Das würde dann also noch mehr Abstand als im Kino bedeuten?
In den Niederlanden wollen sie am September wieder Zuschauer beim Fußball zulassen, mit den Abständen wie hier im Kino beschrieben, allerdings soll dort Singen und Schreien untersagt sein.
Es ging mir hauptsächlich um den meinesachtens unpassenden Vergleich zwischen Kinobesuch und Besuch einer Sportveranstaltung. Am Abstand dürfte sich nichts ändern, aber es gilt halt das meinesachtens sehr unterschiedliche "Konsumverhalten" im Sinne des "Verhaltens beim Konsum" zu beachten. Ein Kinobesucher zieht seinen Genuss/Spaß daraus, dass er still sitzt und den Film anschaut und dabei gerade keine Interaktion mit irgendwelchen Nachbarn betreibt (außer etwas Geflüster mit dem/der Partner/in oder Kinder). Der Besucher einer Sportveranstaltung (vor allem Mannschaftsportarten) dagegen zieht diesen Genuss/Spaß insbesondere daraus, dass er in irgendeiner Form selbst aktiv ist und (Klatschen, Singen, Schreien etc.), denn sonst könnte er ja auch das Spiel billiger und bequemer und bar jeder Hygiene-Bestimmung zuhause am Bildschirm anschauen.
Die ja auch ökonomisch bedeutsame Frage ist demnach nicht nur, ob ich Zuschauer wieder in ein Stadion lassen darf, sondern wie ich diese Veranstaltung für diese Zuschauer zu einem positiven Erlebnis mache, so dass die Attraktivität des Besuchs eines Live-Spiels hergestellt bzw. aufrecht erhalten bleibt. Denn wenn sich 1000 Zuschauer in einem Stadion nur wie "Geister" verhalten dürfen, haben wir auch mit Zuschauern ein "Geisterspiel", das recht schnell an Attraktivität verlieren wird.
Die Ansagen für die Niederlande klingen wie ein hübsches Konzept, das in der Theorie lauter verantwortungsbewusste, zurückhaltende, die Regel befolgende Zuschauer auf den Tribünen sitzen hat. Ich befürchte sehr, dass die Umsetzung in der Praxis ein anderes Bild abgeben dürfte (relativ unabhängig von der Sportart oder Land).