Spielbetrieb „mit Corona“

  • Ich glaube man muss noch zwei Ebenen unterscheiden. Zum einen was jetzt und sofort hilft. Da ist die Kaderreduzierung sicher sehr schwierig, wobei vor diesem Problem auch viele Firmen stehen. Wenn ich Kosten reduzieren muss, dann muss ich eben Leute entlassen und vielleicht sind drei Abfindungen am Ende billiger als drei Spieler durchzubezahlen. Schwierig, aber nicht unmöglich. Die zweite Ebene ist die DEL dafür zu kritisieren, was sie nicht getan hat. Und sie hätte z.B. im Mai sagen können "Leute, wir wissen überhaupt nicht wie die neue Saison laufen soll. Transferstopp, wir lizenzieren maximal 18 Spieler." Auch das hätte die Vereine nicht hindern können ggf. kostenpflichtige Vorverträge abzuschließen, aber es wäre ein deutliches Zeichen gewesen, dass man vorsichtig und auf Sicht fährt.

    Das Argument, etwas zu kritisieren, was man nicht ändern kann, das ziemt sich nicht, das kann ich zwar verstehen, aber es greift für mich nicht. Man muss auch sagen dürfen, wo etwas gewaltig schief gelaufen ist. Auch wenn es jetzt nicht mehr hilft.

  • Und WIE sollen die Kosten weitmöglichst reduziert werden, wenn bestehende Spielerverträge zu erfüllen sind? Die 25 %-Regelung war da schon mal ein gewichtiger Schritt. Sollen die Vereine ihre Spieler gleich zu 50 % oder kompletten Gehaltsverzicht bewegen, sollen die Geschäftsstellenmitarbeiter alle entlassen werden (ups, haben ja auch Arbeitsverträge ...)?

    Die Herren Vorstände haben ja in der Regel nicht im März alle Verträge unter Dach und Fach gehabt. Wer da nicht angefangen hat, zu planen, hat schlichtweg etwas falsch gemacht. Und zwar zu planen in dem Sinn, dass man mal eher vorsichtig ist, weil vielleicht im Herbst nicht alles wieder beim Alten ist. Also, erst einmal mit neuen Verträgen und dem Eingehen von finanziellen Verpflichtungen abwarten. Ich würde mal gerne sehen, wie viele neue Verträge in DEL und DEL2 seitdem abgeschlossen haben.

    Alle Teams, die seit April diese neuen Verträge abgeschlossen haben, hätten sich außerdem in die Verträge entsprechende Klauseln einbauen können. Haben sie aber offensichtlich nicht. Dann dürfen sie sich auch nicht beschweren und noch viel weniger können sie mit Sätzen wie "800.000 sind aber nicht genug!" immer mehr Geld fordern.

    Beispiel: Berlin holt laut Teletext Sport1 "4 NHL-Spieler" (oder Köln fantasiert öffentlich über Draisaitl!), zeitgleich jammert die DEL, dass sie Millionen EURO vom Staat benötigt, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Wundert sich irgendwer, wenn das irgendein Politiker mitbekommt und sich weigert, unter solchen Umständen Steuergelder locker zu machen? Ich investiere doch jetzt auch nicht mit Mehrkosten für die nächsten 12 Monate und weiss nicht, ob ich die Kosten stemmen kann - und wenn nicht, verlange ich ultimativ Geld vom Staat!

  • Ernste Frage: Wärst du beruflich in der gleichen Situation, würdest weiter arbeiten gehen wollen und bietest deinem Arbeitgeber an, dass er dir nur 25% vom Gehalt zahlen muss? Für solche schweren Zeiten hast du dir doch bestimmt privat was auf die Seite gespart. Immerhin willst du ja weiter arbeiten gehen. :)

    wie viele Leute sind in Kurzarbeit? Ist da einer gefragt worden. Nachdem keinem diese Option gefällt, muss man halt was anderes probieren. Dem Staat die Knarre auf die Brust zu setzen ist halt deutlich zu wenig. Vor allem mit einer Wasserspritze.

  • Um was geht es den in dieser Saison? Es geht doch nur darum das so viele Mannschaften wie möglich finanziell überleben.

    Wenn ich deinen Kommentar so lese ist dir die sportliche Konkurenzfähigkeit wichtiger als das finanzielle überleben? Mir ist wichtig das so viele wie möglich finanziell überleben auch wenn sie dadurch heuer weit von der Spitze entfernt sind.

    Darum braucht man sich auch nicht wundern warum die DEL in dieser Lage ist und Es viel zu einfach ist alles auf Corona zu schieben. Es leben viel zu viele seit Jahren weit über ihren Verhältnissen.

    Meine Bemerkungen war die Reaktion darauf, was die DEL-Vereine in den letzten Monaten hätten machen können, um die Personalkosten zu reduzieren, und da wurde angemerkt, dass eine Einstellungsstopp beim Spielerpersonal, samt Auffüllung der Restpositionen mit billigen Juniorenspielern, eine Möglichkeit wäre.

    in dem Fall wäre das Szenario so krass ausgefallen, wie von mir dargestellt.

    Tatsächlich gab es aber ja auch gar keinen Einstellungsstopp, die meisten Vereine haben weiter Neuverpflichtungen getätigt, die aber wohl erst mit dem tatsächlichen Start einer Saison in Kraft treten. Es gibt bei vielen Vereinen allerdings immer noch ein paar Lücken, die gefüllt werden müssten, um eine halbwegs funktionierende und konkurrenzfähige Mannschaft zu haben. Wenn diese Positionen weiter unbesetzt bleiben, spart der betreffende Verein natürlich Personalkosten, er hat aber auch eine kaum konkurrenzfähige Mannschaft.

    Warum das wichtig ist: Weil selbst in der Krise die DEL ein Produkt ist, dass sich erfolgreich vermarkten muss, und zwar über die gesamte Saison, selbst mit reduzierten Zuschauerzahlen vor Ort, aber auch über das Streaming; die sportliche Konkurrenzfähigkeit bestimmt die Sinnhaftigkeit der Durchführung einer Saison. Natürlich gab es auch zuvor eine teils deutliches Leistungsgefälle zwischen den Mannschaften der "Top 4" und "Down 4" (München/Mannheim etc. versus Schwenningen/Iserlohn etc.), aber das würde in dem Fall noch sehr viel deutlicher ausfallen. Sicher, für die Fans der Top 4 mag das eine tolle Saison werden, aber beim Rest habe ich meine Zweifel, ob die Fans diesen Weg tatsächlich in ausreichendem Maße und über die gesamte Saison mit beschreiten werden, und ob dieser "verzerrten Version" einer Saison nicht vielleicht der Ausfall der Saison vorzuziehen wäre. Aber klar, wenn diese "verzerrte Version" der Saison das wirtschaftliche Überleben der Vereine eher sichern könnte, dann schert mich Konkurrenzfähigkeit in dieser Saison wenig. Ich habe nur eben Zweifel, dass die Fans ihren Verein völlig unabhängig von dem Produkt unterstützen werden.

  • Alle Teams, die seit April diese neuen Verträge abgeschlossen haben, hätten sich außerdem in die Verträge entsprechende Klauseln einbauen können. Haben sie aber offensichtlich nicht. Dann dürfen sie sich auch nicht beschweren und noch viel weniger können sie mit Sätzen wie "800.000 sind aber nicht genug!" immer mehr Geld fordern.

    Warum haben sie das "offensichtlich" nicht? Es wird doch überall ständig behauptet es gäbe Klauseln, so dass ein vertrag auch nur zu stande kommt, wenn die Saison auch gespielt wird. Oder an welche Klauseln dachtest du?

    Beispiel: Berlin holt laut Teletext Sport1 "4 NHL-Spieler"

    Du meinst die 4 "Nachwuchsspieler" vom NHL Partner der LA Kings, die in Berlin trainieren sollen, bis in der NHL wieder gespielt wird? Das wird wohl nicht viel gekostet haben. Schon gar nicht "Die kaufen sich mal eben 4 NHL Spieler".

    Fünf Spieler der LA Kings werden von den Eisbären ausgeliehen und am vollen Trainingsprogramm des siebenmaligen Meisters der PENNY DEL teilnehmen. Vom zweimaligen Stanley Cup Sieger aus Kalifornien werden die Top-Talente Alex Turcotte, Tyler Madden, Akil Thomas, Aidan Dudas und Jacob Ingham bis zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs der National Hockey League (NHL) oder American Hockey League (AHL) in der deutschen Hauptstadt bleiben.

    ...

    Diese besondere Maßnahme basiert auf der engen Zusammenarbeit der Eisbären Berlin und der LA Kings. Beide Mannschaften gehören zur Anschutz Entertainment Group.

    „Die enge Verbundenheit der Eisbären Berlin und LA Kings ermöglicht uns, den jungen Spielern eine besondere Chance zu bieten, von der alle Seiten profitieren werden.

    https://www.eisbaeren.de/news/detail/ei…er-la-kings-aus

    Das ist mal etwas völlig anderes als das sich Berlin 4 NHL Spieler holt.

  • Das ist mal etwas völlig anderes als das sich Berlin 4 NHL Spieler holt

    Alles richtig. Aber trotzdem bekommen die nicht nur ein Butterbrot. Die müssen ja auch wohnen, essen, trinken. Dazu dann noch Flug- und Versicherungskosten und was weiß ich noch alles. Ist das tatsächlich nötig oder hätte man sich dieses Geld nicht auch sparen können?

  • Alec63

    Da dies wohl eher im Sinne der LA Kings ist, als der Eisbären, könnte es auch sein das zumindest der Großteil der Kosten, wenn nicht gar alles, auch von dort(Anschütz) übernommen wird. Oder hast du irgendwo gelesen das die Eisbären Geld dafür ausgegeben haben?

  • Und es geht um die Außenwirkung: Weil die verkürzte Schlagzeile ist dann eben "4 NHL Spieler nach Berlin". Dass die Sache anders liegt, genauso wie es bei Draisaitl hauptsächlich eine Spekulation des Boulevard war, das wissen dann du und ich, aber sonst nur wenige.

  • Oder hast du irgendwo gelesen das die Eisbären Geld dafür ausgegeben haben?

    Auch wieder richtig. Ich vermute auch, dass die Kosten von Anschütz getragen werden. Trotzdem bleibt es für mich im Zusammenhang mit den gestellten Forderungen das völlig falsche Signal.

  • Sry aber wenn sich jemand aus völlig unhaltbaren Behauptungen etwas zusammenreimt, dann kann weder die DEL, ein Verein noch sonst wer was dafür.

    Sollen die bei der Presse halt vernünftige Arbeit machen.

    Vielleicht sollte der Spielbetrieb auch komplett eingestellt werden, nur damit keiner mehr etwas zu meckern hat.

  • Auch wieder richtig. Ich vermute auch, dass die Kosten von Anschütz getragen werden. Trotzdem bleibt es für mich im Zusammenhang mit den gestellten Forderungen das völlig falsche Signal.

    Die Sache ist so ein typisches Beispiel, wo wir uns zu Informationen im Nebel bewegen, diese dann aber nach eigener (nicht zwangsweise korrekter) Einschätzung in angebliche Gewissheiten verwandeln und anfangen, sie argumentativ zu verwenden.

    Das "falsche Signal" resultiert hier aber ja eher im Vorgehen der Medien, in Schlagzeilen Sachverhalte aufs Extremste zu reduzieren (und auf die Gestaltung von Schlagzeilen in Medien aller Art hat die DEL nun wirklich keinen Einfluss).

    (Wenn Anschütz die Kosten trägt, wäre es eigentlich sogar eine positive Sache, immerhin erhält Berlin Spieler, für die jemand anderes zahlt).

  • Meine Bemerkungen war die Reaktion darauf, was die DEL-Vereine in den letzten Monaten hätten machen können, um die Personalkosten zu reduzieren, und da wurde angemerkt, dass eine Einstellungsstopp beim Spielerpersonal, samt Auffüllung der Restpositionen mit billigen Juniorenspielern, eine Möglichkeit wäre.

    in dem Fall wäre das Szenario so krass ausgefallen, wie von mir dargestellt.

    Tatsächlich gab es aber ja auch gar keinen Einstellungsstopp, die meisten Vereine haben weiter Neuverpflichtungen getätigt, die aber wohl erst mit dem tatsächlichen Start einer Saison in Kraft treten. Es gibt bei vielen Vereinen allerdings immer noch ein paar Lücken, die gefüllt werden müssten, um eine halbwegs funktionierende und konkurrenzfähige Mannschaft zu haben. Wenn diese Positionen weiter unbesetzt bleiben, spart der betreffende Verein natürlich Personalkosten, er hat aber auch eine kaum konkurrenzfähige Mannschaft.

    Warum das wichtig ist: Weil selbst in der Krise die DEL ein Produkt ist, dass sich erfolgreich vermarkten muss, und zwar über die gesamte Saison, selbst mit reduzierten Zuschauerzahlen vor Ort, aber auch über das Streaming; die sportliche Konkurrenzfähigkeit bestimmt die Sinnhaftigkeit der Durchführung einer Saison. Natürlich gab es auch zuvor eine teils deutliches Leistungsgefälle zwischen den Mannschaften der "Top 4" und "Down 4" (München/Mannheim etc. versus Schwenningen/Iserlohn etc.), aber das würde in dem Fall noch sehr viel deutlicher ausfallen. Sicher, für die Fans der Top 4 mag das eine tolle Saison werden, aber beim Rest habe ich meine Zweifel, ob die Fans diesen Weg tatsächlich in ausreichendem Maße und über die gesamte Saison mit beschreiten werden, und ob dieser "verzerrten Version" einer Saison nicht vielleicht der Ausfall der Saison vorzuziehen wäre. Aber klar, wenn diese "verzerrte Version" der Saison das wirtschaftliche Überleben der Vereine eher sichern könnte, dann schert mich Konkurrenzfähigkeit in dieser Saison wenig. Ich habe nur eben Zweifel, dass die Fans ihren Verein völlig unabhängig von dem Produkt unterstützen werden.

    Natürlich ist die DEL ein Produkt das man auch in Corona positiv vermarkten muss. Hierbei würde eine sportlich einigermaßen ausgeglichene Liga sicher helfen. Nur wenn sich dann der ein oder andere Verein wegen finanzieller Probleme aus dem Spielbetrieb verabschieden müsste wäre das sicher weit negativer als eine sportlich schwächere Liga.

  • Es ist immer einfach das über das Geld anderer bestimmen zu wollen. Die DEL fordert Geld vom Staat und einige hier fordern das die Spieler auf Geld verzichten. Ist beides leicht zu äußern, ist ja nicht das eigene Geld. Wenn dann aber der Eintritt erhöht wird und es die Fans trifft, ist das gemoser groß.

  • Das "falsche Signal" resultiert hier aber ja eher im Vorgehen der Medien, in Schlagzeilen Sachverhalte aufs Extremste zu reduzieren (und auf die Gestaltung von Schlagzeilen in Medien aller Art hat die DEL nun wirklich keinen Einfluss).

    Natürlich hat man darauf Einfluss. Eine vereinseigene Meldung dazu, die die Sachlage aufklärt, sollte wohl kein Problem sein. Wenn man dann noch die Meldung von Draisaitl dazu nimmt, macht es eben kein gutes Bild in der Öffentlichkeit und das völlig unabhängig davon, wer diese Meldungen jetzt tatsächlich zu verantworten hat.

  • Natürlich hat man darauf Einfluss. Eine vereinseigene Meldung dazu, die die Sachlage aufklärt, sollte wohl kein Problem sein. Wenn man dann noch die Meldung von Draisaitl dazu nimmt, macht es eben kein gutes Bild in der Öffentlichkeit und das völlig unabhängig davon, wer diese Meldungen jetzt tatsächlich zu verantworten hat.

    Auf die hinausgehende Schlagzeile hat die DEL oder Verein aber KEINEN Einfluss: Wenn der durchschnittliche (nicht unbedingt hochgradig an Eishockey interessierte) Teletext-Leser (oder Zeitungsleser) die Schlagzeile liest "Berlin holt 4 NHL-Spieler", was glaubst macht er dann? wird er sofort online gehen und auf der Homepage der Eisbären nachlesen wollen, was es genauer damit auf sich hat?

    Wie @Lone sagte, die "Kundigen" wissen diese Schlagzeile in der Regel einzuordnen, beim großen Rest bleibt genau das hängen, was die Schlagzeile vermittelt und noch viel mehr, was sich dieser Rest so dazu denkt

  • Natürlich hat man darauf Einfluss. Eine vereinseigene Meldung dazu, die die Sachlage aufklärt, sollte wohl kein Problem sein. Wenn man dann noch die Meldung von Draisaitl dazu nimmt, macht es eben kein gutes Bild in der Öffentlichkeit und das völlig unabhängig davon, wer diese Meldungen jetzt tatsächlich zu verantworten hat.

    Die vereinseigene Meldung aus Berlin sagt, dass

    die Jungs mittrainieren, bis es übern Teich losgeht.

    Wenn dann ein Medium eine Schlagzeile draus

    macht, hast du keine Chance...