Der fünfte Spieltag ist noch nicht mal ganz verdaut, welcher aus Landshuter Sicht unangenehm spannend wurde. Es wurde eine 2:0-Führung hergegeben, ein Rückstand musste aufgeholt werden, wieder kamen die Jungs in Rückstand um die Antwort praktisch im Gegenzug zu geben und das Spiel 41 Sekunden vor Ende für sich zu entscheiden. Und schon geht’s weiter mit der „Mutter aller Derbys“. Wer noch jetzt noch nicht weiß, um wen es sich handelt dem wird alles neu sein, was da alles im Stadion zu erleben sein wird, es geht nämlich gegen die „Starbulls Rosenheim“ in Landshut auch bekannt als „Vize-Rosenheim“ nach der errungenen Meisterschaft in der Saison 11/12. Zwar wird aus der Rosenheimer Ecke behauptet, dass die Rechnung durch das Rauswerfen unseres Teams in der letzten Spielzeit im Viertelfinale beglichen sei, doch ist es wohl sicher, dass eine Finalniederlage mehr Magenschmerzen bereitet als ein aus in der Runde der besten acht.
Zum zweiten Mal an nur einem Wochenende geht es dabei für die Oberbayern gegen den direkten Verfolger und somit auch um die Verteidigung der Tabellenführung.
Hinter der Bande ist noch immer der uns allen doch sehr bekannte Franz Steer zu finden. Er hat das Team im Februar 2008 übernommen und kann hier vollkommen seine Vorstellungen umsetzen wie er ein Team sieht und was er von diesem erwartet. Klar ist er damit auch für den Aufstieg der Bullen aus
der Oberliga verantwortlich. Was er von seinen Jungs verlangt ist absoluter Einsatz und Motivation bis zum letzten Moment egal wie es steht. Eigentlich
sollte das nicht gesagt werden müssen, doch er hat es geschafft, dass seine Mannen dies jedes Jahr aufs Neue unter Beweis stellen und bis jetzt auch kein Abnutzungseffekt beim Trainer und Mannschaft zu sehen ist. Zusätzlich ist er ein taktischer Fuchs und kann blitzschnell Situationen analysieren, sowie die Stärken und Schwächen des Gegners erkennen und für sich nutzen. Dies liegt wohl auch daran, dass er Eishockey lebt und liebt. Nicht mal die Zeitverschiebung nach Nordamerika kann ihn davon abhalten, sich so viele NHL-Spiele wie möglich anzuschauen und einige Sachen in kleinerem Maßstab für sein Team zu nutzen.
Wie auch bei uns wurden die Ausländerpositionen ausgetauscht, wobei es bei uns einer mit Cody Thornton bleiben durfte. Die Gründe dafür waren die selben und doch unterschiedlich: In Rosenheim –und das dürfte kein Geheimnis sein- ist das Geld praktisch auch immer knapp und man kann es sich meist nicht leisten, den überzeugenden Spielern besser dotierte Verträge zu bieten und somit suchen sich die Spieler einen neuen Arbeitgeber. Dabei wird an der Mangfall aus der Not eine Tugend gemacht, denn der Verein wird als Sprungbrett für noch unbekannte Spieler in Europa vermarktet. So wird in der ersten Spielzeit die die Jungs in Europa absolvieren nicht viel Geld ausgegeben, aber es besteht auch das Risiko einen „Rohrkrepierer“ zu bekommen. Hier achtet der Franzl sehr stark darauf, dass nicht nur die Zahlen der Kandidaten stimmt, sondern auch der Charakter und bis jetzt hat er hier sich fast noch keine Blöße gegeben. In Landshut hingegen wurde die Devise ausgegeben, dass der Mannschaftsetat gesenkt werden muss. Nach dem Aus im Viertelfinale der letzten Saison gegen die Mangfall-Buam wurde hier auch ein radikaler Schnitt gemacht. Einige junge Spieler die wieder zum Verein zurückgekehrt waren und überzeugen konnten versuchen sich in der DEL. Bei den Ausländern passte oft das Preis/Leistungsverhältnis nicht, oder wie im Fall Jaro Kracik verhinderte eine Verletzung eine Verlängerung den Engagements. Für unseren Goalie war das Ziel DEL klar ausgegeben und das wusste auch jeder, dass wir nur eine Durchgangsstation sein werden. Somit musste auch bei uns ein Schnitt her. Hier wurde auch auf die Fans „gehört“, da verlangt wurde ein emotionaleres und körperbetonteres Eishockey sehen zu wollen. Aus aktuellem Anlass muss vermeldet werden, dass einer der letztjährigen „Bullen“ sich wohl verzockt hat und nur in der CHL spielen wird, es handelt sich dabei um Matt Caruana.
Beim Altersdurchschnitt nehmen sich beide Teams nicht viel, dafür haben die Niederbayern bei der Körpergröße schon gewisse Vorteile mit ungefähr 3cm. Auch beim Kampfgewicht haben wir gewisse Vorteile mit über vier Pfund mehr auf den Rippen pro Spieler.
In Überzahl kommen die „Hornochsen“ auf eine überaus respektable Erfolgsquote von 21,74%, dies bedeutet Rang fünf in der Liga. Hier haben die Niederbayern noch eine Menge aufzuholen, denn seit dem ersten Spieltag als es ihnen möglich war dreimal in Überzahl zu treffen, konnte kein weiterer Erfolg verbucht werden. Somit ist die Effektivität auf 15,00% gesunken.
In Unterzahl sind die Jungs aus Oberbayern sehr vorbildlich und liegen in dieser Statistik auf Platz zwei mit 95,45%. Wir kommen hier auf 83,33%. Dabei ist ein stetiger Aufwärtstrend zu erkennen, wenn man sieht, dass wir bei 50% begonnen haben.
Im Tor hatten die Starbulls etwas Pech, da die gesetzte Nr. 1 Pasi Häkkinen sich in der Vorbereitung verletzt hat und noch eine Weile ausfallen wird. Doch auch hier konnte schnell und effektiv gehandelt werden. Mit Frédéric Cloutier ist ein Spieler gefunden worden, der nicht unbedingt als schwächer einzuschätzen ist, eher im Gegenteil. Er ist momentan die unangefochtene Nr. 1 der gesamten Liga mit einem Gegentorschnitt von nur 1,40. Spannend dürfte dabei sein, wie es weitergeht wenn der Pasi wieder langsam fit wird. Auch wenn gesagt wurde, er bliebe nur solange bis der Verletzte wieder zurückkommt dürfte hier ein bisschen Reibungspotenzial liegen. Somit werden sich zwei von drei Torhütern begegnen, die schon einmal „zu null“ spielen konnten in dieser Saison, denn auch Brian Stewart durfte dies schon erleben in seiner kurzen Karriere hier in Landshut.