Corona - alles eher Medizinische und Gesellschaftliche zum Virus

  • Ich kann absolut verstehen, dass man den Maßnahmen viel viel kritischer gegenüber steht, wenn man selber direkt betroffen ist. Und dass das individuell bis zum Verlust der Existenz geht. Ja, aber diese individuellen Schwierigkeiten können nicht das Handeln der Politik bestimmen. Wir müssen uns immer vergegenwärtigen: Keiner hat Corona gewollt, keiner hat die Pandemie aktiv gestartet. Wir haben es - da ist der Vergleich gar nicht so schlecht - mit einer Naturkatastrophe zu tun und Katastrophen haben den blöden Nachteil, dass sie Opfer bringen. Opfer an Leben und wirtschaftliche Schäden. Und überspitzt gesagt habe ich volles Verständnis dafür, dass die Politik lieber das Leben von Oma Irmgard rettet als das Messeunternehmen XY.

    Wenn das Hochwasser vor der Hafenmauer schwappt stelle ich auch Sandsäcke auf und sperr die Promenade ab und sag nicht: "Ach lass uns mal die Stadt überschwemmen, damit die Gaststätten am Kai noch ein paar Tage lang Reibach machen können."

  • Selbiges würde ich dir empfehlen. Unterhalte dich doch mal mit dem "Prozentsatz der Gesamtsumme", der seine Existenz verliert, teilweise Familienunternehmen (gepaart mit der unterschwelligen Unterstellung, das es denen vorher schon net gut ging), red mal mit Schaustellern, Messebauern, Veranstaltungstechnikern, Swingerclubbetreibern, Musikern, ect. pp.

    Und mit Lockerung der Maßnahmen wäre bei denen alles wieder gut?

  • Opfer an Leben und wirtschaftliche Schäden. Und überspitzt gesagt habe ich volles Verständnis dafür, dass die Politik lieber das Leben von Oma Irmgard rettet als das Messeunternehmen XY.

    Wobei das auch relativ ist, denn hinter jedem Messeunternehmen XY stehen Menschen, die es dann ggfs. auch nicht überleben, weil sie aufgrund ihrer kaputten Existenz keinen Ausweg mehr sehen als sich selbst umzubringen. Das ist natürlich nicht so greif- und kalkulierbar wie jemand, der direkt vom Virus betroffen ist.

  • Wobei das auch relativ ist, denn hinter jedem Messeunternehmen XY stehen Menschen, die es dann ggfs. auch nicht überleben, weil sie aufgrund ihrer kaputten Existenz keinen Ausweg mehr sehen als sich selbst umzubringen. Das ist natürlich nicht so greif- und kalkulierbar wie jemand, der direkt vom Virus betroffen ist.

    Natürlich. Ich habe hier auch ganz am Anfang schon auf das Trolley-Problem hingewiesen. Kurzform: Ein Güterzug droht wegen falscher Weichenstellung auf einen vollbesetzten stehenden Personenzug aufzufahren. Ein Weichensteller erkennt die Gefahr und leitet den Güterzug auf ein Nebengleis um, so dass dieser in eine Gruppe von Gleisarbeitern rast, die alle zu Tode kommen. Das ist ethisch hochproblematisch, weil niemand die Spätfolgen z.B. bei den Unternehmen jetzt abschätzen kann.

    Fakt ist: Ich habe JETZT die Möglichkeit durch Maßnahmen die Anzahl der Corona-Todesopfer zu reduzieren.

    Das ist aber auch der einzige Fakt. Alles andere sind Vermutungen: Um wieviele Todesopfer kann ich reduzieren? Wieviele Opfer in anderen Bereichen habe ich ggf. durch die Maßnahmen? Kann ich die gegeneinander aufrechnen?

    Wenn man das durchdenkt, dann sehe ich keine andere Möglichkeit als jetzt zu reagieren. Ist Corona nicht so schlimm und man zerstört mehr als man rettet - ja, dann hat man falsch gehandelt aber das kann man eben jetzt nicht wissen.

  • Was nicht kommen wird, aber ich mir wünschen würde:

    Analog "Notopfer Berlin" eine "Notsteuer Corona" auf höhere Einkommen und Unternehmensgewinne.

    Ein kleiner Solidarbeitrag derjenigen, die wirtschaftlich gut durch die Krise gekommen sind, für diejenigen, die wirtschaftlich durch die Maßnahmen schwer zu leiden haben.

    Ich weiß, Steuern sind ein rotes Tuch und Festlegung Erhebung und Verteilung evtl. ein Bürokratiemonster.

    Der Gedanke dahinter ist eine solidarische Aktion von Bürgern/Unternehmen in Deutschland für Bürger/ Unternehmen in Deutschland.

    Träum...

  • Wobei das auch relativ ist, denn hinter jedem Messeunternehmen XY stehen Menschen, die es dann ggfs. auch nicht überleben, weil sie aufgrund ihrer kaputten Existenz keinen Ausweg mehr sehen als sich selbst umzubringen. Das ist natürlich nicht so greif- und kalkulierbar wie jemand, der direkt vom Virus betroffen ist.

    Nicht nur das. Wie der Chef des Gesundheitsamtes im Merkur Artikel ja anführt, macht das auch was mit der Psyche-aber hey, Krankheiten die man nicht sehen kann, so äußerlich, waren für alle anderen noch nie so schlimm. Und es verbietet sich einfach, aus der Sicht eines NICHT Betroffenen so neunmalklug zu schwadronieren, dass es eben Opfer erfordert, bzw. das die nicht zu verhindern wären, wenn zeitgleich kaum jemand an dem Grund für deinen Existenzverlust schwer erkrankt.

    1,2 Mio. Menschen sind weltweit bisher an Corona gestorben. Insgesamt starben in diesem Zeitraum 47 Mio Menschen. Mit dem Schicksal der 45,8 Mio nderen wurden wir nur nicht täglich via Medien informiert.

  • Das Recht auf volle Restaurants

    Das Recht auf Husten ohne Maske

    Oder meint er

    Das Recht auf Meinungsäußerung

    Das Recht auf Religionsfreiheit

    Das Recht auf körperliche Unversehrtheit

    Hmmm ... Fragen über Fragen ....

    Die Pandemie ist eine gesellschaftliche Herausforderung mit vielen Verlierern (bzgl. Leben und Gesundheit und auch bzgl. wirtschaftlicher Existenz), aber die Debatte bzgl. Grundrechten macht mich (fast) sprachlos.

    Eine, wie auch immer geartete Einschränkung temporären Art, die zudem stetig von jedem gerichtlich und unabhängig überprüft werden kann,

    Ist eine Notwendigkeit, die leider noch einige Zeit zu ertragen sein wird.

  • Die Swingerclubbetreiber sind besonders systemrelevant und wichtig :bash: manche haben wirklich Sorgen...:facepalm:

    Also, wenn man nun mit "Prozentsatz" anfängt und fragt, wie viele erkranken denn wirklich, wie viele schwer und wie viele sterben prozentual am Virus, würde man, vielleicht zu Recht, hier mit Facepalms bedeckt. Und einem nahe gelegt, man solle sich doch mal mit den Angehörigen oder Betroffenen der wenigen unterhalten, was die einem sagen.

    Selbiges würde ich dir empfehlen. Unterhalte dich doch mal mit dem "Prozentsatz der Gesamtsumme", der seine Existenz verliert, teilweise Familienunternehmen (gepaart mit der unterschwelligen Unterstellung, das es denen vorher schon net gut ging), red mal mit Schaustellern, Messebauern, Veranstaltungstechnikern, Swingerclubbetreibern, Musikern, ect. pp.

    Solche Aussagen sind so daneben und undifferenziert wie die anderen Aussagen auch!

  • Schöner Traum, mehr aber auch nicht, deine Notsteuer.

    Die meisten Coronagewinner zahlen schon seit Ewigkeit kaum Steuern(Abgaben und noch weniger davon in D wo sie große Teile ihres Reibachs mit erwirtschaften.

    Das hat man lange vor Corona schon alles völlig verpennt wie so vieles in dieser Regierung samt EU. Die paar wenigen D Gewinnler dieser Geschichte sind nichts im Vergleich zu den Massen an Verlierern und das Coronathema macht es nur noch schlimmer was schon seit Jahrzehnten versaut wurde.

    Wahrscheinlich wirst die Amazons und Co nie mehr an die Kandarre bekommen.

    Auch hier wird insgesamt das Erwachen erst noch kommen wenn die letzten (wenig übrig Gebliebenen) Deutschen Topfirmen endgültig im Weltranking dort angekommen wo sie sich schon lange hin bewegen. Weit weg von der Spitze. Fast egal in welcher Branche. Alles wo man man ganz vorne dabei war hat man entweder kaputt gemanagt (Bsp.Stahl), kaputt regiert (Auto), Potenzial nicht erkannt bzw. zu blöd und verpennt (Onlinefirmen, Digitalisierung) oder auf nahezu allen Ebenen einfach nicht gewollt (Wasserstoff). Das kann man noch lange fortsetzen. Schon lange falsche Arroganz war nicht zu vergessen auch ein Treiber dieser Entwicklung. Corona macht es nur sichtbarer und noch schneller bzw. schlimmer.

  • Wobei das auch relativ ist, denn hinter jedem Messeunternehmen XY stehen Menschen, die es dann ggfs. auch nicht überleben, weil sie aufgrund ihrer kaputten Existenz keinen Ausweg mehr sehen als sich selbst umzubringen. Das ist natürlich nicht so greif- und kalkulierbar wie jemand, der direkt vom Virus betroffen ist.

    Da kommen wir in meinen Augen in einen schwierigen Bereich: Ist die Existenz ausschließlich durch die Maßnahmen für den "Sonderfall Corona" gefährdet oder wäre sie bei jeder anderen Schwäche in der Wirtschaftslage auch gefährdet gewesen?

    Es gibt auch entsprechende Maßnahmen die die Gefahr mindern sollten, sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer.

  • Die Swingerclubbetreiber sind besonders systemrelevant und wichtig :bash: manche haben wirklich Sorgen...:facepalm:

    Ist das keine völlig legale Existenz? Das hat noch nicht einmal etwas mit Rotlicht zu tun aber selbst die Menschen, die im ältesten Gewerbe der Welt ihre Existenz bestreiten, haben das gleiche Recht wie alle anderen. Aber wie gut, das neuerdings DU bestimmst, wer und was wichtig ist. Bei SOLCHEN Kommentaren krieg ich Wut, echt....mit welcher Arroganz du daher kommst!

  • Die Swingerclubbetreiber sind besonders systemrelevant und wichtig :bash: manche haben wirklich Sorgen...:facepalm:

    Also jetzt schlägts wirklich 13. Es geht doch nicht darum ob etwas systemrelevant ist oder nicht, sondern darum, dass du einer Berufsgruppe durch ein derartiges Verbot die Existenz raubst.

    Und diese Einschränkungen gibts ja nicht nur im horizontalen Gewerbe sondern trifft ganz viele Berufsgruppen. Aber stimmt, alles was nicht systemrelevant ist - bei dir vermutlich lediglich vom Lebensmittelladen bis zur eigenen Couch - spielt in deiner Weltanschauung keine Rolle...

  • Wenn Du statt einem neutralen zB Bar- oder Clubbetreiber (die ja auch schon von vielen als derzeit verzichtbar angesehen werden) ausgerechnet das als Beispiel bringst, brauchst Du dich über ne kritische Reaktion nicht wundern.

  • Es gibt auch entsprechende Maßnahmen die die Gefahr mindern sollten, sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer.

    Auch ein Punkt. Es gibt ja für Gastronomen die Betriebsausfallversicherungen und da gibt es durchaus auch welche die jetzt zahlen. Kostet halt Prämien. Ist doch ähnlich wie bei Ernteausfallversicherungen oder Hochwasserversicherungen. Ich bin der Meinung, dass man jedes existentielle Risiko versichern sollte - auch privat, da z.B. BU oder Hausrat - und wenn man sich das [polemik]als Gastronom spart um lieber ein schickes Cabrio zu fahren[/polemik], dann darf ich jetzt auch nicht so jammern.

  • Die Pandemie ist eine gesellschaftliche Herausforderung mit vielen Verlierern (bzgl. Leben und Gesundheit und auch bzgl. wirtschaftlicher Existenz), aber die Debatte bzgl. Grundrechten macht mich (fast) sprachlos.

    Eine, wie auch immer geartete Einschränkung temporären Art, die zudem stetig von jedem gerichtlich und unabhängig überprüft werden kann,

    Ist eine Notwendigkeit, die leider noch einige Zeit zu ertragen sein wird.

    Kann ich nur unterschreiben.

    Und selbst wenn es weiterhin einige missverstehen (wollen) und es für völlig überzogen halten, bleibe ich bei meiner Meinung, dass wir uns gesellschaftlich und wirtschaftlich in einem kriegsähnlichen Zustand befinden. Und wenn sich nicht alle am Riemen reißen wird das noch heftiger als im Frühjahr, weil dann auch ein Vielfaches an Toten zu beklagen sein wird. Vielleicht geht dann einigen ein Lichtchen im Hinterstübchen auf, dass es derzeit bei allem Verständnis nicht primär wichtig ist ob Messen, Konzerte oder gar Swingerclubs :facepalm: zugelassen sind. Aber genau diese Diskussion legt doch gut dar wie unscheinbar diese Gefahr immer noch ist.

    chris

  • Kann ich nur unterschreiben.

    Und selbst wenn es weiterhin einige missverstehen (wollen) und es für völlig überzogen halten, bleibe ich bei meiner Meinung, dass wir uns gesellschaftlich und wirtschaftlich in einem kriegsähnlichen Zustand befinden. Und wenn sich nicht alle am Riemen reißen wird das noch heftiger als im Frühjahr, weil dann auch ein Vielfaches an Toten zu beklagen sein wird. Vielleicht geht dann einigen ein Lichtchen im Hinterstübchen auf, dass es derzeit bei allem Verständnis nicht primär wichtig ist ob Messen, Konzerte oder gar Swingerclubs :facepalm: zugelassen sind. Aber genau diese Diskussion legt doch gut dar wie unscheinbar diese Gefahr immer noch ist.

    chris

    Aber denkst du nicht, dass die sinkende Bereitschaft der Leute einschneidende Maßnahmen hinzunehmen auch damit zusammen hängt, dass man mittlerweile viel mehr über dieses Virus weiß?

    Zum einen weiß man, dass es nicht mehr verschwinden wird, zum anderen hat die WHO kürzlich erst die geschätzte Sterberate auf 0,2x % heruntergesetzt...

  • Logisch wäre gewesen, früher zu reagieren um Schulen und Kitas auf zu lassen, dass die Eltern weiter arbeiten gehen können.

    Und wenn man früher reagiert heißt es oft leider "alles nicht so schlimm"........"ist doch nur Panikmache"......."wir haben doch noch genügend freie Intensivbetten"........usw....... :schulterzuck:

  • Und wenn man früher reagiert heißt es oft leider "alles nicht so schlimm"........"ist doch nur Panikmache"......."wir haben doch noch genügend freie Intensivbetten"........usw....... :schulterzuck:

    Und trotzdem sind es gerade einmal 1,9% AKTUELL, die mit/wegen Corona einen Intensivplatz belegen. 98,1% der belegten Betten sind aus anderen Gründen belegt.