Corona - alles eher Medizinische und Gesellschaftliche zum Virus

  • wo liest du eine Kritik an der Studie heraus?

    In einem Interview mit dem "Spiegel" bezog auch der deutsche Ökonom Jörg Stoye Stellung. Es sei "überhaupt nicht" seine Intention gewesen, dass die Studie durch seine Kritik als "grob fahrlässig" eingestuft werde. Die von der "Bild" verwendeten Zitate seien in einen falschen Zusammenhang gebracht worden. Er glaube jedoch, anders als die Studie, dass es ein Muster sei, dass Kinder weniger Viren in sich tragen als Erwachsene.

    Am Montagabend meldete sich "Bild"-Redakteur und Verfasser der Anfrage Filipp Piatov ebenfalls zu Wort. Es sei ihr "gutes Recht", dass sich nun die "angeblichen Kritiker" der Studie von der "Bild" distanzieren. "Aber sie bleiben bei ihrer Kritik an der Studie. Diese öffentlich geäußerte Kritik haben wir zitiert", teilte Piatov über seinen Twitter-Account mit.

    Kritik an der Studie Drostens ist nicht neu. Bereits Anfang Mai haben Kinderärztinnen und -ärzte der LMU München in einem Artikel mit der Überschrift "Kinder haben das Recht auf Bildung" die Effektivität und Legitimität von Schulschließungen angezweifelt - und dabei auch Drostens Studie kritisiert. Der Rückschluss dass aus gleicher Viruslast bei Kindern und Erwachsenen auch eine vergleichbare Ansteckungsgefahr folge, sei unzulässig.

    https://www.tagesspiegel.de/politik/charit…t/25858488.html

    Das sich der Artikel mit der Kritik befasst haben soll, habe ich wohl missverständlich ausgedrückt.

    Einmal editiert, zuletzt von Bone02943 (26. Mai 2020 um 14:01)

  • Winfried Kretschmann hat sich jetzt ausführlicher zu der Heidelberger Studie geäußert:

    Zitat


    >Eine Studie soll klären, welche Rolle Kinder unter zehn Jahren bei der Verbreitung des Virus spielen. Die Studie befindet sich noch in der Auswertung, doch die Studienleiter haben Kretschmann vorab einige Ergebnisse geschickt, über die er berichten möchte, wie er sagt. Kretschmann erläutert: Insgesamt wurden für die Studie etwa 5000 Menschen getestet - Kinder (vor allem aus der Notbetreuung) und jeweils ein Elternteil. Sie wurden direkt auf das Virus sowie auf Antikörper. Dabei zeigt sich: Bei den Eltern und Kindern wurden fast keine unerkannten Infektionen gefunden, das liege im Promillebereich. Die Zahl der Menschen, die Antikörper gebildet haben, ist ebenfalls sehr gering - das seien viel geringere Zahlen als in der Studie aus dem Landkreis Heinsberg. Wichtig für die Politik sei: Es liegen kaum unerkannte Infektionen vor und Kinder sind seltener infiziert als Erwachsene. Ein belastbares Verhältnis der Infektionszahlen zwischen Kindern und Erwachsenen könne man aber noch nicht nennen. Man könne ausschließen, dass Kinder besondere Treiber des Infektionsgeschehens bei diesem Virus darstellen. Die Erkenntnisse stünden somit weiteren Öffnungen nicht entgegen.

  • Man darf nicht erwarten, dass sich solche Studien "schnell" durchführen lassen. Virenlast lässt sich recht einfach feststellen, da muss ich nur messen und die Werte auftragen. Ansteckung ist wesentlich komplexer, das kann ich fast nur über Infektionsketten näherungsweise machen. Ich kann ja nicht mit Kontrollgruppen und Versuchsgruppen bei Kindern arbeiten, von denen ich eine Gruppe infiziere um zu gucken wie es so weitergeht.

    Ich kann die Kritik verstehen, dass es diese Information nicht gibt. Ich glaube, die hätte jeder gerne. Aber man kann sie nicht herbeizaubern und dann muss man mit dem leben, was eben da ist.

    Ich bin doch da komplett bei dir.

    Eben weil diese Informationen nicht mal schnell da sind und man sie nicht herzaubern kann, muss man einfach festhalten, das an der Stelle in Deutschland gepennt wurde. Und es soll auch weiß Gott keiner Kontrollgruppen infizieren, Himmel;) Aber mit der Notbetreuung hatte man, wie schon geschildert (und da setzt die Ba-Wü-Studie ja an), sehr gute Voraussetzungen um eben genau das zu beobachten. Um zu gucken, a) wer infiziert sich und b) wie stecken sie andere damit an. Und das ist einfach sehr, sehr schade weil es in meinen Augen so immens wichtig ist/wäre. Es hängen ja vor allem auch so viele Arbeitnehmer an diesem Rattenschwanz, die wiederum der Wirtschaft fehlen weil sie eben zu Hause sein müssen.

    Ändern kann man es natürlich nicht.

  • Der Artikel ist zwar schon 4 Wochen alt, aber endlich mal etwas aus Schweden, dass man einigermaßen mit unseren Verhältnissen vergleichen kann.

    Die Befürworter des schwedischen Wegs sollten sich wirklich fragen, was sie sich da schönreden.

    https://www.mopo.de/hamburg/zehn-m…ckholm-36601676

    25.05.2020, 16.30 Uhr: Mehr als 4.000 Corona-Tote in Schweden

    In Schweden sind bislang 4.029 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das teilten die Gesundheitsbehörden am Montag in Stockholm mit. Die Rate der registrierten Sterbefälle ist in Schweden um ein Vielfaches höher als etwa in Norwegen oder Deutschland. Anders als in vielen anderen Ländern hat die Regierung in Schweden beispielsweise nicht die Schulen geschlossen, sondern die Bürger lediglich gebeten, Abstand zu halten und die Hände zu waschen.

    In Schweden kamen bislang 40 Todesfälle auf 100 000 Einwohner. In Norwegen sind es 4,4, in Deutschland rund 10 von 100.000. Die schwedische Strategie ist deshalb heftig umstritten.

    Staatsepidemiologe Anders Tegnell sieht die Entwicklung dennoch positiv. Die Zahl der Ansteckungen und der Todesfälle in den Altersheimen sei rückläufig. Rund 34.000 Infektionen wurden bislang registriert.

  • In einem Interview mit dem "Spiegel" bezog auch der deutsche Ökonom Jörg Stoye Stellung. Es sei "überhaupt nicht" seine Intention gewesen, dass die Studie durch seine Kritik als "grob fahrlässig" eingestuft werde. Die von der "Bild" verwendeten Zitate seien in einen falschen Zusammenhang gebracht worden. Er glaube jedoch, anders als die Studie, dass es ein Muster sei, dass Kinder weniger Viren in sich tragen als Erwachsene.

    Am Montagabend meldete sich "Bild"-Redakteur und Verfasser der Anfrage Filipp Piatov ebenfalls zu Wort. Es sei ihr "gutes Recht", dass sich nun die "angeblichen Kritiker" der Studie von der "Bild" distanzieren. "Aber sie bleiben bei ihrer Kritik an der Studie. Diese öffentlich geäußerte Kritik haben wir zitiert", teilte Piatov über seinen Twitter-Account mit.

    Kritik an der Studie Drostens ist nicht neu. Bereits Anfang Mai haben Kinderärztinnen und -ärzte der LMU München in einem Artikel mit der Überschrift "Kinder haben das Recht auf Bildung" die Effektivität und Legitimität von Schulschließungen angezweifelt - und dabei auch Drostens Studie kritisiert. Der Rückschluss dass aus gleicher Viruslast bei Kindern und Erwachsenen auch eine vergleichbare Ansteckungsgefahr folge, sei unzulässig.

    https://www.tagesspiegel.de/politik/charit…t/25858488.html

    Das sich der Artikel mit der Kritik befasst haben soll, habe ich wohl missverständlich ausgedrückt.

    sehr mißverständlich, hat wohl nicht ins Meinungsbild gepasst

  • Da interpretiere ich die Zahlen aber anders. Schweden hat seine sehr konstante, lineare Zahl an Neuinfektionen, während Deutschland im Vergleich eine deutliche Abflachung geschafft hat:

    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/sweden/

    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/germany/

    Und wenn man dann die Bevölkerungszahl in Relation setzt, sind die sich auf einem vergleichbaren Niveau bewegenden absoluten Zahlen an Neuinfektionen erschreckend. Von Schweden auf Deutschland übertragen hätten wir konstant um die 4.000 Neuinfektionen pro Tag hier.

    Über das Verhältnis zur Bevölkerungszahl (sowie die Todeszahlen) müssen wir nicht sprechen.

    Worldometers kannst du allerdings leider knicken, da dort jeder Daten eingeben kann. Ich spreche auch nicht davon, dass Schweden genau so einen rapiden Abfall wie er in Ländern mit Maßnahmen stattfindet, aber er ist zu sehen:

    https://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/2….png?key=c38988

    (Johns Hopkins University=

    bzw hier im Artikel die Grafik vom 25.05.:

    https://www.deutschlandfunk.de/coronavirus-ak…ticle_id=472799

  • Johns Hopkins unterscheidet sich von Worldometers aber nur in Nuancen, da auch bei letzterer Seite immer eine Quelle mit angegeben werden muss und eine redaktionelle Überprüfung stattfindet. So eine windige Seite ist das dann auch nicht. Und die Grafiken helfen nicht, weil wir eine Grafik bräuchten, die Deutschland und Schweden ins Verhältnis setzt.

  • Aber die ganze Diskussion über Schweden ist doch ein wenig mühselig zum jetzigen Stand. Wir haben immer davon geredet, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet sein darf. Ihres war es bisher wohl nicht und damit haben Sie auch nicht so viel falsch gemacht.

    Erst wenn ein Gesundheitssystem überlastet ist, oder sobald es den Impfstoff gibt, kann man über richtiges oder falsches Vorgehen urteilen.

  • Winfried Kretschmann hat sich jetzt ausführlicher zu der Heidelberger Studie geäußert:

    Hast du mal einen Link zum Zitat?

    Das ist genau das, was sich vor Wochen schon abzeichnete. Ich wusste zwar, dass die Studie bereits läuft, aber von den Vorab-Ergebnissen hatte ich noch nicht gehört.

  • Hast du mal einen Link zum Zitat?

    Das ist genau das, was sich vor Wochen schon abzeichnete. Ich wusste zwar, dass die Studie bereits läuft, aber von den Vorab-Ergebnissen hatte ich noch nicht gehört.

    Das war im Liveticker der Stuttgarter Nachrichten zur heutigen Regierungspressekonferenz in BW:

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.livetic…57bb2b894f.html

  • Aber die ganze Diskussion über Schweden ist doch ein wenig mühselig zum jetzigen Stand. Wir haben immer davon geredet, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet sein darf. Ihres war es bisher wohl nicht und damit haben Sie auch nicht so viel falsch gemacht.

    Erst wenn ein Gesundheitssystem überlastet ist, oder sobald es den Impfstoff gibt, kann man über richtiges oder falsches Vorgehen urteilen.

    In Schweden gibt es 1100 Intensivbetten und 4000 Coronatote, nur gut dass die so schnell gestorben sind.

    In Schweden waren die Ärzte gezwungen, zu "priorisieren" wer ein Intensivbett bekommt.

    Natürlich kann ich ein Gesundheitssystem entlasten, indem ich die Kranken einfach nicht behandle, aber auch in diesem Punkt sind Deutschland und Schweden nicht vergleichbar.

    Jetzt scheint Schweden wohl auf dem richtigen Weg zu sein, aber auch erst nachdem dort die Maßnahmen verschärft wurden.

  • In Schweden gibt es 1100 Intensivbetten und 4000 Coronatote, nur gut dass die so schnell gestorben sind.

    In Schweden waren die Ärzte gezwungen, zu "priorisieren" wer ein Intensivbett bekommt.

    Natürlich kann ich ein Gesundheitssystem entlasten, indem ich die Kranken einfach nicht behandle, aber auch in diesem Punkt sind Deutschland und Schweden nicht vergleichbar.

    Jetzt scheint Schweden wohl auf dem richtigen Weg zu sein, aber auch erst nachdem dort die Maßnahmen verschärft wurden.

    Hast du einen Link, dass die Intensivbetten überlastet waren?

    Es gibt nämlich Unterschiede in der Bezeichnung der Intensivbetten. Und Berichte, die behauptet haben, dass Schweden über 80 jährige nicht mehr behandelt wurden meiner Erinnerung nach widerlegt.

  • Ist eigentlich die letzten Tage von euch jemand mit Zug oder Flugzeug unterwegs gewesen? Hab gestern zufällig einen Bericht gesehen, Flug von Frankfurt nach Berlin. Masken wurden fleißig getragen, aber Mindestabstand gab es keinen, da saß man wieder Sitz and Sitz und nix mit freiem Mittelsitz. Im Zug wird es doch nicht anders sein, da kann ich mir nicht vorstellen, dass da pro Gangseite immer nur 1 Sitz in der Reihe besetzt ist und die Reihe davor und dahinter leer bleibt.

    Wieso muss also hier über einen längeren Zeitraum kein Mindestabstand eingehalten werden? Im Fußball- oder Eisstadion aber schon?

    bei uns fahren relativ wenige noch mit dem Zug (Regionalverkehr) mich eingeschlossen. auch weil der Fahrplan etwas ausgedünnt wurde und auch mal kurzfristig weitere Züge ausfallen konnten.

    Da ist - Regionalbahn - aber in der Regel ausreichend Platz für Abstände - sind neue LINT54 Triebwagen mit guter Klimaanlage/Lüftung.

    Regionalexpress fährt weitgehend normal, sind aber immer 2er Garnituren eingesetzt = doppelte Platzzahl als sonst, wo meistens nur 1er fahren.

    Dazu kommt auch Maskenpflicht und keine Anfeuerungsrufe, Schiedsrichter- und Gegnerbeschimpfung, Torschreie, diverse Gesänge und Sprechchöre.

    Außerdem müssen manche einfach den Zug benutzen, zum Eishockey muss keiner (gefühlt natürlich schon)

  • Die von Frau Eisenmann angesprochene Heidelberger Studie ist glaube ich noch nicht veröffentlicht, ich nehme an, da hat man ein paar Vorab-Ergebnisse auf dem kleinen Dienstweg ans Ministerium gegeben. Übrigens ist doch gerade diese Studie der Beweis, dass in dem Bereich weitergeforscht wurde.

    dürfte diese Studie sein - an den 4 BW Unis

    https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/newsroom/covid…rusverbreitung/

    https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/corona-kinderstudie

    https://www.swr.de/swraktuell/bad…-virus-100.html

  • Dann war halt erst die Forderung da. Und die Studie hat, in ihrer Eingrenzung auf die Anzahl der Viren, diese bestätigt und unter dem Gesichtspunkt war es dann richtig diese Empfehlung zu geben. Alles richtig, habe ich auch nicht kritisiert.

    Ich kritisiere lediglich, daß man dann nicht den Faktor der Ansteckung wissenschaftlich untersucht hat. Weil man die Ansteckung ja nicht außer Acht lassen kann, gerade im Fall von Corona ist es ja mit das Wichtigste. Darum ging es ja immer, ob Kinder dann unbemerkt zum Superspreader werden. (Ob Kinder dann mildere Verläufe haben oder nicht ist dann erstmal zweitrangig.)

    Jetzt mal ganz simpel gedacht: Die Möglichkeit der Untersuchung zur Ansteckung unter Kindern hätte man in den Notbetreuungen sehr gut gehabt. Jede einzelne Kita/Schule hatte einen überschaubaren Rahmen an Kindern, die tägliche Erfassung a la "15 Kinder da, keins krank" wäre sehr vereinfacht gewesen, aber durch das Erziehungspersonal vor Ort möglich gewesen. Bei eintretenden Fällen hätte man dann Daten der Gesundheitsämter gehabt. Und darauf hätte man dann aufbauen können.

    da wäre aber anschließend das Argument gekommen, dass diese Auswahl nicht aussagekräftig ist, da das eine selektive nicht repräsentive Menge in einer Sondersituation ist, die nicht auf den Normalbetrieb hochgerechnet werden dürfte oder so ähnlich. Da waren zum Teil ja nur sehr wenige Kinder in Räumen die sonst erheblich voller sind.

    Ich denke, dass diese Notbetreuung schon beobachtet wurde, auch weil hier ja Kinder aus systemrelevanten Bereichen betreut wurde und zum Glück scheint hier wenig bis gar kein Corona unterwegs gewesen zu sein.

  • da wäre aber anschließend das Argument gekommen, dass diese Auswahl nicht aussagekräftig ist, da das eine selektive nicht repräsentive Menge in einer Sondersituation ist, die nicht auf den Normalbetrieb hochgerechnet werden dürfte oder so ähnlich. Da waren zum Teil ja nur sehr wenige Kinder in Räumen die sonst erheblich voller sind.

    Nein;) Das wäre die Menge gewesen, die verfügbar war. Und wie du im 2. Absatz richtig schlussfolgerst, waren es sogar Kinder von Eltern, die in weiten Teilen Kontakt mit Infizierten bzw. mit möglichen Infizierten hatten.

    Kann bitte einer in Hessen der Regierung mal auf die 12 hauen? Man öffnet tatsächlich die Schwimmbäder, Wellnessbereiche und Saunen von Hotels, wo man es sich schön schwitzend wieder gut gehen lassen kann. Hilfe...