Alles über den (Un-)Sinn eingebürgerter Spieler

  • Ein Talent, das ein kleiner Verein hervorbringt, spielt in der DNL mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu Hause, sondern dort wo der Sprung in die DEL winkt.

    Richtig. Und bei denen, die was werden können zum Teil noch viel früher. Es gibt bei uns auch den einen oder anderen "Auffälligen", aber da wir nicht die geeignete Struktur vorweisen können, geht's halt so aus:

    http://nord24.de/sport/bennet-s…ey-durchstarten

  • Die jungen Talente meinen sie hätten bei einem DEL bessere Chancen oder sollte man eher sagen Chance auf mehr Geld? Wieviel Talente dürfen denn sofort im DEL Verein spielen? Viele fallen mir da nicht ein. Sie werden eher abgeschoben eine Liga drunter, wo deren Stammverein meistens auch spielt und welch Wunder es schadet ihnen nicht.
    Sorry aber diese Einbürgerung nimmt schon überhand siehe auch in Straubing.Da ist nicht nur Iserlohn und Bremerhaven anzuführen.

  • Ü23-Regelung gehört in die Tonne getreten, ebenso wie die AL-Begrenzung. Wo man ansetzen muss ist es den Sport auf breiter Basis populärer zu machen und auch für diejenigen attraktiver und preiswerter zu gestalten, die das alles entscheidend mittragen und das sind zweifelsohne die Eltern des Nachwuchses. Schon mal darüber nachgedacht warum, vor allem beim Eishockey, sehr viele Kinder ehemaliger Spieler auch Spieler werden? Weil sie von den Eltern gepusht werden weil diese die Leidenschaft für diesen doch recht teuren Sport haben. Otto-Normal-Bürger schickt jedenfalls sein Kind nicht in Laufschule des örtlichen Eishockeyvereins sondern zu den Bambinis des FCs. Dann kommt neben den Kosten auch noch der immense Zeitaufwand hinzu. Wochenendfahrten zu Turnieren über mehrere 100KM sind da keine Seltenheit.
    Wenn hier die Bedingungen "milder" wären würden einige Kids mehr diesen tollen Sport ausüben und dann hätte man auch mehr Deutsche Spieler in Zukunft.

  • Sicherlich ein richtiger Ansatz.
    Ich sehe aber das größte Problem darin, dass der Nachwuchs keine Perspektive hat. Den Sprung zu schaffen in die DEL ist für die meisten DNL Spieler aussichtslos . Aber selbst für die DEL 2 oder Oberliga reicht es für die wenigsten.
    Die Jungs stehen zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr irgendwann vor der Entscheidung - "mit was will ich in Zukunft mein Geld verdienen". Und nur ein sehr kleiner Teil wird sich dann voll auf das Eishockey konzentrieren. Ausbildung und Schule geht vor.
    Gegenüber im Ausland ausgebildeten Spieler haben unsere eben keine Chance. Dazu kommt, dass in den meisten Verein nur 2. und .3 klassige Trainer für den Nachwuchs zu Verfügung stehen.
    Jetzt stellt sich natürlich die Frage was kann man ändern, wo setzt man an? Wichtig wäre es die Situation genau zu analysieren, die "Deutschen Gegebenheiten" zu berücksichtigen und nicht ein Konzept (5 Sterne) überzustülpen das für andere Länder entwickelt wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Verum (19. Oktober 2016 um 09:51)

  • Die Jungs stehen zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr irgendwann vor der Entscheidung - "mit was will ich in Zukunft mein Geld verdienen". Und nur ein sehr kleiner Teil wird sich dann voll auf das Eishockey konzentrieren. Ausbildung und Schule geht vor.

    Der DOSB hat 2015 eine Bestandserhebung über Sportler in Deutschland gemacht: http://www.dosb.de/fileadmin/shar…hebung_2015.pdf

    Demnach gab es in Deutschland 2015 14.053 Eishockeyspieler unter 19 Jahren. Das ist die Basis mit der gearbeitet werden muss.

    Nun gibt es laut eliteprospects in den ersten drei Ligen in Deutschland 1000 Spieler mit deutschem Pass. Selbst wenn man da alle Eingebürgtern, alle unter 23 und diverse Halbprofis aus der Oberliga abzieht bleiben sicherlich um die 500 Profi-Spieler übrig.
    Aus 100 Nachwuchsspielern werden also ca. 3,5 Profis. 3,5% Chance Profi zu werden dürfte bei Mannschaftssportarten in Deutschland einmalig sein. Bessere Chancen hast du nirgends.
    Von den 1,8 Millionen Nachwuchsfußballern schaffen niemals 3,5% (also 63.000!!) Profi zu werden.
    Von den 67.000 Nachwuchsspielern im Basketball schaffen niemals 3,5% (also 2.345) Profi zu werden.
    Von den 32.000 Nachwuchsspielern im Volleyball schaffen niemals 3,5% (also 1.120) Profi zu werden.
    usw.

    Und warum spielen dann nicht viel mehr Eishockey? Weil diese Perspektive den meisten Kindern und Jugendlichen vollkommen egal ist. Das sehen wir Fans hier, ja, aber sonst? Der Sport muss bezahlbar, attraktiv, und mit überschaubaren Aufwand betrieben werden können. Nur dann bekommt man eine breite Basis. Und dafür fehlt unserem Sport einfach zu viel. Geld, Eishallen, Vereine, usw. Hier anzusetzen ist aber leider sehr sehr viel schwerer und teurer als überall anders.

    Den Sprung zu schaffen in die DEL ist für die meisten DNL Spieler aussichtslos . Aber selbst für die DEL 2 oder Oberliga reicht es für die wenigsten.

    Das stimmt einfach nicht. Nimm dir einfach einen beliebigen Kader eines DNL Teams raus, ich hab mich mal für die Kaufbeurer Truppe von 2007/2008 entschieden, die sind damals abgestiegen: http://www.eliteprospects.com/team.php?team=3463&year0=2008
    Von den 27 Spielern haben 11 dritte Liga oder höher gespielt. Zwei spielen derzeit DEL, zwei weitere DEL2. Und das ist wohlgemerkt die schwächste DNL Mannschaft in der Saison. Wenn du da die Topspieler anschaust, wirst du wenige finden, die nicht mindestens Oberliga gespielt haben: http://www.eliteprospects.com/league.php?lea…DNL&season=2007

  • Sicherlich ein richtiger Ansatz.
    Ich sehe aber das größte Problem darin, dass der Nachwuchs keine Perspektive hat. Den Sprung zu schaffen in die DEL ist für die meisten DNL Spieler aussichtslos . Aber selbst für die DEL 2 oder Oberliga reicht es für die wenigsten.
    Die Jungs stehen zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr irgendwann vor der Entscheidung - "mit was will ich in Zukunft mein Geld verdienen". Und nur ein sehr kleiner Teil wird sich dann voll auf das Eishockey konzentrieren. Ausbildung und Schule geht vor.
    Gegenüber im Ausland ausgebildeten Spieler haben unsere eben keine Chance. Dazu kommt, dass in den meisten Verein nur 2. und .3 klassige Trainer für den Nachwuchs zu Verfügung stehen.
    Jetzt stellt sich natürlich die Frage was kann man ändern, wo setzt man an? Wichtig wäre es die Situation genau zu analysieren, die "Deutschen Gegebenheiten" zu berücksichtigen und nicht ein Konzept (5 Sterne) überzustülpen das für andere Länder entwickelt wurde.

    Du bestätigst doch aber genau, dass es hauptsächlich an der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen hapert. Die Ausländer in der DEL sind ja ohnehin nur zwei- oder drittklassig und wenn man da schon keine Perspektive sieht, dann liegt das nicht an zu vielen Ausländern, sondern an zu schlechtem Nachwuchs. Und wenn das Potential des Spielers selbst für die Oberliga nicht reicht, dann hat das schon garnichts mehr mit eingebürgerten Spielern zu tun.
    Für mich ist das zeigen mit dem Finger auf die eingebürgerten Spieler nur ein fadenscheiniges Argument, um die eigenen Missstände unter den Teppich zu kehren. Gute Spieler werden sich in einer schwachen Liga wie der DEL durchsetzen, aber es kommen eben zu wenige Gute aus dem Jugendbereich nach.
    Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass wir mehr und vor allem bessere Ausländer in der DEL bräuchten, mit denen sich die deutschen Spieler regelmäßig messen können. Wenn sich ein Spieler beklagt, dass er in der Liga gegen Kanada C verliert, was will dieser Spieler dann erst machen, wenn er im internationalen Turnier auf Kanada A trifft?

  • Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass wir mehr und vor allem bessere Ausländer in der DEL bräuchten,

    Besser ja, aber das wird nicht funktionieren, solange man 11 oder noch mehr ausländische Spieler einsetzen kann.
    Da macht nur eine Reduzierung Sinn. Sieht man ja in der DEL2, dass die Teams nach der Beschränkung auf 4 Kontis nun sehr genauer hinschauen, wen sie da verpflichten, weil die Stellen einfach zu wertvoll sind, um sie mit durchschnittlichen Spielern zu blockieren.

  • Die deutschen Eishockey Ligen sind für sehr gute Ausländer einfach nicht attraktiv genug. Von daher spielen in der DEL irgendwelche x-klassigen Ausländer, von diesen sollen aber die ( jungen) deutschen Spieler lernen. Funktioniert aber nicht.

  • Die deutschen Eishockey Ligen sind für sehr gute Ausländer einfach nicht attraktiv genug. Von daher spielen in der DEL irgendwelche x-klassigen Ausländer, von diesen sollen aber die ( jungen) deutschen Spieler lernen. Funktioniert aber nicht.

    Das stimmt genau - nur paradoxerweise funktioniert es ja doch.
    Wenn selbst die "x-klassigen ALs" das Niveau soweit hochheben, dass eben nur die besten jungen deutschen Spieler sich behaupten können, kann so viel nicht falsch laufen. Bessere ALs musst Du auch bezahlen können.

    Die wenigen jungen deutschen Spieler, die es bis in die DEL geschafft haben, aber noch besser werden wollen, müssen eh rüber über den Teich und versuchen, in AHL mit Sicht auf NHL Fuß zu fassen. Eigentlich müssen sie dort rüber, bevor überhaupt DEL / DEL2 an die Tür klopfen, weil dann ist's eh meist zu spät.
    Wir haben nicht die Strukturen wie dort drüben und sind nun mal neben König Fußball eine ganz kleine Wirtschaftsgröße, nicht mehr als eine Randnotiz - auch der Grund, warum hier nur X-klassige ALs herumlaufen.

    Das Karussell dreht sich erneut, aber eigentlich ist alles ganz einfach: es geht um nichts anderes als fehlende Kohle in allen Bereichen.

  • Ü23-Regelung gehört in die Tonne getreten, ebenso wie die AL-Begrenzung. Wo man ansetzen muss ist es den Sport auf breiter Basis populärer zu machen und auch für diejenigen attraktiver und preiswerter zu gestalten, die das alles entscheidend mittragen und das sind zweifelsohne die Eltern des Nachwuchses. Schon mal darüber nachgedacht warum, vor allem beim Eishockey, sehr viele Kinder ehemaliger Spieler auch Spieler werden? Weil sie von den Eltern gepusht werden weil diese die Leidenschaft für diesen doch recht teuren Sport haben. Otto-Normal-Bürger schickt jedenfalls sein Kind nicht in Laufschule des örtlichen Eishockeyvereins sondern zu den Bambinis des FCs. Dann kommt neben den Kosten auch noch der immense Zeitaufwand hinzu. Wochenendfahrten zu Turnieren über mehrere 100KM sind da keine Seltenheit.
    Wenn hier die Bedingungen "milder" wären würden einige Kids mehr diesen tollen Sport ausüben und dann hätte man auch mehr Deutsche Spieler in Zukunft.

    Nicht falsch was du schreibst, trotzdem nicht alleine kausal warum das Eishockey in Deutschland ein Schattendasein fuehrt und unsere Nationalmanschaft schlechter ist als sie sein muesste.

    Ein Punkt ist sicher das wir keine breit genuge Basis haben - wenn man sich die zahlen im Vergleich zu anderen Laendern anschaut ist das nicht alles. Wir haben irgendwie 25-30.000 SPieler im Verband, so wenig ist das nicht. Klar sind wir damit hinter Canada, USA, Russland, Tschechien, Finnland und Schweden.
    Aber wir sind auf 7.
    Die Zahlen von Tschechien kann man so nicht stehen lassen, die haben 10 mio. Einwohner, niemals spielt 1% dort organisiert.
    Schweden, Finnland und Tschechien haben jeweils weniger Einwohner als Bayern.
    An die sollte man ran kommen.
    https://www.statista.com/statistics/282…key-by-country/

    ich sehe ein grosses Problem in den Eishallen - die meisten sind alt und marode, mit veralteten Kaeltemaschienen.
    Es gibt zwei zugrunde liegende Ursachen:
    1.Durch die Energiewende ist Strom super teuer, und Kuehlen braucht nunmal viel davon.
    2. Seit der Finanzreform haben unsere Gemeinden, die meistens die Eishallen betreiben, wenig Geld. Das Hartz4 von den Komunen bezahlt wird, macht es nicht besser.

    Aus beiden folgt, das die Eishallen viel Strom verbrauchen (weil alt) somit viel Geld kosten, das die Gemeinden nicht haben.
    Am Ende betreibt man die Eishallen moeglichst kurz oder sperrt sie zu.
    Neue Eishallen? Fehlanzeige. Sieht man rueber nach Austria, Schweitz oder Tschechien sieht man ganz andere Grundlagen, besseres Eis und laenger in Betrieb.
    In vielen Laendern laufen zuminderstens einige Hallen das ganze Jahr.

    So einen Rueckstand holt man nur schwer wieder auf, egal wie gut das Sommertraining ist.
    Und im Sommertraining sind wird in Deutschland sicher auch nicht fuehrend, im Gegenteil, die meisten Trainer in Dtl. sind genauso gut wie unsere Infrastruktur.

    Der Uebergang zum Senioren Spieler ist dann der an dem es von dem wenigen was nachkommt ganz scheitert.
    Kein Manager und Trainer kann es sich erlauben wirklich auf junge Spieler zu bauen. Zeit zum wachsen kriegen die Spieler einfach nicht.
    Wichtige Rollen kriegen sich auch nicht.
    Wie sollen praegende Spieler entstehen, SPieler die den Unterschied ausmachen koennen, wenn sie die tragenden Rollen im Verein nie bekleiden?
    Schaut euch mal die DEL und DEL2 Teams an, wieviele in Dtl. ausgebildete Spieler sind die Top Center, die Top Scorer, die Top Defender?
    Das kann man an einer Hand abzaehlen.

    Dtl. kann aus seinen nicht optimalen Moeglichkeiten deutlich mehr herausholen.
    Macht es aber nicht, weil neben 9 A- Lizenzen noch SPieler eingebuergert werden, und auch in der DEL2mit 5 oder 6 A-Lizenzen + EIngebuergerten die Teams immer noch zu 50% aus SPielern bestehen, die nicht aus dem dt. Nachwuchssystem kommen.
    Und so santeln halt viele dt. Spieler eher in der 3. / 4. / 5. Ligaeben rum, weil sie den Sprung zum Profi ned geschafft haben und weil das Risiko hoch ist.
    Jeder Spieler der bissl was im Kopf und Alternativen hat, macht dann was anderes und spielt lieber bissl tiefer, geht an die Uni oder macht ne gute Ausbildung.

    Das wenige Geld das dann im dt. Eishockey da ist wandert auf die Konten in Canada/USA/Sonstwo und kommt nie mehr ins dt. System zurueck.
    Die DEL Ligen leben von den Nachwuchssystemen im Ausland, die mehr Spieler produzieren als ihre Profi Ligen aufnehmen koennen.
    Versiegt der Strom an guten und billigen Canadiern, sind unsere Ligen nicht mehr spielfaehig.

    Das so niemals ein Boom enstehen kann, ist denke ich jedem klar. Richtig hart wird es erst in 10 Jahren, wenn sich die niedrige Geburtenrate so richtig durchschlaegt.

  • Außerdem hängt es auch ein bißchen vom Spieler / Eltern selbst ab. Die meisten jungen Hüpfer wollen doch ans schnelle Geld bzw. erliegen den Verlockungen eines DEL Ligisten. Lieber dort auf die Bank, als beim kleineren Verein in der unteren Liga spielen. Sie wechseln dann zu Köln, München, Düsseldorf und nicht in die unteren DEL Regionen. Es gibt Ausnahmen, aber die Regel ist es halt nicht. Gruß Franky

  • Zitat von WDR

    Vereine hätten sich beschwert, dass sie die zwei überschüssigen Spieler bezahlen würden, sie aber nicht einsetzen könnten.

    Verrückt. Ich hätte da eine einfache Lösung... Vielleicht ver-
    pflichtet man einfach nur neun Kontingentspieler? Ach, dann
    würde man plötzlich viel weniger Geld verbrennen, blöde Idee

    Zitat von WDR

    Am Ende soll es eine Mehrheit für den Plan gegeben haben, künftig auf das Eis schicken zu dürfen

    Gute Formulierung, denn im Grunde steht da ja nix 8o:hammer:

  • Gute Formulierung, denn im Grunde steht da ja nix 8o:hammer:

    Das ist Geheimsprache, damit keiner so schnell erkennen kann, wie viele ALs die Mehrheit der DEL-Clubs einsetzen möchte. :D

    Diese Mehrheit und aus welchen Vereinsvertretern die bestehen soll, würde mich ja mal interessieren. :pfeif:

  • Christobal: Das war auch mein erster Gedanke. Ich weis doch vorab, wieviele spielen dürfen. Warum hole ich denn mehr? In einem anderen Thread habe ich schon geschrieben, dass die Manager im Eishockey gute Kontake zu den Vermittlern haben und meinetwegen auch ein gutes Auge für Spieler, aber vom Wirtschaten kaum einen Plan haben. Gruß Franky