Jonsdorfer Falken 2014/2015

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Keine Eishockey-Kreisderbys mehr?
In Jonsdorf steht der Fortbestand des Vereins auf der Kippe. Bis auf den Kassenwart tritt der komplette Vorstand zurück.

Von Frank Thümmler

Am 3. Oktober sollen die Jonsdorfer Falken mit einem Auswärtsspiel in Halle in die Oberligasaison starten. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist heute völlig unklar. Der Grund, der fast komplette Vorstand, unter ihnen der 1. Vorsitzende Sven Ehrig (erst seit dem 3. Juli im Amt) und der 2. Vorsitzende Marcel Ludwig, sind zurückgetreten beziehungsweise haben ihren Rücktritt angekündigt. „Grund sind Gerüchte, verbunden mit persönlichen Angriffen gegen uns Vorstandsmitglieder“, erklärt Marcel Ludwig, der ansonsten wenig sagen will. Alles müsse sich auf einer Mitgliederversammlung am 30. September klären, zu der er eingeladen hat. Neue Kandidaten für die Vorstandsposten kenne er noch nicht. Liest man die Einladung, wird klar, dass tatsächlich die Zukunft des Vereins komplett auf der Kippe steht. Es gibt neben den notwendigen Wahlen Tagesordnungspunkte wie „Bericht über die aktuelle finanzielle Situation“, „Klärung über die Zukunft des Vereins“ und „Diskussionsrunde über die aktuellen Geschehnisse und Gerüchte“.

Ein Problem: Wer der- oder diejenigen sind, die mit ihren Internetbeiträgen offensichtlich den Fortbestand des Vereins ins Wanken bringen, wissen die Vorstandsmitglieder nicht, bestätigt Marcel Ludwig, der sich für die Mitgliederversammlung rechtlichen Beistand besorgt hat. Mit Gerüchten finanzieller Natur und auch gegen seine Person glaubt zum Beispiel Wolfgang Stöber, der Sportliche Leiter und im Vorstand für Marketing Zuständige, auf der Mitgliederversammlung aufräumen zu können: „Alle Vorwürfe gehen ins Leere. Alle Ausgaben sind generell durch die Etatplanung und Vorstandsbeschlüsse abgedeckt. Wir haben uns immer an den Finanzplan gehalten.“ Die in der vergangenen Saison geringeren Zuschauereinnahmen hätten zwar für ein Loch in der Vereinskasse gesorgt, aber das Problem sei durch zusätzliche Aktionen inzwischen gelöst und aus finanzieller Sicht die neue Saison gesichert. „Die Vorbereitungen für den Start in die neue Oberliga-Saison sind getroffen. Alles andere wird sich auf der Mitgliederversammlung zeigen“, sagt Marcel Ludwig.

Natürlich hat diese unsichere Situation Auswirkungen auf die Mannschaft. Trainer Marco Ludwig sagt: „Wenn wir nicht starten könnten, wäre das so kurz vor Saisonbeginn der blanke Wahnsinn. Die Mannschaft hat sich über den Sommer zusammengerauft und hart trainiert. Aber diese Situation jetzt beschäftigt natürlich die Spieler.“ Der Idee, vielleicht eine Liga tiefer zu starten, erteilt der Trainer eine Abfuhr: Es gibt kaum einen Spieler meiner Mannschaft, der sich das antun würde. Die Regionalliga ist sportlich keine Herausforderung. Nahezu alle würden sich eine Alternative suchen. Zurzeit organisiert die Mannschaft Trainings und Testspiele in Eigenregie. Der Falken-Trainer appelliert an die Kritiker des Vorstandes, auch an die Kinder und Jugendlichen im Verein zu denken, denen man bei einem Ende des Vereins – und das droht aus heutiger Sicht – die sportliche Zukunft wegnehmen würde.

Auch in Niesky, wo mit den Tornados ein Oberligakonkurrent spielt, betrachtet man die Entwicklung in Jonsdorf mit großer Sorge. „Für uns und die gesamte Oberliga Ost wäre es eine mittlere Katastrophe, wenn die Jonsdorfer Falken in dieser Saison nicht am Spielbetrieb teilnehmen“, sagt Manfred Sauer, 2. Vorsitzender des Vereins. Die Liga sei jetzt, nach dem Rückzug der Chemnitzer mit nur noch sieben Teams, sportlich schon wenig attraktiv, mit vielen Spielen gegen die immer gleichen Gegner. Für alle Vereine ist jedes Heimspiel wichtig. Fallen zwei weg, wird es eng. Für Niesky besonders. „Denn die Derbys sind immer Zuschauermagneten“, sagt Sauer. Ob es in dieser Saison welche gibt, das entscheiden die Mitglieder der Jonsdorfer Falken am Dienstag in einer Woche, ab 19 Uhr, im Kurhaus Jonsdorf

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Die Jonsdorfer „Falken“ haben beim Sächsischen Eishockeyverband (SEV) auch eine Spielverlegung ihres zweiten Spiels gegen die Icefighters Leipzig beantragt. Leipzig muss dem aber noch offiziell zustimmen. Das Spiel in der Eishockey-Oberliga-Ost ist eigentlich für diesen Freitag angesetzt. Nachdem der Jonsdorfer Verein Insolvenz beantragen will, hofft er aber weiter am Spielbetrieb teilnehmen zu kö...nnen. „Die Mannschaft ist noch zusammen“, bestätigt auf SZ-Nachfrage Trainer Marco Ludwig. Ob der EHC Jonsdorfer Falken dann am Sonntag gegen Fass Berlin zu Hause wieder spielberechtigt ist, ist weiterhin unklar. Hierfür müssen vorher der Insolvenzverwalter – den es noch nicht gibt – und der Landesverband zustimmen. Bei Letzterem stehen aber noch Rechnungen an, die Voraussetzungen für eine Spielgenehmigung sind. SEV-Präsident Lutz Michel schlägt ein Treffen in dieser Woche mit Verband, Gemeinde und Verein in Jonsdorf vor. (SZ/hg)