Corona im Wirtschaftsleben

  • DIE BEVÖLKERUNG hat nicht geklagt. Es hat EIN Betreiber eines Fitnessstudios geklagt und Recht bekommen.

    Und weil er das nicht bekommen soll, verbietet man es jetzt für ALLE.

    Wieso sollte ich das andersherum sehen? Ich sehe es so wie es passiert...

    Ich sehe es eher als Notlösung. Wie Gerichte entscheiden, sieht man im Falle Leipzig. Das Gericht wusste ganz genau was da passieren wird, genehmigt haben sie es trotzdem.

  • Es müssen Kontakte reduziert werden, um das Infektionsgeschehen zu verlangsamen oder gar zu senken.

    Nun kann man das über den Freizeitsektor machen, kostet den Staat für den Monat November ca. 10 Milliarden Euro.

    Oder man kann gleich in den harten, gesamten Lockdown gehen, das kostet den Staat dann deutlich deutlich mehr.

    Klar kann man nun streiten, ob der Lockdown Light am Ende ausreicht oder man gleich die harte Version hätte wählen sollen. Aber das wird man erst danach wissen.

    Wenn ich dann aber sehe, dass es anscheinend genug Menschen nicht aushalten, 1 Monat aufs Fitnessstudio oder den Gang ins Restaurant zu verzichten, wann bin ich mir nicht sicher, ob bei diesen Leuten dann der harte Lockdown was bringen würde.

    Die Infektionslage zu verringern wird manchmal auch gerne mit dem Bremsen eines großen Tankers aus voller Fahrt verglichen.

    Ist gar kein so schlechter Vergleich:

    es gibt verschiedene Arten das Teil - in Kombination oder alleine - langsamer oder gar zum Stillstand zu bekommen.

    - man stoppt einfach die Motoren und lässt es auslaufen = optimistische Version, dauert aber

    - man lässt die Schrauben/Motoren rückwärts drehen* = dauert auch, geht aber schneller als oben

    - man stellt auf äußerste Kraft und hofft, dass die Motoren es lange genug aushalten* = dauert zwar auch noch so ca -/mehr + 15 Schiffslängen (ein grosser Tanker ist lang)

    * = rückwärts ist bei Tankern aber nichgt so einfach, die sind fürs vorwärtsfahren (günstig) konstruiert

    - man kann auch noch, wenn die Wassertiefe es zu lässt, Ankker werfen, bei der Tankermasse bremst das zwar, aber nur solange es die Ankeranlage aushält

    - wenn vorhanden kann man Schlepper beim Bremsen helfen lassen

    Dann kann man den Tanker noch, wenn genügend Platz vorhanden ist, nur oder gleichzeitig einen Kreis fahren lassen

    zum Bremsen von Tankern  

    Unser Lock Down light dürfte so etwa bei Position 2 (Maschine stoppen und dann rückwärts laufen lassen) angesiedelt sein = es braucht auch viel Geduld und Disziplin für einen Erfolg der Maßnahme. Wir dürften jetzt langsam zum Zeitpunkt kommen, wo man überlegt ab wann man mit den Motoren auf Rückwärts gehen sollte. Alles Verhalten, das der Infektionsminimierung entgegenwirkt ist dann so, wie wenn beim Schiff dann mitten im Bremsen wieder auf grosse Fahrt voraus gestellt wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Paul_Juergen (14. November 2020 um 21:26)

  • Heute 110 .... es ist ein langer Weg, aber er zeigt Wirkung

    Ist aber halt auch nur ein selektierter Wert aus sehr

    vielen. Es gibt auf der anderen Seite auch Landkreise,

    da knallen die Zahlen die Hunderter durch, das ist

    angsteinflößend

  • Der LL wird bis mindestens Mitte Dezember verlängert und zu Silvester wird es auch Einschränkungen geben.

  • https://www.intensivregister.de/#/reporting

    Ich sehe hier keine Verlangsamung der Zunahme im Intensivbereich.

    Fakt ist, dass wir wieder an dem Punkt sind, wo in Kürze aufschiebbare OPs verschoben werden.Nicht wegen fehlender Betten, sondern fehlendem Personal, da Intensivbetreuung und erst recht Covid-19- Intensivbetreuung mehr Personal kostet als andere Stationen.

    Zu der Teststrategie. Ein Änderung wird die Labore und Testzentren entlasten, aber nicht die Krankenhäuser. Wir können noch 23,5 andere Werte einfließen lassen, maßgeblich wird die Versorgung der Infizierten sein und deshalb müssen die Zahlen runter - über den Weg lässt sich natürlich streiten.

    Oh doch, du musst auch die verschiedenen Tage und die Belegkapazitäten vergleichen. Wie ich geschrieben habe, geht die Zahl der Covid19-Patienten noch nicht zurück, aber die Zunahme hat sich schon verlangsamt.

    Aber das ist alles jahreszeitlich noch im Rahmen, bis auf einige wenige Standorte. Vieles drumherum ist gerade Politik, die ich aber durchaus auch sinnvoll finde damit man wieder mehr im Gesundheitsbereich investiert.

    Allerdings empfehle ich auch mal genauer hinzuschauen:

    am 01.09. waren 21673 Intensivbetten (7002 High Care) belegt, gestern waren es 21.631 (7742 High Care).

    Wir haben also ein mäßige Zunahme bei den High Care-Patienten, aber keinesfalls eine außergewöhnliche Situation bzgl. der intensivbetten. Ein Krankenhaus ist im Kapitlaismus leider ein Wirtschaftsbetrieb.

    (Vergleiche hierzu DIVI-Bericht 01.09: https://www.divi.de/divi-intensivr…ewdocument/5027

    und DIVI-Bericht 14.11.: https://www.divi.de/joomlatools-fi…_2020_11_14.pdf)

    Und zum Verschieben von OP's: es wird jetzt aktuell erst darüber diskutiert. Ich meine aus Köln habe ich es gehört.. Dort hat man auch vereinzelte Standorte, die relativ weit ausgelastet sind. Und auch diese Ankündigen einzelner Krankenhäuser sind direkt mit dem Verweis verbunden, dass man eine Entschädigung für die feigehaltenen Betten erhalten will (hier sind wir wieder im Kapitalismus), da man im Frühjahr z.T in Kurzarbeit gehen musste, weil 50% der Betten freigehalten wurden.

    Im Punkt Personal bin ich bei dir. Das ist der oben von mir beschriebene Punkt Politik, der z.Zt. angeführt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von nordlicht68 (15. November 2020 um 11:25)

  • Der LL wird bis mindestens Mitte Dezember verlängert und zu Silvester wird es auch Einschränkungen geben.

    Entweder Quelle beifügen oder als eigene Meinung

    kenntlich machen, sonst sorgen solche Posts nur

    für Diskussionen...

  • Apropos

    Interessant deine Aussage:

    Berchtesgadener Land vor Lock-Down

    über 300 - jetzt 137 ...

    Runtergegangen?

    Was meinst du, wo die Zahlen ohne Lock-Down wären, plus Intensivpatienten und Todesfälle?

    Apropos Berchtesgarden ist ein sehr gutes Beispiel zur aktuellen Entwicklung im Verglecih zum Frühjahr.

    Obwohl es bereits am 19.10. eine Allgemeinverfügung gab sind die Zahlen erst jetzt ganz langsam gesunken, aber immer noch weit über der angesetzten 7-Tage-Inzidenz von 50.

    Wenn ich mich recht erinnere wurden dort auch schon zu diesem Zeitpunkt die aktuellen Maßnahmen, sprich der "Lockdown" bis zum 02.11. eingeführt und z.T sogar die Schulen und KiTas geschlossen.

    Noch ein sehr gute Artikel zur verhältnismäßigkeit der Maßnahmen und deren Sinnhaftigkeit:

    https://www.deutschlandfunk.de/corona-massnah…ticle_id=487522

    Einmal editiert, zuletzt von nordlicht68 (15. November 2020 um 12:13)

  • Also zur Sinnahaftigkeit der Maßnahmen macht er keine Aussagen, er sagt nur dass man nicht weis welche sinnvoll sind, weil es keine klinischen Studien gibt.

    Die aber nicht gemacht wurden, weil Forscher wie er, die genau solche Studien machen könnten es nicht getan haben. Warum auch immer.

    Oder ist es in der Kürze der Zeit nicht möglich sinnvolle Studien zu machen, mit denen man was anfangen kann?

    Bei der Bahnstudie kritisiert er zurecht das Äpfel mit Birnen verglichen werden, aber er lässt komplett offen, wie denn bei seinen Beobachtungsstudien verhindert werden soll Äpfel und Birnen zu beobachten?

    Oder muss man diese Studien über lange Zeiträume machen um das rauszumitteln?

    Einmal editiert, zuletzt von drake (15. November 2020 um 12:44)

  • Entweder Quelle beifügen oder als eigene Meinung

    kenntlich machen, sonst sorgen solche Posts nur

    für Diskussionen...

    Insbesondere die bahnbrechende Erkenntnis im zweiten Teil der von dir zitierten Erzählung ist keinerlei Diskussion würdig.

    Wär ich ohne diesen zitierten Beitrag nie draufgekommen:seestars:

  • Spiegel Artikel zur amerikanischen Superspreader Studie

    Ich hab mal eine Frage an die Wirte und ehemaligen Wirte.

    Im Artikel wird davon geschrieben, dass wenn die Belegung in Innenräumen auf 20% der normalen Kapazität reduziert wird, sei die Ausbreitung um 80% verringert.

    Wäre eine Gaststätte egal welcher Art, damit wirtschaftlich zu betreiben oder dann lieber ganz zu machen?

    Ich weis es ehrlich nicht.

  • Ja, so ist das mit dem geschriebenen Wort. Nichts anderes wollte ich damit ausdrücken. By the way, ich bewundere das Zeitmanagement mancher, die hier fast mit jedem Beitrag quasi halbe Doktorarbeiten verfassen, dazu habe ich zu wenig Zeit, was es allerdings auch schwieriger macht, unmissverständlich zu posten. ?‍♀️:schulterzuck:

    Der war gut Mr. >9.200 Posts :rofl:

  • Also zur Sinnahaftigkeit der Maßnahmen macht er keine Aussagen, er sagt nur dass man nicht weis welche sinnvoll sind, weil es keine klinischen Studien gibt.

    Die aber nicht gemacht wurden, weil Forscher wie er, die genau solche Studien machen könnten es nicht getan haben. Warum auch immer.

    Oder ist es in der Kürze der Zeit nicht möglich sinnvolle Studien zu machen, mit denen man was anfangen kann?

    Bei der Bahnstudie kritisiert er zurecht das Äpfel mit Birnen verglichen werden, aber er lässt komplett offen, wie denn bei seinen Beobachtungsstudien verhindert werden soll Äpfel und Birnen zu beobachten?

    Oder muss man diese Studien über lange Zeiträume machen um das rauszumitteln?

    Er steht mit der Kritik aber keineswegs alleine. Auch Klaus Stöhr kritisiert die fehlende Orientierung im Sommer und den aktuellen Umgang bzgl. der Intensivbetten:

    https://www.n-tv.de/wissen/Machen-…le22162571.html

  • Er steht mit der Kritik aber keineswegs alleine. Auch Klaus Stöhr kritisiert die fehlende Orientierung im Sommer und den aktuellen Umgang bzgl. der Intensivbetten:

    https://www.n-tv.de/wissen/Machen-…le22162571.html

    Ich sage ja nicht, dass er falsch liegt. Nur das mit der Kommunikation und den Intensivbetten, sorry das sind nur Allgemeinplätze, da kann jeder zustimmen der sich nur ein paar echte Gedanken gemacht hat.

    Aber diese Kritik kommt danach von jemanden der keine Entscheidungen treffen muss. Ist also in etwa genaus gut wie Kritik von dir und mir.

    Aber mein Kritikpunkt ist die Studienlage, die er kritisiert.

    Wer wenn nicht Leute wie er hätten für die Daten sorgen können?

    Ich würde mir von den Journalisten da einfach wünschen, dass gefragt wird: Warum haben Sie, die aus Ihrer Sicht notwendigen Daten nicht erzeugt?

    Eventuell könnte man dan einschätzen warum es die Daten nicht gibt.

    Weil die Politiker zu dämlich waren die richtigen Studien zu bezahlen?

    Weil das Geld für wichtigere Dinge verewendet wurde?

    Weil die wissenschaftlichen Mitarbeiter, noch anderweitig beschäftigt waren?

    Weil kein Wissenschaftler entsprechende Gelder für solche Studien beantragt hat?

    usw..

    Weil die Ideen für die Studien kommen sicher nicht von den fachfremden Politikern, sondern die müssen von solchen Wissenschaftlern kommen.

    Ohne dies oberen Fragen zu beantworten, jammert er nur, ohne einer Lösung des Problems näher zu kommen.

  • Ja, da hast du recht. Wir haben es natürllich einfacher und rückblickend ist ohnehin vieles anders zu betrachten. Ich möchte ehrlich gesagt auch keine politischen Entscheidungen treffen. Meine persönliche Kritik richtet sich auch eher auf die Zeit nach dem Frühjahr.

    Da schließe ich eben auch die Forschung und Wissenschaft mit ein. Und da hast du recht. Mich hat schon anfangs gewundert, dass die Studien so schleppend anlaufen. Ja, man hat auch immer eine Vorlaufzeit, aber die kann man verkürzen. Im übrigen wurde Streek ja damals dafür kritisiert, dass seine Studie so über den Zaun gebrochen wurde und Ergebnisse im Voraus veröfentlich wurden. Da fällt mir der nächste Punkt ein, den du ja auch ansprichst: Streek kritisierte relativ früh, dass es auch keinen "runden Tisch" der Virologen zum Thema geben würde. Das sind ja sehr wichtige Punkte um schneller Studien voranzuschieben.

    Ach so, der Interviewte selber ist ja "Medizin-Statistiker". Da weiß ich gerade nicht inwieweit er überhaupt einen direkten Einfluss hat.

    Ich kann dir letztendlich aber auch nicht sagen, weswegen bestimmte Bereiche weniger betrachtet wurden. Die Gelder sind sicherlich ein Faktor. Ein anderer eben die Planung und Vorlaufzeit. Ggf. auch wie du sagst die püolitischen Interessen.

    Mir fehlt z.B. immer noch eine Studie in einer Ruhrgebietsgroßstadt oder Berlin. Die wäre sicherlich sehr aussagekräftig bzgl. Antikörpern und der Dunkelziffern in Ballungsräumen.

  • Streek kritisierte relativ früh, dass es auch keinen "runden Tisch" der Virologen zum Thema geben würde. Das sind ja sehr wichtige Punkte um schneller Studien voranzuschieben.

    Ach so, der Interviewte selber ist ja "Medizin-Statistiker". Da weiß ich gerade nicht inwieweit er überhaupt einen direkten Einfluss hat.

    Um den Punkt mal rauszugreifen: Ein runder Tisch der Virologen alleine bringt doch keine Studie voran. Ich glaube, dass es in der Öffentlichkeit in weiten Teilen eine völlig falsche Vorstellung vom Wissenschaftsbetrieb gibt. Der Wissenschaftler oder die Wissenschaftlerin sitzt ja nicht im Büro und denkt sich "Was erforsche ich denn heute mal?". Das fängt von einer Menge Lehr- und Forschungsverpflichtungen an, die zum einen durch die Universität und dann durch viele Drittmittelgeber vorgegeben sind. Das geht weiter beim Personal, viele Doktoranden und Post-Docs arbeiten auf klar umgrenzt finanzierten Drittmittelstellen, da sagt der Geldgeber "Ich gebe Dir jetzt x Euro, du forschst 2 Jahre zu Y und darfst darüber promovieren." Da ist eine Umschichtung auch nicht so einfach möglich. Darf sich jeder fragen: Möchte man seine Promotion und sein Forschungsthema und seine Finanzierung aufgeben, um eine Corona-Studie zu machen, nur weil das gerade benötigt wird? Das geht nur, wenn der Staat das auch breit finanzieren würde. Wenn ich an meinem virologischen Lehrstuhl einen Schwerpunkt zur Ebola-Forschung habe, dann kann ich auch nicht schnell zu Corona umswitchen. Ja, beides Viren, aber ein guter Eishockeytrainer kann kein Handballteam trainieren.

    Selbst wenn die ganzen Probleme mit Finanzierung und Personal geklärt sind, dann braucht man als nächstes ein vernünftiges Forschungsdesign das auch einem späteren Peer Review standhält. Arbeite ich bei den Fragestellungen schon unsauber, dann kann ich die Ergebnisse am Ende in die Tonne kloppen. Davon hat auch keiner was. Jede medizinische Studie oder jede Studie mit personenbezogenen Daten - und da bist du bei dem Thema sehr schnell - muss unter Datenschutz- und ethischen Gesichtspunkten abgeklopft werden. Da spricht dann an jeder Universität das Justiziariat mit rein, ggf. eine Landesdatenschutzbehörde und es ist mal eben ein Monat ins Land gezogen.

    Unter Umständen muss ich auch erst das Forschungsdesign machen, reiche dann den Projektantrag ein, kriege den nach vier Wochen vom Fördermittelgeber mit jede Menge Kommentaren zurück, muss ihn überarbeiten, reiche ihn nochmal ein und habe dann die Finanzierung. Und erst dann kann ich Leute einstellen.

    Ich finde die EU und der Bund haben im Bereich Corona wahnsinnig viel möglich gemacht, das zeigt sich ja auch an der Impfstoffentwicklung und an der Anzahl der Paper, die tattäglich veröffentlicht werden. Das ist für die Verhältnisse im normalen Wissenschaftsbetrieb eine selten gesehene Menge an Output. Ja, vermutlich ist es noch zu wenig, aber man kann auch nicht alle andere Forschung aufgeben. Sooooo wichtig ist Corona dann auch nicht und Wissenschaftsbetrieb ist normalerweise leider eine langsam mahlende Mühle.

    Ich kann verstehen, dass wie alle viel mehr Daten und Ergebnisse haben wollen, aber so einfach ist es leider in der Praxis nicht.