Alles anzeigenGuten Tag zusammen,
eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht äußern, aber der Frust hat sich die letzten Tag so angestaut, dass es jetzt einfach raus muss. Vorab möchte ich folgendes anmerken:
1. Ja, ich sehe das ganze natürlich auch durch die Vereinsbrille, da ich die Steelers seit über 25 Jahren unterstütze.
2. Mir liegt es fern, die Vereinsführung der Steelers zu verteidigen, da die gemachten Fehler (was Management, Kommunikation usw angeht) in den letzten Jahren einfach katastrophal waren.
3. Ich bin einigermaßen vom Fach und weiß, wovon ich Rede.
Nun zum Thema:
Fakt ist, dass die Kommunikation beider Seiten (wie so oft im Eishockey) eine mittlere Katastrophe ist. Es wird meistens von den "Altlasten" bzw. Verbindlichkeiten der Steelers als Problem gesprochen. Es geht ja aber wohl offensichtlich um das negative Eigenkapital der GmbH: Dieses ist aber primär gar kein Problem der Lizenzvergabe sondern ein existenzielles Problem der GmbH. Die GmbH ist bilanziell überschuldet. Dies ist grundsätzlich ein zwingender Grund für einen Insolvenzantrag, es sein denn, diese Überschuldung kann durch irgendwelche Maßnahmen beseitigt werden. Diese Maßnahmen können zum Beispiel Bürgschaften für die Rückzahlung von Verbindlichkeiten oder Rangrücktrittsvereinbarungen von Darlehensgeber sein. Eine bilanziell überschuldete GmbH benötigt solche Maßnahmen zwingend, egal ob sie Grundlage für eine Lizenzierung sind oder nicht. Daher gehe ich davon aus, dass hier Maßnahmen getroffen wurden, um eine Insolvenzantragspflicht zu vermeiden. Es wäre doch schön, wenn die Verantwortlichen hierzu mal Stellung nehmen würden.
Herr Rudorisch sagt in seinem Interview in der Eishockeynews, dass die geforderten Bürgschaften nicht (rechtzeitig) vorgelegen haben können, da deren Ausstellungsdatum der 03.07.2020 sei. Wenn ich diese Aussage richtig interpretiere, liegen diese Bürgschaften jetzt seit dem 03.07. vor. Wären damit jetzt die Voraussetzungen für eine Lizenzvergabe grundsätzlich erfüllt (außer der Fristwahrung)? Oder fehlen noch weitere Unterlagen?
Herr Rudorisch sagt in diesem Interview außerdem, dass es keine alternative zur Lizenzverweigerung gab. Bei der Lizenzordnung handelt es sich im wesentlichen um einen Vertrag zwischen 2 bzw. mehreren Parteien und nicht um ein Gesetz oder eine Verordnung. Daher ist eine Abweichung von getroffenen Regelungen jederzeit möglich, soweit sich die beteiligten Parteien darüber einig sind. Es ist mir schon klar, das es gewisse Regeln geben muss, an man sich zu halten hat. Man kann auch nicht anfangen, für jeden eine Ausnahme zu machen, aber dann sollte man auch den A**** in der Hose haben und sagen, dass man nicht bereit war dem Gegenüber weiter entgegen zukommen. Die Behauptung, es gibt keine Alternative, ist schlicht und ergreifend falsch.
Auch die Aussage, dass das Problem der Steelers nicht durch die Corona-Krise bedingt ist, kann ich so pauschal nicht stehen lassen. Wie ich bereits oben geschrieben habe, muss die bilanzielle Überschuldung der GmbH immer irgendwie beseitigt werden. Das gilt auch für die vergangenen 8 Jahre. Offensichtlich geschieht dies bei den Steelers nicht durch eine dauerhafte Vereinbarungen, sondern durch zeitlich befristete Regelungen, welche in gewissen Zeitabständen erneuert werden müssen. Sind z.B. solche Bürgschaft zum Ende des letzten Geschäftsjahres ausgelaufen, und man benötigt zum jetzigen Zeitpunkt neue Sicherstellungen, kann dies in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation sehr wohl ein Problem darstellen, das noch Anfang März eigentlich keines war. Mit der Aussage, dass die Probleme bei der Lizenzierung nicht coronabedingt sind (soweit es die Absicherung der Überschuldung betrifft), legt man sich also auch ganz schön weit aus dem Fenster.
Herr Rudorisch (und andere auch) stören sich daran, dass Schriftverkehr zwischen den Steelers und der DEL2 zumindest gegenüber dem Fan-Rat veröffentlicht wurde, um diesen irgendwie zu Instrumentalisieren. Warum eiert eigentlich jeder so rum???? Es soll sich doch endlich mal einer hinstellen und sagen, was Sache ist:
- Was hätte bis wann vorgelegt werden müssen?
- Was wurde zu welchem Zeitpunkt nachgefordert (Die ominösen 2 1/2 Tage)?
- Was hat den wirklich alles an Unterlagen gefehlt?
- Bis wann hätten die Unterlagen nachgereicht werden müssen?
- Wurde seitens der Steelers eine Fristverlängerung beantragt und mit welcher Begründung?
- Wurde diese Frist (wenn denn beantragt) abgelehnt? Warum?
- Liegen zumindest jetzt nach Fristablauf alle Unterlagen ordnungsgemäß vor?
Insgesamt muss man sagen, dass die Führung der Steelers ein erbärmliches Bild abgibt. Es gibt meines Erachtens - zumindest in der jetzigen Zeit - auch einige Argumente, die für die Steelers sprechen, aber das Auftreten und die Kommunikation der Verantwortlichen sind nicht tragbar. Wäre man umsichtig gewesen, hätte man schon in den vergangenen Jahren nach einer Lösung mit den Gläubigern gesucht, um die Überschuldung zu beseitigen. Die Frage ist aber auch, warum gerade in der jetzigen Situation die Liga mit allen Beteiligten eine derart harte Haltung an den Tag legt, insbesondere dann, wenn die Liga wirklich ein Interesse am verbleib der Steelers haben sollte.
Sollten jetzt wirklich alle Unterlagen ordnungsgemäß vorliegen, finde ich den endgültigen Lizenzentzug maßlos überzogen. Eine Geldstrafe oder ein Punktabzug wäre dann völlig ausreichend. Sollten allerdings noch weitere Unterlagen fehlen oder nicht ausreichen, dann muss das endlich auf den Tisch.
sportliche Grüße an alle
Ich glaube du siehst einige Punkte falsch
Da du vom Fach bist Frage ich dich wie kann man eine Bürgschaft mit dem Ausstellungs Datum 3.7 vor dem 3.7 abgeben ?
Du schreibst selbst das die Lizenzierung eigentlich ein Vertrag ist. Stimmt nur Vertragsbedingungen sind bindend. Und genau diese Bedingungen haben die Steelers seinerzeit mit bestimmt.
Und stell dir Mal selber die Frage würdest du einen Verein die Lizenz erteilen wenn der Bilanziell Überschuldet ist und seine Linzenz beantragt und es nicht schafft in der Frist und Nachfrist die Fehlende Summe zu deckeln ?