Meiner Meinung nach haben der Abwehr letzte Spielzeit mehrere Faktoren gefehlt.
Sicherheit und Support.
Thema Sicherheit:
Im Laufe der Saison war dem ein oder anderen regelrecht anzusehen, dass man sich vor jedem Puck aufs Tor fürchtet. Weder Zabolotny, noch Schroth konnten dem Team den nötigen Rückhalt geben, sodass die Abwehr etwas befreiter aufspielen hätte können. Zahllose Abpraller in den Slot oder einfache Gegentore führten für mich zunehmend zur Verunsicherung, die irgendwann schon zu Verkrampftheit geführt hat.
Im Eishockey musst du deinem Torhüter vertrauen können und als Verteidiger "gibt" man dem Torhüter auch Schüsse aus diversen Lagen, weil dieser diese einfach sichern oder in einen ungefährlichen Raum ablenken können muss. Ist dies nicht gegeben, wird es für die Verteidiger schwierig alle Bereiche des Eises abzudecken und wird resultierend daraus auch nicht den Ansprüchen gerecht.
Thema Support:
Hier bin ich bei Roland. Die Sorglosigkeit der Stürmer, als auch das fehlende Backchecking führte oft zu Tempogegenstößten bei dem Zwei-Gegen-Eins-Situationen oder Drei-Gegen-Zwei-Situationen entscheidend für ein Gegentor waren.
Es kommt nicht von ungefähr, dass wir deutlich die meisten Gegentore in eigener Überzahl fabriziert haben. Leichtfertige Querpässe durch die offensive Zone, als auch einfache Scheibenverluste (mangelndes Zweikampfverhalten an der Bande) produzieren einfach Konter.
Die Konteranfälligkeit war für mich einer der Knackpunkte für das schwache Defensivspiel in der vergangenen Saison. Will man sich hier verbessern, muss ganz oben auf der Tagesordnung der Punkt "Teamdefence" stehen. Alle fünf Feldspieler müssen in das Defensivspiel miteingebunden sein. Da ist es mir zu billig, alles auf die Verteidiger zu schieben. Phrasen wie "Verteidiger sind fürs Verteidigen da! Und Stürmer zum Toreschießen!" sind weder richtig, noch zeitgemäß.
Hier sind für mich die Hebel, die es für Henry Thom zu bewegen gibt. Er hat ein Konzept, die auf eine gewisse Rollenverteilung im Kader beruht. Ich verstehe, wenn man der Meinung ist, man muss jetzt noch zwei Topverteidiger holen, weil sonst hat man die Verteidigung im Vergleich zur Vorsaison nicht verbessert. Ich tu mich da generell schwer. Für einen Oberligist wirst du auf dem Papier nicht mehr viel mehr rausholen können, wie das, was wir letzte Saison am Eis hatten. Die Umsetzung hat nicht funktioniert, was aber nicht nur an den Verteidigern lag.
Es gilt in meinen Augen, die Schlüsselpositionen in der Abwehr geschickt einzusetzen und ein Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive zu finden. Meiner Meinung nach hatte man den Mittelweg im Aufstiegsjahr gut gefunden und die Top4 war mit Peleikis/Vavrusa und Gawlik/Wiederer nicht unbedingt besser besetzt vergangene Saison (auf dem Papier in meinen Augen sogar schwächer). Dennoch hat es funktioniert - warum? Das Konzept hat mit den Spielern übereingestimmt, die im Kader standen. Ohne irgendwem zu Nahe treten zu wollen, aber auch die "Aufstiegsabwehr" des EV Landshut war auf dem Papier alles andere als ein Highlight. Gereicht hatts am Ende trotzdem.
Ich denke, wir tun gut daran, nicht immer alles an Namen im Kader zu bemessen. Große Namen bringen nicht immer Erfolg. Das Team muss zum Konzept passen. Natürlich gehört eine gewisse Qualität dazu, das Konzept auch umzusetzen und Erfolg zu generieren. Jedoch bin ich der Meinung, dass der der aktuelle Kader bereits gute Grundvoraussetzungen hergibt. Wir werden mit Sicherheit noch ein paar Transfers tätigen und das Puzzle zusammenfügen.
Sollte es Eishockey im Herbst geben, blicke ich auf jeden Fall positiv auf die neue Spielzeit.