Das Interview ist sicher nicht die feine englische Art, da stimmen gewiss die meisten zu. Dennoch finde ich die Art und Weise von Hohenberger beeindruckend. Er stellt sich hin und schiebt den schwarzen Peter der Mannschaft zu. Sie üben alles, sie reden über alles, er sagt und zeigt ihnen alles und es kommt nichts bei rum. Einmal sind alle schlechter als sie denken, dann kann das Team nicht alles richtig umsetzen, dann sind es immer die gleichen Fehler. Ein anderer Trainer würde nicht besser abschneiden. Was er nicht sagt, aber was er auch nicht muss: mit diesem Team würde jeder Trainer so unterirdisch performen. Oder anders formuliert: die checken es einfach nicht.
Das halte ich schon für gewagt und das sagt er seit Wochen in unterschiedlichen Formen mehr oder weniger blumig.
Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass das Tischtuch zwischen ihm und Mannschaft zerschnitten ist.
Ob Foster besser da stehen würde, ist wirklich fraglich. Man muss festhalten, dass die Abwehr kein gutes Oberliganiveau hat. Das merkt man in allen Spielsituationen.
Wie viel besser wäre man im Optimalfall mit diesem Kader? Vielleicht 3-6 Punkte.
Man würde Foster außerdem verbrennen, wenn man ihn in diese Situation wirft. Das würde ich für ihn schade finden. Eine Option Foster und Hohenberger halte ich für den größten Humbug.
Denn was soll dann bitte Hohenberger in diesem Modell darstellen? Das wäre zwar als Sportdirektor - Trainer Lösung denkbar, würde aber sehr eigenartig aussehen.
Am Ende kann man die Saison mal wieder nur bis zum Ende überbrücken und so gut es geht kitten. Nach der Saison kann man dann sagen, dass es unter allen schwierigen Umständen doch nicht so schlecht war und man das Beste aus der Situation gemacht hat. Die Spieler waren nicht gut genug, das kann ja mal passieren und im nächsten Jahr drückt man auf Reset und startet von vorn mit ähnlichem Erfolg.
Die Situation ist in dem Sinne schwierig, da der Kader insgesamt schon verschnitten ist und zusätzlich die OL Mittelfeldteams besser sind als letzte Saison. Es ist mit der Mannschaft deutlich schwerer die Rückstände in der Tabelle aufzuholen als beispielsweise letzte Saison. Außerdem hat man einen Francis außer Form und ohne Mitspieler als Leistungsträger geplant, der er in der aktuellen Verfassung nicht ist.
Ich finde, dass man es sich mit der Erklärung zu einfach macht.
Auch ohne die Nebenmänner sollte Francis doch seine Alleingänge hinbekommen. Pässe annehmen oder ordentliche Schüsse abgeben.
Was du beschriebst ist kein Eishockey und kein Spielsystem. Egal wie gut ein Spieler individuell ist, Alleingänge eines einzelnen Spielers können und dürfen kein System sein. Das wäre eine Bankrotterklärung der Mannschaft. Der Spieler muss ins Team eingebunden sein, damit er seine Stärken ausspielen kann.
Letzte Saison hat Francis auch nicht durch Alleingänge geglänzt. Er hat mit Burns super harmoniert und Burns hat die Reihe die ganze Saison getragen, auch vor der Ankunft von Francis.
Anscheinend hat man gedacht, Helms oder Heatley können Burns einfach ersetzen und Francis macht den Rest, weil er der Leader der Reihe war. Falls man das so angenommen hat, war das eine klassische Fehlereinschätzung.
Jetzt spielt Francis, der nicht fit und dazu recht mollig wirkt, in der Mitte anstatt außen und die ungeliebte Defensivarbeit macht jetzt auch keiner mehr.
Wie gesagt, Burns kann man ersetzen, aber das ist auf dem deutschen Spielermarkt schwer. Auf dem Kontingentspielermarkt muss man dafür auch genau wissen, was es braucht und welcher Spielertyp das sein muss. Mitten in der Saison ist das sicher schwieriger als im Sommer und da Miglio nun da ist, hat es sich so oder so erledigt. Einfach nur ein guter Spieler reicht hier nicht aus.
Fragen muss man sich außerdem, wie man sich das mit der Abwehr gedacht hat. Vor 2 Jahren hatten wir Pietsch und Tarasuk. Letzte Saison nur noch Pietsch. Diese Saison keinen mehr in diesem Leistungsniveau.
Man kann insgesamt nur sagen, Hohenberger steckt in keiner einfachen Situation. Der Verein hat ihm eine Aufgabe gegeben, die nur schwer erfüllbar ist.
Trotzdem ist die Art und Weise, wie er sich darstellt nicht sehr souverän.