Bundestagswahl 2021

  • Um es gleich ganz offen zu sagen: ich bin auch dafür dass Milliardäre und Multimillionäre mehr zur Kasse gebeten werden. Ja wer denn sonst? Die Hartz4- Bezieher vielleicht? Der Mittelstand oder das Handwerk? Wir haben in den letzten Jahrzehnten eine schleichende Enteignung der unteren Einkommensklassen erlebt und dieser Umstand hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet für die Spaltung in der Gesellschaft. Da gehört selbstverständlich entgegengesteuert. Wir sehen es doch gerade jetzt in der Corona-Krise ganz genau! Da gibt es Geschäftsmodelle, die sich eine goldene Nase verdienen, die dann wiederum munter von A nach B transferieren und wieder zurück und sich das dann auch noch von der Steuer wieder zurückerstatten lassen! Das sind keine Peanuts! Das sind die gleichen Leute, die mit hochspekulativen Geschäften Wetten abschließen, die ganze Staaten in die Bredouille bringen. Goldman Sachs und die Lehman Brothers waren da nur die Spitze vom Eisberg.

    Sorry, aber davor darf man nicht einknicken und schon dreimal nicht, wenn solche Leute dann damit drohen das Land zu verlassen. Deutschland ist nach wie vor ein guter Standort für Investoren und weil das so ist, werden die sich auch nicht selber ins Knie schießen. Alle getroffenen Maßnahmen in der Vergangenheit haben deshalb auch nie zu diesen angedrohten Szenarien geführt.

  • Was ich nicht verstehe wie der Mittelstand von einer MwSt Senkung profitieren soll, solche Zuckerl führe wie Subventionen doch meist dazu dass sich die Industrie bereichert und der einzige der überhaupt profitieren könnte ist doch der Handel.

    Mir als Handwerker ist die MwSt so wurscht wie nochmal was. Das mag kurzfristig ein kleiner Konjunkturaufschwung sein, siehe letzten Sommer.

    Aber aufs Jahr gesehen mache ich mit 15% Mwst keinen Cent mehr Gewinn wie mit 25%.

    Jeder Handwerker und der gesamte B to B Bereich ignoriert die MwSt.

    Also der Handel hat mal so gar nicht von der Mwst Senkung profitiert, denn ob ein Produkt nun 100€ oder 97 € kostet hat den Käufer nicht wirklich interessiert . Maximal bei großen Ausgaben wie Auto oder Küche hat die Senkung einen Ausschlag gegeben. Bei mir ist nur sehr viel Mehrarbeit angefallen wegen den beiden Umstellungen. Ich dachte bei den Handwerkern ist es besser gelaufen mit der Senkung, ich habe mir Privat zwei Handwerkerleistungen machen lassen und da hat es bei größeren Rechnungen schon ein paar Euros ausgemacht und die beiden Handwerkerbetriebe (Elektro und Schreiner) haben mir auch erzählt, dass sie von der Senkung profitiert haben, eben durch einen Auftragszuwachs in dieser Zeit. Tja so unterschiedlich sind offenbar die Erfahrungen bei diesem Thema.

  • Also der Handel hat mal so gar nicht von der Mwst Senkung profitiert, denn ob ein Produkt nun 100€ oder 97 € kostet hat den Käufer nicht wirklich interessiert . Maximal bei großen Ausgaben wie Auto oder Küche hat die Senkung einen Ausschlag gegeben. Bei mir ist nur sehr viel Mehrarbeit angefallen wegen den beiden Umstellungen. Ich dachte bei den Handwerkern ist es besser gelaufen mit der Senkung, ich habe mir Privat zwei Handwerkerleistungen machen lassen und da hat es bei größeren Rechnungen schon ein paar Euros ausgemacht und die beiden Handwerkerbetriebe (Elektro und Schreiner) haben mir auch erzählt, dass sie von der Senkung profitiert haben, eben durch einen Auftragszuwachs in dieser Zeit. Tja so unterschiedlich sind offenbar die Erfahrungen bei diesem Thema.

    Nein da verstehst du mich falsch.

    Ich habe ja geschrieben es mag einen kurzfristigen Konjunkturaufschwung geben, wie du sagst ein Auftragszuwachs.

    Ganz klar das zieht einmal, ähnlich Subventionen, hat der Endverbraucher das Gefühl das spar ich mir was oder krieg sogar was vom Staat, siehe E Auto, Heizung usw. dann gibt er sein Geld halt für diese Sachen aus.

    Aber das ist ja dann schnell rüber, wenn die Regierung jetzt wie Olaf vorschlägt einfach sagt wir senken auf 18% oder sogar 17% was irgendwie noch verkraftbar wäre. Kommt da auch der kurzfristige Schwung für eine halbes Jahr, aber am Ende einer Legislatur. Also sagen wir in 5 Jahren, hat doch kein Handwerker wegen dieser Senkung mehr Geld verdient als mit 19%.

    Bei uns brummt der Laden mit den privaten momentan sogar noch mehr als zur Senkung, die Leute haben bemerkt dass sie auch dieses Jahr nichts mit ihrem Geld anfangen können (Urlaub, Einzelhandelbummel, Kultur usw) deswegen wird die übrige, teils wirklich üppige Kohle in die eigene Bude gesteckt.

    Ob ein Handwerker aber auf diese Masse an Privatkunden scharf ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber gut, jetzt wird es wieder zu spezifisch.

  • Nenn mir auch nur EINEN Beruf, bei dem es gerecht ist wenn man weniger als 13€ die Stunde verdient.

  • Wenn du mit Gerechtigkeit freie Marktwirtschaft meinst, dann hab ich damit kein Problem, soll in manchen Demokratien schon seit Generationen funkionieren ;)

    Leider funktionieren sie immer weniger. Ich meine jene Gerechtigkeit bei der jemand der 8 Stunden arbeitet nicht hinterher zum Staat um Almosen bitten muß, um ein lebenswertes Leben führen zu können.

    Ich habe euch diese Woche ja mal vorgerechnet was ein ein kleiner Handwerker an Gewinn vor Steuern machen muss um über die runden zu kommen, man stelle sich mal vor der würde anstatt der 30% Steuern 52% zahlen müssen, der zahlt am Ende drauf!!!!!!!!

    Extrembeispiel, gezwungen wird keiner Unternehmer zu sein....ich ziehe mich jetzt auch nicht daran auf dass für die Gesellenstunde € 55 +MwSt. verlangt wird und der Geselle brutto nicht einmal 1/3 bekommt.

    Das Ende vom Lied der Linken/Grünen Gerechtigkeit wird sein, dass die richtig Reichen noch mehr D den Rücken kehren, noch mehr Steuerlast ins Ausland ziehen und das Leben für den Rest des Landes noch teuerer wird. Und am Ende zahlt die Zeche wieder kleinste Mann in der Nahrungskette.

    Es kommt halt drauf an ob man sie gewähren läßt, die Bezos oder O`Learys ? Und manche Produktion die Deutschland verließ ist nach einigen Jahren auch wieder zurückgekehrt. Steuern werden da gezahlt wo Umsatz generiert wird, ganz einfach zu verstehen und sofern gewollt auch politisch um zu setzen, hat überhaupt nichts mit Kommunismus zu tun.

  • Extrembeispiel, gezwungen wird keiner Unternehmer zu sein....ich ziehe mich jetzt auch nicht daran auf dass für die Gesellenstunde € 55 +MwSt. verlangt wird und der Geselle brutto nicht einmal 1/3 bekommt.

    Also keine Ahnung von Lohnnebenkosten, Kalkulation des Handwerkers nach Gewinn und Wagnis, Abgaben BG, Versicherungen. Dass das dann immer noch kein Netto, sondern vor Steuern ist, was da übrig bleibt, ist dir wahrscheinlich auch nicht klar und da der Unternehmer, der die Arbeit, für die der Angestellte bezahlt wird, erst einmal akquirieren muss (was auch u.U. Geld kostet, Werbung schalten, ect.) , dürfte es dir auch als Unverschämtheit erscheinen, dass der Unternehmer dann auch noch etwas verdienen möchte, für seine Arbeitszeit, die er für all diese Dinge aufwenden muss.

  • Nenn mir auch nur EINEN Beruf, bei dem es gerecht ist wenn man weniger als 13€ die Stunde verdient.

    Wieso 13 € ? Ist diese Zahl vom Himmel gefallen, quasi die 42 in Finanzfragen?

    So bedauernswert die Tatsache ist, dass ein Mindestlohn um Jahre zu spät eingeführt wurde, so toxisch ist ein Überbietungswettbewerb gewisser Parteien, ihn zu erhöhen. Es gibt eine paritätische besetzte, wissenschaftlich beratene Kommission diesen zu erhöhen, und das ist gut so. Alles andere, das sage ich auch als Gewerkschaftsmitglied, ist nicht Teil irgendwelcher Wünsch-Dir-Was-Kampagnen, sondern Lohnverhandlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

  • Aber was machst Du calexico55, wenn dann die Caritas so was wie einen Flächentarifvertrag verhindert, weil sie gar nicht will, dass anderswo gute Löhne gezahlt werden, weil es für sie einfacher ist, die MitarbeiterInnen abzuwerben?

  • Also keine Ahnung von Lohnnebenkosten, Kalkulation des Handwerkers nach Gewinn und Wagnis, Abgaben BG, Versicherungen. Dass das dann immer noch kein Netto, sondern vor Steuern ist, was da übrig bleibt, ist dir wahrscheinlich auch nicht klar und da der Unternehmer, der die Arbeit, für die der Angestellte bezahlt wird, erst einmal akquirieren muss (was auch u.U. Geld kostet, Werbung schalten, ect.) , dürfte es dir auch als Unverschämtheit erscheinen, dass der Unternehmer dann auch noch etwas verdienen möchte, für seine Arbeitszeit, die er für all diese Dinge aufwenden muss.

    Ganz genau, keine Ahnung... Es wird niemand gezwungen, alles geschieht aus christlicher Nächstenliebe. Handwerker die zur Zeit Werbung :facepalm: schalten müssen ( viel Ahnung) sollen es wirklich besser sein lassen...

  • Also keine Ahnung von Lohnnebenkosten, Kalkulation des Handwerkers nach Gewinn und Wagnis, Abgaben BG, Versicherungen. Dass das dann immer noch kein Netto, sondern vor Steuern ist, was da übrig bleibt, ist dir wahrscheinlich auch nicht klar und da der Unternehmer, der die Arbeit, für die der Angestellte bezahlt wird, erst einmal akquirieren muss (was auch u.U. Geld kostet, Werbung schalten, ect.) , dürfte es dir auch als Unverschämtheit erscheinen, dass der Unternehmer dann auch noch etwas verdienen möchte, für seine Arbeitszeit, die er für all diese Dinge aufwenden muss.

    Wobei der Handwerksbetrieb doch gar nicht vom Mindestlohn betroffen ist. Die haben volle Auftragsbücher und da krankt es doch eher daran, dass sie gar keine Leute finden die für sie arbeiten, um all das Geschäft bedienen zu können. Wer da mit dem Mindestlohn um die Ecke kommt, der darf alleine arbeiten. Ich kenne viele Betriebe die schon gar nicht mehr inserieren, oder umgekehrt sich ganz alternative Angebote einfallen lassen, damit sich die Gesellen für ihren Betrieb entscheiden.

  • Wobei der Handwerksbetrieb doch gar nicht vom Mindestlohn betroffen ist. Die haben volle Auftragsbücher und da krankt es doch eher daran, dass sie gar keine Leute finden die für sie arbeiten, um all das Geschäft bedienen zu können. Wer da mit dem Mindestlohn um die Ecke kommt, der darf alleine arbeiten. Ich kenne viele Betriebe die schon gar nicht mehr inserieren, oder umgekehrt sich ganz alternative Angebote einfallen lassen, damit sich die Gesellen für ihren Betrieb entscheiden.

    Mir ging es darum, das er sich über 55€ Stundensatz mokiert, von denen der Arbeiter ja nur nen Teil bekäme.

    Das er nicht mal weiß, was selbst ein Gewerbeeintrag im Telefonbuch, ob online oder Print, gleich fett kostet, und das es auch schon "Werbung" ist, wenn man den Dienstwagen folieren lässt (der übrigens auch von den Einnahmen bezahlt werden muss, Betriebskosten eben), zeigt halt, dass Kollege Huiluis wirklich im Wolkenkuckucksheim lebt. Ich bin seit über 30 Jahren selbstständig, ihm traue ich keine 30 Wochen zu, wenn er müsste. :schulterzuck:

  • Guten Tag

    Was hat eigentlich der Stundensatz des Gesellen mit seinen netto Lohn zu tun ... und das mit der Werbung ist auch so eine Geschichte , wo sich der aufhängt , der nix von selbständigen Betrieb versteht ... nach Motto : gib halt dem Arbeiter ne Gehaltserhöhung

    Bin schon wieder weg bei soviel Unsinn des „plebs“

  • Da Huiluis ja nicht mal sagte für welchen Beruf 55€ die Stunde genommen wird, kann man ja nicht mal fundiert darüber diskutieren.

    Für einen Maler ist das schon ein eher gehobener Satz und man weiß genau, dass für den Gesellen trotzdem wahrscheinlich wirklich nicht so viel übrig bleibt.

    Für Sanitär-Heizung sind 55€ hingegen schon fast mau. Dem Gesellen muss man ja auch noch Auto und Werkzeug im Wert von 20-30.000€ stellen. Wie sollen da überhaupt noch 1/3 übrig bleiben?

    Und noch was Huiluis. Natürlich schalten die Firmen Werbung. Aber nicht für Aufträge, sondern zur Mitarbeitergewinnung. Man findet einfach keine Handwerker mehr. Das Problem ist, dass Ulf und Kirsten aber auch nicht mehr für den Installateur bezahlen wollen... für ihren Mercedes in der Garage hingegen zahlen sie min. den doppelten Stundensatz in der Werkstatt und da ist es kein Problem. Das Auto sieht ja der Nachbar (Sonntags bleibt das Garagentor auf!). Die Heizung im Keller mit der man, wenn sie denn ordentlich eingestellt ist, Energie einsparen könnte (kosten), ist man zu knausrig... sieht ja keiner was im Keller steht.

  • Ich wollte noch was zu den Vorurteilen gegen die Grünen sagen, nach dem Motto: Die kann man als Autofahrer, Einfamilienhausbesitzer und Reicher nicht wählen.

    Gehen wir es der Reihe nach durch:

    Autofahrer: Da wollen die Grünen ein Tempolimit auf den Autobahnen haben, darum geht es im Kern doch. Ein solches haben wir aber doch indirekt schon, sei es durch marode Autobahnen mit massivsten Investitionsstau, ständigen Baustellen, übervollen Autobahnen,... Die Zeiten, also man mit 200km/h über die Autobahn heizen konnte, sind doch schon lange vorbei, bzw. findet man nur noch nachts um 1 Uhr. Drehen wir den Spieß aber mal um: Was hat denn die CSU (die die letzten x Verkehrsminister gestellt hat) für die Autofahrer getan? Klar, kein Tempolimit? Aber sonst? Sich bei Dieselgate fett verarschen lassen von der Industrie. Die Elektromobilität komplett verschlafen und dann organisatorisch nicht hinbekommen. Zu wenig in Straßen investiert. Keinerlei Anreize geschaffen, Straßenverkehr auf die Schiene zu verlagern (finanzielle Anreize, Verfügbarkeit von Schienennetzen und Zeiten,...). Fazit: So viel schlechter kann es mit den Grünen auch nicht werden.

    Einfamilienhäuser: Der Traum der Deutschen. Den sich am Ende aber nur noch ein Bruchteil leisten kann, wen man überhaupt einen Bauplatz findet. Und dann löst ein Einfamilienhaus einfach kein einziges Problem: Keine Schaffung von Wohnraum in Ballungsgebieten (außer für sich selbst). Hohe Flächenversiegelung mit einhergehender Zerstörung von Natur und Umwelt. Massiver Leerstand in den Häusern, wenn die Kinder mal ausgezogen sind. Kein Konzept für Betreuung im Alter, wenn die Kinder weg sind. Monotone Musterhaussiedlungen mit gleich aussehenden Häusern.

    Zumal die Einfamilienhäuser in erster Linie in Ballungsräumen in Frage gestellt werden (bzw. schon verboten sind in einem Hamburger Stadteil). In den Ballungsräumen können sich aber eh noch viel viel weniger Menschen ein EFH leisten. Auf Dauer lässt sich dieser Traum eh nicht mehr verwirklichen für einen Großteil der Deutschen, warum also nicht gleich dagegen vorgehen und damit viele Fliegen mit einer Klappe schlagen (siehe Aufzählung weiter oben).

    Besteuerung der Reichen: Unabhängig von den Grünen, wer glaubt ihr denn wird die Coronakosten am Ende bezahlen? Sicher nicht der Niedriglöhner, bei dem gibt es für den Staat einfach nicht mehr zu holen. Bleiben nur die Gutverdiener bzw. Reichen. Und sind wir doch ehrlich, nach der Bundestagswahl wird das jede wie auch immer geartete Koalition so machen, oder glaubt ihr, andere Parteien finden auf einmal andere Möglichkeiten für zusätzlichen Steuereinnahmen? Noch eine Sache speziell zu den Grünen: Wenigstens sagen die, was sie mit den zusätzlichen Einnahmen an Innovationen anschieben wollen.

    Insofern überstehen diese Aussagen leider keine genaue Überprüfung. Und das sagen ich als bisher Nicht-Grünen Wähler.

  • aber vor einem Jahr haben auch viele gesagt "zum Glück"

    stell Dir mal vor die hätten den Rösler wieder als Gesundheitsminister ausgegraben

    Phillip Rösler war ja mit entscheidend dafür, dass die FDP überhaupt, erstmalig die ihrer Geschichte, unter die 5%- Hürde gerutscht und aus dem Parlament geflogen ist. Das war ein geradezu traumatisches Erlebnis für die Liberalen. Das genau war auch der Grund dafür, warum Christian Lindner seinerzeit naße Füße bekommen hatte, als er sich gegen „Jamaika“ entschieden hat. Der wollte lieber noch aufbauen und weiter Profil gewinnen und das geht nun mal besser in der Opposition, da man hier Worten keine Taten folgen lassen muss. An mangelnden gemachten Zugeständnissen an die FDP lag es nicht. Da hätten sie mehr bekommen, als ihnen eigentlich aufgrund ihres Abschneidens zugestanden hätte. Ein Westerwelle hätte da zugeschlagen.

  • Phillip Rösler war ja mit entscheidend dafür, dass die FDP überhaupt, erstmalig die ihrer Geschichte, unter die 5%- Hürde gerutscht und aus dem Parlament geflogen ist. Das war ein geradezu traumatisches Erlebnis für die Liberalen. Das genau war auch der Grund dafür, warum Christian Lindner seinerzeit naße Füße bekommen hatte, als er sich gegen „Jamaika“ entschieden hat. Der wollte lieber noch aufbauen und weiter Profil gewinnen und das geht nun mal besser in der Opposition, da man hier Worten keine Taten folgen lassen muss. An mangelnden gemachten Zugeständnissen an die FDP lag es nicht. Da hätten sie mehr bekommen, als ihnen eigentlich aufgrund ihres Abschneidens zugestanden hätte. Ein Westerwelle hätte da zugeschlagen.

    Dem Vernehmen nach lag die Absage der FDP an Jamaika auch gar nicht - so wie ich und vermutlich fast jeder andere angenommen hatte - an unvereinbaren Differenzen mit den Grünen sondern wurde von der CDU runtergebuttert.

    Sollte das tatsächlich so gewesen sein, dass die FDP ihre Positionen nichteinmal der der CDU gegenüber geltend machen konnte, war die Absage konsequent und richtig mit den Erfahrungen, die man ja zuvor in der gemeinsamen Koalition gemacht hatte. Das so durchzuziehen in der Gewissheit des landesweiten Shitstorms war schon mutig.

    Möglicherweise wäre es ja auch anders gekommen. Aber als gebranntes Kind ist man da vorsichtig. Der SPD ging es ja letztlich nicht so viel anders.