur eine offene Diskussion die Lösung sein?

    Ich diskutiere doch gerne. Immer her mit den Argumenten.

    Was wären denn die Alternativen?

    Genau nach denen habe ich ja gefragt, auch dich. Bisher blieb man mir sie schuldig.

    Oder, wie 33 den Konflikt auf der Straße austragen?

    Da gäbe es auf beiden Seiten sicher einige die dafür wären, aber das kann es doch nicht wirklich sein?

    wow

    Von was träumst du eigentlich?

    Jetzt kommt ein Flüchtlingsstrom aus dem Ausland, dazu noch die Probleme mit einer radikalen Islamauslegung von einigen Außenseitern, und schon hat man eigentlich ganz natürliche Ängste in der Bevölkerung. Diesen wurde viel zu wenig begegnet, und das hat die Leute erst in die Arme dieser Partei getrieben. Man fühlt sich nicht gehört, und das Ganze setzt sich nun mit Corona fort. Die AfD ist ein Geist, der von den Altparteien gerufen wurde.

    Ganz natürliche Ängste waren es wohl auch, die damals die Juden kollektiv ins Gas getrieben haben.

    Vielleicht hätte man den "Betroffen" einfach mehr zuhören sollen. Was die ganzen Antisemiten damals so wollten, vielleicht hätte man es ja verhindern können? :pfeif:

    Der Geist der Altparteien, damals war es der Geist der Weimarer Republik. Immer schön die neurechte Opferrolle, die ja nur so handeln kann, weil sie zu diesem Handeln getrieben wurde.

    Und ja, dass sind nicht alles stramme Nazis. Am Ende will so oder so kaum jemand ein Nazi sein. Aber sie machen mit, sie bereiten denen den Weg und scheinbar, finden sie es nichtmal schlimm. Ich bin sehr froh, dass dem Großteil sowas nicht gefällt.

  • Aber die, die die AfD trotz Höcke wählen, ohne seine Überzeugung zu teilen, weil die AfD nunmal ein Sammelbecken für viele unzufriedene ist.

    Aber wie blöd(sry) muss man denn sein um so zu wählen?

    Warum aus Protest nicht Die Partei?

    Aus Protest gegen CDU einfach Die Linke, oder Grüne? Es ist ja schließlich nur Protest.


    Oder geht es gar nicht um Protest, sondern um rechtskonservative Politik, die man in der AfD vertreten sieht?

  • Aber die, die die AfD trotz Höcke wählen, ohne seine Überzeugung zu teilen, weil die AfD nunmal ein Sammelbecken für viele unzufriedene ist.

    So unzufrieden, dass man Nazis wählt? Sorry, das kann es nicht

    sein. Wähl Satire, wähle die Grauen Panther, wähle was auch im-

    mer - aber doch keine Nazis

  • https://www.boell.de/de/landtagswah…1=division_demo

    Passend zum Thema. Fand es ganz interessant.

    Ein Zitat daraus:

    "Allerdings ist die AfD für viele Wähler/innen auch keine reine Protestpartei: Rund vier von zehn

    AfD-Wähler/innen geben an, die AfD aus Überzeugung zu wählen – und dies im Falle der

    Thüringen-AfD, die sich im AfD-Spektrum am klar rechten Rand positioniert. Dabei ist die AfD

    wählerseitig eine gespaltene Partei: Ein inhaltlich überzeugter, rechter Wähler/innen-Flügel

    steht einem Protestwähler/innen-Anteil gegenüber. So sind 52 Prozent der AfD-Wähler/innen

    der Meinung, dass sich die AfD nicht ausreichend von rechtsextremen Positionen abgrenzen

    würden (infratest dimap Vorwahlbefragung); ähnlich umstritten ist auch der extrem polarisie-

    rende AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke, den gerade einmal 51 Prozent der AfD-Anhänger/in-

    nen als den „richtigen Kandidaten“ ansehen."

  • Welch armer Geist, der nicht versteht, dass zu einem Konflikt immer zwei Seiten gehören und nur mit sinnlosen Floskeln antwortet.

    Nochmal für die einfach gestrickten, es gibt verschiedene Meinungen, wie anders als in einer offenen Diskussion willst du das Problem klären?

    Bisher lese ich aus deinen Äußerungen nur eine Verweigerungshaltung, deine Meinung, die die richtige und gute ist, alles andere sind Nazis, die Juden ins Gas treiben und damit bist du kein Stück besser als die gegen die du bist.

    Das ist leider bei vielen eher Linken ein Grundproblem. Aus der Position der moralischen Überlegenheit wird über andere als homogene Masse mit den selben Prinzipien geurteilt, die man auf der anderen Seite bekämpft.

    Bone02943 und christobal : Habt ihr euch mal ernsthaft Gedanken gemacht was konservative Wähler wollen?

    3 Sekunden darüber Nachdenken sollte klar machen, daß die Partei, die Partei Bibeltreuer Christen, die Tierschutzpartei oder die Partei Deutscher Biertrinker keine Alternative sind.

    Protestwähler sind vielleicht emotional in ihrer Entscheidung aber nicht doof. Parteien im Promille Bereich jucken doch keinen, aber die AfD ist doch sowas wie der Pickel am Arsch der "Altparteien". Da machen viele einfach lieber ihr Kreuz da wo es weh tut.

    Einmal editiert, zuletzt von JJ68 (22. April 2021 um 22:29)

  • Bisher lese ich aus deinen Äußerungen nur eine Verweigerungshaltung, deine Meinung, die die richtige und gute ist, alles andere sind Nazis, die Juden ins Gas treiben und damit bist du kein Stück besser als die gegen die du bist.

    Ich bin mir nicht sicher, ob du verstanden hast was ich damit ausgedrückt habe.

    Ansonsten hast du mal wieder nichts gehaltvolles geschrieben, ich warte ja praktisch noch immer, wie ich Menschen abholen kann, die die Politik der sog. Altparteien verlassen haben und dank "neuer Medien" ein Bild von Lügenpresse haben, aber gleichzeit alles glauben, was auf Bildern per Facebook und Telegramm verbreitet wird.

  • Bisher konnte hier auch noch niemand stichhaltige Argumente bringen, wieso man Verständnis für jemanden aufbringen sollte, der z. B. Höcke in Thüringen wählt. :schulterzuck:

    Guten Tag

    Ah geh bitte

    Das ist doch Populismus in Reinkultur

    Ich würde nie afd wählen

    Aber es gibt halt welche , die afd wählen , weil sie sich allein gelassen fühlen ... die kennen den Höcke Kasper nicht mal ...und versprechen sich was davon

    Nur nutzt so einer wie Höcke das aus und instrumentalisiert genau diese Leute ....

    Deswegen ist der Denkansatz gelinde gesagt Schwachsinn und negiert die Probleme dieser afd Wähler

    Und das sag ich als gegen afd Wähler

  • bone02943 und christobal : Habt ihr euch mal ernsthaft Gedanken gemacht was konservative Wähler wollen?

    3 Sekunden darüber Nachdenken sollte klar machen, daß die Partei, die Partei Bibeltreuer Christen, die Tierschutzpartei oder die Partei Deutscher Biertrinker keine Alternative sind.

    Protestwähler sind vielleicht emotional in ihrer Entscheidung aber nicht doof. Parteien im Promille Bereich jucken doch keinen, aber die AfD ist doch sowas wie der Pickel am Arsch der "Altparteien". Da machen viele einfach lieber ihr Kreuz da wo es weh tut.

    Also wenn es darum geht, sein Kreuz da zu machen wo es weh tut. Dann im Zusammenhang der CDU bei Die Linke oder Grün.

    Man kann die CDU kaum mehr ärgern, als mit einer Politik von Die Linke oder Grün.

    Auch was viele Wähler betrifft. Was über die Grünen immer alles erzählt wird.

    Pädopartei, Kinderficker, wollen Autos und Eigenheime verbieten,.... die Liste ist unendlich lang.

    Dagegen ist die AfD ja fast schon eine Schwesterpartei der ach so christlichen.

    Die machen ihr Keuz nicht da wo es weh tut, sondern da, wo sie ihre politischen Interessen mehr vertreten sehen.

    Man glaubt wohl, wenn genug AfD wählen, dann macht die CDU auch Politik wie die AfD. Aber dies ist ein Trugschluss. Zumindest im erweiterten Sinn. Die CDU ruderte in der Flüchtlingsfrage ein wenig zurück, aber das wars dann auch schon. Wer sich da noch mehr verspricht, wird entäuscht werden, die Zeiten haben sich geändert. Politik, wie von 1970 wollen selbst in der CDU/CSU zu viele nicht mehr.

  • Und genau deswegen sollten wir Milchmann und Co. nicht verloren geben.

    Aber ihr meint, man solle sie abschreiben. Am besten nochmal Nachtreten. Damit sie sich weiter oder überhaupt erstmal radikalisieren (lassen können).

    Zugucken, geschehen lassen, ausgrenzen und weiter den Keil rein. Also weiter so, wie in den letzten Jahren. Super Idee. Weil es bisher so gut geklappt hat oder was.

    Dem Feuer das Futter zu entziehen, wäre die Alternative.

    Stimmt schon. Ist mir auch ein großes Anliegen. Es kann und darf einfach nicht sein, dass viele Ostdeutsche sich als Deutsche zweiter Klasse fühlen. Es kann einfach nicht sein, dass hier immer noch ungleich entlohnt wird! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist ein Grundsatz, den es endlich umzusetzen gilt. Da darf man auch nicht immer auf die Ökonomen hören, sondern das ist eine gesellschaftspolitische Entscheidung, mit einem Mehrweit weit jenseits einer jeden betriebswirtschaftlichen Bilanz. Und das Ganze darf nicht erneut vom Westen aus gesteuert werden, sondern die können das sehr gut und viel besser eigenverantwortlich selber erledigen. Die brauchen niemanden, der ihnen erklärt wie ihr Leben dort ist. Das wissen die doch viel besser! Ich erzähl doch auch nicht Hain von der Werft, wie man am besten durchs Watt navigiert! Gibt hervorragende Leute da, mit eigenen und neuen Ideen. Was sie brauchen ist eine Chance!

    Dann muss man aus den gemachten Fehlern lernen. Es steht wieder einmal ein Strukturwandel an und der darf auf keinen Fall so ablaufen wie der Letzte.

    Aber es gehören auch klare rote Linien her. Gewisse Sachen gehen einfach nicht in Deutschland und zwar egal ob in Ost oder West. Diese Geschichte haben wir gemeinsam.

  • Bone02943

    Also bitte...

    Wenn ich mich als Stammwähler in der CDU nicht mehr vertreten fühle weil die meiner Meinung nach nach links/grün gewandert ist dann mach ich mein Kreuz ganz sicher nicht bei Links oder Grün. :pfeif:

    ...und auch nicht bei einer sogenannten Spaßpartei.

  • Also bitte...

    Wenn ich mich in der CDU nicht mehr vertreten fühle weil die meiner Meinung nach nach links/grün gewandert ist dann mach ich mein Kreuz ganz sicher nicht bei Links oder Grün. :pfeif:

    Warum nicht, es geht doch nur um Protest? :schulterzuck:

  • Ich bin mir nicht sicher, ob du verstanden hast was ich damit ausgedrückt habe.

    Ansonsten hast du mal wieder nichts gehaltvolles geschrieben, ich warte ja praktisch noch immer, wie ich Menschen abholen kann, die die Politik der sog. Altparteien verlassen haben und dank "neuer Medien" ein Bild von Lügenpresse haben, aber gleichzeit alles glauben, was auf Bildern per Facebook und Telegramm verbreitet wird.

    OK, ein letztes Mal. Die ganz extremen kannst du nicht abholen weder rechts noch links.

    Soweit einverstanden?

    Die Unentschlossen, die Mitläufer und die mit Zweifeln, die kannst du an beiden Enden des Spektrums noch zurück, zumindest Richtung Mitte abholen.

    Soweit verstanden?

    Abholen kannst du die nur in Einzelgesprächen, mit erstmal Verstehen ihrer Position, Motivation und Argumente. Und erst dann kann Überzeugungsarbeit beginnen und Früchten.

    Einverstanden?

    Ja, dass ist mühsam und auch keine Erfolgsgarantie, aber leider der einzige gewaltfreie Weg der funktioniert bzw funktionieren kann.

    Oder siehst du das anders?

  • Könnte ich tatsächlich sogar verstehen, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat oder durch regelmäßige Kontakte die Einstellung erlangt hat, dass man mit "denen" nicht zusammenleben möchte.

    In den Regionen, in denen die AfD den größten Zulauf hat, gibt es sicherlich viele Probleme, aber die haben mangels Masse sicherlich nichts mit Zuwanderern oder Ausländern zu tun.

    Das hat ja auch noch ganz andere Dimensionen. Mein Bankberater sagte mal sinngemäß zu mir: "Wir hatten ja im Osten auch keine Übung mit Ausländern". Kurzer Exkurs dazu:

    Die einzigen Ausländer in der DDR waren mehr oder weniger "weggeschlossen" und kamen mit der Bevölkerung kaum in Kontakt. Die Russen waren in ihren Kasernen und die Gastarbeiter, vorzugsweise aus Kuba und Vietnam, z. T. auch aus Nicaragua wurden in extra Wohnheimen untergebracht, geschlossen mit Bussen auf Arbeit gefahren und auch wieder zurück. Wenn sie ausgebildet waren, gingen sie meist zurück in ihre Heimatländer.

    Im Westen lief das anders. Auch hier wurden Gastarbeiter geholt, weil sie als Arbeitskräfte gebraucht wurden. Zuerst Italiener, nach dem Krieg besonders im Ruhrpott auch viele Polen, später kamen Griechen und die Türken dazu und auch andere dazu. Da kamen zunächst mal viele aus einem ähnlichen Kulturkreis und der Großteil hatte ein Interesse daran sich zu integrieren oder auch nach ein paar Jahren Geld verdiene nach Hause zu fahren. Viele sind dann aber doch geblieben. Und sind so in einem ganz guten Verhältnis über viele Jahrzehnte in die Gesellschaft reingewachsen und die Deutschen haben sich gut dran gewöhnt. Auf der Maloche waren ja eh alle gleich (unter Tage sogar gleich schwarz).

    Die ersten "echten" Berührungen, die die Ossis mit Ausländern gemacht haben, waren ganz andere. Erst kamen haufenweise Russlanddeutsche, einfach weil sie das Recht per Abstammung hatten. Sie kamen z. B. nach Weißwasser als Hilfeempfänger (z. T. doppelter Sozialhilfesatz) in eine Region mit 25 % Arbeitslosigkeit. Die wollte keiner. Sie durften nicht arbeiten, sie durften nicht wegziehen, erst nach 2 Jahren, wenn ich mich recht erinnere. Und Leute mit Langeweile kommen schonmal auf Dumme Gedanken.

    Der nächste Schwung waren dann Asylbewerber vom Balkan. Wieder Hilfeempfänger. Untergebracht im Asylheim gegenüber vom Einkaufszentrum und einige von denen haben da geklaut wie die Raben - und das ist kein Hörensagen, aber die Polizei konnte nichts tun. 2015 dann die Flüchtlingswelle - wobei ich nicht weiß, ob Weißwasser davon überhaupt welche abbekommen hat. Aber auch hier wieder eine ganz andere Art von Ausländern, als die mit denen der "Wessi" seine jahrzehntelangen guten Erfahrungen gemacht hat.

    Und das alles im Kontext einer Bevölkerung die einen großen Umbruch hinter sich gebracht hat oder immer noch dabei ist.

    In der Folge unterscheidet sich das Bild eines Ausländers im Osten und im Westen doch um einiges. Und mit über 40 Jahren mehr "Übung" ist natürlich die Normalität eine ganz andere in Ost und West, wobei dieser Effekt in den letzten Jahren zunehmend rückläufig sein dürfte, insbesondere in den Groß- und Unistädten. Meine Eltern haben auf dem Kindergeburtstag hier auch nicht schlecht gestaunt. Von 7 Kindern waren 2 Gäste "biodeutsch" der Rest hatte deutlich sichtbar Vorfahren in der halben Welt. Ist hier eben normal.

    So, ist jetzt viel geworden. Vielleicht bekommt der ein oder andere ja mal eine weiter Sichtweise, die er so noch nicht kannte. Das ist sicher keine erschöpfende Antwort auf die Frage, nach der AfD-Wahl. Aber gibt zumindest einen Einblick, warum es im Osten mehr Widerstand gegen Ausländer gibt, obwohl es doch so viel weniger sind als im Westen.

    Ich hoffe, ich habe alles halbwegs korrekt wiedergegeben. Ist ja nur aus der Erinnerung und oder Erzählung.

    Einmal editiert, zuletzt von 3liter (22. April 2021 um 22:55)

  • So unzufrieden, dass man Nazis wählt? Sorry, das kann es nicht

    sein. Wähl Satire, wähle die Grauen Panther, wähle was auch im-

    mer - aber doch keine Nazis

    Kurz und trocken: Die wählen das, wo es den Politikern der anderen Parteien maximal weh tut. Im Unter 5% tut es das nicht. Das ist der entscheidende Punkt.