So es ist also sicher, dass wir Playdowns spielen. Schade, aber nicht ganz unerwartet.
Natürlich ist nach der Schlacht jeder General und würden wir/der Verein unter den besten zehn stehen, dann würden einige Sachen anders betrachtet. Doch wie kam es (aus meiner Sicht) zu dieser Situation?
Für mich gibt es dafür keinen Allein-Schuldigen, sondern es sind Mosaiksteine, die hier ineinandergreifen.
Das beginnt schon bei der Vorbereitung. Diese hat mich etwas an unsere erste Oberliga-Saison. Damals waren die Köpfe nach dem ganzen Zirkus blockiert, weshalb es Defizite gab. Heuer wurde das Stadion umgebaut und man musste ausweichen, was die ganzen Abläufe verändert hat und die ganze Sache etwas komplizierter machte.
Natürlich war und ist die Kaderzusammenstellung alles andere also optimal. Doch die Situation ist brutal schwer. Man muss irgendwann mit der Kaderplanung beginnen und dann bekommst einen Lauf der in der DEL2 endet. Da waren dann Leute verpflichtet, die nur bedingt für das deutsche Unterhaus geeignet sind. Hier wiederum muss ich hinzufügen, dass von uns Fans immer gefordert wird, dass möglichst früh verpflichtet wird. Das Geschrei kennen wir alle, wenn das nicht passiert. „Club XY hat schon einen vollen Kader und die besten Spieler der Liga, wir haben nix… alle Verantwortlichen sind doof“.
Dass es eine Fehleinschätzung bei der Stärke der Liga und bei der Spielereinschätzung gab, bestreitet keiner. Nachverpflichtungen sind dann die Lösung, doch wer hat nachhaltig hier eingeschlagen? Bohac hat etwas mehr Stabilität in der Abwehr gebracht. Ein Wehrs kam unter der Spielzeit und ist wieder weg, weil man sich andere Leistungen erwartet hat, wobei er noch immer auf 0.58 Punkte pro Spiel kam (in Tölz waren es 0,78 bei -18. Beim EVL +4). Doch ein Mann der keine Vorbereitung irgendwo mitgemacht hat und sich allein fit gehalten hat… der muss erst wieder das Fitnesslevel bekommen und Spielpraxis. Und das alles als Nr.1-Verteidiger. Nun also ist Podlipnik da, der in seinem Team die von den Verteidigern die schlechteste +/- - Statistik hat. (Ja, dieser Wert ist oftmals unpräzise, doch ein Fingerzeig) In 26 Spielen 7 Vorlagen… (Zum Vergleich: Wehrs in drei Matches mit einem Tor und einer Vorlage). Gegen Bayreuth wer er draußen und die Last-Minute-Verpflichtung Löfquist hat gespielt. Kommend aus der AlpsHL, wo er ein Durchschnittsspieler war. Warum wurde er unter Vertrag genommen? Weil Hayes „verletzt/krank“ ist. Lassen wir das einfach mal so stehen, ohne auf Gerüchte einzugehen. Dieser kam ebenfalls während der Spielzeit. Es war bekannt, dass er einen besonderen Stil hat, bei dem das System für ihn passen muss. Ob er nun ein Upgrade war/ist oder nicht, daran scheiden sich bis heute die Geister. Dann kam noch Pätzold für den Kasten. Ich selbst kann ihn bis jetzt nicht beurteilen. Er war angeschlagen, hat sich trotzdem in den Dienst der Mannschaft gestellt, aber seine Werte passen (noch) nicht. Im 1:1 stark, gute Reflexe, doch Schüsse von der blauen Linie stellen eine Herausforderung dar. Der General ist wieder da und zeigt Charakter sowie Einsatz und kommt zusätzlich auf den Punktezettel. Die erste Reihe ist nun hoffentlich gefunden. Gefühlt 40 Spiele hat es gedauert. Brandl und Forster harmonierten nur selten dort und auch Hayes war nur selten dort zu sehen, was aber auch taktische Gründe hatte.
Vorbildlich hingegen funktionieren die Kooperationen mit Regensburg und Düsseldorf. Geitner und Dersch sind für diese Liga hervorragend geeignet und zeigen, dass sie auf ihre eigene Art Potenzial für die DEL haben. Trinkberger, Berger und Mühlbauer bekommen zusätzliche Spielpraxis in der OL.
Was also tun mit einer Mannschaft die ab der zweiten Reihe limitiert ist? Ein System finden, das zu den Spielern passt und taktische Disziplin. Wir kassieren nur 10,76 Strafminuten pro Match und gehören damit zu den fairsten Teams. In Unterzahl belegen wir Rang 2 mit 83,1 %. In Überzahl hapert es dafür. 19, 5 % ist hier der Wert, wobei wir hier brutal von Czarnik und Pompei abhängig sind. Dies alles lässt Rückschlüsse zu, wo es bei uns schlecht läuft: der Spielaufbau und das Defensivverhalten bei voller Stärke. Doch ein durchgängiges Konzept habe ich zumindest nie gesehen. Einen Czarnik die ganze Zeit am Bully rumdatteln lassen, der nicht mal 40 % davon gewinnt? Sorry, damit nimmt du die Optionen weil du auf den Gegner reagieren muss, der die Scheibe sich erobert. Besonders, wenn Pompei bei fas 60 % liegt. Einfach mal tiefer stehen und dem Gegner den Raum nehmen, damit ein Abschluss schwieriger ist würde schon helfen. Wie oft war der Slot bei uns unbeaufsichtigt und wie oft wurden unsere Keeper aus kürzester Distanz überwunden? Wir haben doch Spieler, die genau hier ihre Stärken haben: ein Brandl oder Forster dazu noch Max Hofbauer, der sich immer voll reinhängt und keinen Puck verloren gibt sowie in jeden Zweikampf geht.
Dass es mental auch was mit dir macht, wenn du die ganze Zeit sportlich auf die Fr.esse bekommst und keine Serie starten kannst ist verständlich. Jeder der in irgendeiner Form (Leistungs)Sport gemacht hat kennt das. Mir kommt dieses „Team“ wie ein Kartenhaus vor, das gleich einbricht, wenn es Schwierigkeiten gibt oder nur einer weniger als 100 % gibt. Besonders nach Gegentoren und Rückständen kommt es mir so vor als ob viele denken: „Geht die Schei… schon wieder los“. Hier hilft es die Mimik und Gestik zu beobachten. Ob da ein Mentalcoach hilft? Keine Ahnung, wir hatten schon mal jemanden da und es wurde besser. Ob eine solche Maßnahme nochmal erfolgsversprechend wäre oder es doch an anderen Stellen zwickt?
Nun ist also ein neuer Trainer da, der die Freude wieder zurückbringen will, dem die Liga jedoch unbekannt ist und der mit anderem Spielermaterial gearbeitet hat, welches taktisch, technisch und läuferisch ein anderes Niveau hatte. Dass Leif Ideen hat, ist ersichtlich, besonders wenn man mal im Training vorbeischaut und die dortigen Spielzüge mit den Ligaspielen vergleicht. Dieses Konzept bricht ebenfalls zusammen, wenn es nicht läuft. Vieles überfordert das Team wohl ebenso. Ein mobiles und nicht statisches Überzahlspiel bei dem Positionswechsel die Regel sind, funktioniert nur bedingt. Besonders Czarnik leidet darunter. Er ist nicht mehr die erste Anspielstation für eine Direktabnahme auf der Ovechkin-Position.
Klar gibt es auch Lichtblicke, wie einen Ehl, der nun richtig gut scort, nach dem er sich an das höhere Niveau gewöhnt hat. Leider bleiben halt in der jetzigen Situation die negativen Dinge eher hängen.
Puh, ich könnte noch weiter in Details gehen, aber das wird dann zu viel. Ich höre jetzt schon wieder Leute, die fragen ob es das nicht als Hörbuch gibt (kein Witz!!), weil das zu viele Wörter sind.
Keine Angst, ich hab schon noch was zu sagen, aber das muss ich erst in die richtigen Worte fassen.