Saisonanalyse 2011/2012
Insgesamt war die Saison von Anfang an durchwachsen und so endete sie auch. Ordentlich, aber nicht überragend. Mit Höhen und Tiefen und nicht mit der Souveränität, die wir uns alle gewünscht haben. Aus meiner Sicht gibt es zwei entscheidende Faktoren, die der Auslöser dafür waren.
Zuerst ein externer, nicht beeinflussbarer Faktor: Durch die ständigen und vergleichsweise vielen Verletzungen konnten wir uns nie richtig einspielen und mussten ständig die Reihen wechseln. Spielerische Überlegenheit, besonders auch im Powerplay, kann nur entstehen, wenn Spieler sich vertrauen und über längere Zeit gemeinsam an ihrem Verständnis entwickeln können.
Der andere ist ein interner Faktor, der sich aus meiner Sicht in zwei Ebenen aufteilt. Zum einen die Ebene der sportlichen Führung, der Trainer. Weder Axel Kammerer noch Jürgen Rumrich haben das Potential der Mannschaft voll ausschöpfen können. Hier bin ich sehr gespannt, wer als Nachfolger auf dem Posten des Cheftrainers präsentiert wird.
Die andere Ebene ist das Team auf dem Eis. Zuerst einmal: Von Kampf, Einsatz und Moral her, kann man dem Team wenig vorwerfen, das hat meistens gestimmt. Aber sei es Überzahl, Spielzüge, etc.. - aus meiner Sicht landet man immer wieder bei einem Faktor: Wir haben keinen "Spieler" auf dem Eis. Hacker, Hooton, Schlager sind hektisch agierende Kämpfer, Sleigher, Pinner sind Vollstrecker, wir haben kaum Jungs dabei, die ein Spiel in Ruhe aufbauen, die Scheibe verteilen und die durchdachten Spielzüge initiieren können.
Dieser Spielertyp (z.B. Hynes, Whitecotton) fehlte dieses Jahr, der einzige Spieler der das kann (Melischko) war leider ständig verletzt. In Ansätzen zeigen Boon und Hofbauer diese Qualitäten, auch Forster - der leider verletzungsbedingt eine schwache Saison gespielt hat. Der Star des Teams hätte Mapletoft werden sollen, da hat man ins Klo gegriffen und der Ersatz - Sleigher - ist ein ganz anderer Spielertyp.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch aus der Verteidigung zu wenig spielerischer Aufbau kam, so dass die Stürmer meistens schon gar nicht intelligent in Szene gesetzt wurden, sondern sich entweder die Scheibe in den Ecken mühsam erkämpfen mussten oder die Scheibe mit mehr Glück als Verstand irgendwie ins Drittel brachten. Schmidt war da noch der beste, aber gerade Walker - der als Ersatz für Gaucher geholt wurde - konnte niemals in dessen Fußstapfen treten. Walker fing sich im Laufe der Runde, aber der Spielmacher wurde er nie. Auch die Nachverpflichtung Sandrock konnte die Erwartungen da nicht erfüllen. Und dieses Fehlens eines Quarterbacks machte sich dann eben auch im Powerplay bemerkbar.
Für das nächste Jahr gilt es neben einer durchdachten Lösung auf der Trainerposition vor allem entsprechende spielstarke Spieler zu holen, die die durchaus vorhandene Potential unserer bisherigen Spieler hervorkitzeln können. Man muss nicht alle austauschen und alles und jeden in Frage stellen, aber eine solide Blutauffrischung tut dem Team gut - auch oder gerade auf den Ausländerpositionen. Einzelkritik spare ich mir an dieser Stelle, in einem Team mit 22 Mann liegt es nie an einem, wenn es funktioniert oder eben nicht.