Liebe Mit-Eishockeyfans aller Clubs,
mit brennt aktuell ein Thema unter den Nägeln, welches ich gerne einmal zur Diskussion stellen würde. Dabei hoffe ich auch auf die Eingebungen anderer "Alt-Fans", aber natürlich soll jeder mitreden.
Letztlicher Auslöser dieses Postings: Ich bin seit 2006 mit einer Freiburger Wölfin liiert. Schon seit 20 Jahren pflege ich intensive und freundschaftliche Kontakte nach Freiburg und zu vielen Fans dort. Einige der hier schreibenden Fans wissen das und kennen mich persönlich. Dieses Jahr wollte es der Spielplan, dass Schwiegereltern-Besuch (EHC Dauerkartenbesitzer) und Spiel meiner Nauheimer in Freiburg perfekt auf den 2. Feiertag fielen. Voller Vorfreude begab ich mich zusammen mit der Familie zum Spiel. An der Ensisheimer Straße angekommen, erwartete uns ein Großaufgebot Polizei, welches mir erst einmal den normalen Weg zur Halle durch die Ensisheimer Straße verwehren wollte, da ich ein Nauheimer Trikot trug. Die Erklärungen ("Schwiegereltern, habe Sitzplatz auf der Haupttribüne und muss da lang") überzeugten die Beamten dann. Leider war es mir aber unmöglich, meine zahlreichen Bekannten im Freiburger Block zu besuchen. All die Jahre habe ich ganze Spiele im Nauheimer Trikot in Mitten der EHC Fans verfolgt, diesmal durfte ich nicht einmal dort das Stadion betreten. Keine Chance, meine Freunde zu treffen. So ging ich AUSSEN entlang des Zaunes, konnte den ein oder anderen durchs Gitter sprechen. Auf diesem Weg kam ich dann bis zum Eingang für Stehplatz-Gästefans und konnte mir das Schauspiel anschauen, wie diese dort wie Schwerverbrecher isoliert ins Stadion gelassen wurden, durch einen massiven Zaun getrennt vom Rest des Stadions.Keine Chance, an den Schupfnudel-oder Haribo-Stand zu gelangen, keine Chance, die unter EISHOCKEYFANS üblichen Gespräche zu führen, zusammen ein Tannenzäpfle zu trinken.
Über den Sperrzaun hinweg begrüßten sich alte Bekannte, argwöhnisch von der Polizei beäugt. Szenen wie bei Hochsicherheitsspielen im Fußball. Dabei waren jene Freiburger noch vor wenigen Wochen per Sonderzug in Bad Nauheim und feierten dort, bunt gemischt mit den einheimischen Fans, ein Eishockeyfest. Es gibt auch keine außergewöhnlichen Verfeindungen zw. EHC und ECN Fans. Noch NIE habe ich mich in Freiburg so UNWOHL gefühlt. Habe das Spiel, natürlich im EC Trikot, dann in Mitten von EHC Fans auf der Haupttribüne verfolgt.
Nach dem Siel war die Polizei weiterhin drauf bedacht, die friedlichen Hockeyfans voneinander zu trennen, übersah aber trotz Hundertschaft die Gruppe SC FREBURG Ultras, die auf dem Weg zum Bus den Nauheimer Fans auflauerten-was den Freiburger EHC Fans sehr peinlich war. Zum Glück ist nichts weiter passiert, alles ging glimpflich ab.
Mir blieb nachher nur, das ich die alten Kontakte nach dem Spiel hinter dem Stadion auf dem VIP Parkplatz treffen konnte.
Angesprochen auf dieses Thema sagte mir mein alter Freund Werner Karlin, dass dies das Sicherheitskonzept der DEL2 sei und der Club selbst da kaum Einfluss drauf hat.
Liebe Fans, bei allen Diskussionen hier, bei aller Getrenntheit in den Farben-ich dachte bisher immer noch, wir sind alle Eishockeyfans. Wir schaffen es seit Jahren, mit den Löwen und den Huskies friedliche Derbys über die Runden zu bringen. In Hallen wie Frankfurt, bei uns, in Kassel, laufen die Fans bunt durcheinander (wobei man in Frankfurt separat rein und separat raus muss, während 2 Stunden lang dazwischen alles bunt vermischt ist.....), man kann es gar nicht wirklich trennen. Ich war immer stolz darauf, das wir, die Eishockeyfans, das besser und anders hinbekommen als die Fußball-Fans. Ist das die neue Welt, dass man in Bietigheim nicht mehr in die Halle darf und das man einer Mutter in den Pausen verweigerte, aus der Halle an ihr Auto zu gehen, um Medikamente für ihren behinderten Sohn zu holen, weil sie ja dabei mit Steelers-Fans in Berührung kommen könnte?
Ich habe gestern zu Lobby (Fansprecher EHC) gesagt "DAS ist nicht mehr "mein Eishockey", wenn das SO ist, bleibe ich lieber daheim!"
Wollen die Clubs das wirklich? Möchte man GÄSTE unter Generalverdacht stellen, nur auf Grund ihres Trikots? Was, wenn wir plötzlich alle Deutschland, Schweden, oder NHL Trikots tragen? Oder uns ganz in Zivil unter die Einheimischen mischen, mit unser Online erworbenen Karte-um die dann übel aufzumischen? Wollen wir Zustände wie im Fußball?
Oder wollen wir am liebsten gar keine Auswärtsfans mehr (gestern über 300 in Freiburg)?
Mal ehrlich: FRÜHER gabs auch Schlägereien. Es gab eine kleine Hooligan-Szene. E gab nur keine Social Medias, kein Internet, in dem jeder im Anschluss drüber lesen konnte. TROTZDEM haben diese Leute das unter sich ausgetragen. Und alle anderen haben sich während des Spiels gegenseitig besungen und in den Pausen oder nach dem Spiel traf man sich auf ein Bier. DAS ist es, was EISHOCKEY mit ausmacht. Wollen wir uns das nehmen lassen?
Wie seht IHR das?