Corona - alles eher Medizinische und Gesellschaftliche zum Virus

  • Hier sind ja offensichtlich einige Lehrer anwesend. Ich möchte nur mal kurz so einen kleinen Abriss darstellen, wie das auf Elternseite gerade so abläuft.

    Meine Familie besteht aus 2 Erwachsenen, die beide berufstätig sind, und derzeit das Privileg besitzen, beide im Homeoffice arbeiten zu können. 3 Kinder, in 3 verschiedenen Schultypen (Grundschule, Realschule und Gymnasium) damit verbunden gabs nach den Schulschließungen 3 verschiedene Systeme der Aufgabenübermittlung, die eine Schule hat jeden Tag per Email die Aufgaben übermittelt (Grundschule) das waren täglich mindestens 3 Dokumente, die man ausdrucken musste (Lückentexte, Rechenaufgaben, und sonstiges), die zweite Schule hat ein share benutzt, da wurden täglich mehrmals Aufgaben abgelegt, die man sich vom share ziehen musste, die waren nicht zu 100% zum ausdrucken, aber einige Seiten waren schon nötig, und das Gymnasium hat am Sonntag Abend oder Montag in der Früh einen Wochenplan veröffentlicht und auch auf einem share abgelegt, auch hier waren Dinge die man ausdrucken musste, und das ganze war dann noch je Fach und Lehrer gebündelt, sodass man hier mehrere Ordner im Blick haben musste, um nichts zu übersehen. Soweit lief das noch einigermaßen, aber mit riesen Aufwand für die Eltern und auch die Kinder.

    Dann kam die Phase, wo jede Schule auf den Trichter gekommen ist, das man Videokonferenzen nutzen sollte. Wir haben in unserem Haushalt 1 Laptop, und einen Desktop-PC. Jede Schule hat ihr eigenes Conferencingsystem nutzen müssen, (Teams, Zoom, Webex) oft kollidierten die Termine, sodas wir nachrüsten mussten. Ich hab recht gute Beziehungen zu einem Verwerter von Leasingrückläufern, und konnte zwei Laptops in vernünftiger Ausstattung kaufen, zu einem vernünftigen Preis, damit waren zumindest die Hardwarekosten noch übersichtlich.

    Als nächstes war die Idee, temporären Präsenzunterricht verpflichtend zu machen. Wieder hat jede Schule ihr eigenes System entwickelt. Die Grundschule unterrichtet die Klassen in 2 Schichten, um die Abstände einhalten zu können, 1. Schicht 8 - 10.20 und die zweite 10.40 - 13.00 Uhr. Die Realschule Mo. ;Mi und Freitag von 8-13 Uhr, und das alle zwei Wochen. Und das Gymnasium im Wochenwechsel jeweils die ganze Woche von 8-13 Uhr, und in der nächsten Woche dann wieder die ganze Woche zuhause.

    Wir lechzen echt nach den Sommerferien, denn diesen Aufwand zu koordinieren und "nebenbei" noch Vollzeit zu arbeiten, das geht an die Substanz. Ich bin echt froh, wenn die Schule wieder vollkommen normal ablaufen kann, ein geregelter Alltag. Ich glaube das ist vielen gar nicht bewusst, was hier viele einzelne Menschen für einen Aufwand betreiben mussten die letzten Monate, nicht nur die Lehrer, sondern auch sehr viele Eltern sind da an ihre Grenzen gestoßen. Und dann kam zu guter Letzt noch eine Mahnung von einer der Schulen, das wir vergessen hätten, die Papier und Kopierkosten für das zweite Halbjahr zu überweisen......

  • nikla bei meiner Schwägerin, deren Kinder an der gleichen Schule sind (Gymnasium) war es sogar so, dass während des Homeshoolings jeder Lehrer sein eigenes System hatte. Der eine hat Aufgaben per Mail geschickt, der andere hat sie irgendwo abgelegt, wieder ein anderer hat sie wöchentlich im Voraus erstellt. Das war für meine Schwägerin schon relativ unübersichtlich, vor allem weil jeder Lehrer dann auch wieder seine eigene Art der Rückmeldung wünschte.

  • Unser Träger hat sogar explizit von Ventilatoren in Räumen abgeraten, da die Viren dabei mehr verteilt werden als, dass es das Lüften besser macht. Außer man stellt die Ventilatoren so auf, dass die Luft über die Fenster nach Außen befördert. Jetzt ist die Frage ob dann ein(!) Ventilator in einem Klassenzimmer so viel Sinn macht....

    chris

    Das war auch mein erster Gedanke das dann ein Ventilator für einem Raum schlecht ausreichen wird. Man hat es wohl jetzt auch zurückgenommen und nimmt keine Ventilatoren mehr.

    Nikola Jokic von den Denver Nuggets ist jetzt übrigens der Nächste mit einem Eintrag ins Klassenbuch von Djokovic' Corona-Party...

  • nikla bei meiner Schwägerin, deren Kinder an der gleichen Schule sind (Gymnasium) war es sogar so, dass während des Homeshoolings jeder Lehrer sein eigenes System hatte. Der eine hat Aufgaben per Mail geschickt, der andere hat sie irgendwo abgelegt, wieder ein anderer hat sie wöchentlich im Voraus erstellt. Das war für meine Schwägerin schon relativ unübersichtlich, vor allem weil jeder Lehrer dann auch wieder seine eigene Art der Rückmeldung wünschte.

    Die Frage muss doch hier sein, warum kann da jeder sein eigenes Süppchen kochen ? Stimmt, ich hatte vergessen zu erwähnen, das man natürlich auch verlangt, das die Aufgaben auch noch kontrolliert werden, das man Fragen von Kindern beantwortet, und noch eine individuelle Rückmeldung gibt (per upload, mail, etc.)

  • Die Frage muss doch hier sein, warum kann da jeder sein eigenes Süppchen kochen ? Stimmt, ich hatte vergessen zu erwähnen, das man natürlich auch verlangt, das die Aufgaben auch noch kontrolliert werden, das man Fragen von Kindern beantwortet, und noch eine individuelle Rückmeldung gibt (per upload, mail, etc.)

    Ich würde das als Nicht-Lehrer aus Gesprächen mit Lehrern eher umformulieren in "Warum muss jeder sein eigenes Süppchen kochen?"

    Weil - wie in anderen staatlichen Bereichen auch - die Vorgaben, speziell im digitalen Bereich, schlicht und ergreifend fehlen. Wünschenswert wäre es ja bspw. gewesen, so wurde mir das zugetragen, dass einfach "von oben" aus dem Ministerium eine klare Ansage kommt, welche Tools etc zu nutzen sind. Aufgrund der schnellen Umsetzung der Schließung und der fehlenden Pandemie-Konzepte, war das mMn natürlich auch nicht erwartbar.

  • Ich würde das als Nicht-Lehrer aus Gesprächen mit Lehrern eher umformulieren in "Warum muss jeder sein eigenes Süppchen kochen?"

    Weil - wie in anderen staatlichen Bereichen auch - die Vorgaben, speziell im digitalen Bereich, schlicht und ergreifend fehlen. Wünschenswert wäre es ja bspw. gewesen, so wurde mir das zugetragen, dass einfach "von oben" aus dem Ministerium eine klare Ansage kommt, welche Tools etc zu nutzen sind. Aufgrund der schnellen Umsetzung der Schließung und der fehlenden Pandemie-Konzepte, war das mMn natürlich auch nicht erwartbar.

    Das ist der Punkt. Es gab keine Richtlinie und dann

    war man als Lehrer auf sich alleine gestellt. Dann

    hat man das genommen, „was man kennt“ oder

    „was der andere hat“. Es gab - und gibt! - keinen

    zentralen Support oder ein gemeinsames System.

    Die Lehre muss sein, dass eben genau so etwas

    jetzt etabliert und - auch im Regelbetrieb - als pa-

    ralleles Unterrichtsmittel genutzt wird.

  • Ich würde das als Nicht-Lehrer aus Gesprächen mit Lehrern eher umformulieren in "Warum muss jeder sein eigenes Süppchen kochen?"

    Weil - wie in anderen staatlichen Bereichen auch - die Vorgaben, speziell im digitalen Bereich, schlicht und ergreifend fehlen. Wünschenswert wäre es ja bspw. gewesen, so wurde mir das zugetragen, dass einfach "von oben" aus dem Ministerium eine klare Ansage kommt, welche Tools etc zu nutzen sind. Aufgrund der schnellen Umsetzung der Schließung und der fehlenden Pandemie-Konzepte, war das mMn natürlich auch nicht erwartbar.

    Erwartbar nicht, ich kann es ja sogar noch einigermaßen verstehen, wenn man in unterschiedlichen Schulen verschiedene Konzepte hat, aber das man in der gleichen Schule, jedem Klasselehrer überlässt, wie er das organisiert, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.

  • Dass man die Lehrer mit der Umsetzung des digitalen Unterrichts quasi alleine lässt, ist ein ganz schlechter Witz. Selbst wenn die Infrastruktur passen würde, kann sowas doch nicht funktionieren.

    Ist wie bei einem Handwerker, dem man Werkzeug einfach in die Hand drückt. Unabhängig von der Qualität dieses Werkzeugs wird er niemals was anständiges damit zustande bringen, wenn man ihm nicht vorher zeigt, wie man dieses Werkzeug anwenden muss.

    Die schnellste Anbindung und der beste PC bringen nichts, wenn nicht die Lehrmethoden entsprechend darauf angepasst werden.

    Ohne ein Konzept von der Schulbehörde wird sich auch bei vielen der Eifer in Grenzen halten, das eigene Konzept in irgendeine digitale Form umzuwandeln, wenn eigentlich abzusehen ist, dass man das nach Corona wieder in die Tonne stecken kann.

    Das Geld für die Digitalisierung der Schulen muss auch in die Weiterbildung der Lehrer gesteckt werden, damit diese moderne Technik auch zielführend nutzen können. Die beste digitale Infrastruktur nutzt überhaupt nichts, wenn die Lehrer, wie ganz häufig passiert, einfach nur Aufgaben kopieren und irgendwo ablegen. Nur weil man statt eines Matrizendruckers dann eine Cloudlösung hat, wird der Unterricht keinen Deut besser.

    Dass man in der Kürze der Zeit die Versäumnisse der letzten Jahre nicht aufholen kann, sollte klar sein. Man kann nur hoffen, dass Politik und schule aus dem Chaos der letzten Wochen die richtigen Schlüsse ziehen.

  • Und was hindert die Lehrer, das mit ihren Kollegen im eigenen Hause abzustimmen, das wenigstens in ein und der selben Schule kein solches Chaos entsteht ?

    Ist doch in meinen Augen auch nur eine Frage der Organisation.

  • Den Grund könnte ich Dir schon nennen. Weil sie wahrscheinlich die Mittel dafür nicht bewilligt bekommen haben. Wieso? Unser Träger hat sogar explizit von Ventilatoren in Räumen abgeraten, da die Viren dabei mehr verteilt werden als, dass es das Lüften besser macht. Außer man stellt die Ventilatoren so auf, dass die Luft über die Fenster nach Außen befördert. Jetzt ist die Frage ob dann ein(!) Ventilator in einem Klassenzimmer so viel Sinn macht....

    chris

    Im Idealfall lüftet man bzw. sollte man lüften.

    Aber auch eine Verwirbelung per Luftstrom sorgt schon für eine Verdünnung. Allerdings ist das Lüften natürlich sehr viel effektiver.

  • Da kommen dann die Unterschiede in der Lehrershaft zum Tragen. Viele sind da einfach digital ungebildet, das Thema Datenschutz macht es nicht einfacher und wenn dann der Rektor keine Ahnung hat läuft es so. Machen wir uns nichts vor, wir sind was digitale Medien in den Schulen betrifft ein Entwicklungsland. Das fängt bei der Ausbildung der Lehrer an und geht mit der Ausrüstung der Schulen weiter. Und dann hängt es sehr oft nicht am Unwillen der Lehrer sondern den fehlenden finanziellen Mitteln.

  • Die EU arbeitet an einer Liste, aus welchen Ländern keine Einreise erfolgen darf.

    Neben Brasilien und Russland sind auch die USA mit dabei.
    Hier der Artikel der New York Times (aka Fake News Media).

  • Und was hindert die Lehrer, das mit ihren Kollegen im eigenen Hause abzustimmen, das wenigstens in ein und der selben Schule kein solches Chaos entsteht ?

    Ist doch in meinen Augen auch nur eine Frage der Organisation.

    Liegt auch an verschiedenen Faktoren. Zum einen

    ist eine Schule im Kern sehr „zentralistisch“, da müs-

    sen klare Vorgaben von oben erfolgen. Im Ideal-

    fall natürlich abgestimmt mit der Lehrerschaft, aber

    da hakt es oft „oben“.

    Dazu hatte jeder einzelne Lehrer auch erstmal mit

    sich selbst zu tun und das dann unter unterschied-

    lichsten Voraussetzungen. Da ist so eine Abstim-

    mung untereinander auch nicht einfach, da prallen

    die jungen, digitalen Lehrer an den alten, sturen

    komplett ab.

  • selbst wenn die Schulen noch die Infrastruktur haben, aber jede 2te Familie hat diese hier nicht. Drucker, Papier etc...


    Irre, was die Familien alles aushalten müssen.

  • Dass man in der Kürze der Zeit die Versäumnisse der letzten Jahre nicht aufholen kann, sollte klar sein. Man kann nur hoffen, dass Politik und schule aus dem Chaos der letzten Wochen die richtigen Schlüsse ziehen.

    Die ganze Modernisierung wurde schlicht verpennt und das seit vielen Jahren:bash:, genauso mit dem schnellen Daten-Ausbau, das haben CDU/CSU und muttchen vor 16 Jahren=O bei den Wahlen zur Chefsache gemacht und es hat nix geholfen.

    Warscheinlicht wird jetzt wieder ein - zweimal ein Paket geschnürt^^ und vergessen es auch wieder aufzuschnüren:popcorn:

  • Das ist halt der Punkt. Die "Lösung" der Situation ist aktuell, das man den Mindestabstand aufhebt. Das ist die Schlussfolgerung aus 3 Monate Corona-Schließung. Nichts schul- oder lernspezifisches oder was auch nur entfernt mit digitalem Lernen zu tun. Die einzige Grundregel mit dem Abstand, die für wirklich alle gilt, gilt in den Schulen nicht.

    Und ich befürchte, das auch in den Ferien in den Ministerien in Richtung digitales Lernen, zumindest eine Einigung auf Mindeststandards oder ein Konzept, wo man hin will, nichts passieren wird. Kommt diese 2. Welle, sind dann wieder alle Kinder zu Hause und alles guckt sich fragend "was machen wir jetzt?" an.

  • Hör doch mal auf solch Schwachsinn zu schreiben. Oder gilt die Abstandsregel in der Fußball Bundesliga? Gilt sie für Universitäten während verpflichtender Abschlussklausuren? Gilt sie bei Tönnies? Beim Zahnarzt? Die Liste ist mittlerweile schier endlos. Was dort gilt ist dann Maskenpflicht.

    Und die Entscheidung ob dann eine Maskenpflicht eingeführt wird, ist ja auch noch gar nicht gefallen. Glaube ich zwar aktuell nicht dran, kann ich mir aber durchaus vorstellen, da die Kids ja alle über 6 sind und somit auch im Laden und im Bus eine tragen müssen. Dann müssten die Eltern halt dafür sorgen dass ihre Kinder den Schultag über die Maske anlassen.

    Ein ziemlich geringer Aufwand dafür dass dir deine 2 Gören nicht mehr den ganzen Tag auf den Geist gehen sondern nur noch bei Abendessen und Gutenachtkuss oder?

  • Hör doch mal auf solch Schwachsinn zu schreiben. Oder gilt die Abstandsregel in der Fußball Bundesliga? Gilt sie für Universitäten während verpflichtender Abschlussklausuren? Gilt sie bei Tönnies? Beim Zahnarzt? Die Liste ist mittlerweile schier endlos. Was dort gilt ist dann Maskenpflicht.

    Und die Entscheidung ob dann eine Maskenpflicht eingeführt wird, ist ja auch noch gar nicht gefallen. Glaube ich zwar aktuell nicht dran, kann ich mir aber durchaus vorstellen, da die Kids ja alle über 6 sind und somit auch im Laden und im Bus eine tragen müssen. Dann müssten die Eltern halt dafür sorgen dass ihre Kinder den Schultag über die Maske anlassen.

    Aber deine Vergleiche hinken hier auch ein bisschen, in der Fußball-Bundesliga wurde die Abstandsregeln in einem gewissen Personenkreis gelockert, weil diese mehrfach pro Woche getestet werden und sich von Personen außerhalb dieser Blase fernhalten muss/soll.

    Wie es mit Unis allgemein ist kann ich nicht sagen, aber die Hochschule in meiner Nähe hat alle Präsenzveranstaltungen inkl. Prüfungen bis mindestens zum Anfang der Vorlesungen des Wintersemesters abgesagt.

    Das Ergebnis bei Tönnies ist leider bekannt, liegt aber auch daran, dass Sicherheitsmaßnahmen einfach nicht umgesetzt/beachtet wurden (auch für die Fleischindustrie gab es Sicherheitskonzepte und behördliche Auflagen, wie man trotz der schwierigen Bedingungen mehr Sicherheit schaffen könnte, wenn man sich daran hält), das wurde auch bei anderen Großschlachthöfen klar, die von Corona befallen waren.

    Und beim Zahnarzt muss man deswegen eine Flüssigkeit davor gurgeln, bei längen Behandlungen auch noch während der Behandlung.

    Und Stand jetzt geht es klar in Richtung "keine Masken", weil nicht zumutbar, die Kinder würden sie doch eh nicht anbehalten, man kann mit ihnen nur schlecht reden und man sieht die Mimik nicht.......

    Ein ziemlich geringer Aufwand dafür dass dir deine 2 Gören nicht mehr den ganzen Tag auf den Geist gehen sondern nur noch bei Abendessen und Gutenachtkuss oder?

    Mal die ganz provokante Frage, wenn die Gören doch so auf den Geist gehen und bis zum Abendessen und Gutenachtkuss abgeschoben werden müssen, warum setzt man dann überhaupt Kinder in die Welt? :/  ;)

  • Natürlich hinken die Vergleiche. Es fehlt aber schlicht und ergreifend an Dingen die 1:1 vergleichbar sind. Und da ist das mit den Hochschulen und Universitäten eben ein Anhaltspunkt. Und in Ba-Wü gibt es wohl die ersten die in Präsenzveranstaltungen geprüft wurden und werden. Was natürlich schwierig ist, aber nicht jeder hat halt zb eine Messehalle für jeden Studiengang zur Verfügung um genügend Platz zu haben. Freundin von meinem Bruder hat Samstagspätnachmittags geschrieben, andere sonntags ganz früh. Da wird halt so viel entzerrt wie möglich, komplett alles entfallen lassen kann man aber halt auch nicht. Mag sein, dass das in anderen Bereichen anders ist aber sowohl in Ulm als auch in Freiburg wird im medizinischen Bereich so vorgegangen. Da gibts dann auch so komische Vorschläge wie "Keine Maskenpflicht, wenn aber einer aufs Klo muss, dann müssen alle zwischen seinem Tisch und der Türe die Maske anziehen bis er draußen ist und bei Rückkehr genau dasselbe". Auch völlig schwachsinnig. Aber es wird alles versucht was irgendwo geht. Und genau das wird bei den Schulen eben auch getan. Da kann ich diese permanent negative Grundhaltung einfach nicht verstehen. Ich selbst bin ja auch vorsichtig, meide alles was geht und sehe Corona keineswegs nur als Schnupfen oder leichte Grippe. Aber aktuell ist man eben in weiten Teilen des Landes an einem Punkt angelangt der das Infektionsrisiko überschaubar macht. Auch für Schüler. Dass das in 2 Wochen schon wieder ganz anders aussehen kann, keine Frage.


    Das frag ich mich bei ihm ja auch schon lange... Aber ich kann mir seinen Dauerfrust nur noch so erklären^^ Auf jeden Fall nervts mich tierisch. Und irgendwer zitiert ihn eh immer, also bringt ignorieren auch nix.

  • nikla

    Man muss aber zugestehen, dass Deine/Eure Situation schon zu den Extremfällen gehört. Drei Kinder in unterschiedlichen Schularten. Das stelle ich mir auch ohne Corona als herausfordernd vor ;) Von daher erst mal Respekt dafür, die das als Familie hinkriegen.

    Ich bin zwar kein Lehrer, dafür in der Verwaltung tätig (Dazu habe ich eine Lehrerin als Frau zu Hause) und kann daher den Aufwand, was hinter den Kulissen angeht, gut einschätzen. Leider ist die gängige Meinung, dass mit den geschlossenen Schulen die Lehrer auf Sparflamme arbeiten und nicht mehr als nur ein paar Arbeitsblätter auf elektronischem Weg zu verschicken arbeiten. ist eben ein Ammenmärchen und leicht machen tun sich wirklich die allerwenigsten Lehrer. Vielmehr machten sich viele Lehrer Sorgen und sahen sich dem Druck ausgesetzt ihre Schüler so gut es geht auf die Zielgerade des Schuljahres zu bringen. Denn man mag es kaum glauben. Aber neben den Schülern und Eltern sind auch die Lehrer völlig unvorbereitet und ohne zu wissen wie lange es wie weiter gehen soll in diese Situation gekommen. Die schauen natürlich fragend zum Schulleiter hoch, dessen Postfach sich im März/April täglich mit Mails vom Regierungsbezirk füllt und neue Überraschungen beinhaltet. Überraschungen, die nichts anderes als Vorgaben, Terminverschiebungen und Verbote beinhaltet. Dann gilt es innerhalb weniger Tage eine ganze (!) Schule neu zu koordinieren. Was ist in welchem Umfang möglich? Was passiert mit angesetzten Tests? Wo wird es Probleme mit anstehenden Prüfungen geben? Das treibt nicht nur den Schulleiter sondern eben auch die Lehrer um (Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, wie so manche Spezialisten hier im Forum). Anschließend kamen die Lockerungen. Schule offen, aber mit Abstandsregeln. Jede Schule in unserem Land konnte das nicht bewerkstelligen. Keine Schule kann schnell das doppelte an Räumen zur Verfügung stellen. Also muss zum ganzen Homeschooling ein komplett neues Konzept erarbeitet werden. Innerhalb weniger Tage mussten wir für alle (!) Klassen neue Stundenpläne erarbeiten und das in gewissem Maße doppelt, da die Klassen ja geteilt werden.Meine Frau hatte über zwei Stunden eine Lehrervideokonferrenz, in der jede Jahrgangsstufe abgearbeitet wurde. Was passiert mit Wahlfächern? Wie wird das Problem mit geteilten Kursen gelöst usw... Ich durfte damals etwas mitlauschen und kann vor der Leistung dieser Schulleitung auch nur meinen Hut ziehen. Jetzt ist unserer Schule ja relativ klein mit knapp 400 Schülern. Aber diese Schule hat über 1000 Schüler mit über 70 Lehrern! Alleine diese Zahl reicht schon aus um erahnen zu können welch Mammutaufgabe da manchen Schulleitern auferlegt wurde.

    Dass Defizite vorhanden sind bestreitet auch keiner. Die Kritik sollte aber in einer gemeinsamen Stimme an das KuMi gerichtet werden und nicht an Lehrer oder deren Schulen. Für die Ausstattung sind nun mal die Länder/Träger zuständig und es braucht keiner glauben, dass auch nur ein Schulleiter nicht seine Hand hebt, wenn die Frage kommt, wessen Schule digitalisiert werden soll. Wir können nur hoffen, dass man beim KuMi die Lehren daraus zieht. Man muss aber auch realistisch sein, dass mit dem neuen Schuljahr noch nicht jeder Schüler mit einem iPad ausgestattet wird ;) Kommt eine zweite Welle werden sich viele auf ähnliche Situationen einstellen müssen wie im Frühjahr, wenn auch wohl nicht flächendeckend, sondern eher punktuell. Komplette Schulschließungen sind laut dem heutigen Schreiben aus München das letzte Mittel zur Eindämmung, was für viele ja auch ein Hoffnungsschimmer ist :)

    chris

    2 Mal editiert, zuletzt von chris (evr) (24. Juni 2020 um 13:51)