Einer zeitnahen Relegation zwischen DEL und DEL2 erteilt Tripcke eine Absage.

  • Das mit dem DEL-Niveau ist tatsächlich ein interessantes Thema, da es nicht genau definiert ist. Tripcke sprach in einem Interview vor einiger Zeit dahingehend von mehreren Säulen: Die Sponsorenfront/VIP, die Gesellschafterstruktur, das Zuschauerpotential und die Infrastruktur.

    Wir haben die letzten Monate einiges dahingehend erlebt und ich muss eingestehen, dass ich unseren Abstand diesem DEL-Niveau deutlich unterschätzt habe. Wir wurden jetzt mehrere Jahre als der top DEL-Anwärter gehandelt. Unsere Infrastruktur, die Gesellschafter, Sponsoren usw. wurden allerseits gelobt und es wurde auch einmal von einem gegnerischen Trainer von einer Schande gesprochen, dass solch ein Standort nicht in die DEL darf.

    Meine Einschätzung zu unseren vier Säulen:

    1. Gesellschafterstruktur: Diese besteht zwar aus wenigen, dafür sind diese bereit mit ihrem Privatvermögen zu bürgen. Vor einem Jahr sprang aber schon einmal einer ab. Bei einem weiteren gab es zumindest mittelfristige Tendenzen in die selbe Richtung. Durch das anstehende DEL-Projekt sei diese "Gefahr" wohl vorerst gebannt und der Gesellschafter bleibt bei der Stange, nichtsdestotrotz haben wir in diesem Bereich einen nicht unerheblichen Bedarf an einer Verbreiterung um den Standort nachhaltig zu sichern. Zum Vergleich (man möge mich korrigieren): In Straubing gibt es 17 Gesellschafter. Nichtsdestotrotz reicht unsere Basis momentan für die DEL-tauglichkeit, aber diese Anforderung kann sich in 3-5 Jahren auch erhöhen. Welcher DEL2-Standort kann in diesem Bereich derartige Strukturen vorweisen wenn es beispielsweise mal in den Anforderungen heißen sollte: Mindestens 5 Gesellschafter, die mit ihrem Privatvermögen haften?

    2. Sponsorenfront: Auch hier würde ich behaupten waren wir in Liga 2 der Benchmark. Wir hatten zwar glaube ich noch einen Bullykreis und die ein oder andere Bande frei, aber sonst waren wir bis an den Rand voll. Die VIP-Lounge komplett ausgebucht. Die Sponsoren waren potent und relativ zahlreich (1 Hauptsponsor, 15 Gold-Sponsoren), also hier sehr breit aufgestellt. Jetzt, da es in die DEL ging, mussten trotzdem neue hinzugewonnen werden, sowie die bestehenden zu größerem Engagement überzeugt werden. Wie es scheint konnte dieser Part sehr erfolgreich abgewickelt werden, doch waren sich unsere Gesellschafter hierbei wohl nicht zu sehr sicher. Immerhin ließ man sich einen Rettungsanker im Kaufvertrag mit Hannover einbauen um wieder rückabwickeln zu können, falls die Sponsoren nicht mitziehen. Unterm Strich braucht der DEL2-ligist also ein sehr ordentliches Sponsorenpotential und -pool, sowie (bzw. vor allem!) die nötigen Kompetenzen im Club um einen solchen Pool zu akquirieren und zu pflegen. Der Gelegenheitsgeschäftsführer, der seine Brötchen primär wo ganz anders verdient und einen Club nur deshalb managet, weil sich kein anderer findet, in dieser Funktion neben der Sponsorenbetreuung auch noch die Teamzusammenstellung und den Kartenverkauf regelt, reicht hierfür jedenfalls nicht aus.

    3. Zuschauerpotential: Hier waren wir die kompletten 10 Jahre in der Liga schon vorne dabei und denke dass wir hier auch eine ordentliche Rolle hinter den Standorten mit Multifunktionsarenen spielen können. Auch in Sachen Auswärtsfans werden wir uns dahingehend in der DEL nicht verstecken müssen. Hier gibt es natürlich auch in der DEL2 einige Clubs mit dann entsprechender DEL-tauglichkeit, aber ausgerechnet dieser Punkt ist von allen wohl der unwichtigste. Denn wenn es hier fehlt, kann es relativ einfach durch eine breite Sponsorenfront oder Gesellschafterstruktur kompensiert werden (siehe Wolfsburg oder als Gegenbeispiel die DEG, die hier ja eigentlich hervorragend aufgestellt ist).

    4. Infrastruktur: Auch hier hatten wir in Liga 2 (mit) die Beste, wurden laufend dafür gelobt usw. Und jetzt kam dann mit dem DEL-Einstieg mehr oder weniger der Hammer mit dem kaum jemand gerechnet hat: Eine neue Bande für 150.000,- Euro musste her. Räume mussten geschaffen, Wände entfernt oder eingezogen werden, Kameraplätze mussten geschaffen werden, Technik (Übertorkameras usw.) installiert werden und zu guter Letzt wurde noch dieser Videowürfel gekauft. Ich kann die Kosten im Detail nicht schätzen, aber was würde das für einen derzeitigen DEL2-ligisten bedeuten, der gerade mit Mühe und Not die 816.000 Euro für die Lizenz zusammenbekommen hat? Wir haben hier gedacht, wir hätten ein 1a-Stadion und auf einmal lehrt einen die Realität, dass nochmals irgendjemand eine fette sechsstellige Summe in die Hand nehmen muss.

    Unter dem Strich sollten wohl alle 4 genannten Punkte ausreichend ausgeprägt sein um von DEL-Tauglichkeit sprechen zu können. So, wir können jetzt nach diesem Sommerkraftakt von uns behaupten "bereit" zu sein. Trotz dieser Ausgangssituation prognostizieren uns sportlich sämtliche Experten jenseits der eigenen Reihen bestenfalls den 13. Platz. Klar braucht das jetzt Zeit und ich hoffe mal, dass wir die sportliche DEL-Tauglichkeit neben Düsseldorf nicht neu definieren werden, aber man kann sich ja vorstellen, was noch alles passieren muss wenn man mal im Konzert der sicheren Play-Off-Kandidaten mitspielen will.

    Es kann sich ja jeder selbst einmal die Frage stellen, in welchen Bereichen seinem Club noch wie viel zur tripckeschen DEL-tauglichkeit fehlt, aber was ich diesen Sommer am Beispiel Schwenningen gelernt habe ist, dass ich nie mit noch soviel Rückstand gerechnet hätte, was noch notwendig war um in der DEL mitspielen zu dürfen. Irgendwie dachte ich, dass wir schon seit Jahren DEL-tauglich wären und nur noch die Lizenz fehlte...

  • Und bei Punkt 4 muss man sich fragen, ob man das wirklich alles braucht? Kenne die Details nicht genau, aber waren die ganzen Maßnahmen wirklich notwendig oder könnte da die DEL auch mal was dran ändern?

  • Zu Punkt 4:

    - wenn die Bande nicht passt brauchst halt eine neue

    - Kameraplätze, ja sicher doch! Oder was meinst sagt dann Servus TV dazu? Geht aber leicht, wir haben auf der Nordtribüne extra ein Gerüst dafür und ansonsten auch ein paar Plätze für Kameras

    - Übertorkamera, ist in der DEL nun mal Pflicht. Mehr gibt's dazu nicht zu sagen.

    - Videowürfel, liegt wohl an den 9000 Punkten. Dazu muss ich sagen, dass es den nicht braucht. Wir haben drei Videoleinwände, darauf gibt's eigentlich nur die Bilder vom Spiel (live sozusagen) und Werbung in den Drittelpausen. Alles andere wie Zeitnahme, Strafzeiten usw. läuft nach wie vor über Anzeigentafel. Die Schwierigkeit ist, die Wände mit der Zeitschaltuhr zu koppeln, damit das dann auch richtig funktioniert.

    - zu den Wänden rein oder raus kann ich nix sagen bei euch. Keine Ahnung was da noch nicht gepasst hat.

    Zu guter letzt:

    Wir mussten unser Stadion auch grundlegend verändern im Jahre 2006. Da gabs Schnellmaßnahmen um die 9000 Punkte zu erfüllen und dann gabs Verschönerungen die ein gewisse Zeit (mehrere Jahre) auf sich warten ließen. Jetzt haben wir sogar einen Aufzug für die Rollis, damit die zu Ihren Plätzen hoch kommen! Wir haben immer noch ein reines Eishockeystadion und wie ich finde ein sehr gutes. Ihr seid herzlich willkommen es euch anzusehen, hat sich viel getan seit den PO im Frühjahr 2006. Viel Glück in der DEL!

  • @ dethle

    Natürlich KÖNNTE die DEL in den Punkten nachlassen. Wir beide wissen aber, dass sie das nicht machen wird. Die DEL will ja nicht den Standard senken, sondern die DEL2-Clubs auf diesen Standard heben. Da bringt es nichts die Anforderungen zu senken.

    @ Alien
    Ihr musstet bei Eurem Aufstieg 2006 keine 9000 Punkte erfüllen. Diesen Plan gab es nur während des letzten Kooperationsvertrages, also auch wir müssen diesen nicht erfüllen. Ich glaube auch dass der Würfel bei uns nicht zwingend notwendig war, sondern eher eine Investition ist um weitere Sponsoreneinnahmen kreieren zu können.

    Es geht mir aber nicht um die Details, sondern um den Umstand, dass ein DEL2-Aufsteiger den Background braucht um im Aufstiegsfall kurzfristig derart investieren zu können. Die Zeiten seit Eurem Aufstieg haben sich geändert. Euren Weg hätten ab 2006 auch viele andere damalige Zweitligisten gehen können, wären sie Meister geworden. Im gemachten Nest ohne Abstiegsangst schön die Halle sanieren und den Standort weiterentwickeln. Dass das alles auf dem Rücken der Zweitligaclubs ausgetragen wurde ist ein anderes Thema, jedenfalls bin ich mir nicht sicher ob Euer Standort von 2006 heuer auch den DEL-Einstieg gepackt hätte...

  • Dass das alles auf dem Rücken der Zweitligaclubs ausgetragen wurde ist ein anderes Thema, jedenfalls bin ich mir nicht sicher ob Euer Standort von 2006 heuer auch den DEL-Einstieg gepackt hätte...

    guten Morgen

    ich glaub du müßtest die Frage anders stellen Dengler: Wird Schwenningen das hinbekommen was SR beim Einstieg hinbekommen hat
    SR hat von von anfang an - trotz Mißerfolge - eine riesiegen Zuschauerzuspruch und der ist gebleiben
    Spannend wird sein zu sehen, ob das in Schwenningen auch zu bewerkstelligen sein wird, wenn vllt. man die Erfolge ausbleiben und das Szenario ist ja naheliegend

    Besonders als Landshuter hat man es ja nicht so mit dem "Büffln", aber da muß man schon zugeben, dass man das richtig gut hingebracht hat und dafür :respekt: und das muß Schwenningen erstmal beweisen, denn Geld ist nicht alles

    nur sollte man an diesen Standorten - die ja wohlweislich gegen Auf/Abstieg sind - auch gewiss sein, dass man einen funktionierenden Unterbau braucht. wo man mal ein Jahr überbrücken kann, denn auch bei diesen Standorten kann ja mal ein "Worstcase" passieren

    gruß aus LA

  • Ich spreche Straubing in keinster Weise den Respekt für das seit 2006 Geleistete ab! Nur darf man die Rahmenbedingungen dabei nicht vergessen, nämlich dass diese Entwicklung nur wegen der fehlenden Abstiegsgefahr derart möglich war. Auch regionale Konkurrenz aus Landshut oder Regensburg war durch den nicht vorhandenen Aufstieg nicht zu befürchten.

    Wir stehen jetzt sicher besser und professioneller da, als es Straubing 2006 getan hat. Nur wir mussten diese Bedingungen in einer zweiten Liga ohne Aufstieg schaffen, Straubing in der abstiegsfreien Wohlfühloase DEL. Das ist ein gewaltiger Unterschied und spiegelt auch die heutigen Zeiten wieder:

    Wer 2006 aufgestiegen ist bekam die Chance in den Rahmenbedingungen DEL derartiges aufzubauen. Wer heute kommt, muss diese Rahmenbedingungen schon vor dem Einstieg vorweisen können, sprich schon in Liga 2 schaffen. Und das ist ein größerer Kraftakt!

  • In Bremerhaven und Bietigheim dürfte das Thema Stadion kein Problem sein, da diese beim Bau bereits für DEL-Verhältnisse ausgelegt worden sind.

    Buschi

  • Also nochmal:

    Auch beim Umbau der Helios Arena waren diese Anforderungen mehr oder weniger bekannt und wurden berücksichtigt. Evtl. ist das bei Euch und in Bietigheim ja besser gelaufen, so genau kenn ich diese Stadien jetzt auch nicht. Aber bei uns sind jetzt erst durch die Modernisierungen einige der Anforderungen publik geworden, die davor zumindest die Öffentlichkeit nicht gekannt hat. Das waren zum Beispiel:

    - zwei Bandentüren bei beiden Spielerbänken.
    - ein separater Zugang (neben den zwei Zugängen aus den Kabinen) aufs Eis für die Schiedsrichter.
    - Ich glaube diese müssen sogar separat aus dem Kabinentrakt kommen können, also nicht über die Ausgänge der Mannschaften.
    - separate (abschließbare?) Kommentatorenkabine (neben den ohnehin notwendigen Kabinen für das eigene Videoteam (welche bei TV-Übertragungen dann von Servus-TV genutzt wird usw.), dass Bilder von den Spielen produzieren muss, Hallensprecher, Bedienung der Anzeigetafel usw.)
    - separater Presseraum mit entsprechender Technik für die PKs ausgestattet.
    - Entsprechende Lux-Zahl der Beleuchtung für HD-TV
    - Übertorkameras (in HD?)
    - Ob ein Videowürfel nun tatsächlich vorgeschrieben ist weiß ich wie gesagt nicht, ich kann es mir aber durchaus vorstellen falls die Ligasponsoren wie ServusTV oder Cashpoint Clips schalten wollen.

  • Also in Bietigheim wurde soweit mir bekannt alles berücksichtigt bis auf die Übertorkamera hat man glaub alles.

    -Die zwei Bandentüren hat man.
    -die separaten Eingänge hat man.
    -Die Räume für TV Übertragungen sind da wegen dem Olympia qualifikationsturnier dort waren die schon vorgeschreiben.
    -Beleuchtung ist da
    -ein guter Videowürfel ist da

    Daher muss man in Bietigheim was die Halle an geht nicht viel machen für die DEL. Anders sieht es bei den Gesellschafter und Sponsoren aus, aber das ist ein anderes Thema

  • Also in Bietigheim wurde soweit mir bekannt alles berücksichtigt bis auf die Übertorkamera hat man glaub alles.

    -Die zwei Bandentüren hat man.
    -die separaten Eingänge hat man.
    -Die Räume für TV Übertragungen sind da wegen dem Olympia qualifikationsturnier dort waren die schon vorgeschreiben.
    -Beleuchtung ist da
    -ein guter Videowürfel ist da

    Daher muss man in Bietigheim was die Halle an geht nicht viel machen für die DEL. Anders sieht es bei den Gesellschafter und Sponsoren aus, aber das ist ein anderes Thema


    Sieht bei uns genauso aus. Im übrigen ist bei uns auch bereits ein Länderspiel GER - FIN ausgetragen worden - als Eröffnungsbonbon sozusagaen :D

    Buschi

  • Was hat das mit Schwanzvergleich zu tun??
    Einer aus Schwenningen meinte das man vielleicht in Bietigheim oder Bremerhaven näher am Standard der DEL ist. Und ich hab nur gesagt was man von dem 9000 Punkteplan berücksichtigt hat beim Bau. Das hat doch nix mit Schwanzvergleich zu tun! Kann man hier gar nicht mehr normal diskutieren ohne das man gleich Unterstellungen bekommen?

    Einmal editiert, zuletzt von Oli86 (12. September 2013 um 18:52)

  • Ich denke doch auch, das ist ziemlich eindeutig und deckt sich auch mit meinen Informationen. Es hat deutliche Bewegung gegeben, grade bei den Blockierern. Scheint so, als würde der Sumpf des Vergeblichen doch bald der Vergangenheit angehören, auch wenn es vereinzelt Personen geben mag die deshalb Panik zu schieben scheinen. ;)

  • Naja, die EHN hat aber auch ein bißchen Panik verbreitet. Erst die halbe Aussage in der Online-Ausgabe (obwohl diese im Grunde nicht widersprochen hat, was schon im Sommer klar war: Es dauert halt noch ein bißchen) und dann auf der Titelseite der "Dämpfer für die Zweitligisten". Der existiert gar nicht, weil genau die Aussage zum Auf- und Abstieg konform mit dem geht, was DEL und DEL 2 schon lange kund getan haben. Würde sagen, etwas ungeschickt seitens der EHN.

  • Ach ja hatte ich fast vergessen. Der Nachwuchs in Straubing, Hamburg, Nürnberg, Iserlohn und Wolfsburg ist sehr professionell. Da kann wohl kein Zweitligaverein mithalten. Über Jahre hinweg haben die die DEL2 abgehängt.

  • Auch cool ist, da steht drin ein Zweitligist muss die DEL auch halten können. Ich würde sagen die DEL besteht zur Hälfte aus Teams der 2. Liga, die in den letzten 12 Jahren eingestiegen sind und locker das Niveau mitgehen können!

    Iserlohn, Wolfsburg, Ingolstadt, München, Straubing, Wild Wings

    Waren alles mal stinknormale Zweitligisten! Und haben es von jetzt auf nachher in die DEL geschafft.