Das funktioniert eben nicht.
Die Ursache ihrer Stärke ist nicht die Talkshow im TV. Davon haben sich viele Wähler längst abgewendet. Das erodieren des Vertrauens in Medien und das Schaffen von Parallelen Medien, in denen man diese Menschen nicht mehr erreicht, spielt eine wesentliche Rolle.
Niemand der sich auf alternativen Medien informiert und dort täglich seine Meinungen bestätigt bekommt, kehrt diesen so schnell wieder den Rücken.
Das argumentative Stellen ist eine sehr naive Vorstellung. Wenn man der AFD so einfach argumentativ das Handwerk legen könnte, würde ein einfaches Verlesen des Parteiprogramms ausreichend sein. Funktioniert das? Nein.
Da geb ich dir vollkommen Recht.
Ich finde es spannend, mit AfD-Wählern zu diskutieren. Am Anfang erklären sie dir, dass es uns allen schlecht geht wegen "denen da oben" (= alle andere Parteien außer sie selbst).
Dann kommt der Stammtischklassiker: "Für die Ausländer ist Geld da, aber unsere Brücken/Straßen/Schulen zerfallen".
Anschließend fragt man sie, ob die AfD irgendetwas zum Positiven verändern könnte, was natürlich bejaht wird. Auf NATO, EU und D-Mark angesprochen, was die AfD da offen fordert, wird erstmal abgelenkt. Dabei fällt auf, dass den meisten, mit denen ich bisher gesprochen habe, gar nicht bewusst ist, was die AfD sonst noch außer einer harten Migrationspolitik fordert.
Deshalb meine nicht repräsentiven und nicht validen Rückschlüsse: Für die meisten AfD-Wähler ist diese nur aufgrund der Migrationsfrage und der Unzufriedenheit mit dem "Establishment" attraktiv. Die weiteren Forderungen und Standpunkte kennen viele gar nicht. Und das ist das Problem. Nur, wie soll man ihnen das mitteilen? Sie haben ihre Medien, die ihre Weltanschauung bestätigen. Andere Medien gehören dann auch zur Lügenpresse und werden im Zweifel gemieden oder nicht ernst genommen. Es ist schwierig.