Ich möchte ihn wahrlich auch nicht verteidigen, aber ich stelle mir dabei immer die Frage: Wie hätten wir, die Bevölkerung, darauf reagiert?
Die Impfzentren wurden geschlossen, weil im Sommer kaum jemand zum Impfen ging und die Vorhaltung von viel Personal wohl einen Aufschrei aller Rechnungshöfe der Republik hervorgerufen hätte.
Wären wirklich so viele Menschen mehr im September / Oktober -bei noch niedrigen Zahlen- zum boostern gegangen, wenn sie durch die Politik dazu aufgefordert worden wären? Ich habe da meine Zweifel...
Das klingt theoretisch alles sehr vernünftig, aber ich frage mich halt, ob es anders wirklich besser gelaufen wäre?
Die Pandemie hat uns doch eines gezeigt: Die Menschen werden immer erst dann aktiv, wenn sie die Pandemie "spüren", das heißt, wenn Corona plötzlich wieder greifbarer wird. Im Sommer interessierte Corona doch, mit Verlaub, keine Sau! Insofern würde ich sagen, haben sowohl die Politiker als auch die Bevölkerung dieses Landes die Zeichen der Zeit verschlafen. Als mahnender Wissenschaftler, dessen Prognosen jetzt eintreffen, kann man an dieser Situation eigentlich nur noch verzweifeln...
Ich bin fest der Überzeugung, dass man Politik nicht nach Meinungsumfragen machen darf und schon 3x nicht in einer Krise! Entsprechende Maßnahmen wären sehr leicht vermittelbar gewesen, weil man eben die entsprechende Modelle vorliegen hatte.
Jedem Menschen Recht getan ist eine Kunst die niemand kann! Und diese Maxime, möglichst zwischen allen moderieren zu müssen, muss schleunigst wieder raus aus dem politischen Alltag. Ich bin mir sehr sicher, dass dies von den Bürgern dann auch honoriert wird. Geschrei gibt es immer und zwar egal was du entscheidest. Also kannst du auch gleich das Richtige machen.