Meine Güte geht das hier wieder ab.
Und wie immer tötet Polemik jegliche Diskussion. Schade eigentlich.
So, liebe Bremerhavener, dennoch ein letzter Senf meiner Wenigkeit, da mich das Thema auch einfach nervt. Und zwar nicht, weil "die bösen anderen" es immer wieder aufgreifen, sondern weil ihr das Verhalten lobt, gut findet und damit aktiv fördert.
Und genau das ist das größte Problem an der Sache. Wie a.-d. korrekterweise schreibt: Kein Bremerhavener Fan kann etwas für die Transferpolitik des eigenen Vereins. Natürlich nicht. Dennoch kann und muss man seinen eigenen Verein doch auch hin und wieder kritisch hinterfragen. Dass dies nach einer Vizemeisterschaft und einer Meisterschaft nicht sonderlich leicht ist, ist auch klar.
Bei uns z.B. werden Verpflichtungen von eingebürgerten Spielern auch in den internen Gruppen IMMER kontrovers diskutiert. Es wurde auch beim Fan-Stammtisch angesprochen und mit Kevin Gaudet sowie mit unserem Geschäftsführer diskutiert. Kevin versprach übrigens bei diesem Gespräch (aus der Saison 13/14) dass er in der kommenden Saison Nachwuchsspieler in der ersten Mannschaft einsetzen wird. Findet so etwas in Bremerhaven statt? Gibt es Stimmen, die dieses System hinterfragen? Oder ist man vom Erfolg so geblendet, dass keinerlei Kritik mehr zu hören ist?
Wurde Prey denn angesprochen auf diese Politik? Die Presse lobt jede dieser Verpflichtungen als "Coup". Doch wie sehen die Fans dies? Ist dem persönlichen direkten schnellen Erfolg wirklich immer alles andere unterzuordnen? Oder könnten langfristige Ziele eventuell auch ihren Reiz haben? Wie stellt man sich denn die Zukunft in Bremerhaven vor? In 10 Jahren? In 20 Jahren?
Es erwartet niemand, dass sich Bremerhaven zurückzieht, absteigt oder dass irgendein Fan seinem eigenen Verein den Rücken kehrt. Das würde niemand so handhaben, egal was der eigene Verein nun als Transferpolitik verfolgt.
Doch euer Verein hat jahrelang in der zweiten Liga prima überlebt. Eine Meisterschaft, eine Vizemeisterschaft, viele Playoff-Teilnahmen und, ja, einen sportlichen Abstieg. Und nach 10 Jahren zweite Liga schwenkt man um und behauptet von jetzt auf gleich, dass es in Bremerhaven nur mit massenweise eingebürgerten Spielern funktioniert? Da lügt man sich doch selbst in die Tasche.
Natürlich hat jeder Verein eingedeutsche Spieler im Kader. Aber wenn man Meister wird und in seinem eigenen 22 Mann Kader ganze sechs(!) Spieler finden, die in Deutschland ausgebildet wurden, klingt der Titel "Deutscher" Zweitligameister doch irgendwie ironisch, oder?
Es geht ja auch nicht um Spieler wie Craig Streu, Janke, Kozhevnikov, Suvelo, usw., die nach etlichen Jahren in Deutschland sich um einen deutschen Pass bemühen, weil sie einfach hier eine (zweite) Heimat gefunden haben.
Es geht um Spieler wie Michael Hengen, Igor und Paul Schön, Jamie Schaafsma, Alex Kampen, usw. Spieler, deren einziges Qualitätsmerkmal der deutsche Pass ist und sie deshalb eine Chance bei euch bekommen. Spieler die locker durch Nachwuchsspieler ersetzt hätten werden können, die ebenfalls eine Chance verdient hätten und auch kein größeres Risiko wären.
Also: Steht zu eurem Verein! Verteidigt euren Verein! Und feiert/liebt/lobt eure Spieler. Das würden 99% der Fans anderer Vereine in der gleichen Situation genauso machen. Aber hinterfragt doch einfach mal all das, was euch von den Verantwortlichen vorgesetzt wird. Ist es wirklich der einzige Weg? Ist es wirklich der Weg mit der besten Zukunft für das deutsche und das Bremerhavener Eishockey? Oder ist es nur der simpelste Weg?